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Vertrauliche und schnelle Versorgung

Frauennotruf Wetterau

Wetterauer Zeitung, online am 08.10.2021

Wetteraukreis (prw). Seit Anfang des Monats wird in zwei Buslinien der Verkehrsgesellschaft Oberhessen (VGO) über das Angebot der Medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung informiert. Plakate machen in den Bussen der Linie 30 und 31 über die Möglichkeit einer vertraulichen medizinischen Versorgung nach sexualisierter Gewalt im Hochwaldkrankenhaus in Bad Nauheim aufmerksam, berichtet die Kreisverwaltung.

Für viele Frauen ist es schwierig, unmittelbar nach einer Vergewaltigung Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Angst, sofort zu einer Anzeige gedrängt zu werden, ist groß. Ziel des Angebotes ist es deshalb, einen schnellen und einfachen Zugang zu medizinischer Versorgung zu schaffen und – auf Wunsch – gerichtsmedizinisch verwertbare Befunde zu sichern. So haben Frauen Zeit, sich in Ruhe zu überlegen, ob sie eine Anzeige erstatten wollen oder nicht. Außerdem sollen Frauen schneller den Weg zu weiterführenden Hilfs- und Beratungsangeboten finden.

Im Wetteraukreis ist der Frauen-Notruf Wetterau die Fachberatungsstelle bei sexualisierter Gewalt. Neben der Beratung sind die Mitarbeiterinnen für organisatorische Fragen rund um das Angebot zuständig und sorgen u. a. mit dem Fachdienst Frauen und Chancengleichheit des Kreises für die Öffentlichkeitsarbeit.

30 Anzeigen, hohe Dunkelziffer

Wie notwendig das Angebot ist, verdeutlicht ein Blick in die Statistik: Im Wetteraukreis verzeichnet die Polizei jährlich rund 30 Anzeigen wegen Vergewaltigungen. Von einer sehr hohen Dunkelziffer ist auszugehen. Da die meisten Taten nicht angezeigt werden, bleiben die Täter oft straffrei. Meist sind die Opfer unmittelbar nach der Tat nicht in der Lage, eine Entscheidung für oder gegen eine Anzeige zu treffen.

»Besonders schwerwiegend wirkt es sich aus, dass sich die gewaltbetroffenen Frauen deshalb auch häufig nicht medizinisch versorgen lassen«, schätzt Christa Mansky vom Frauen-Notruf Wetterau die Situation ein.

Seit Einführung des Angebotes im Wetteraukreis Ende 2015 wurden bis Ende 2020 79 Frauen im Hochwaldkrankenhaus versorgt. Demgegenüber steht eine hohe Dunkelziffer von Frauen, die im Anschluss an eine Vergewaltigung keine Hilfe in Anspruch nehmen: Oft kennen sie das Angebot nicht oder fürchten, dass gegen ihren Willen die Polizei eingeschaltet wird.

Seit Anfang Oktober soll deshalb die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt werden. »Wir freuen uns, dass wir mit der Plakataktion in unseren Bussen dazu beitragen, das Angebot noch bekannter zu machen«, sagt Armin Klein, Geschäftsführer der VGO.

Auch Landrat Jan Weckler freut sich über die aufmerksamkeitsstarke Werbung für das Angebot und hofft, dass viele Wetterauerinnen auf das Modell aufmerksam werden: Ihm ist wichtig, »dass Frauen, die von einer Vergewaltigung betroffen sind, Zugang zur bestmöglichen medizinischen Versorgung haben – unabhängig von einer Anzeige«.

Das Angebot der »Medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung« fußt auf einer engen Zusammenarbeit von Hochwaldkrankenhaus, Frauen-Notruf, Polizeidienststelle Wetterau und Fachdienst Frauen und Chancengleichheit. Unter www.soforthilfe-nach-vergewaltigung.de finden Interessierte sowie Hilfesuchende Informationen über das Programm.

Wir suchen eine Präventionsfachkraft

Frauennotruf Wetterau

Wir, der Frauen-Notruf Wetterau e. V. suchen als Fachberatungsstelle für Frauen und Mädchen, die von physischer, psychischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen sind oder waren, Verstärkung für unser Team durch eine Präventionsfachkraft.

Teilzeitstelle, 20 Stunden Wochenarbeitszeit – auf 1 Jahr befristet
Auch in freier Mitarbeit auf Honorarbasis möglich

Ihnen ist es wichtig, mit feministischer Grundhaltung frauenpolitische Arbeit zu leisten. Sie haben den Anspruch, an gesellschaftlichen Veränderungsprozessen mitzuwirken. Dann sind Sie bei uns im Team richtig. Der Fokus Ihrer Arbeit liegt dabei auf Prävention in Projektarbeit.

Wir arbeiten mit Projekten im Gewaltschutz von Frauen und Mädchen, und dabei auch mit Frauen und Mädchen mit Beeinträchtigung und/oder Flucht- bzw. Zuwanderungserfahrung.

Zu Ihren Aufgaben gehören:
o Entwicklung, Initiierung und Umsetzung von Projekten zur Prävention in den Bereichen:
a) Kinder und Jugendliche bei Häuslicher Gewalt
b) sexualisierte Gewalt bei Jugendlichen
c) Gewalt in der ersten Partnerschaft
o Vortrags- und Öffentlichkeitsarbeit zur Bewusstseinsbildung zu geschlechtsspezifischer Gewalt und geschlechtsspezifischen Rollenklischees

Wir wünschen uns:
o ein sozialpädagogisches oder für das Aufgabenfeld vergleichbares Hochschulstudium
o Erfahrung in Öffentlichkeits- und Konzeptarbeit, strategischem Gestalten, Projektleitung und im Netzwerken
o Kenntnisse in der Thematik der geschlechtsspezifischen Gewalt gegen Frauen und Mädchen
o Mobilität mit eigenem PKW

Wir bieten:
o interdisziplinäres lebendiges Frauenteam im wertschätzenden Miteinander
o selbstständiges und eigenverantwortliches Arbeiten
o Supervision
o Bezahlung in Anlehnung an TvöD

Einstellungstermin nach Absprache. Bewerbungen ab sofort.

Wir begrüßen Bewerbungen unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion, sexueller Identität, Behinderung und/oder körperlicher Einschränkung. Die Räume des Frauen-Notrufes Wetterau e. V. sind leider für Menschen mit einer Gehbehinderung nicht uneingeschränkt zugänglich.

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung per E-Mail oder schriftlich:
Frauen-Notruf Wetterau e. V., Hinter dem Brauhaus 9, 63667 Nidda

Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – SPD-Bundestagskandidatin zu Besuch bei Frauen-Notruf Wetterau e.V.

Frauennotruf Wetterau

In den Räumlichkeiten des Frauen-Notrufs Wetterau in Nidda informierte sich die SPD-Bundestagskandidatin und Kreistagsabgeordnete Natalie Pawlik gemeinsam mit der Landtagsabgeordneten und SPD Wetterau Vorsitzenden Lisa Gnadl sowie der stellvertretenden Vorsitzenden der Niddaer SPD, Laura Lobo-Massaro bei den Mitarbeiterinnen des Frauennotrufs Christa Mansky, Jeanette Stragies und Anne Hantschel über die Arbeit des Frauennotrufs und die Entwicklungen im Bereich Gewalt gegen Frauen während der Corona-Pandemie.

Die Beratungs- und Interventionsstelle für Frauen und Mädchen, die sexualisierte, körperliche oder psychische Gewalt erlebt haben, hat während der Pandemie viel erlebt. „Während des ersten Lockdowns war es still, danach haben die Zahlen enorm angezogen. Nach dem zweiten Lockdown hat die Anzahl der hilfesuchenden Frauen nochmals zugenommen. Der Beratungsauftrag im ersten Halbjahr 2021 stieg explosionsartig, so eine hohe Anfrage hatten wir noch nie – und anhand der Zahlen kann man jetzt schon sagen: es wird weiter steigen“, erzählt Christa Mansky, auf ihre jahrzehntelangen Erfahrungen zurückblickend. „Man hat gemerkt: Anfangs versuchten Frauen sich noch in der Situation zu orientieren, als sie gleichzeitig mit ihren Partnern zu Hause waren und fast keine Möglichkeiten bestanden Hilfe zu holen. Es gab häufig noch die Idee „es hört bald wieder auf“. Das hat es aber nicht. Jetzt ist der Ansturm riesig und die Frauen wollen akut weg, raus aus der Gefahrensituation im eigenen Zuhause“, ergänzt Jeanette Stragies aus den Erlebnissen der Beratungs- und Hilfearbeit in den letzten Wochen. Bei den Hilfesuchenden seien sämtliche Altersstrukturen und die ethnische und soziale Herkunft sei breit gefächert.

„Wir sind mit den Angeboten im Wetteraukreis nicht schlecht aufgestellt, aber wenn man genauer hinschaut, wird deutlich wie viel auch fehlt. Losgelöst von Corona wäre eine bedarfsgerechte Betreuung für 100.000 Einwohner durch 17 Vollzeitstellen zu leisten. Der Frauen-Notruf hat real 2,3 Vollzeitstellen mit einer Verwaltungsstelle“, erklärt Christa Mansky. „Dennoch machen wir in unserer Beratung und Hilfeleistung keine Abstriche. Wir bieten solange die Beratung an, wie es gebraucht wird. Da gibt es keine Richtlinie von 5 Beratungen pro Fall. Das reicht nicht. Das ist ein Prozess, da gibt es auch mal Rückschläge“, ergänzt Stragies.

„Die Umsetzung der Istanbul-Konvention, das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, muss auch auf Bundesebene weiter vorangetrieben werden. Wir brauchen einen konkreten Aktionsplan und die Bereitstellung von allumfänglichen Ressourcen zur Förderung der Hilfestrukturen. Es reicht nicht aus, nur bauliche Maßnahmen finanziell zu förderngleichzeitig aber nicht die personellen Ressourcen aufzustocken“, betont die SPD-Bundestagskandidatin Natalie Pawlik.

„Kein Frauenhaus, keine Beratungsstelle oder Frauennotruf wird die kapazitäten erweitern können und die Räumlichkeiten ausbauen, ohne zu wissen, ob mehr Personal folgt. Das können die ohnehin schon überarbeiteten und mit Anfragen überlaufenen Mitarbeiterinnen der Hilfe- und Beratungsstellen einfach nicht stemmen! Die Landesregierung muss dringend nachsteuern und das Bundesprogramm mit Landesmitteln flankieren. Sonst werden die Bundesmittel vor Ort nicht abgerufen werden können“, fordert auch Lisa Gnadl, die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion.

„Für die tatsächliche Umsetzung der Istanbul-Konvention brauchen wir einen gesamtgesellschaftlichen Umwälzungsprozess. Es geht darum die Gewalt zu verhindern, deren Grundbasis unterschiedliche Machtverhältnisse sind.“, zeigt sich Christa Mansky entschlossen. Das sehen Gnadl und Pawlik genauso. „Letztendlich kommt man nicht darum herum, auf Veränderungen im Bund zu pochen. Im Land habe ich bei der schwarz-grünen Landesregierung in den letzten Jahren keine großen Ambitionen in dem Bereich gesehen und während der Corona-Pandemie hat sich auch nichts getan“, erklärt Lisa Gnadl bedauernd, die auf Landesebene immer wieder Impulse gesetzt hatte. Für eine strukturelle Veränderung und neue Vernetzungsstrukturen möchte sich Natalie Pawlik in Berlin einsetzen. „ Neben der Bereitstellung von notwendigen Ressourcen für die Hilfestrukturen brauchen wir unter anderem auch eine Stärkung der präventiven Arbeit, die Anhebung der Standards der Bundesländer auf ein gleich hohes Niveau sowie den Ausbau der Sensibilisierung für häusliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen in den Sicherheitsbehörden. Bis zur tatsächlichen Umsetzung der Istanbul-Konvention ist es noch ein langer Weg bei dem alle politischen Ebenen und die Gesamtgesellschaft gefragt ist“, so Pawlik abschließend.

Nach Fall in der Wetterau. Frauennotruf Wetterau über Vergewaltigungen: „Es gibt keine Frau, die nicht Angst hat“

Frauennotruf Wetterau

Wetterauer Zeitung, 24.08.2021, von Petra Ihm-Fahle

Die meisten Vergewaltigungen passieren in den eigenen vier Wänden. Den Partner oder eine andere nahestehende Person anzuzeigen, fällt den Opfern oft schwer. Diese Erfahrung hat Christa Mansky vom Frauennotruf Wetterau gemacht.
Bad Nauheim – Eine Frau ist allein im Dunkeln unterwegs, wird überfallen und von einem Unbekannten vergewaltigt. »Wer solche Orte meidet, ist sicher.« Zu derlei Gedanken können Unbeteiligte kommen, wenn sie diesbezügliche Medienberichte lesen. Vielleicht denken sie auch: »Wer weiß, wie sie gekleidet war?« Oder: »Vor allem junge Frauen werden Opfer.« Das sind allerdings »Vergewaltigungsmythen«. Statistisch gesehen sind laut dem Frauennotruf Wetterau alle Frauen betroffen: unabhängig von Alter, Aussehen, sozialem Status oder einer Behinderung. Die meisten Vergewaltigungen geschehen in den eigenen vier Wänden, wie Statistiken belegen.
»Wir sprechen vom sozialen Umfeld. Das kann der Partner sein, ein guter Freund, der Arbeitgeber, ein Mitarbeiter oder der Uni-Dozent. Die meisten Betroffenen kennen ihren Vergewaltiger«, sagt Christa Mansky, Leiterin des Frauennotrufs. Für die Situation von Frauen will die Einrichtung die Bevölkerung nun noch stärker sensibilisieren. Ziel ist, zu zeigen, was das Leben von Frauen auch ausmacht. Mansky: »Es gibt keine Frau, die nicht Angst hat. Die sich nicht vorbereitet, wenn sie abends rausgeht. Sie hat ein Pfefferspray in der Tasche, das Handy griffbereit, sagt ›Ich melde mich, wenn ich ankomme‹.« Die potenzielle Gewalt für Frauen sei alltäglich. »Das macht natürlich was mit uns«, konstatiert Mansky.
Wetterauer Frauennotruf will „Vergewaltigungsmythen“ aufdecken
Weiterer Punkt sei, die »Vergewaltigungsmythen« aufzudecken, denn auch Polizei und Justiz hätten sie im Kopf. »Es ist uns wichtig, Veränderung und Aufklärung zu schaffen. Viele Frauen kommen zu uns und sind sich unsicher: ›Bin ich wirklich vergewaltigt worden? Oder war es nur schlechter Sex?‹« Denn auch sie gingen vom Skript des einsamen Orts und des Fremdtäters aus. Die wenigsten Vergewaltigungen kommen laut Mansky vor Gericht. Je weniger die Tat diesem Skript entspreche, desto weniger werde verurteilt.
Friedberg, Elvis-Platz. Ein großes Bett von Bettenhaus Decher steht auf dem Platz. Vorbeigehende wundern sich nur so lange, bis ihnen Christa Mansky, ihre Kollegin Jeanette Stragies und Georgette Storbeck (Soroptimist Club Bad Nauheim) Faltblätter in die Hand drücken. Darin sind Infos enthalten, unter anderem, welche Möglichkeiten der Spurensicherung es gibt. Viele Betroffene sind sich laut Mansky unsicher, ob sie eine Vergewaltigung anzeigen sollen. »Frauen scheuen häufig davor zurück, wenn der Täter aus dem nahen sozialen Umfeld ist. Denn sie können es nicht mehr zurücknehmen, da das Ermittlungsverfahren in Gang gesetzt ist.« Was nicht alle wissen: Sie können die Spuren auch ohne Anzeige sichern, aufbewahren lassen und sich später entscheiden. Die Sicherung sollte aber nach fachlichem Standard erfolgen, damit die Beweislage im Falle eines Falles ausreicht. Zum Frauenarzt zu gehen, reicht laut Mansky in der Regel nicht.
Vor fünf Jahren hat der Frauennotruf in Kooperation mit anderen Beteiligten eine medizinische Soforthilfe am Hochwaldkrankenhaus in Bad Nauheim eingerichtet. Seither liegen dort spezielle Spurensicherungs-Kits vor, zudem hat der Frauennotruf Schulungen für die Ärzte und das medizinische Personal organisiert. Wollen Betroffene nicht zur Polizei, können sie die Klinik eigenständig aufsuchen. »Es ist kostenfrei für die Frauen, auch für vergewaltigte Männer.«
Häusliche Gewalt: Auch Vertrauen wird missbraucht
Je näher die Frau dem Täter steht, desto schlimmer erlebt sie laut Mansky den Übergriff. »Zum eigenen Partner hat sie ein Vertrauen – und das wird missbraucht. Ihr Nichtwollen wird übergangen und der Täter setzt sich durch.« Wie Mansky schildert, war die Zahl der Beratungsfälle pandemiebedingt letztes Jahr niedriger als sonst. Seit Anfang dieses Jahres seien die Beratungszahlen explodiert: zu häuslicher und sexueller Gewalt, Stalking und Zwangsheirat etwa. »So viele Beratungen hatten wir vorher noch nicht«, sagt sie.
Angesiedelt ist der Frauennotruf in Nidda. Ein Plakat hängt dort an der Tür: »Kein Grund, sich zu schämen, sondern sich helfen zu lassen. Jede Vergewaltigung ist ein medizinischer Notfall. Im Krankenhaus erhalten Sie Hilfe. Vertraulich.«
Anzeige nach Vergewaltigung: Was mit den gesicherten Spuren passiert
Wird bei einer Vergewaltigung direkt Anzeige erstattet, kommt es im Wetteraukreis zu einer Spurensicherung im Bad Nauheimer Hochwaldkrankenhaus (HWK) im Auftrag der Polizei. Sofern betroffene Frauen nicht zur Polizei gehen wollen, könnten sie die Klinik auch eigenständig aufsuchen. »Es ist kostenfrei für die Frauen. Auch vergewaltigte Männer können sich untersuchen und die Spuren sichern lassen«, erklärt Christa Mansky. Leiterin des Frauennotrufs Wetterau. Die gesicherten Spuren übergibt das HWK der Polizei, sofern es ein Auftrag der Ordnungshüter ist. »Wird es im Eigenauftrag der Frau gemacht, bringt ein Kurier die Spuren zur Rechtsmedizin nach Gießen. Dort werden sie ein Jahr aufbewahrt.« Ein Jahr haben die Betroffenen die Möglichkeit, sich zu informieren, beraten zu lassen und zu stabilisieren. »Entscheiden sie sich für eine Anzeige innerhalb des Jahres, werden die Spuren ausgewertet und der Polizei übergeben für das weitere Ermittlungsverfahren. Und wenn nicht, werden die Spuren vernichtet.« ihm

Schlafzimmerkulisse als Blickfang

Frauennotruf Wetterau

Aus der Tabu-Zone geholt: Der Frauen-Notruf Wetterau und der Soroptimist Club Bad Nauheim räumen während einer Aktion in Friedberg auf mit gängigen Vergewaltigungsmythen auf.
Was ist eine Vergewaltigung? An wen kann man sich nach einer Vergewaltigung wenden? Werden nur junge Frauen Opfer von Vergewaltigungen? Viele Menschen setzen sich nur ungern mit solchen Fragen auseinander. Dass das Thema aber alle angeht, machten der Frauen-Notruf Wetterau und der Soroptimist Club Bad Nauheim mit einer Aktion in Friedberg deutlich.
Sie informierten vier Stunden lang über das Thema Vergewaltigung und sexualisierte Gewalt. Zudem veranschaulichten eine Plakatausstellung und ein Quiz gängige Vergewaltigungsmythen, mit denen sich im anschließenden Gespräch auseinandergesetzt wurde. So vermuteten einige Passantinnen und Passanten, dass vor allem junge, freizügig gekleidete Frauen vergewaltigt werden. Statistisch gesehen sind jedoch alle Frauen betroffen, unabhängig von Alter, Aussehen, sozialem Status oder einer vorliegenden Behinderung.

Jeanette Stragies vom Frauen-Notruf freute sich über das Interesse der Passantinnen und Passanten und erklärte: “Wir wollen ein Bewusstsein in der Öffentlichkeit dafür schaffen, dass viele Vorstellungen über Vergewaltigungen falsch sind. Die meisten Taten geschehen in den eigenen vier Wänden durch den Frauen bereits bekannte Personen.” Georgette Storbeck vom Soroptimist Club ergänzte: “Es ist uns wichtig, über die Hilfssysteme zu informieren, sei es Beratung und psychosoziale Unterstützung durch den Frauen-Notruf oder medizinische Sofortversorgung durch das Hochwaldkrankenhaus. Die Betroffenen brauchen eine angemessene Versorgung nach einem solchen Vorfall.”

Zum Gelingen der Aktion trug auch die perfekt hergerichtete Schlafzimmerkulisse bei, die viele neugierige Blicke auf sich zog und einigen die Frage entlockte, ob das Bett zu verkaufen sei. Die Möbel wurden vom Friedberger Bettenhaus Decher bereitgestellt und aufgebaut. Das Ehepaar Decher musste nicht lange überlegen, ob es die Aktion unterstützt. “Wir stehen hinter dem Anliegen, über das Thema Vergewaltigung aufzuklären. Ich bin froh, dass wir als lokal verwurzelter Familienbetrieb die Aktion unterstützen können”, sagte Klaudia Decher.

Kreis-Anzeiger, 19.09.2021

Aktionstag "Vergewaltigung und sexualisierte Gewalt" am 13. August in Friedberg

Frauennotruf Wetterau

Wir, der Frauen-Notruf Wetterau e.V. und der Soroptimist Club Bad Nauheim, veranstalten einen Aktionstag zum Thema „Vergewaltigung und sexualisierte Gewalt“.
Wir möchten über die weit verbreiteten Vergewaltigungsmythen aufklären, über die Möglichkeit der medizinischen Soforthilfe nach einer Vergewaltigung durch das Hochwaldkrankenhaus in Bad Nauheim und zu Beratungsangeboten für Betroffene/Angehörige/Fachkräfte informieren.

Die Veranstaltung richtet sich an alle interessierten Jugendlichen und Erwachsenen, nicht nur an Mädchen und Frauen.

Wir laden zum offenen Gespräch ein und beantworten gerne Ihre Fragen. Dazu bringen wir auch ein wenig Gesprächsstoff mit: eine Schlafzimmerkulisse, eine Plakatausstellung und ein Quiz, dass das eigene Wissen testen und stereotype Vorstellungen in Frage stellen wird.

Wann: Freitag, der 13. August von 10:00 bis 14:00 Uhr (nur bei trockenem Wetter)
Wo: Elvis-Presley-Platz in Friedberg

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

Unser Jahresbericht 2020

Frauennotruf Wetterau

Unser Jahresbericht über unsere Tätigkeit in 2020 ist fertig und steht zum Download bereit.
Hier finden/t Sie/Ihr alle Informationen zu unseren vielfältigen Aktivitäten im letzten Jahr.
Die Printausgabe versenden wir gerne.

Häusliche Gewalt - Frauen-Notruf Wetterau: Schwere Gewalttaten nehmen weiter zu

Frauennotruf Wetterau

Die Ruhe während des ersten Lockdowns 2020 erwies sich als trügerisch. Seit dem schnellt die Zahl an Hilfe suchender Frauen beim Frauen-Notruf Wetterau nach oben.

Seit Ende des ersten Lockdowns 2020 sind die Fallzahlen beim Frauennotruf deutlich angestiegen. Ein Ende der Entwicklung ist nicht in Sicht. Dies schreibt der Frauen-Notruf Wetterau in einer Pressemitteilung. »Die Ruhe während des ersten Lockdowns 2020 erwies sich als trügerisch. Seit den Lockerungen im vergangenen Sommer steigen die Beratungsanfragen beim Frauen-Notruf Wetterau deutlich an.«

Frauen-Notruf Wetterau: Täglich neue Anfragen

In manchen Wochen kämen täglich neue Anfragen von gewaltbetroffenen Frauen und Mädchen, die eine vertrauensvolle Beratung suchen. »Wir bemühen uns, so zeitnah wie möglich einen Termin zu vereinbaren. Lange Wartezeiten gibt es zum Glück nicht. Dafür bleiben leider andere wichtige Projekte liegen, wie zum Beispiel Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit«, führt die Leiterin des Frauen-Notrufs, Christa Mansky, aus. Der Frauen-Notruf hat bereits jetzt zur Jahresmitte die Fallzahlen erreicht, die im letzten Jahr insgesamt zusammengekommen sind.

Auch die gute Zusammenarbeit mit der Polizeistation Büdingen führt zu mehr Beratungen. Bei Einsätzen zu häuslicher Gewalt informiert die Polizei die betroffenen Frauen über Beratungsangebote im Wetteraukreis. Die Frau kann einer Weitergabe ihrer Daten an die Beratungsstellen zustimmen, sodass die Beraterinnen Kontakt mit der Frau aufnehmen.

Frauen-Notruf Wetterau: “Wir melden uns wenn möglich am selben Tag”

»Dadurch wird eine wichtige Hemmschwelle abgebaut. Die Frauen haben in der Situation oft nicht den Kopf frei, um sich um Telefonnummern und Adressen zu kümmern«, sagt Beraterin Jeanette Stragies. »Wir melden uns wenn möglich am selben Tag oder am Tag darauf, und erklären unser Beratungsangebot. Je länger die Gewalttat zurückliegt, desto eher verdrängen die Frauen die Schwere der Tat und lehnen eine Beratung ab. Das wollen wir natürlich verhindern.«

Neben der steigenden Zahl von Fällen, stellen die Beraterinnen auch mehr Fälle von schwerer körperlicher Gewalt und mit erhöhtem Arbeitsaufwand fest. Beim Frauen-Notruf in Nidda arbeiten zwei Beraterinnen, die neben der Beratungsarbeit auch in zahlreichen Gremien und Arbeitsgruppen mitwirken, um die Themen Gewaltschutz und -prävention im Wetteraukreis voranzubringen. »Die Personalsituation macht es uns unmöglich allen Arbeitsfeldern gerecht zu werden. Die Beratungsarbeit hat natürlich Vorrang, aber um langfristig weniger Fälle von körperlicher, sexualisierter oder seelischer Gewalt gegen Mädchen und Frauen zu haben, müssten wir personell deutlich besser aufgestellt sein«, sagt Mansky. Hierfür wäre eine bessere finanzielle Ausstattung durch das Land Hessen und den Wetteraukreis notwendig.

Der Frauen-Notruf Wetterau ist erreichbar unter der Telefonnummer 0 60 43/44 71 und per E-Mail an info@frauennotruf-wetterau.de. Auf der Internetseite www.frauennotruf-wetterau.de gibt es eine Online-Beratung.

Wetterauer Zeitung, online veröffentlicht 25.07.2021

Frauen-Notruf Wetterau: Fallzahlen steigen weiter

Frauennotruf Wetterau

Seit dem Ende des ersten Lockdowns 2020 sind die Fallzahlen beim Frauen-Notruf deutlich angestiegen. Die Zahl der Fälle hat bereits jetzt zur Jahresmitte die Gesamtzahl des vergangenen Jahres erreicht.

Seit dem Ende des ersten Lockdowns 2020 sind die Fallzahlen beim Frauen-Notruf deutlich angestiegen. Ein Ende der Entwicklung ist nicht in Sicht.
Die Ruhe während des ersten Lockdowns 2020 habe sich als trügerisch erwiesen, erklärt das Team. Seit den Lockerungen im vergangenen Sommer stiegen die Beratungsanfragen beim Frauen-Notruf Wetterau deutlich an. In manchen Wochen kämen täglich neue Anfragen von gewaltbetroffenen Frauen und Mädchen, die eine vertrauensvolle Beratung suchen. “Wir bemühen uns, so zeitnah wie möglich einen Termin zu vereinbaren. Lange Wartezeiten gibt es zum Glück nicht. Dafür bleiben leider andere wichtige Projekte liegen, wie zum Beispiel Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit”, sagt die Leiterin des Frauen-Notrufs, Christa Mansky. Der Frauen-Notruf habe bereits jetzt zur Jahresmitte die Fallzahlen erreicht, die im vergangenen Jahr insgesamt zusammengekommen seien. Auch die gute Zusammenarbeit mit der Polizeistation Büdingen führe zu mehr Beratungen. Bei Einsätzen zu häuslicher Gewalt informiere die Polizei die betroffenen Frauen über Beratungsangebote im Wetteraukreis. Die Frau könne einer Weitergabe ihrer Daten an die Beratungsstellen zustimmen, sodass die Beraterinnen Kontakt mit der Frau aufnehmen. “Dadurch wird eine wichtige Hemmschwelle abgebaut. Die Frauen haben in der Situation oft nicht den Kopf frei, um sich um Telefonnummern und Adressen zu kümmern”, sagt Beraterin Jeanette Stragies. “Wir melden uns am selben Tag oder am Tag darauf und erklären unser Beratungsangebot. Je länger die Gewalttat zurückliegt, desto eher verdrängen die Frauen die Schwere der Tat und lehnen eine Beratung ab. Das wollen wir natürlich verhindern.” Neben der steigenden Zahl von Fällen stellen die Beraterinnen auch mehr Fälle von schwerer körperlicher Gewalt und mit erhöhtem Arbeitsaufwand fest. Beim Frauen-Notruf in Nidda arbeiten zwei Beraterinnen, die neben der Beratungsarbeit auch in zahlreichen Gremien und Arbeitsgruppen mitwirken, um die Themen Gewaltschutz und -prävention im Wetteraukreis voranzubringen. “Die Personalsituation macht es uns unmöglich, allen Arbeitsfeldern gerecht zu werden. Die Beratungsarbeit hat Vorrang, aber um langfristig weniger Fälle von körperlicher, sexualisierter oder seelischer Gewalt gegen Mädchen und Frauen zu haben, müssten wir personell deutlich besser aufgestellt sein”, sagt Mansky. Dafür wäre eine bessere finanzielle Ausstattung durch das Land Hessen und den Wetteraukreis notwendig.
Der Frauen-Notruf Wetterau ist unter der Rufnummer 06043/4471 und per E-Mail: info@frauennotruf-wetterau.de erreichbar.
Auf www.frauennotruf-wetterau.de gibt es eine Online-Beratung.

Kreis-Anzeiger, 26.07.2021

#Stummfilm - Spot gegen Gewalt

Frauennotruf Wetterau

Die Beratungsstelle Frauennotruf Frankfurt will mit einem Stummfilm Aufmerksamkeit auf das Thema Gewalt gegen Frauen lenken.

Es ist ein Aufruf, das Schweigen zu brechen.

Unter Verwendung von Schwarzweiß Bildern wird Gewalt gegen Frauen wie in einer längst vergangenen Filmepoche dargestellt. Demgegenüber steht der Aufruf an betroffene Frauen ihre Stimme zu erheben und ihr Schweigen zu brechen.
Der Film gewann beim Wettbewerb ‚Healthcare Marketing‘ in der Kategorie Spot des Jahres 2020, eine von insgesamt drei Gold, vier Mal Silber und fünf Mal Bronze Auszeichnungen.

Wetterauer Frauensommer: Juni – September 2021

Frauennotruf Wetterau

Zwanzig Veranstaltungen von Frauen für Frauen sind beim Wetterauer Frauensommer mit dabei!
Das Angebot reicht von Workshops über Musik, Führungen, Picknicks, Sprachkursen, einem Kunst-Wochenende, einer Kunst-Installation, Kabarett, Online-Vorträgen und vielem mehr…
Den Flyer mit allen Veranstaltungen gibt es hier

Webinare für Schulklassen: „Hate Speech – Worte prägen unseren Alltag“

Frauennotruf Wetterau

#UNHATEWOMEN macht verbale Gewalt gegen Frauen sichtbar

96% der 14- bis 27-Jährigen erleben Hass im Netz. Eine häufige Form von online Hass ist Hate Speech – Hassrede. Mädchen und Frauen sind davon besonders betroffen.

Zusammen mit PädagogInnen hat TERRE DES FEMMES Unterrichtsmaterial zu diesem wichtigen Thema entwickelt. In Anlehnung an die Kampagne #unhatewomen! bietet TERRE DES FEMMES ab sofort für Schulklassen ab der 9. Klasse ein interaktives Webinar zum Thema „Hate Speech – Worte prägen unseren Alltag“ an.

Ziele des Webinars: Erarbeitung einer Definition von Hate Speech; Erlernen und Anwenden verschiedener Strategien gegen Hate Speech.

Infos zum Webinar erhalten Sie hier

Zum Hintergrund: 2020 startete TERRE DES FEMMES die Kampagne #unhatewomen gegen frauenfeindlichen Hass im Internet und in Liedtexten. Seitdem hat die Kampagne zahlreiche Medienpreise gewonnen. „Mit einem viralen Kampagnenvideo schlägt #unhatewomen Rapper mit ihren eigenen Waffen: ihren Texten. Gelesen von Frauen und befreit von wummernden Beats, bleibt von vielen Songs nur noch eines übrig: purer Frauenhass“, beschreibt eine Jury die Kampagne.

Hier geht es zu #unhatewomen

Wetteraukreis: Einfluss der Corona-Pandemie auf häusliche Gewalt

Frauennotruf Wetterau

Die Fälle von häuslicher Gewalt sind 2020 im Wetteraukreis gestiegen. Die Zahl der Inobhutnahmen zum Wohle des Kindes jedoch konstant geblieben. Ein Pressebericht in der Wetterauer Zeitung geht der Frage nach, woran das liegen kann. Hier geht es zum Artikel

Foto: Oliver Schepp

Hessische Studie an Berufsschulen zeigt: Viele Schülerinnen und Schüler erleben sexualisierte Gewalt

Frauennotruf Wetterau

In der kürzlich veröffentlichten SPEAK!-Studie wurden 16- bis 19-jährige Schülerinnen und Schüler an hessischen Berufsschulen befragt:

• Fast jede zweite bis dritte der älteren Jugendlichen in Hessen erlebt körperliche sexualisierte
Gewalt, teilweise wiederholt.
• Zwei Drittel der Jugendlichen sind von nicht-körperlicher sexualisierter Gewalt betroffen, wie Verbreitung von Gerüchten sexuellen Inhalts, Exhibitionismus und sexuelle Belästigung im Internet. Dies zu einem weit überwiegenden Teil wiederholt.

Die Umsetzung umfassender Schutzkonzepte an Schulen zum Schutz von Schülerinnen und Schülern ist dringend erforderlich!

Hier geht es zum Kurzbericht der Studie

Das Bündnis Istanbul-Konvention nimmt mit seinem Bericht zu Gewalt gegen Frauen die Bundesregierung in die Pflicht

Frauennotruf Wetterau

Pressemitteilung vom Bündnis Istanbul-Konvention vom 18. März 2021:
Das Bündnis Istanbul-Konvention veröffentlicht heute seinen Alternativbericht zur Umsetzung der Istanbul-Konvention in Deutschland. Auch drei Jahre nach Inkrafttreten des Übereinkommens fehlen in Deutschland eine ressortübergreifende Gesamtstrategie, handlungsfähige Institutionen und die notwendigen Ressourcen, um das Recht aller Frauen und Mädchen auf ein gewaltfreies Leben umzusetzen, stellt das zivilgesellschaftliche Bündnis Istanbul-Konvention (BIK) fest. Insbesondere für Gruppen, wie Frauen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte, mit Behinderungen, diversen geschlechtlichen Identitäten oder in Wohnungslosigkeit, ist der in der Konvention verankerte Zugang zu Prävention, Schutz, Beratung und Recht nach wie vor mangelhaft.

Der in einem fast einjährigen Prozess erstellte Alternativbericht liefert eine differenzierte Analyse des Status Quo und zeigt dringend notwendige Schritte zur Umsetzung der rechtlich bindenden Konvention auf. Anders als der Staatenbericht der Regierung vom September 2020 weist der Bericht des Bündnisses auf die noch immer vorhandenen Lücken in der Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen hin und formuliert detaillierte Empfehlungen. Als kritischer und zugleich konstruktiver Impuls nimmt er die Regierung dabei in die Pflicht. Bund, Länder und Kommunen müssen sich an diesen direkten Handlungsempfehlungen in Zukunft messen lassen, fordert das Bündnis.

„Unser fast 200 Seiten starker Alternativbericht ist ein Meilenstein. Wir haken drei Jahre, nachdem die Istanbul-Konvention in Deutschland geltendes Recht wurde, ein und zeigen genau auf, wo die Vorschriften nicht umgesetzt sind“, so Britta Schlichting von der Zentralen Informationsstelle Autonome Frauenhäuser, ZIF. „Noch immer sind Frauen und Mädchen in Deutschland durch Lücken im Hilfesystem nicht ausreichend vor Gewalt geschützt. Wir als NGOs treten hier in den direkten Dialog mit der Regierung, um den Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt voranzubringen“, bekräftigt Dorothea Zimmermann, Vertreterin von BAG FORSA.

Das BIK strebt dabei einen intersektionalen Ansatz an, nimmt also Mehrfachdiskriminierungen, die oft unbeachtet bleiben, in den Blick. „Die Unterzeichnerstaaten verpflichten sich nicht nur zur Gleichbehandlung aller Frauen und Mädchen, sondern auch, geeignete Präventionsmaßnahmen zu ergreifen, um bestehende geschlechterbezogene Rollenstereotypen und ungleiche Machtverhältnisse abzubauen. Leider existiert nicht einmal ein Aktionsplan hierfür“, erklärt Dr. Delal Atmaca, Geschäftsführerin von DaMigra, dem Dachverband der Migrantinnenorganisationen.

Im Bündnis Istanbul-Konvention haben sich 2018 führende Frauenrechtsorganisationen, Bundesverbände und Expert*innen mit dem Arbeitsschwerpunkt Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Deutschland zusammengeschlossen. Ziel des Bündnisses ist es, die Umsetzung der Istanbul-Konvention in Deutschland zu begleiten und voranzutreiben sowie das öffentliche Bewusstsein für die Rechte und Pflichten, die sich aus der Konvention ergeben, zu stärken. Dazu gehört das gemeinsame Erstellen von GREVIO-Alternativberichten.

Im Herbst wird der durch den Europarat eingesetzte unabhängige Expert*innenausschuss GREVIO die Umsetzung der Konvention mit einer Delegation in Deutschland prüfen. Es ist das erste Überprüfungsverfahren, bei dem die Bundesregierung Rechenschaft ablegen muss. Daher kommt dem Alternativbericht des BIK, der heute an GREVIO übergeben wurde, eine besondere Bedeutung zu.

Der Alternativbericht des Bündnisses Istanbul-Konvention steht hier in einer barrierefreien Version zum Download bereit. Pünktlich zur Veröffentlichung sind jetzt auch alle wichtigen Informationen zum BIK auf der eigenen Webseite des Bündnisses zu finden

Mitgliedsorganisationen: BAG Autonome Mädchenhäuser, BAG FORSA e.V., BAG kommunaler Frauenbüros, BAG Täterarbeit Häusliche Gewalt e.V., BAG Wohnungslosenhilfe e.V., bff – Frauen gegen Gewalt e.V., BIG e.V., BVFeSt e.V., CORA – stark machen e.V., DaMigra e.V., Deutscher Frauenrat e.V., djb e.V., Frauenhauskoordinierung e.V., GESINE Intervention e.V., JUMEN e.V., KOK e.V., medica mondiale e.V., MIA e.V.i.G, S.I.G.N.A.L. e. V., Weibernetz e. V., Zentrale Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser

Beratende Expert*innen: Prof. Dr. Ariane Brenssell, Ostfalia Hochschule Braunschweig/Wolfenbüttel; Karin Heisecke, politische Beraterin und Expertin zu Gewalt gegen Frauen; Dr. Monika Schröttle, Forschungs- und Beobachtungsstelle Geschlecht, Gewalt, Menschenrechte (FOBES) am Institut für empirische Soziologie, Nürnberg

Pressekontakt für das Bündnis: Dr. Carolin Anthes, Koordinatorin Bündnis Istanbul-Konvention,
(030) 204569-17, anthes@frauenrat.de

Jahresrückblick 2020: Beratung unter Pandemie-Bedingungen

Frauennotruf Wetterau

Die Corona-Pandemie hat die Unterstützungsarbeit des Frauen-Notrufs Wetterau e.V. in 2020 erheblich beeinträchtigt. Schon zu Beginn der Pandemiesituation wurde schnell deutlich, dass die coronabedingten Schutzmaßnahmen die Situation gewaltbetroffener Frauen, vor allem bei häuslicher Gewalt, zusätzlich erschweren und den Zugang zu Hilfemöglichkeiten behindern. Arbeiten im Homeoffice oder eine Quarantäne-Situation boten dem gewalttätigen Partner nahezu permanente Gelegenheit, Gewalt und Kontrolle auszuüben. Dies hinderte Frauen häufig daran, ein Beratungsangebot zu nutzen und in der Gewaltsituation Unterstützung zu bekommen. Dem Team des Frauen-Notrufs war es daher wichtig, einen einfachen, sicheren und vor allem beständigen Zugang zum Beratungsangebot aufrechtzuerhalten. Es wurden umgehend alle erforderlichen Maßnahmen zum Gesundheitsschutz und zur Anpassung der technischen Möglichkeiten durchgeführt, um Erreichbarkeit und Unterstützungsmöglichkeiten zu gewährleisten. Dank schneller Fördermaßnahmen und Spenden konnte die technische Ausrüstung erweitert werden, so dass schon bald mobiles Beraten und Arbeiten außerhalb der Beratungsstelle möglich waren. Gleichzeitig wurde zum Schutz der Gesundheit innerhalb der Beratungsstelle ein Hygienekonzept erstellt und umgesetzt. So konnte während der gesamten Lockdown-Phasen die Beratung von Frauen und Mädchen, die von Gewalt betroffen oder bedroht waren, stattfinden.

Trotz der erschwerten Bedingungen haben sich im Jahr 2020 191 Frauen und drei Männer beraten lassen. Die überwiegende Anzahl kam aus dem Wetteraukreis. Es gab insgesamt 617 Beratungskontakte. Beratungsthemen waren: häusliche Gewalt, sexuelle Belästigung, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, sexuelle Nötigung, Vergewaltigung, Stalking, die Gefahr von Zwangsheirat und digitale Gewalt.
Auch die medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung wurde von Betroffenen in Anspruch genommen. Nach einer versuchten oder vollendeten Vergewaltigung können sich Frauen und Mädchen – und auch Jungen und Männer – im Hochwaldkrankenhaus Bad Nauheim medizinisch versorgen und auf Wunsch eine vertrauliche Spurensicherung durchführen lassen, ohne eine Anzeige bei der Polizei erstatten zu müssen.

Insgesamt 12 vergewaltigte Frauen ließen sich medizinisch versorgen. Davon erfolgte die überwiegende Zahl der Untersuchungen mit Spurensicherung und polizeilicher Anzeige. Betroffen waren Frauen und Mädchen zwischen 15 und 49 Jahren. In den meisten Fällen gehörten die Täter zum Freundes- und Bekanntenkreis.

Es ist jedoch zu vermuten, dass sich viele betroffene Frauen und Mädchen nach einer Vergewaltigung nicht medizinisch versorgen ließen. Zudem kommt für viele Betroffene eine polizeiliche Anzeige nach einer Vergewaltigung nicht in Frage, da sie den Täter kennen und u.a. Angst vor möglicher Rache haben. Auch scheuen sich viele, sich einem belastenden Strafverfahren auszusetzen.

Hier bietet eine Beratung durch den Frauen-Notruf Wetterau e.V. eine wichtige Stabilisierungs- und Entscheidungshilfe. Die Beratung ist kostenlos und kann persönlich, telefonisch oder online erfolgen, auf Wunsch auch anonym. Betroffene Männer und Jungen können an entsprechende Fachstellen weitergeleitet werden.
Persönliche Beratung ist im Frauen-Notruf Wetterau e.V. derzeit nach Absprache und unter Einhaltung der Corona-Bestimmungen möglich. Die Beratungsstelle ist täglich von 9:00 – 13:00 Uhr sowie mittwochs von 15:00 – 19:00 Uhr erreichbar und befindet sich in Nidda, Hinter dem Brauhaus 9. Nach Absprache können Beratungen auch außerhalb der Öffnungszeiten stattfinden.

Kontakt: Telefon 06043-4471, info@frauennotruf-wetterau.de oder über die geschützte Online-Beratung auf der Homepage. Weitere Informationen, auch mehrsprachig und in Leichter Sprache, finden Sie auf der Homepage unter: https://www.frauennotruf-wetterau.de.

Polizeiliche Kriminalstatistik 2020: Zunahme der Häuslichen Gewalt in Hessen

Frauennotruf Wetterau

Letztes Jahr wurden insgesamt 10.013 Fälle von Häuslicher Gewalt erfasst. Im Vergleich zum Vorjahr 2019 stellt dies eine Zunahme von 7,7 Prozent dar. Wie im Bund steigen die Zahlen seit 2014 auch in Hessen kontinuierlich an. Dies deutet auch auf ein verändertes Anzeigeverhalten hin, welches auch durch stetig verbesserte Beratungs- und Hilfsangebote für Opfer häuslicher Gewalt flankiert wird. 80 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt waren im vergangenen Jahr Frauen.

„Wer Opfer von häuslicher Gewalt wird, sollte sich umgehend helfen lassen. Die Polizei hat die Möglichkeit, Täter für bis zu 14 Tage der gemeinsamen Wohnung zu verweisen und auch ein Kontaktverbot auszusprechen. Opfer können diesen Zeitraum nutzen, um bei Gericht eine Schutzanordnung nach dem Gewaltschutzgesetz zu beantragen. Platzverweise werden erteilt und durchgesetzt. Trotz Corona-Regeln stehen Hotels und Pensionen für verwiesene Personen zu Verfügung“, sagte Landespolizeipräsident Roland Ullmann.

Aufgrund von Scham sowie der finanziellen Abhängigkeit der Opfer würden diese Delikte oft nicht angezeigt. Neben der Strafverfolgung setzt die hessische Polizei deshalb auch verstärkt auf präventive Maßnahmen, um die Betroffenen zu unterstützen und weitere Taten zu verhindern. Es bestehen zahlreiche Kooperationen mit Hilfeeinrichtungen in Hessen. Bereits im Polizeistudium werden die angehenden Beamtinnen und Beamten für das Thema sensibilisiert. Darüber hinaus gibt es speziell geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die als Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger erreichbar sind.

Quelle: Hessisches Ministerium des Innern und für Sport

Zum Internationalen Frauentag fordert das Aktionsbündnis Wetterau Frauen auf, ihr Wahlrecht zu nutzen!

Frauennotruf Wetterau

#frauenwählt – EURE STIMME ZÄHLT!

Frauen, nutzt Eure Stimme bei den Kommunal- und Bundestagswahlen in diesem Jahr!

Nicht überall auf der Welt gibt es das Frauenwahlrecht – in Deutschland erst seit 1919.

Diese Aktion wird gefördert von den Partnerschaften für Demokratie Wetterau und BUNTerLEBEN.

Dem Aktionsbündnis gehören an:
die Frauenbeauftragten von Bad Nauheim, Friedberg und Karben, das Frauenzentrum Wetterau e. V., die FAB gGmbH für Frauen, Arbeit, Bildung, die Theater Regisseurin Veronika Brendel, der Frauen-Notruf Wetterau e.V., Frauen helfen Frauen Wetterau e.V., pro familia Friedberg, der Fachdienst Frauen und Chancengleichheit des Wetteraukreises, die Partnerschaften für Demokratie leben Wetterau und BUNTerLEBEN. Weiterhin sind die Gesamtschule Konradsdorf und die Omas gegen Rechts an der Aktion beteiligt.

Zum Internationalen Frauentag fordert das Aktionsbündnis Wetterau gerechten Lohn für Frauen!

Frauennotruf Wetterau

Frauen sind systemrelevant, aber unterbezahlt!

Frauen verdienen im Durchschnitt immer noch 21% weniger als Männer.

Der durchschnittliche Stundenlohn ist…
Männer 21,60 €
Frauen 17,09 €

Quelle: dpa/Statistisches Bundesamt

Diese Aktion wird gefördert von den Partnerschaften für Demokratie Wetterau und BUNTerLEBEN.

Dem Aktionsbündnis gehören an:
die Frauenbeauftragten von Bad Nauheim, Friedberg und Karben, das Frauenzentrum Wetterau e. V., die FAB gGmbH für Frauen, Arbeit, Bildung, die Theater Regisseurin Veronika Brendel, der Frauen-Notruf Wetterau e.V., Frauen helfen Frauen Wetterau e.V., pro familia Friedberg, der Fachdienst Frauen und Chancengleichheit des Wetteraukreises, die Partnerschaften für Demokratie leben Wetterau und BUNTerLEBEN. Weiterhin sind die Gesamtschule Konradsdorf und die Omas gegen Rechts an der Aktion beteiligt.

Zum Internationalen Frauentag warnt das Aktionsbündnis Wetterau vor dem rechtspopulistischen Frauenbild und Rollenverständnis!

Frauennotruf Wetterau

Frauen am Herd – unbeschwert…

Der Rechtspopulismus will mit seinem rückständigen Frauenbild und seinen Familienvorstellungen von gestern Frauen wieder in enge Schranken weisen.

Frauen mussten sich ihre Beteiligung in allen gesellschaftlichen Bereichen hart erkämpfen – wir wollen die Zeit nicht zurückdrehen!

Diese Aktion wird gefördert von den Partnerschaften für Demokratie Wetterau und BUNTerLEBEN.

Dem Aktionsbündnis gehören an:
die Frauenbeauftragten von Bad Nauheim, Friedberg und Karben, das Frauenzentrum Wetterau e. V., die FAB gGmbH für Frauen, Arbeit, Bildung, die Theater Regisseurin Veronika Brendel, der Frauen-Notruf Wetterau e.V., Frauen helfen Frauen Wetterau e.V., pro familia Friedberg, der Fachdienst Frauen und Chancengleichheit des Wetteraukreises, die Partnerschaften für Demokratie leben Wetterau und BUNTerLEBEN. Weiterhin sind die Gesamtschule Konradsdorf und die Omas gegen Rechts an der Aktion beteiligt.

Zum Internationalen Frauentag stellt das Aktionsbündnis Wetterau die Bedeutung der Arbeit von Frauen klar

Frauennotruf Wetterau

Wenn Frauen die Arbeit niederlegen, steht die Welt still!

Frauen leisten noch immer den Großteil der unbezahlten Sorgearbeit (Haushalt, Kinder, Pflege von Angehörigen).

Im Durchschnitt wenden sie 52,4% mehr Zeit dafür auf als Männer.

Dazu kommen die hohen Frauenanteile in…
Pflegeberufen: 75%
Arzt-/Zahnarztpraxen: 87,4%
Kindergärten: 95,4%
Grundschulen: 76%

Diese Aktion wird gefördert von den Partnerschaften für Demokratie Wetterau und BUNTerLEBEN.

Dem Aktionsbündnis gehören an:
die Frauenbeauftragten von Bad Nauheim, Friedberg und Karben, das Frauenzentrum Wetterau e. V., die FAB gGmbH für Frauen, Arbeit, Bildung, die Theater Regisseurin Veronika Brendel, der Frauen-Notruf Wetterau e.V., Frauen helfen Frauen Wetterau e.V., pro familia Friedberg, der Fachdienst Frauen und Chancengleichheit des Wetteraukreises, die Partnerschaften für Demokratie leben Wetterau und BUNTerLEBEN. Weiterhin sind die Gesamtschule Konradsdorf und die Omas gegen Rechts an der Aktion beteiligt.

Aktion zum Internationalen Frauentag am 8. März

Frauennotruf Wetterau

Zum Internationalen Frauentag fordert das Aktionsbündnis Wetterau ein gewaltfreies Leben für Frauen!

Lt. Bundeskriminalamt gibt es jährlich 140.000 Fälle partnerschaftlicher Gewalt.
In der Wetterau sind es ca. 450 Fälle im Jahr – die Dunkelziffer ist etwa 5mal so hoch.

Hilfe-Organisationen müssen durch die konsequente Umsetzung der Istanbul-Konvention unterstützt werden.

Sie sind zuhause nicht sicher? Hilfe finden Sie hier:
Frauen-Notruf Wetterau: 06043-4471/ www.frauennotruf-wetterau.de
Frauen helfen Frauen Wetterau e.V.: 06031-166773/ frauenhaus-wetterau.de

Diese Aktion wird gefördert von den Partnerschaften für Demokratie Wetterau und BUNTerLEBEN.

Dem Aktionsbündnis gehören an:
die Frauenbeauftragten von Bad Nauheim, Friedberg und Karben, das Frauenzentrum Wetterau e. V., die FAB gGmbH für Frauen, Arbeit, Bildung, die Theater Regisseurin Veronika Brendel, der Frauen-Notruf Wetterau e.V., Frauen helfen Frauen Wetterau e.V., pro familia Friedberg, der Fachdienst Frauen und Chancengleichheit des Wetteraukreises, die Partnerschaften für Demokratie leben Wetterau und BUNTerLEBEN. Weiterhin sind die Gesamtschule Konradsdorf und die Omas gegen Rechts an der Aktion beteiligt.

Bodenaufkleberaktion zum Internationalen Frauentag

Frauennotruf Wetterau

Wer am 8. März auf der Kaiserstraße etwas erledigt, wird nicht umhin können über einige große, bunte Bodenaufkleber zu stolpern. „Frauen wählt – Eure Stimme zählt! oder „Frauen – systemrelevant, aber unterbezahlt!“ ist da zu lesen. Das Wetterauer Aktionsbündnis macht zum 8. März mit einer groß angelegten Bodenaufkleberaktion auf die Rechte von Frauen und noch bestehende Benachteiligungen aufmerksam. An 12 Standorten werden hierfür Aufkleber zu verschiedenen Themen geklebt, wie z.B. die weiterhin bestehende Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern, das Recht auf ein gewaltfreies Leben oder die Aufwertung von Pflegeberufen und Care-Arbeit. Die Aufkleber sind in der Zeit vom 8. – 15. März zu sehen.

Zu finden sind diese an folgenden Orten:
In Nidda, Ortenberg und Ranstadt, in Karben vor dem Rathaus, der Neuen Mitte, dem Citycenter und dem dm, in Bad Nauheim in der Fußgängerzone, vor der Gesamtschule Konradsdorf in Ortenberg, in Echzell, Florstadt, Reichelsheim und Wölfersheim, in Bad Vilbel und an verschiedenen Stellen in Friedberg.

Neben dem Blick zurück geht es am Internationalen Frauentag vor allem um die Frage „Wo stehen wir heute?“ Nachdem über Jahrzehnte das Frauenwahlrecht erkämpft wurde und dies ein großer Meilenstein der Gleichberechtigung und Demokratie in Deutschland war, ist heute die Wahlbeteiligung insgesamt rückläufig. Einer der Aufkleber ruft Frauen daher dazu auf, ihr Wahlrecht für die kommenden Kommunalwahlen und die Bundes-tagswahlen im September zu nutzen. Auch die Forde-rungen nach Lohngerechtigkeit, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Gewaltschutz und gleicher Teilhabe am politischen und gesellschaftlichen Leben wurden bisher nicht ausreichend eingelöst. Ein weiterer Aufkleber macht darauf aufmerksam, dass der in Europa wach-sende Rechtspopulismus mit einem rückständigen Frauenbild a la „Frauen an den Herd“ eine Gefahr für die Demokratie und damit auch für Frauenrechte darstellt.

Die Aktion des Wetterauer Aktionsbündnisses zum Internationalen Frauentag wurde von BUNTerLEBEN initiiert und wird von den Partnerschaften für Demokratie Wetterau und BUNTerLeben gefördert. „Wir können unsere Arbeit für eine vielfältige und geschlechtergerechte Gesellschaft nur voranbringen, wenn wir im öffentlichen Raum sichtbar sind. Die Aufkleber setzen ein buntes Zeichen und regen damit hoffentlich zum Nachdenken an“, bemerkt Rochsane Mentes, Fachstellenleiterin bei BUNTerLEBEN.

Dem Aktionsbündnis gehören an:
die Frauenbeauftragten von Bad Nauheim, Friedberg und Karben, das Frauenzentrum Wetterau e. V., die FAB gGmbH für Frauen Arbeit Bildung, die Theater Regisseurin Veronika Brendel, der Frauen-Notruf Wetterau e.V., Frauen helfen Frauen Wetterau e.V., pro familia Friedberg, der Fachdienst Frauen und Chancengleichheit des Wetteraukreises, die Partnerschaften für Demokratie Wetterau und BUNTerLEBEN. Weiterhin sind die Gesamtschule Konradsdorf, der Elternbeirat der Ernst-Ludwig-Schule und die Omas gegen Rechts an der Aktion beteiligt.

Spende der CDU Nidda: Weniger Wahlplakate - dafür Spende an den Frauen-Notruf Wetterau e.V.

Frauennotruf Wetterau

Das Team vom Frauen-Notruf Wetterau bedankt sich sehr herzlich für die anerkennende Haltung der CDU Nidda und die großzügige Spende, die dem Vorschlag von CDU-Vorstandsmitglied Hans-Georg Lang zu verdanken ist.

„Wahlplakate und Wahlbanner sind zwar ein wichtiger Bestandteil der Wahlwerbung im Kommunalwahlkampf, aber wäre es nicht sinnvoll die Anzahl zu verringern und stattdessen den eingesparten Geldbetrag für einen gemeinnützigen Zweck zu spenden?“ fragte CDU-Vorstandsmitglied Hans-Georg Lang im Rahmen der Vorbereitung des Kommunalwahlkampfes. Diese Anregung nahm die CDU Nidda zum Anlass die Anzahl der Plakate um ein Drittel zu verringern, auf Bauzahn-Banner komplett zu verzichten und stattdessen die Arbeit des Frauen-Notrufes mit einer Spende in Höhe von 500 € zu unterstützen.

Im Rahmen der Spendenübergabe informierten sich die Vorstandsmitglieder des CDU-Stadtverbandes über die aktuelle Lage beim Frauen-Notruf in Nidda. Bereits im Sommer 2020 hatte die CDU Nidda ein Informationsgespräch mit dem Frauen-Notruf Wetterau e.V. geführt mit der Frage „Wie hat sich die Corona-Krise auf die Arbeit des Frauen-Notruf Wetterau e.V. ausgewirkt?“ geführt.

„Die im Sommer geschilderte Situation der Frauen und Mädchen hat uns sehr nachhaltig beschäftigt, denn es war uns nicht bewusst, wie hoch die Zahl von Gewalt in Partnerschaften ist", schildert die stellvertretende CDU-Stadtverbandsvorsitzende Adelheid Spruck, die damals gewonnenen Eindrücke. Und Brigitte Müller fragte, inwieweit es durch den nun schon langen Lockdown zu einer Zuspitzung von prekären Situationen in den Familien gekommen sei.

Christa Mansky, Leiterin des Frauen-Notrufs in Nidda, erläuterte, dass seit Ende 2020 eine deutlich erhöhte Nachfrage nach Unterstützung und Beratung festzustellen sei und dass sich diese Tendenz fortsetze. Die räumliche Situation des Frauen-Notrufs ins Nidda werde durch steigende Inanspruchnahme noch schwieriger. „Die Beratungsstelle ist zwar zentral gelegen, aber die Räumlichkeiten entsprechen nicht mehr den notwendigen Anforderungen. Die Räume sind beengt und auch nicht barrierefrei zugänglich. Auch fehlt ein Zimmer für eine Notaufnahme“, so Christa Mansky und für die vielfältigen Aufgaben und Anforderungen sei der Frauennotruf unterbesetzt. Auch die finanzielle Ausstattung sei schwierig, daher sei man dankbar für die großzügige Spende.

Hans-Georg Lang bedankte sich im Namen der CDU-Nidda für das informative Gespräch, aber auch für den außerordentlichen Einsatz aller Mitarbeiterinnen des Frauen-Notrufes in dieser schwierigen Zeit, in der immer mehr Frauen und Mädchen dort Hilfe und Unterstützung finden. „Die CDU Nidda ist immer gern Ihr Ansprechpartner und wird sich für die Belange des Frauen-Notrufs in Nidda einsetzen“, versicherten Adelheid Spruck und Brigitte Müller abschließend.

WIR SIND DA!

Frauennotruf Wetterau
Wir stehen Ihnen auch in Zeiten der Corona-Krise mit allen unseren Unterstützungsangeboten zur Verfügung.
Sie erreichen uns telefonisch 06043 4471 und/oder per E-Mail info@frauennotruf-wetterau.de
– auch zur Terminvereinbarung für eine persönliche Beratung –
oder
Sie nutzen unsere sichere Online-Beratung.

Wir wünschen Ihnen alles Gute – Bleiben Sie gesund!