News

Der Kampf gegen Gewalt erfordert ein Gesamtkonzept

Frauennotruf Wetterau

Der Kampf gegen Gewalt erfordert ein Gesamtkonzept
Die Istanbul-Konvention zum Schutz von Frauen in Hessen umsetzen
Das Land Hessen muss Gewalt gegen Frauen stärker bekämpfen. Das haben am heutigen Freitag Akteurinnen aus dem Frauen- und Gewaltschutzbereich gefordert und auf erhebliche Mängel hingewiesen, die sie auf Landesebene sehen bei der Umsetzung des „Übereinkommens des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“, kurz: Istanbul-Konvention.
Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt gegen Frauen am kommenden Montag, 25. November, veröffentlichten sie in Wiesbaden einen Appell an die Landesregierung, den unter anderem die Landesarbeitsgemeinschaften der kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten, der Frauenhäuser, der Frauennotrufe und der Beratungsstellen unterzeichnet haben, außerdem die Liga der Freien Wohlfahrtspflege und zahlreiche weitere Organisationen. Hauptforderung des Appells: Es darf keine Gewaltbekämpfung mit der Gießkanne mehr geben. Die Landesregierung muss stattdessen ein Gesamtkonzept zum Gewaltschutz vorlegen, das ressortübergreifend und unter Federführung einer unabhängigen Landeskoordinierungsstelle umgesetzt wird.
„Auch in Hessen hat jede vierte Frau in ihrem Leben mindestens einmal physische oder sexuelle Gewalt durch ihren aktuellen oder einen ehemaligen Partner erlebt“, erklärte Dr. Yasmin Alinaghi, Landesgeschäftsführerin des PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverbandes Hessen, der den Appell angestoßen hat. „Diese Gewalterfahrungen prägen Frauen und Mädchen in ihren Beziehungen, in ihrem Alltag, in ihrem Berufsleben. Sie prägen unsere Gesellschaft.“
Zwar hat Hessen in den vergangenen Jahren die prekäre finanzielle Situation der bestehenden Einrichtungen im Gewaltschutzbereich verbessert und der Koalitionsvertrag der schwarz-grünen Landesregierung kündigt weitere Maßnahmen an. Doch den Anforderungen der Istanbul-Konvention, die seit Februar 2018 in Deutschland geltendes Recht ist, wird das Land so längst nicht gerecht.
„Die Istanbul-Konvention ist eine historische Chance, Grundlagen für eine Gesellschaft zu schaffen, in der Frauen und Mädchen ohne Angst vor Gewalt leben können“, so Ute Boersch, die für die Frauen- und Gleichstellungsbüros einen Überblick über die Defizite im Gewaltschutz aus kommunaler Perspektive gab. „Die Landesregierung muss endlich konkrete Maßnahmen beschließen und finanzieren, damit auch die Kommunen handlungsfähig werden.“
Die Anzahl der Zimmer in Frauenhäusern müsste in Hessen mindestens verdoppelt werden. Derzeit gibt es landesweit 313 Zimmer mit 727 Betten für Frauen und Kinder. „Mit der Wohnungsnot steigt auch der Platzmangel in den Frauenhäusern dramatisch an“, sagte Carola Dröse von der LAG der Autonomen Frauenhäuser. „Jeden Tag müssen Frauenhäuser in Hessen Frauen in Gefahrensituationen abweisen. Jeden Tag verstößt das Land damit gegen die Istanbul-Konvention und den Auftrag, Frauen und ihre Kinder vor Gewalt zu schützen.“
„Wir sehen dringenden Handlungsbedarf, das bestehende Hilfesystem zu einer umfassenden und barrierefreien Infrastruktur von Unterstützungs- und Beratungsangeboten für betroffene Frauen und ihre Kinder auszubauen“, betonte Heike Schlott, die bei der Pressekonferenz die LAG der Interventions- und Beratungsstellen vertrat: „Wir fordern endlich die Umsetzung von konkreten und umfassenden Maßnahmen.“
Ansprechpartnerin für die Presse:
Monika Remé
Der PARITÄTISCHE Hessen
Referentin Frauen, Mädchen
Telefon (0 69) 955 262 11 E-Mail: monika.reme@paritaet-hessen.org

Diese Bierdeckel retten Leben

Frauennotruf Wetterau

“Orange Days”

Knalliges Orange, dazu erschütternde Fakten über Gewalttaten gegen Frauen und ein klares “Nein”. “Nein” zu Gewalt an Frauen sagen die Soroptimistinnen aus Bad Nauheim und haben ein einmaliges Projekt in der Wetterau auf die Beine gestellt.

Gewalt gegen Frauen ist allgegenwärtig. Hinter verschlossenen Türen, im Alltag, manchmal ganz offensichtlich abends beim Ausgehen. Hilfsangebote gibt es in der Wetterau und damit jede Betroffene weiß, wohin sie sich wenden kann, hat sich der Soroptimist-Club (SI) aus Bad Nauheim etwas Besonderes überlegt: Eigens bedruckte, orange Bierdeckel. Mit dem SI-Logo und Informationen zu örtlichen Initiative, wie dem Frauennotruf Wetterau und einem QR-Code fürs Handy. Darauf zu lesen ist “SI Club Bad Nauheim und Wetterauer Gastronom*innen” sagen NEIN zu Gewalt gegen Frauen". Diese Bierdeckel haben die Soroptimistinnen in Wetterauer Lokalen oder Bäckereien verteilt. Mit erstaunlich großer Resonanz: 2000 Deckel hatte der Club herstellen lassen, 10 000 mussten sie nachbestellen. Mit dieser Aktion machen die Soroptimistinnen beim weltweiten “Orange Day” vom 25. November bis 10. Dezember mit. “Im Durchschnitt ist weltweit jede dritte Frau Opfer physischer oder sexueller Gewalt, die häufig vom engsten Umfeld ausgeübt wird. Wir Soroptimistinnen müssen für Frauen aufstehen! Wir wollen eine Veränderung sehen”, sagt Soroptimistin Anne Wilmers. Deshalb sind diese Fakten auf der Rückseite des Bierdeckels gedruckt: "Jeden Tag versucht in Deutschland ein Mann, seine Partnerin zu töten; an jedem dritten Tag gelingt ihm das. Laut Statistik des Bundeskriminalamtes gibt es jährlich 140 000 Fälle p
partnerschaftlicher Gewalt. Wir sagen “Nein” zu Gewalt gegen Frauen".

Der Club setzt sich seit 28 Jahren für Frauen und deren Rechte ein. Im Club sind berufstätige Frauen aus unterschiedlichen Bereichen organisiert, die sich einerseits zu monatlichen Vorträgen treffen und auch weltweite Projekte unterstützen. Wie die “Orange Days”.
Hingucker Plakataktion

Die Soroptimistinnen haben sich schon vor vielen Wochen über diesen Tag Gedanken gemacht, sagt Wilmers. Sechzehn Tage lang, also vom Beginn der Aktion am 25., dem Tag gegen Gewalt gegen Frauen, bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, werden die orangen Bierdeckel in Lokalen oder Cafés ausgelegt. Bisher sei das Feedback überwältigend gewesen, meint Wilmers. Viele wollten mitmachen, standen der Aktion sehr positiv gegenüber: “Eine Frau in einem Lokal hat spontan gesagt, sie sei zwar nicht selber von Gewalt betroffen, wisse aber, wem sie diesen Bierdeckel sofort geben wird”, erzählt Wilmers. Die Inhaber einer Weinhandlung, Restaurants oder Lokale, die mitmachen, sind auch Teil einer Plakataktion der Soroptimistinnen: Sie sind mit einem Porträtfoto auf den Plakaten abgebildet, die für die Aktion werben und in der Wetterau aufgehängt sind. Die Club-Frauen wollen mit dem Bierdeckel-Projekt auch andere SI-Clubs inspirieren: “Wir haben die Vorarbeit in der Wetterau geleistet, jetzt können es die anderen Clubs nachmachen.” Soroptimist International hat weltweit in 132 Ländern rund 80 000 Mitglieder in über 3000 Clubs.

Die Club-Schwestern erhoffen sich durch die Bierdeckel-Aktion auch, Sponsoren zu finden, damit sie ihre zahlreichen sozialen Projekte weiter fördern können.
Wer helfen will, findet Infos zu den Projekten und dem Förderverein unter www.soroptimist-badnauheim.de. Die “Bierdeckel”-Aktion soll im kommenden Jahr weitergeführt werden.

Sie alle machen mit

An der “Bierdeckel”-Aktion der Bad Nauheimer Soroptimistinnen haben sich viele Lokale, Bäckereien, Cafés oder Weinhandlungen in der Wetterau beteiligt. Hier liegen die orangen Bierdeckel der Soroptimistinnen vom 25. November bis zum 10. Dezember aus. In Friedberg: Costas und Alexas Musikbistro, Dunkel, Kaktus, Pastis, Café Feeling, Novum, Da Nino, Reggio, Carmela, Galerie, St. Petersburg, Taunusklause, Zaragoza. In
Bad Nauheim: Da Davide, die Weinhandlung Fertsch, And & Vin, Bodega Movida, Rosenau, Schwyzer Hüsli, Pane e Vino, Café Phono, Pfälzer Hof, Zulegers, Semira, Willys Pub, El Sol, Cafe Levante, Adriano, Soul4Drinks, Kaffeemühlchen, Green Ox, Il Gusto. Außerdem beteiligen sich Isoletta in Wölfersheim, die Weinscheune in Echzell, die Klosterschänke in Niddatal-Ilbenstadt, Roma II aus Niddatal-Assenheim, Trattoria il Ponte in Florstadt, sowie die Privatrösterei Philipp und die Stadtbäckerei Rank in Nidda. (koe)
An der “Bierdeckel”-Aktion der Bad Nauheimer Soroptimistinnen haben sich viele Lokale, Bäckereien, Cafés oder Weinhandlungen in der Wetterau beteiligt. Hier liegen die orangen Bierdeckel der Soroptimistinnen vom 25. November bis zum 10. Dezember aus. In Friedberg: Costas und Alexas Musikbistro, Dunkel, Kaktus, Pastis, Café Feeling, Novum, Da Nino, Reggio, Carmela, Galerie, St. Petersburg, Taunusklause, Zaragoza. In Bad Nauheim: Da Davide, die Weinhandlung Fertsch, And & Vin, Bodega Movida, Rosenau, Schwyzer Hüsli, Pane e Vino, Café Phono, Pfälzer Hof, Zulegers, Semira, Willys Pub, El Sol, Cafe Levante, Adriano, Soul4Drinks, Kaffeemühlchen, Green Ox, Il Gusto. Außerdem beteiligen sich Isoletta in Wölfersheim, die Weinscheune in Echzell, die Klosterschänke in Niddatal-Ilbenstadt, Roma II aus Niddatal-Assenheim, Trattoria il Ponte in Florstadt, sowie die Privatrösterei Philipp und die Stadtbäckerei Rank in Nidda. (koe)
von Sabine Bornemann, Wetterauer Zeitung, 24.11.2019

Informieren und bestärken

Frauennotruf Wetterau

Gewaltschutz: Mehrsprachige Plakatreihe des Wetteraukreises soll Frauen mit Migrationshintergrund über ihre Rechte informieren
Landrat Weckler stellt Plakatreihe zu Gewalt-schutz in Flüchtlingsunterkünften für Frauen vor

Wetteraukreis (pdw).“Niemand darf….mich einsperren oder kontrollieren“. In der Gemeinschaftsunterkunft „Über dem Wehrbach“ in Friedberg stellte Landrat Jan Weckler eine Plakatreihe der Bildungskoordinatorin Anna Möller zum Thema Gewaltschutz für Frauen aller Herkunftsländer vor. Unterstützt wurde sie dabei von den Beratungsstellen Frauenhaus und Frauen-Notruf sowie dem Fachdienst Frauen und Chancengleichheit und der Fachstelle Migrati-on Steuerung des Wetteraukreises.

Die Idee zu der Plakatreihe entstand aus dem Projekt „Gewaltschutz in Flüchtlingsunterkünften“ heraus, welches der Fachdienst Frauen und Chancengleichheit gemeinsam mit der Fachstelle Migration Steuerung bereits 2017 durchgeführt hat. Indem festgestellt wurde, dass es insbesondere für Frauen noch Aufklärungsbedarf gibt.

Landrat Jan Weckler begrüßt die Kampagne „Uns ist es ein besonderes Anliegen im Wetteraukreis, Frauen über ihre Rechte zu informieren und sie darin zu bestärken sie einzufordern. Hierfür hat die Bildungskoordinatorin die mehrsprachige Plakatreihe gemeinsam mit den Beratungsstellen aus dem Wetteraukreis entwickelt.“

Häusliche Gewalt betrifft alle Bevölkerungsschichten und jede 4. Frau ist davon betroffen. Mehr als 80 Prozent der Opfer von Häuslicher Gewalt sind Frauen, und mit Ihnen auch die Kinder, die oftmals Zeugen davon werden.
Anders als im privaten Umfeld, bekommen Mitarbeitende und Bewohner/innen in Gemeinschaftsunterkünften die Gewalt häufig mit und wissen dann nicht, was zu tun ist. Die Frauen in den Unterkünften sprechen wenig oder kein Deutsch, kennen die Hilfen und ihre Rechte nicht, die Ihnen zustehen. Daher sind die Frauen in Gemeinschaftsunterkünften besonders schutzbedürftig.

„Wir wollen die Frauen bestärken sich Hilfe zu suchen und gleichzeitig allgemein über ihre Rechte in Deutschland informieren. Und damit wir möglichst viele Frauen erreichen, haben wir uns für zweisprachige Plakate mit zusätzlichen Piktogrammen entschiedenen“, so Bildungskoordinatorin Anna Möller.
Die Plakate sind immer in Deutsch und einer weiteren Sprache. Für den Anfang gibt es sie in Englisch, Französisch, Arabisch und Tigrinja.

„Es ist wichtig, dass die Hilfsangebote, die es gibt und die Handlungsmöglichkeiten bekannter werden und auch von Migrant/innen genutzt werden“, sagt Ilona Geupel von der Beratungs- und Interventionsstelle Frauen helfen Frauen e.V. in Friedberg. Dies gilt nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für alle die mit der Zielgruppe arbeiten, sowohl im Haupt- als auch im Ehrenamt.
Daher werden die Plakate neben den Gemeinschaftsunterkünften auch an öffentlichen zugänglichen Orten, in den Kommunen und bei Sprachkursträgern ausgehängt, um möglichst vie-le Menschen zu erreichen.

Die Plakatreihe soll aufklären und informieren, zugleich aber auch die Frauen an das Thema Selbstbestimmung heran führen. „Wir wissen, dass die Plakate nur ein Baustein sind, um Frauen zu erreichen und ermutigen, sich Hilfe zu suchen“, sagt Cäcilia Schlocker vom Frauen-Notruf in Nidda.

Wer die Plakate in seiner Institution aufhängen möchte, kann sich bei der Bildungskoordinatorin Anna Möller melden unter: anna.moeller@wetteraukreis.de

Die Bildungskoordination im Wetteraukreis wird vom Bundes-ministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der „Transferinitiative kommunales Bildungsmanagement“ finanziert.

Von Frauen für Frauen

Frauennotruf Wetterau

Das Unternehmerinnen-Netzwerk “Aufgeweckt” spendet 500 Euro an den Frauen-Notruf Wetterau.
“Wir wollen Frauen und Mädchen unterstützen, die körperlicher, seelischer und/oder sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren”, betonte die stellvertretende Vorsitzende des Unternehmerinnen-Netzwerks Wetterau, Jasna Patricia Müller, bei der Überreichung eines Schecks von 500 Euro an den Frauen-Notruf Wetterau. Die Leiterin des Frauen-Notrufs, Christa Mansky, zeigte sich sehr erfreut, denn mit der Spende kann noch vor Jahresende von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen geholfen werden. “Gerade in der kalten Jahreszeit ist dies eine mehr als willkommene finanzielle Unterstützung.”
Betroffene kommen oftmals nur mit wenig Habseligkeiten und in Begleitung ihrer Kinder zum Frauen-Notruf. Jede noch so kleine Spende wird dann zum wahren Segen, der aus wirklicher Not helfen kann. Das Unternehmerinnen-Netzwerk sammelt regelmäßig bei den “Aufgeweckt”-Vorträgen Spenden für einen sozialen Zweck ein. In diesem Jahr hatte der Verein entschieden, ein weiteres Mal dem Frauen-Notruf eine Spende zukommen zu lassen.
Die gesammelten Beträge wurden dabei von “Aufgeweckt” auf 500 Euro aufgestockt. Das unabhängige Unternehmerinnen-Netzwerk Wetterau “Aufgeweckt” ist ein Zusammenschluss von Inhaberinnen kleiner und mittelständischer Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen.
Zweck des Vereins ist die berufs- und branchenübergreifende Förderung von Unternehmerinnen und Gründerinnen. Dabei steht insbesondere die gegenseitige Beratung und Unterstützung im Vordergrund. Auch der Austausch und die Erarbeitung von Konzepten und Strategien zur Führung und dem Ausbau eigener Unternehmen stehen immer wieder im Fokus.
Die Mitglieder treffen sich jeden ersten Montag im Monat zum gegenseitigen Austausch und zum Netzwerken in der Rosbacher Wasserburg, Haingraben 17. Gäste sind an diesem Tag jederzeit willkommen.
[Kreisanzeiger, 26.11.2019]

Autogenes Training - Die Kunst im Alltag zu entspannen

Frauennotruf Wetterau

Entspannungskurs für Frauen
In Kooperation mit dem Frauen-Notruf Wetterau e.V. bietet Entspannungspädagogin Christiane Wettig einen Kurs für Frauen an.
Erlernt wird das leicht umsetzbare und schnell wirksame Autogene Training. Mit dieser effektiven Entspannungsmethode kann man gezielt zur Ruhe kommen, entspannen und Spannungsschmerzen vorbeugen. Sie eignet sich für Frauen jeden Alters und kann jederzeit im Sitzen, Liegen oder im Stehen durchgeführt werden.
Durch gezieltes Wahrnehmen des inneren Erlebens mit gesammelter Aufmerksamkeit können Sie eine tiefe Selbstentspannung erreichen. Dies hilft Ihnen eine Insel innerer Ruhe zu schaffen, loszulassen und erholt den Alltag gelassener zu bewältigen. Sie kommen mit Ihrem Körper und eigenen Themen achtsam in Kontakt, lernen Stressgefühle oder Ängste abzubauen und mehr seelische und körperliche Ausgeglichenheit zu erlangen.
Dieser Kurs zielt auf Hilfe zur Selbsthilfe, um mit Unruhe, Belastungen und Problemen besser fertig zu werden und so Lebensfreude und Gesundheit zu erhalten bzw. wieder zu finden. Daher werden in diesem Kurs neben dem Autogenen Training auch Themen wie Selbstfürsorge und Achtsamkeit im Mittelpunkt stehen.
Angeboten wird ein Infoabend und ein 7 Abende umfassender Kurs:
Der Informationsabend findet am Donnerstag, 09.01.2020, um 19.30 Uhr in den Räumen des Frauen-Notrufs Wetterau e.V., Hinter dem Brauhaus 9 in 63667 Nidda statt.
Der Kurs beginnt dann am Donnerstag, 16.01.2020, um 19.30 Uhr.
Die Gebühr beträgt 67,00 €.
Um Anmeldung wird gebeten entweder beim Frauen-Notruf unter 06043-4471 oder per E-Mail info@frauennotruf-wetterau.de oder bei Christiane Wettig, Tel: 06008/918424.

Aktualisierte Broschüre "Häusliche Gewalt im Wetteraukreis"

Frauennotruf Wetterau

Die vorliegende aktualisierte Broschüre beschreibt die
Interventions- und Präventionsangebote im Wetteraukreis
und die abgestimmte Arbeitsweise der verschiedenen
Organisationen bei Häuslicher Gewalt im Wetteraukreis
und kann Fachkräften als Leitfaden zum angemessenen
Umgang dienen.

Familienrechtliche Erstberatung am 8. November

Frauennotruf Wetterau

Am Freitag – 08. November 2019 – bietet die Rechtsanwältin Fabienne Metz aus Bad Nauheim in Kooperation mit dem Frauen-Notruf Wetterau e. V. von 10.oo bis 12.3o Uhr eine familienrechtliche Erstberatung an.

Es können rechtliche Fragen zu den Themen. Scheidung, Unterhalt, elterliche Sorge oder Maßnahmen nach dem Gewaltschutzgesetz besprochen werden. Es kann geklärt werden, welche Unterlagen benötigt werden, und erste Hilfestellungen können in diesem Gespräch erarbeitet werden.

Um einen Termin zu vereinbaren, bittet der Frauen-Notruf Wetterau um vorherige Anmeldung per Tel.: 06043 4471 oder per Mail: info@frauennotruf-wetterau.de
Die juristische Erstberatung kostet € 10,- und findet im Frauen-Notruf Wetterau e.V., Hinter dem Brauhaus 9, 63667 Nidda statt.

„ Gegen den Rollback im Netz – Digitale Gewalt geht uns alle an!“

Frauennotruf Wetterau

Gemeinsam mit einer Gruppe von Aktivist*innen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen rund um Renate Künast hat der bff (Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe) einen Aufruf „ Gegen den Rollback im Netz – Digitale Gewalt geht uns alle an!“ verfasst.
Der Aufruf ist hier veröffentlicht:
www.frauengegendigitalegewalt.de
Mit dem Aufruf werden 4 Forderungsbereiche benannt, es geht darum ein Problembewusstsein zu schaffen und die Strafverfolgung und Forschung zum Thema zu verbessern. Dass es einen ganzen Bereich mit Forderungen zu „Bestehende Informations- und Beratungsstellen fördern und ausbauen!“ gibt, freut uns besonders. Katja Grieger und Anna Hartmann vom Projekt bff: aktiv gegen digitale Gewalt sind Erstunterzeichner*innen des Aufrufs.

Gegen den Rollback im Netz – Digitale Gewalt geht uns alle an!
Wir, die Unterzeichner_innen dieses Aufrufs, setzen uns schon seit langem gegen Hate Speech und digitale Gewalt ein. Als politisch Aktive weisen wir dabei unermüdlich immer wieder auf die geschlechtsspezifischen Aspekte dieser Angriffe hin. In den letzten Monaten und aktuell wird verstärkt über verbale sexualisierte Gewalt im Netz gegen politisch aktive Frauen diskutiert. Zu wenig Beachtung finden aber Vorfälle im privaten Bereich, obwohl gerade der Praxisalltag zuständiger Beratungsstellen einen deutlichen Zuwachs digitaler Gewalt verzeichnet und immer mehr Betroffene dringend Hilfe benötigen.
Digitale Gewalt ist real. Wir benennen die im Internet stattfindende und darüber ausgeübte Gewalt klar und deutlich als das, was sie ist, statt sie als „Internet-Empörungskultur“ oder „andere Meinungen“ wegzuwischen.
Digitale Gewalt und Hate Speech sind ein Angriff auf die psychische und körperliche Unversehrtheit jeder einzelnen betroffenen Person. Vor allem Frauen sind derzeit Zielscheibe dieses Hasses. Wenn ganze Personengruppen in ihrer Teilnahme an gesellschaftlichen Debatten und Entwicklungen eingeschränkt werden, handelt es sich aber auch um einen Angriff auf die Meinungsfreiheit unserer Gesellschaft insgesamt.
Wirken bei den betroffenen Personen mehrere Diskriminierungsformen wie Sexismus, Rassismus, Queerfeindlichkeit oder Behindertenfeindlichkeit zusammen, sind die Attacken im Netz meist umso heftiger und finden umso häufiger statt. Hate Speech zielt auch darauf ab, Frauen, insbesondere Schwarze Frauen und Frauen of Color sowie nicht-binäre, trans und inter Personen, aus dem öffentlichen Raum zu verdrängen.
Digitale Gewalt kommt häufig aus dem persönlichen Umfeld der Betroffenen. Ob in Form von Hasskommentaren, Doxing, Online-Stalking oder unerlaubt verbreiteten Nacktbildern: auf diese Weise werden immer bestehende Gewaltformen und Gewaltdynamiken fortgesetzt oder ergänzt. Damit verstärkt das Internet als Infrastruktur bereits in unserer Gesellschaft vorhandene diskriminierende Auffassungen und Haltungen. Diese Entwicklung führt schließlich zu einem gesellschaftlichen Rollback und ist eine Gefahr für die Demokratie.
Dem Kampf gegen Hate Speech und digitale Gewalt haben sich gerade in den letzten Jahren immer mehr Organisationen, Aktive und Initiativen verschrieben. Wir begrüßen das! Doch jetzt ist es dringend an der Zeit, den nächsten Schritt zu gehen: Digitale Gewalt und Hate Speech sind gesamtgesellschaftliche Probleme, deswegen müssen wir die Bekämpfung dieser Gewalt gegen Frauen zum Anliegen aller machen!
Als Expert_innen ist uns bewusst, dass digitale Gewalt und Hate Speech komplexe Problemfelder sind. Unsere folgenden Forderungen sind insofern noch lange nicht vollständig, aber sie sind ein Anfang und ein Aufruf, endlich aktiv etwas zu ändern!

Wir fordern:

1. Problembewusstsein schaffen!
Wir fordern eine öffentliche Debatte, die die geschlechtsspezifischen Aspekte von digitaler Gewalt und Hate Speech zum Schwerpunkt hat und die Verwobenheit mit anderen Diskriminierungsformen wie z.B. Rassismus, Antisemitismus oder Behindertenfeindlichkeit klar benennt.
Dazu braucht es reichweitenstarke Awarenesskampagnen durch öffentliche Institutionen und politische Entscheidungsträger_innen, die digitale Gewalt und Hate Speech immer in bestehende Gewaltformen und Machtverhältnisse einbetten.
Die Kampagnen sollen für die verschiedenen Formen digitaler Gewalt sensibilisieren, Betroffenen vermitteln, wo sie Hilfe erhalten und Nicht-Betroffenen erklären, wie sie unterstützen können.

2. Strukturen schaffen, um Strafverfolgung durchzusetzen!
Wir fordern die Einrichtung von Schwerpunkstaatsanwaltschaften zu digitaler Gewalt und Hate Speech.
Strafverfolgungsbehörden und Gerichte müssen personell und technisch so ausgestattet und ausgebildet werden, dass sie Strafrechtsverstöße im Netz den Bedürfnissen der Betroffenen angemessen und zeitnah bearbeiten können.
Dafür müssen auch die Anzeigemöglichkeiten und zivilrechtlichen Schritte für Betroffene bekannter gemacht werden, sowie die Hürden der Rechtsdurchsetzung in den Blick genommen und abgebaut werden.
Polizei und Justiz müssen außerdem über die Angebote der Informations- und Beratungsstellen zu digitaler Gewalt und Hate Speech informiert sein, um an diese verweisen zu können.

3. Bestehende Informations- und Beratungsstellen fördern und ausbauen!
Es besteht bereits ein breites Netz an Informations- und Beratungsstellen, die zu geschlechtsspezifischer Gewalt arbeiten und dabei auch Betroffenen von digitaler Gewalt und Hate Speech helfen.
Diese Stellen müssen unabhängig arbeiten können und Betroffenen kosten- und barrierefrei zur Verfügung stehen.
Hierfür muss die Finanzierung der Informations- und Beratungsstellen langfristig und nachhaltig gewährleistet sein.
Die zuständigen Berater_innen müssen zu den verschiedenen Formen digitaler Gewalt und ihrer Konsequenzen aus- und weitergebildet werden sowie die Möglichkeit haben, sich technisch fortzubilden.
Social-Media-Dienstanbieter müssen noch stärker in die Pflicht genommen werden, indem sie auch Kosten für das umfassende Beratungsangebot tragen und gleichzeitig die Unabhängigkeit der Informations- und Beratungsstellen respektieren.

4. Forschung zu geschlechtsspezifischer Gewalt aktualisieren und ausweiten!
Beratungsstellen sehen bereits im Praxisalltag das wachsende Ausmaß von digitaler Gewalt und Hate Speech.
Um Betroffene noch besser zu unterstützen sowie präventive Aufklärungsmaßnahmen entwickeln zu können, muss die Arbeit der Beratungsstellen und zivilgesellschaftlicher Initiativen unbedingt durch konkrete Daten aus Deutschland zu Häufigkeit, Betroffenheit, unterschiedlichen Gewaltformen etc. unterfüttert werden.
Wir brauchen hierzu z.B. ein dringendes Update der repräsentativen Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) zu Gewalt gegen Frauen in Deutschland aus dem Jahr 2004, denn der Studie fehlen wichtige Informationen über geschlechtsspezifische digitale Gewalt.
Außerdem soll die Polizei geschlechtsspezifische Statistiken zu digitaler Gewalt führen.

Die Unterzeichner_innen:
• Renate Künast, MdB Bündnis 90/Die Grünen
• Anne Wizorek, Autorin, Aktivistin, #aufschrei
• Sawsan Chebli, SPD, Bevollmächtigte des Landes Berlin beim Bund & Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales
• Dr. Nadine Dinig, Anwältin
• Barbara Djassi und Hanna Gleiß, Das NETTZ – Vernetzungsstelle gegen Hate Speech
• Anke Domscheit-Berg, MdB Die Linke und netzpolitische Sprecherin der Linksfraktion
• Dr. Laura Dornheim, Sprecherin LAG Digitales und Netzpolitik B90/Grüne Berlin
• Katja Grieger und Anna Hartmann, Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe Frauen gegen Gewalt e.V.
• Kübra Gümüşay, Autorin und Aktivistin
• Sina Laubenstein, No Hate Speech Movement
• Petra Pau, MdB Die Linke, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages
• Anne Roth, Netz-Aktivistin und Referentin für Netzpolitik der Fraktion Die Linke im Bundestag
• Claudia Roth, MbD Bündnis 90/Die Grünen, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages
• Jasna Strick, Autorin, Aktivistin, #aufschrei
• Konstantina Vassiliou-Enz, Neue deutsche Medienmacher*innen
• Anna-Lena von Hodenberg, Geschäftsführerin HateAid
• Dr. Maria Wersig, Präsidentin Deutscher Juristinnenbund
• Amina Yousaf, stellvertretende SPD-Bezirksvorsitzende Hannover

Gegen eine Instrumentalisierung durch Rechtspopulist*innen – Positionspapier von Fachberatungsstellen zu sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt

Frauennotruf Wetterau

Unser Bundesverband #bff hat gemeinsam mit den Verbänden BKSF, DGfPI e.V. und BAG Forsa ein Positionspapier gegen die #Instrumentalisierung des Themas #geschlechtsspezifische #Gewalt durch #rechte Gruppierungen und #Parteien verfasst.
Wir stellen uns entschieden gegen #rechtspopulistische, #rechtsextreme und #antifeministische Strömungen, die ihre reaktionären, menschenfeindlichen und rassistischen Positionen und Ideologien immer vehementer äußern.
___________________________________________________________________

Gegen eine Instrumentalisierung durch Rechtspopulist*innen –
Positionspapier von Fachberatungsstellen zu sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt
Seit Jahrzehnten arbeiten spezialisierte Fachberatungsstellen für die Ächtung und Überwindung sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt und setzen sich für die Belange von Betroffenen ein. Sexualisierte Gewalt ist ein Ausdruck von Macht und Herrschaft, bei denen sexuelle Handlungen als Mittel zur Gewaltausübung missbraucht werden. Sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt sind gesamtgesellschaftliche Probleme, die gesamtgesellschaftliche Lösungsstrategien erfordern.
Die Arbeit der Fachberatungsstellen und ihrer Interessensvertretungen auf Bundesebene: BAG FORSA – Bundesarbeitsgemeinschaft feministischer Organisationen gegen Sexuelle Gewalt an Mädchen und Frauen e.V., bff: Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe – Frauen gegen Gewalt e.V., BKSF – Bundeskoordinierung Spezialisierter Fachberatung gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend und DGfPI – Deutsche Gesellschaft für Prävention und Intervention bei Kindesmisshandlung, Vernachlässigung und sexualisierter Gewalt e.V.) gründet auf einem herrschaftskritischen, gendersensiblen und emanzipatorischen Blick auf das Thema und die Gesellschaft. (Fachberatungsstellen stehen parteilich an der Seite von Betroffenen, unterstützen und beraten sie, vermitteln ihnen erste Anlauf- und Zufluchtsstätten und begleiten sie vor Gericht. Sie unterstützen Bezugspersonen und Fachkräfte, damit diese an der Seite von Betroffenen stehen können. Sie begleiten Institutionen dabei, Schutzkonzepte zu entwickeln, umzusetzen und Strukturen zu schaffen, die es Täter*innen schwerer machen sollen, Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu missbrauchen. Zudem gehen sie an die Öffentlichkeit: Alle Menschen müssen über die Dynamiken von sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt, über Strategien der Täter*innen und die Folgen für Betroffene Bescheid wissen. Denn nur so können sexualisierte und andere Formen von Gewalt und Missbrauch möglichst früh erkannt und beendet werden.)
Unser Ziel ist eine Gesellschaft ohne Gewalt und Diskriminierung. Wir setzen uns ein gegen jegliche Benachteiligungen und Gewalt aufgrund von Geschlecht oder Gender, sexueller Identität, Alter, Herkunft, Behinderung oder sozialer Schicht. Wir stellen uns entschieden gegen rechtspopulistische, rechtsextreme und antifeministische Strömungen, die ihre reaktionären, menschenfeindlichen und rassistischen Positionen und Ideologien immer vehementer äußern.
Instrumentalisierung von Gewalt durch Rechtspopulist*innen
Rechtspopulistische Positionen nehmen zu und finden sich bis weit in die Mitte der Gesellschaft. Diese Verbreitung findet oft durch eine Instrumentalisierung von sexualisierter und geschlechts-spezifischer Gewalt statt. Ein paar Beispiele dafür:
Rechte Gruppierungen und Parteien verschreiben sich vermeintlich dem Schutz von Frauen und Kindern vor Gewalt. Sie verfälschen Fakten und Realitäten, um rassistische Hetze zu betreiben.
Rechte und Rechtspopulist*innen zeichnen das Bild einer vermeintlich „heilen Gesellschaft“, in deren Mittelpunkt die heterosexuelle Kernfamilie steht. Dort sollen Kinder geschützt und erzogen werden. Es wird ein elterliches Verfügungsrecht über Kinder postuliert, eine Haltung, die das Risiko von Machtmissbrauch in sich birgt. Alles Wissen von außen über Sexualität, geschlechtliche und sexuelle Vielfalt oder sexualisierte Gewalt wird als „Frühsexualisierung“ diffamiert. (Das zeigt sich an einer Vielzahl von Kampagnen gegen Sexualpädagogik und an Forderungen, Sexualpädagogik aus Lehr- und Bildungsplänen zu streichen, so beispielsweise von den ‚besorgten Eltern‘, der ‚Initiative Kinderschutz‘ oder dem ‚Bus der Meinungsfreiheit‘.)
Primär geflüchtete, migrierte oder nicht-weiße Männer sind in rechten Diskursen Täter von Gewalt gegen Frauen und Kinder. Dabei werden koloniale Bilder vom „übergriffigen Fremden“ bedient, um Ängste zu schüren. Gewalt, die innerhalb der Mehrheitsgesellschaft stattfindet, wird nicht benannt sondern relativiert. Spezialisierte Fachberatungsstellen wissen jedoch aus ihrer Arbeit, dass sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt überall in der Gesellschaft ausgeübt wird.
Mit Forderungen nach geschlossenen Grenzen und Abschiebungen geht es Rechten und Reaktionären nicht darum, sexualisierte Gewalt zu beenden oder Betroffene zu schützen. Sinn und Zweck ist die Entrechtung und Hetze gegen geflüchtete Menschen und Migrant*innen. Besonders zynisch ist dies gegenüber geflüchteten oder migrantischen Betroffenen von geschlechtsspezifischer Gewalt, die zusätzlich rassistischer Diskriminierung und Abwertung ausgesetzt sind.
Rechtspopulist*innen vertreten starre, sehr konservative Familienbilder und Geschlechterrollen und stellen sich gegen die Stärkung von Kinderrechten sowie gegen die Gleichstellung von Frauen und LSBTIQ (LSBTIQ steht für lesbische, schwule, bisexuelle, transgender, trans-und intersexuelle sowie queere Menschen.). Ihr Gedankengut basiert auf einer Ideologie der Ungleichwertigkeit. Diese Ideologie ist die Grundlage für die Ausübung und Legitimation von Gewalt. Außerdem werden sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt durch solche Machtstrukturen gefördert.
Gewalt ist ein strukturelles und gesamtgesellschaftliches Problem
Sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt kommen selten von außen. Der Großteil der Taten wird im sozialen Nahraum der Betroffenen geplant, verübt und verschleiert. Gewalt wird innerhalb der Familie (egal ob mit oder ohne Migrationsgeschichte), dem Bekanntenkreis, in Partnerschaften, in Sportvereinen, in Einrichtungen der Behinderten-, Flüchtlings- oder Jugendhilfe, Kirchen oder Schulen, am Arbeitsplatz oder im Internet ausgeübt. (Es ist kein Zufall, dass gerade die Kirchen und der Profisport derzeit im Fokus von Auseinandersetzungen rund um sexuellen Missbrauch vieler Kinder und Jugendlicher stehen. Hier waren die Täter*innen Personen, die vermeintlich über jeden Verdacht erhaben waren. Ihnen wurde vertraut, während den Betroffenen allzu häufig nicht geglaubt wurde. ) Die Behauptung, die meisten Täter*innen wären „Fremde“, erschwert die effektive Arbeit gegen Gewalt und steht der Prävention im Weg.
Für eine gut informierte Öffentlichkeit gegen sexualisierte Gewalt und Rassismus
Es gibt viele positive Entwicklungen hin zu einer Verbesserung der Situation von Betroffenen. Kindergärten, Schulen und Einrichtungen der sozialen Arbeit sehen immer mehr die Stärkung von Kindern und Jugendlichen und deren Schutz vor sexualisierter und anderen Formen von Gewalt als wichtige Aufgabe an. Initiativen wie die #metoo-Bewegung zeigen ein erstarktes gesellschaftliches Bewusstsein für sexualisierte Gewalt und Übergriffe gegen Frauen. Diese Errungenschaften werden durch rechte und reaktionäre Kräfte gefährdet.
Antifeministische, rassistische und reaktionäre Positionen sind mit der Arbeit von spezialisierten Fachberatungsstellen nicht vereinbar. Unser Einsatz für ein gewaltfreies Leben fußt auf demokratischen und humanistischen Werten. Wir stellen uns deswegen aktiv gegen alle menschenverachtenden und rassistischen Ideologien rechter und reaktionärer Gruppierungen und Parteien, denn sie führen zu Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt. Die Arbeit gegen Populismus und Rechtsextremismus und die Arbeit gegen sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt gehören untrennbar zusammen.

Frauen-Notruf Wetterau veröffentlicht Jahresbericht 2018

Frauennotruf Wetterau

2018 war es 30 Jahre her, dass der Frauen-Notruf Wetterau gegründet wurde. 248 Frauen nahmen seine Beratung in Anspruch.
NIDDA – 2018 war es 30 Jahre her, dass der Frauen-Notruf Wetterau gegründet wurde. 1988 hatten sich engagierte Frauen im Friedberger Frauenzentrum entschlossen, eine Fachberatungsstelle für Mädchen und Frauen zu gründen, die sexualisierte, körperliche und/oder psychische Gewalt erlebt haben. Gewalt gegen Frauen musste ernst genommen werden. Auch in der ländlichen Gegend des Wetterauer Ostkreises, in dem zuvor keine frauenspezifischen Angebote vorhanden waren. So wurde der Frauen-Notruf trotz einiger politischer Hürden und entgegen aller skeptischer Aussagen wie “Nur in großen Städten gibt es ein Gewaltproblem” mit einer Ansiedlung im Ostkreis der Wetterau eröffnet.
Ganz im Zeichen der erfolgreichen Gründung vor 30 Jahren steht der aktuelle Jahresbericht. Die Mitarbeiterinnen hatten 2018 einiges zu tun. So wurde eine Jubiläumsfeier im September organisiert, zu der zahlreiche Gäste aus Politik, anderen Beratungsstellen, der Polizei und Justiz geladen waren. Zudem wurde neben der Jubiläumsfeier eine Kunstausstellung gezeigt.

Die Ausstellung “Kunst zu Gewalt gegen Frauen” zeigte elf Künstler, die sich auf kreative Weise gegen die Tabuisierung von Gewalt gegen Frauen wendeten. Zahlreiche Skulpturen, Bilder und Texte wurden von Mitte August bis Mitte November in Büdingen und Friedberg einer breiten Öffentlichkeit zur Schau gestellt.
Die persönliche Wahrnehmung von Gewalt durch die Künstler stand dabei im Fokus und verhalf zu einer öffentlichen Sensibilisierung von gesellschaftlichen Missständen. Die Kunstobjekte drückten Hoffnung, Wut, Verletzlichkeit und Betroffenheit aus. Aber vor allem zeigten sie, wie wichtig ein “Hinschauen” ist und wie schade, aber notwendig die Existenz einer Frauenberatungsstelle gesamtgesellschaftlich bleibt. Denn noch immer erlebt jede zweite bis dritte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben eine Form von Gewalt. Mehrfachdiskriminierte Frauen haben meist noch häufiger Gewalt erlebt.
So blieb auch 2018 die persönliche Beratungsarbeit der Tätigkeitsschwerpunkt des Frauen-Notrufs. 248 Frauen und Mädchen sowie einige wenige Männer nahmen die Hilfe und Unterstützung des Frauen-Notrufs in Anspruch. Um die gesamtgesellschaftliche Stellung von Frauen und Mädchen zu verbessern, wurde zudem Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit erledigt. Das Netzwerk “Suse – sicher und selbstbestimmt. Frauen und Mädchen mit Behinderung stärken” eröffnete eine eigene Arbeitsgruppe in Leichter Sprache, um Expertinnen in eigener Sache in den Prozess des Netzwerkes einzubinden, erarbeitete Kriterien für einen barrierefreien Bahnhof in Friedberg und plant eine inklusive Fachtagung für 2020. Auch das Angebot “Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung”, für das der Frauen-Notruf als Koordinierungsstelle fungiert, blieb eine zentrale Aufgabe im Jahr 2018 und wird es auch weiterhin bleiben.

Was sonst noch alles auf der Agenda des Frauen-Notrufs stand und wie die finanzielle Situation aussah, lässt sich auf der Homepage www.frauen-notruf-wetterau.de nachlesen. Der Jahresbericht kann online heruntergeladen oder auf Anfrage in einer Printversion ausgehändigt werden.
Die Beratungsstelle des Frauen-Notrufs Wetterau ist in Nidda, Hinter dem Brauhaus 9, und ist unter der Woche von 9 bis 13 Uhr sowie mittwochs zusätzlich von 15 bis 19 Uhr unter der Rufnummer 06043/4471 oder per E-Mail an info@frauennotruf-wetterau.de erreichbar.

<Kreisanzeiger, 22.07.2019>

Istanbul-Konvention soll Frauen besser vor Gewalt schützen

Frauennotruf Wetterau

Frauen besser vor häuslicher und sexualisierter Gewalt schützen – das ist das Ziel des Übereinkommens des Europarats, der sogenannten Istanbul-Konvention, die am 1. Februar 2018 in Deutschland in Kraft getreten ist. Was sich dahinter verbirgt und wie die Konvention bei uns im Wetteraukreis umgesetzt werden kann, war Thema einer Veranstaltung im Kreishaus.

Der Fachdienst Frauen und Chancengleichheit des Wetteraukreises hatte gemeinsam mit dem Runden Tisch gegen Häusliche Gewalt zu der Veranstaltung eingeladen. 40 Vertreterinnen von Kommunen, Beratungs- und Interventionsstellen, Frauenhaus, Polizei und Justiz waren gekommen, um sich über das Übereinkommen zu informieren und über Handlungsmöglichkeiten nachzudenken.

Dass Häusliche Gewalt gegen Frauen auch im Wetteraukreis ein großes Thema ist, bestätigen nicht nur die Fallzahlen der Polizei. Auch die Plätze des Frauenhauses sind durchgängig voll vergeben.

Landrat Jan Weckler lobte die im Wetteraukreis bereits vorhandenen Hilfsangebote: „Dank der engagierten Arbeit des Frauen-Notrufs Wetterau, des Vereins Frauen helfen Frauen und der Beratungsstelle Wildwasser gibt es kompetente und verlässliche Hilfe. Dennoch gilt es nun zu überprüfen, wo weiterer Handlungsbedarf besteht“, so Weckler.

Die ehemalige Staatsanwältin Dagmar Freudenberg (Staatsanwältin i. R. und Mitglied im Deutschen Juristinnenbund) erläuterte in ihrem Vortrag die wichtigsten Punkte der 81 Artikel des Abkommens. Besonders betonte sie dabei die Verpflichtungen zur Prävention von Gewalt gegen Frauen. Gerade Mädchen und junge Frauen müssten hier in den Blick genommen werden.

Prävention kostet Geld. Geld, das überall knapp ist. Stellt man jedoch die Kosten dagegen, die Häusliche Gewalt für die Opfer und den Staat verursachen, so wird auch der volkswirtschaftliche Nutzen deutlich. Eine Studie des Institutes für Soziale Arbeit der Brandenburgischen Technischen Universität BTU Cottbus-Senftenberg kommt hier auf Gesamtkosten von mindestens 3,8 Milliarden Euro pro Jahr. Pro Person im erwerbsfähigen Alter ergeben sich Kosten von 74 Euro pro Jahr.

„Der Schutz vor Gewalt ist ein Menschenrecht ist“, so Freudenberg, „jede Frau hat darauf rechtlichen Anspruch, unabhängig von Einkommen und Vermögen, Herkunftsort, Aufenthaltsstatus gesundheitlichen Einschränkungen oder Behinderungen.“

Doch genau daran mangelt es in der Praxis noch häufig. Für Frauen mit körperlichen Beeinträchtigungen ist es beispielsweise schwierig, einen Platz im Frauenhaus zu bekommen, da der überwiegende Teil der Schutzeinrichtungen in Hessen nicht oder nur teilweise barrierefrei ist. Auch Migrantinnen ohne gesicherten Aufenthaltsstatus und geflüchtete Frauen haben durch das derzeitige Aufenthalts- und Asylgesetz nur eingeschränkt Zugang zu den Hilfsangeboten.

Wer kümmert sich im Wetteraukreis um die Umsetzung?

Die Leiterin der hessischen Landeskoordinierungsstelle gegen häusliche Gewalt, Cornelia Schonhardt, sieht hierbei auch im „Runden Tisch gegen häusliche Gewalt“ einen wichtigen Akteur. „Die Runden Tische sind wichtige Ansprechpartner für die Landesregierung und Motor bei der Umsetzung der Konvention vor Ort“ so Schonhart. Hier sind die wesentlichen Akteure und Institutionen vernetzt. Nun geht es darum, die konkreten Bedarfe vor Ort zu erheben und die Angebote zu prüfen.
Foto und Artikel: Wetteraukreis.

Frauen-Notruf erweitert Angebot für Sehbehinderte

Frauennotruf Wetterau

Wetteraukreis (pm). Der Frauen-Notruf Wetterau versucht das Recht von Frauen mit Behinderung auf barrierefreien Zugang Schritt für Schritt einzulösen. Aktuell hat er einen neuen Angebotsflyer in Punktschrift herausgebracht. Damit können sich blinde Frauen, die Punktschrift lesen können, über das Angebot informieren und über einen gesicherten Onlinezugang an den Frauen-Notruf wenden. Laut einer Studie sind Frauen mit Behinderung besonders häufig von körperlicher, sexualisierter oder psychischer Gewalt betroffen. Das mache deutlich, wie wichtig ein barrierefreier Zugang sei (Wetterauer Zeitung, 08.06.2019).

Zonta Club Nidda-Oberhessen übergibt Spenden an soziale Einrichtungen

Frauennotruf Wetterau

Die Verbesserung der Lebenssituation von Frauen ist ein wichtiges Ziel des Zonta Clubs Nidda-Oberhessen. Auch finanziell werden Projekte unterstützt.

BAD SALZHAUSEN – “Seit Jahren setzen wir uns für die Verbesserung der Lebenssituation von Frauen ein, ganz im Einklang mit den Zielen von Zonta international”, betonte die Präsidentin des Zonta Clubs Nidda-Oberhessen, Stefanie Lupp, zu Beginn eines Treffens im Kurhaus-Hotel.

625 Euro konnte Christa Mansky vom Frauen-Notruf Wetterau entgegennehmen. Mit dem Ziel, für Hilfe suchende Frauen jeder Nationalität zugänglich zu sein, wird die Zonta-Spende für die Übersetzung des Notruf-Infoflyers in Französisch, Iranisch und Tigrinisch genutzt. Ausgaben in Türkisch, Russisch und Arabisch sowie für Frauen mit Handicaps in einfacher Sprache liegen bereits vor. Die zweite Spende im selben Umfang wurde an Karin Kornelia Brückmann vom Evangelischen Dekanat Büdinger Land übergeben. Die Sozialarbeiterin ist für Arbeit mit Alleinerziehenden und mit Familien in Konfliktsituationen zuständig und konnte ein Kontakt- und Hilfenetz aufbauen, wozu auch Ferienangebote gehören. Mansky und Brückmann dankten herzlich für die Unterstützung. Eine weitere Spende des Zonta Clubs in Höhe von 500 Euro geht an den Elternverein für leukämie- und krebskranke Kinder in Gießen.

Die Zontians freuten sich, an diesem Abend Fiona Ruff in ihrer Mitte zu haben. Die Betriebswirtin aus Oberursel ist seit zwölf Jahren Mitglied des Zonta Clubs Kronberg und als Area Director auch für die Niddaer Gruppe zuständig. In einer sehr engagiert vorgetragenen Präsentation unterstrich sie die Ziele von Zonta international, skizzierte die nationale und internationale Struktur des Service Clubs und seine wichtigen politischen Vernetzungen als Nichtregierungsorganisation mit beratendem Status zum Beispiel beim Europarat und den Vereinten Nationen. Ebenso ging sie auf die Zonta-Preise und Stipendien ein, die das Ziel haben, Wissenschaftlerinnen im Bereich der Luft- und Raumfahrt sowie leistungsstarke Studentinnen im weit gefassten Bereich der Wirtschaftswissenschaften zu fördern. Mit einem weiteren Preis werden junge Frauen zwischen 16 und 19 Jahren gefördert, die sich überdurchschnittlich und profiliert in der Schule, in Vereinen oder Gruppen mit sozialem Engagement einsetzen.

Einen wichtigen Platz in den Aktivitäten weltweit nimmt die Aktion “Zonta sagt Nein zu Gewalt an Frauen” in jedem Jahr von 25. November bis zum 10. Dezember ein. Interessiert diskutierten die Club-Mitglieder mit Ruff das Projekt “Orange your city”. Jeweils am 25. November sollen ab 17 Uhr öffentliche Gebäude für einige Stunden orange angestrahlt werden. Ein Hingucker im wahrsten Sinn des Wortes: Die ungewohnte Beleuchtung macht auf die Zonta-Aktion gegen Gewalt an Frauen aufmerksam.

Erneut unterstützt Zonta Projekte des Frauen-Notrufs und die Arbeit mit Alleinerziehenden. Erfreut nahmen Christa Mansky und Karin Kornelia Brückmann (vorne von links) die Spenden der Zontians (stehend von links) Christa Eichler, Gertraud Eckl, Regina Heilmann, Fiona Ruff, Stefanie Lupp und Sabine Steinmeier entgegen. Foto: Eckl
Kreisanzeiger Von red Erschienen am 17.05.2019 um 23:00 Uhr

Im Portrait ... Frauen-Notruf Wetterau e.V.

Frauennotruf Wetterau

Hilfe für von Gewalt betroffene Mädchen und Frauen

Nidda. 2018 hat der Frauen-Notruf Wetterau e.V. sein 30-jähriges Bestehen gefeiert. 1988 hatten engagierte Frauen im Friedberger Frauenzentrum beschlossen, eine Fachberatungsstelle für von Gewalt betroffene Mädchen und Frauen zu gründen. Gerade der Ostkreis der Wetterau besaß bis dato keine frauenspezifischen Angebote.

Der Frauen-Notruf Wetterau unterstützt seitdem Frauen und Mädchen, die sexualisierte, körperliche und/oder physische Gewalt erleben und erlebt haben. Betroffene können sich persönlich, telefonisch oder durch geschützte Onlineberatung an die Beratungsstelle wenden.

Das Kernanliegen des Frauen-Notrufs ist die persönliche Beratung. Hierbei wird bei Bedarf und auf Wunsch auch mit anderen Anlaufstellen, wie dem Frauenhaus oder der Polizei, kooperiert.

Die Beratung richtet sich vertraulich und kostenfrei an jede Frau und jedes Mädchen, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung und Identität, ihres Aufenthaltstitels, ihres ökonomischen Status oder ihrer körperlichen und kognitiven Möglichkeiten. Als Interventionsstelle fungiert der Frauen-Notruf Wetterau e.V. auch als Ansprechpartner für Behörden,
Einrichtungen und Ausübende von häuslicher Gewalt.

Neben der persönlichen und individuellen Unterstützung setzt sich der Frauen-Notruf ebenso zum Ziel, die Stellung der Frau gesamtgesellschaftlich zu verbessern. Denn noch immer ist fast jede zweite Frau laut Bundesministerium mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von körperlicher und/oder sexualisierter Gewalt.

Durch Öffentlichkeitsarbeit versucht der Frauen-Notruf Wetterau auf die strukturelle Gewalt an Frauen aufmerksam zu machen. Durch Präventionsarbeit soll der Gewalt, bevor sie entsteht, entgegengewirkt werden.

Der Frauen-Notruf Wetterau ist in unterschiedlichen regionalen, landes- und bundesweiten Fachgremien vertreten. Gerade die Vernetzung mit anderen Institutionen und Einrichtungen
schafft bessere Möglichkeiten, um Frauen und Mädchen eine gewaltfreiere und würdevolle Zukunft zu ermöglichen.

Weitere Infos erhält man auf www.frauennotruf-wetterau.de, telefonisch unter Telefon (06043) 4471 oder direkt vor Ort in Nidda, Hinter dem Brauhaus 9.


veröffentlicht von: Stadtjournal – Nr. 10 – 14. Mai 2019

Besuch der ersten Kreisbeigeordneten Stephanie Becker-Bösch in der Fachberatungsstelle Frauen-Notruf Wetterau e.V.

Frauennotruf Wetterau

Vor einigen Tagen hatten wir Besuch von der ersten Kreisbeigeordneten Stephanie Becker-Bösch.
Wir hatten einen regen und interessanten Austausch über unsere Arbeit und aktuelle Themen.
*********************************************************************************************
Seit kurzem können Frauen und Mädchen, die körperliche, seelische und sexuelle Gewalt erlebt haben oder sich davon bedroht fühlen über einen sicheren Zugang die Online-Beratung des Frauen-Notruf Wetterau e.V. nutzen. Damit wird gewährleistet, dass niemand von Außen gesendete Nachrichten lesen kann. Hier der Link

Keine Gleichberechtigung ohne Gewaltfreiheit und keine Gewaltfreiheit ohne Gleichberechtigung

Frauennotruf Wetterau

Pressemitteilung des Frauen-Notrufs Wetterau e.V. als Nachtrag zum 8. März, dem Internationalen Frauentag

Nidda | 13.03.2019
Jedes Jahr treten Frauen weltweit am 8. März für ihre Rechte und für ein gewaltfreies Leben ein. Sie erhalten dabei mittlerweile Rückenwind von der Istanbul-Konvention. Das Übereinkommen des Europarats benennt Gewalt gegen Frauen und Mädchen als eine Hauptursache für die mangelnde Gleichberechtigung und fordert umfassende Maßnahmen zum Schutz vor Gewalt und Diskriminierung.

Der Aussage des Bundesverbandes Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff) zum 8. März: „Gewaltfreiheit geht nicht ohne Gleichberechtigung, beides aber auch nicht ohne ausreichend Geld für Hilfsangebote.“, stimmt der Frauen-Notruf Wetterau e.V. zu.

Der Frauen-Notruf Wetterau ist als Beratungs- und Interventionsstelle in der Stadt Nidda die einzige Fachberatungsstelle zu Gewalt gegen Frauen im Ostkreis der Wetterau. Der Frauen-Notruf Wetterau setzt sich seit mehr als 30 Jahren gegen Gewalt an Frauen und Mädchen ein und bietet schnelle Hilfe und Beratung bei aktuellen oder zurückliegenden Gewalterfahrungen. Grundlage der Arbeit ist die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Ursachen geschlechtsspezifischer Gewalt und deren Ausprägungen.

Ebenso lange arbeitet der Verein jedoch mit viel zu geringen Ressourcen und am Rande seiner Kapazitäten. Die Arbeit wurde lange Jahre hauptsächlich ehrenamtlich geleistet, da dem Verein kaum Gelder zur Verfügung standen. Auch heute wird noch ehrenamtliche Arbeit geleistet und die Finanzierung ist nicht ausreichend und auf Dauer nicht gesichert. Dazu der bff: „Es mangelt an Anerkennung der Arbeit. Sehr viele Beratungsstellen haben nur zwei oder noch weniger Personalstellen. Vielerorts gibt es gar keine Beratungsstelle. Frauen und Mädchen müssen oft auch in akuten Situationen Wartezeiten oder lange Wege in Kauf nehmen, um Hilfe zu bekommen.“

Der bff setzt sich für eine deutschlandweite sichere Finanzierung der Beratungsstellen ein. Finanzielle Zuschüsse für den Frauen-Notruf Wetterau e.V. werden für mehr Planungssicherheit, Beratungen, Präventionsarbeit und Schulungen benötigt.

Die Kunst, im Alltag zu entspannen

Frauennotruf Wetterau

In Kooperation mit dem Frauen-Notruf Wetterau e.V. bietet Entspannungspädagogin Christiane Wettig einen Entspannungskurs für Frauen an.
Erlernt wird die Progressive Muskelentspannung (PME) nach Jacobson. Mit dieser beliebten Entspannungsmethode kann man jederzeit gezielt zur Ruhe kommen, entspannen und Spannungsschmerzen vorbeugen.
Es besteht die Möglichkeit, diese Methode in einer kleinen Gruppe (max. 8 Teilnehmerinnen) auf individuelle Weise zu erlernen, bzw. vorhandene Grundkenntnisse aufzufrischen und zu erweitern. Sie ist für jede Frau geeignet, unabhängig von Alter oder körperlicher Fitness.
Dieser Kurs zielt auf Hilfe zur Selbsthilfe, um mit Unruhe, Belastungen und Problemen besser fertig zu werden und so Lebensfreude und Gesundheit zu erhalten bzw. wieder zu finden. Angeboten wird ein Infoabend und ein jeweils 4 Abende umfassender Grund- und Aufbaukurs. Im Grundkurs wird die Langform der Progressiven Muskelentspannung eingeübt, im Aufbaukurs verschiedene Kurzformen. Beide Kurse werden durch Körperwahrnehmungsübungen und Phantasiereisen bereichert. So werden eigene Ressourcen erfahrbar gemacht und die Fähigkeit erlernt, Verspannungen möglichst früh zu erkennen und effektiv dagegen zu arbeiten. Entspannung im Alltag kann somit etwas ganz Alltägliches werden.
Der Informationsabend findet am 24.01.2019 im Frauen-Notruf Wetterau, Hinter dem Brauhaus 9, 63667 Nidda statt. Der Grundkurs beginnt am 31.01.2019 und der Aufbaukurs startet ab 21.03.2019. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr. Die Kursgebühren betragen pro Kurs 38,00 €. Um Anmeldung wird gebeten entweder beim Frauen-Notruf unter 06043-4471 oder per Email info@frauennotruf-wetterau.de oder bei Christiane Wettig, Tel: 06008/918424.

Wetteraukreis spendet 1600 Euro an drei Wetterauer Frauenvereine

Frauennotruf Wetterau

WETTERAUKREIS – Willkommener Geldsegen: Landrat Jan Weckler und die Frauenbeauftragte Kornelia Schäfer haben dem Frauenhaus Wetterau, Wildwasser Wetterau und dem Frauen-Notruf Wetterau jetzt insgesamt 1600 Euro übergeben. Das Geld ist im vergangenen Jahr durch den Verkauf gebrauchter Bücher in der Kreisverwaltung in Friedberg zusammengekommen.
Das Frauenhaus will die Spende in Höhe von 800 Euro in die Verbesserung des Beratungsangebotes stecken. “Wir haben im vergangenen Jahr einen Informationsflyer in sechs Sprachen veröffentlicht, jetzt soll noch einer in leichter Sprache hinzukommen”, sagte Ilona Geupel. Christa Mansky vom Frauen-Notruf, der 400 Euro erhielt, kündigte ebenfalls an, dass neue Infoflyer gedruckt würden. Brigitte Otto-Braun von Wildwasser will die 400 Euro nutzen, um Material für die Kindertherapie zu kaufen und die Technik zu verbessern.

Im Foyer des Kreishauses am Friedberger Europaplatz stehen ein kleines Regal und eine kleine Kasse. “Seit 2011 können Beschäftigte der Kreisverwaltung, aber auch Bürger Werke aus ihrem Bücherschrank abgeben, die dann für einen Euro pro Taschenbuch und zwei Euro pro gebundenem Buch weitergegeben werden”, erklärt Schäfer. Insgesamt seien so schon mehr als 12 000 Euro für einen guten Zweck zusammengekommen. Im Regal gibt es so ziemlich alles, was der Buchmarkt bereithält. Vor allem Krimis werden abgegeben, aber auch Ratgeber zu allen möglichen Themen, Kochbücher, historische Romane, Fantasy- und Liebesromane sowie Kinderbücher gehen gut. “Die Klassiker, aber auch inhaltsschwere Werke gehen nicht so gut. Das muss man klar sagen. Wenn sie eine Weile im Regal gelegen haben, nehmen wir sie auch raus. Schließlich wollen wir ein Angebot haben, das den Besuchern des Kreishauses gefällt”, sagt Schäfer. Wer gut erhaltene und möglichst aktuelle Bücher spenden möchte, kann sich unter der Rufnummer 06031/835301 an den Fachdienst Frauen und Chancengleichheit des Wetteraukreises wenden.

Nur so ist die gute Sache möglich

Frauennotruf Wetterau

Über eine Spende freuten sich (v.l.) Pfarrer Eduard Scheld, Pfarrer i.R. Robert Cachandt, (Hannelore Bayer), Christa Mansky, Reiner Mühlhaus und Thomas Limberg

Zum Neujahrsempfang hatte der Landfrauenverein ins Pfarrheim St. Bardo eingeladen. Auf dem Programm stand die Übergabe der Spenden aus dem zurückliegenden Jahr, ein Rückblick auf die Aktivitäten der Landfrauen sowie die Ehrung langjähriger Mitglieder.

In ihrer Ansprache zeigte die Vorsitzende Hannelore Bayer, wie die karitativen Ziele erreicht werden konnten. In ihrer Ansprache dankte sie den Strickerinnen für die zahlreichen Strümpfe, Mützen und Stulpen, den Bastlerinnen, die Weihnachts- und Geburtstagskarten fertigen und mit feinen Stickereien versehen, den Plätzchen-Bäckerinnen und den Spenderinnen von Gelees und Marmeladen.
Zusätzlich seien auch die Kuchenbäckerinnen des Vereins und helfende Hände beim Auf und Abbau erforderlich. Eine zentrale Rolle ist seit Jahren der Ernteerfolg der heimischen Zwetschenbäumen. Ohne die Zwetschgenernte sei es nicht möglich, dass die Helferinnen den begehrten Zwetschgenhonig kochen können, der die Hauptattraktion der Weihnachtsbasars ist.
Ebenso wichtig seien auch die Käufer beim Basar und auf dem Weihnachtsmarkt, ohne die die Arbeit vergeblich wäre und nur so der Gewinn für die gute Sache möglich ist. Hierfür gab es anhaltenden Applaus.
Anschließend wurden die langjährigen Mitglieder geehrt: Für 25 Jahre Mitgliedschaft wurden Karin Kühnl, Marianne Hörmann, Walburga Hildebrand und Magdalena Weil mit Blumen, einem bestickten Handtuch und einer Urkunde ausgezeichnet.
Mit einer Spende bedacht wurde die katholische Kirchengemeinde, die Wetterauer Werkstätten, das Hospiz Samaria, der Frauennotruf, der »Wünschewagen« des ASB und die freiwillige Feuerwehr Oppershofen.
Hausherr Pfarrer Eduard Scheld war dann der erste, der eine Spende der Landfrauen entgegen nehmen konnte. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Lebenshilfe Wetterau, Reiner Mühlhaus, war als Vertreter des Elternvereins zur Betreuung behinderter Kinder nach Oppershofen gekommen und berichtetet von den Schwerpunkten des Elternvereins.

Kostenlose Online-Beratung

Über die Bedeutung der Arbeit im Hospiz informierte dann Pfarrer i.R. Robert Cachandt. Unter der Überschrift »Ja sagen zum Leben – bis zuletzt« soll im Haus Samaria in Gießen ein menschwürdigen Sterben ermöglicht werden. Eine solche Möglichkeit soll auch in der Wetterau zusätzlich geschaffen werden. Vom Frauennotruf kam Christa Mansky ins Pfarrheim. Modern aufgestellt ist der Frauennotruf auch durch eine anonyme, vertrauliche und kostenlose Online-Beratung unter www.frauennotruf-wetterau.de. Wichtig ist auch, dass Frauen mit einer Behinderung hier Unterstützung bei Übergriffen finden können. Über die Arbeit des »Wunschwagens« des ASB berichtete Thomas Limberg. Mit dem »Wünschewagen« erfüllt der Arbeiter-Samariter-Bund oft auch letzte Wünsche.
Nachdem die Spenden übergeben waren, aßen die Landfrauen und ihre Gäste gemeinsam Mittag.

Wetterauer Zeitung, 16.01.2019

Verein Jimbala erhält Sozialpreis des Wetteraukreises / Belobigung für Büdinger Frauenaktivistin Ursula Seipel

Frauennotruf Wetterau

Bild: Zusammen mit der Ersten Kreisbeigeordneten Stephanie Becker-Bösch (links) überreichte Landrat Jan Weckler (rechts) die Urkunden und Preise an Gerd Stüwe vom Verein Jimbala und Christa Mansky, in Vertretung für die erkrankte Ursula Seipel. Eine Besonderheit in diesem Jahr: Den Preis haben die Bewohner des Friedberger Karl-Wagner-Hauses aus Holz hergestellt.

SOZIALPREIS – Wetteraukreis ehrt „Kinderfarm“-Verein / Belobigung für Frauenaktivistin Ursula Seipel

WETTERAUKREIS (pdw). In einer Festveranstaltung am Montag wurde die Kinderfarm Jimbala Friedberg mit dem Wetterauer Sozialpreis ausgezeichnet. Die Frauenaktivistin Ursula Seipel erhielt eine Belobigung.
Der Verein Kinderfarm Jimbala hat den mit 2000 Euro dotierten Wetterauer Sozialpreis erhalten. Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch lobte die Arbeit des Vereins, der mit zwei Sozialarbeitern und vielen ehrenamtlichen Helfern den Aktivspielplatz in Friedberg betreibt.
„Jimbala hat sich als soziale Einrichtung in Friedberg unverzichtbar gemacht. Gerade die Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren aus der Altstadt, die aus ganz unterschiedlichen Elternhäusern kommen, finden hier einen Platz, wo sie unterstützt und bestärkt werden“, so Becker-Bösch.
„Jimabala“, sagte die Wetterauer Sozialdezernentin, „ist ein Vorbild für andere!“ Eine Anregung, die auch Büdingens Stadtrat Edgar Stürtz aufnahm, der in seinem Grußwort eine Einrichtung wie Jimbala auch für Büdingen wünschte. Für Friedberg sprach Stadtrat Markus Fenske, der selbst als Kind bei den Ferienspielen dabei war und sich eine Einrichtung wie Jimbala gewünscht hätte.
Der Frauenaktivistin Seipel wurde eine Belobigung ausgesprochen. Sie ist seit mehr als drei Jahrzehnten frauenpolitisch aktiv. Ob im Frauenzentrum oder im Frauenhaus, bei Frauen-Notruf Wetterau, bei FAB oder bei Wildwasser Wetterau, überall war Seipel eine wichtige Unterstützerin.
Christa Mansky nahm in Vertretung der erkrankten Seipel die Belobigung entgegen und erläuterte in einer Talkrunde gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Vereins Jimbala, Gerd Stüwe, die jeweilige Arbeit.
„X10derness“ die Musikband des Berufsbildungswerkes Südhessen hat die Veranstaltung stimmungsvoll umrahmt.

Butzbacher Zeitung, 14.12.2018

Fachtag "Heartbeat" - sexuelle Gewalt unter Jugendlichen - 29.11.2018

Frauennotruf Wetterau

Die erste Verliebtheit/Liebe im Teenageralter prägt für das weitere Leben. Leider sind die ersten Flirts und Liebesbeziehungen nicht immer schön. Fachleute aus der Jugendarbeit, Lehrerinnen und Lehrer berichten von zunehmenden Grenzverletzungen und sexueller Gewalt unter Jugendlichen. Eine aktuelle Studie der Phillipps-Universität Marburg bestätigt diesen Eindruck. Die Rede ist von Beleidigungen oder Lästern in Gruppenchats, Eifersucht und Kontrolle durch den Freund oder die Freundin, das Weiterschicken von Nacktbildern bis hin zu sexueller Nötigung und körperlicher Gewalt, wie Schlagen, Schubsen, Treten usw.

Präventionsangebote und Schutzkonzepte in der Jugendarbeit beschäftigten sich bisher vor allem mit sexualisierten Gewalttaten, die von Erwachsenen ausgeübt werden. Aktuelle Studien wie die SPEAK! – Studie zeigen, dass Grenzverletzungen und sexuelle Übergriffe aber besonders häufig unter Gleichaltrigen stattfinden.

Der Fachtag HEARTBEAT beschäftigt sich mit den Fragen:

• wie das Problem der sexualisierten Peer-Gewalt einzuordnen ist. Welche sexuellen Gewalterfahrungen machen Jungen und Mädchen im Umgang mit Gleichaltrigen und welche Rolle spielt das Geschlechterverhältnis? Wie bestimmen Jugendliche Grenzen und Grenzüberschreitungen? (SPEAK-Studie)

• was pädagogische Fachkräfte tun können, um eine Kultur des Hinsehens und der Aufmerksamkeit zu entwickeln und die Sicherheit und das Wohlergehen aller Jugendlichen zu gewährleisten

• wie es gelingt, die Sichtweisen Jugendlicher zu Sexualität und Grenzverletzungen einzubeziehen

• welche kreativen Möglichkeiten es gibt, junge Menschen darin zu bestärken ihre eigenen Grenzen und Grenzverletzungen zu erkennen und klar zu benennen

Beim Fachtag “Heartbeat” sind Mitarbeiterinnen aus den Jugendeinrichtungen, der Schulsozialrbeit sowie Lehrerinnen und Lehrer herzlich eingeladen, mehr über aktuelle Forschungsergebnisse und erste Präventionsansätze zu erfahren bzw. in Workshops selbst auszuprobieren. Das Wetterauer Präventionsprojekt “Heartbeat”, bei dem sich Jugendliche im Rahmen von Kunst-Workshops (Tanzen, Theater, Malen) kreativ mit Ihren Gefühlen, Werten und Einstellungen in Bezug auf Liebe und Partnerschaft auseinandergesetzt haben, wird mit einer kleinen Filmpräsentation vorgestellt.

Bitte beachten Sie den Anmeldeschluss: 20.11.2018.

Fachtag “Heartbeat” – Umgang mit sexueller Gewalt und Grenzverletzungen unter Jugendlichen
am 29. November von 9 – 15 Uhr
im Kreishaus, Plenarsaal in Friedberg
Mehr Infos bekommen Sie bei: Fachdienst Frauen und Chancengleichheit – Claudia Taphorn und Sarah Parrish, Tel. 06031/83 5301
sarah.parrish@wetteraukreis.de
claudia.taphorn@wetteraukreis.de

Vernissage der Ausstellung "Kunst zu Gewalt gegen Frauen" in Büdingen

Frauennotruf Wetterau

Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch (5. von li.) mit den Künstlerinnen und dem Künstler

Der Frauen-Notruf Wetterau e.V. blickt auf sein 30-jähriges Bestehen zurück. Zu diesem Anlass hatte der Verein vor einem Jahr Künstlerinnen und Künstler aufgerufen, das Thema Gewalt gegen Frauen kreativ umzusetzen. Das Echo war größer als erwartet, es entstand eine Fülle an Bildern, Skulpturen und Installationen, die nach Friedberg nun auch in Büdingen zu sehen ist. Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch hat die Ausstellung in der Kreisverwaltung in Büdingen eröffnet.
Die Bilder, Skulpturen und Installationen, die aus der Beschäftigung mit dem Thema Gewalt gegen Frauen entstanden, erzeugen beim Betrachter Betroffenheit. Sie drücken Wut, Bestürzung und Trauer aber auch Hoffnung und Rückkehr ins Leben aus. Die Ausstellung will auf das vielfach noch tabuisierte Thema aufmerksam machen und dafür sensibilisieren.
„Sie haben Pionierarbeit für uns Frauen geleistet“, bedankte sich Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch bei den anwesenden Mitarbeiterinnen und Vorstandsfrauen des Frauen-Notruf. „Noch in den 1950er und 1960er Jahren war es in der medialen Berichterstattung grundsätzlich die Frau, die an einem Übergriff schuld war. Sie war zu aufreizend gekleidet, zu freizügig, hieß es oft. Dass sich diese Sichtweise immerhin schon ein Stück verändert hat ist vielen aktiven Frauen zu verdanken.“ Kein Grund zum Jubel, denn die Sozialdezernentin wies auf die hohe Dunkelziffer der nicht angezeigten Gewaltfälle hin. „Na ja, das wird schon, er hat sich ja entschuldigt“, dies sei von Frauen auch heute noch immer wieder zu hören. „Wir dürfen nicht nachlassen in unserem Engagement. Unsere Töchter und Enkeltöchter sollen frei darüber reden und auch den Täter, der sie verletzt hat, benennen können.“ Sie versprach, gemeinsam mit dem Frauen-Notruf an der Seite der Frauen und mit Frauen weiter für deren Rechte einzustehen.
Renate Fleischer-Neumann, eine der drei Vorstandsfrauen, warf in ihrer Begrüßung einen Blick zurück auf die Anfänge des Frauen-Notruf, den großen privaten Einsatz, der vom Verein geleistet wurde, die Diskriminierung und Anfeindungen.
Die Ausstellung Kunst zu Gewalt gegen Frauen wird bis 16. November in der Kreisverwaltung in Büdingen, Berliner Straße 31 zu sehen sein.

Foto und Text: Wetteraukreis

Ausstellung "Kunst zu Gewalt gegen Frauen" in Büdingen

Frauennotruf Wetterau

Vernissage am 16.10.2018 – 18.oo Uhr

Die zu unserem 30-jährigen Jubiläum stattfindende Ausstellung „Kunst zu Gewalt gegen Frauen“, bei der elf Künstlerinnen und ein Künstler aus der Region ihre Werke zeigen, ist nach erfolgreichen Wochen von Friedberg nach Büdingen gezogen.

Am Dienstag, 16. Oktober 2018, 18 Uhr wird die Ausstellung mit einer Vernissage im ehemaligen Landratsamt Büdingen, Berliner Str. 31, eröffnet.

Die Ausstellung kann anschließend bis zum 16. November 2018 besichtigt werden. Die Öffnungszeiten sind montags bis mittwochs von 7:30-12:30 Uhr und 13:30-16:00 Uhr, donnerstags von 07:30-12:30 und 13:30-18:00 Uhr sowie freitags von 7:30-12:30 Uhr. Der Eintritt ist für alle Besucher*innen kostenfrei. Zu der Ausstellung erscheint ein Katalog mit Informationen zum Frauen-Notruf Wetterau e.V. und den ausstellenden Künstler*innen. Der Katalog ist im Rahmen der Ausstellung gegen eine Spende erhältlich.

Der Frauen-Notruf Wetterau lädt alle Interessierten herzlich zu der Vernissage am kommenden Dienstag und zu einem Besuch der facettenreichen Ausstellung „Kunst zu Gewalt gegen Frauen“ ein.
Wir freuen uns auf Ihr/Euer Kommen!

Selbsthilfegruppe / Gesprächskreis "Das Alter. Frauengruppe ü65" am 01.10.2018 von 16 - 18 Uhr

Frauennotruf Wetterau

Ja, wir werden immer älter. Aber es hat sich auch in den letzten Jahren viel geändert. Mit dem demografischen Wandel nehmen ebenso Grenzsituationen, wie chronische Krankheiten, Pflegebedürftigkeit oder Demenz zu. Welches Bild vom „Altern“ habe ich? Das Alter verdient eine neue Betrachtung und Möglichkeiten der Sinnhaftigkeit.
Aber sehen wir das Älterwerden positiv, denn wie ich damit umgehe, liegt meist in meinen Händen. Unsere Gesellschaft bietet heute eine Vielfalt von Altersbildern und Möglichkeiten neue Rollen und Aufgaben auszuprobieren. An dem was uns möglich sein kann und dem was ich selbst will, kann ich lernen, mich zu orientieren.
Einschneidende Veränderungen im Alter ergeben sich durch die familiären Verhältnisse oder den sozialen Rollen, die ich in meinem Leben einnehme.
Ebenso bedeutend ist der Übergang von beruflicher zur nachberuflicher Lebenszeit, der nicht selten zu Problemen führen kann. Das Loslassen von beruflichen Fähigkeiten, das Fehlen von Aufgaben und Zielen kann dann belastend sein.
Dies muss aber nicht sein. Ziel eines positiven oder auch neuen Bildes vom Alter könnten vielfältige Orientierungshilfen vermitteln. Was ist mir heute wichtig, welche Aufgaben könnte ich übernehmen, was passt zu mir? All diesen Fragen könnten wir eine Bedeutung verleihen und gemeinsam auf Spurensuche gehen.
Mit Humor, Mut und innerer Achtsamkeit sich selbst ernst nehmen, als Ausdruck von Lebensfreude und eigener Lebensgestaltung.
In einer Selbsthilfe/Gesprächsgruppe könnten wir uns Mut machen, miteinander reden und uns austauschen. Wir könnten aus der gewohnten Routine des „Grübelns“ oder auch „Jammerns“ ausbrechen und andere Wege gehen.
Die Gruppe trifft sich jeden ersten Montag im Monat von 16:00 – 18:00 Uhr in den Räumen des Frauen-Notrufes Wetterau e.V., Hinter dem Brauhaus 9 in 63667 Nidda. Anmeldungen nimmt Diplom-Sozialwirtin Waltraud Merz unter der Telefonnummer 06043-950580 entgegen.

Häusliche Gewalt ist ein großes Thema im Wetteraukreis

Frauennotruf Wetterau

Geschlagen, vergewaltigt, belästigt – seit 30 Jahren schütten Frauen ihr Herz beim Frauen-Notruf Wetterau aus. Beraterin Christa Mansky spricht über häusliche Gewalt, Ehrenmorde und Tätertraining.
Der Frauen-Notruf mit Sitz in Nidda kümmert sich seit 30 Jahren um Frauen, die körperliche, sexualisierte oder seelische Gewalt erleben mussten. Christa Mansky (58) arbeitet ist Soziologin und arbeitet seit fast 20 Jahren als Beraterin beim Frauen-Notruf.
Melden sich heute mehr Frauen wegen gewalttätigen Übergriffen als vor 30 Jahren?
Christa Mansky: Ja. Die Hürde, sich an eine Beratungsstelle zu wenden, ist für viele Frauen hoch. Wir versuchen heute mehr als früher, den Frauen den Zugang zu uns zu erleichtern. Vielen Stellen vermitteln den Kontakt uns, etwa die Polizei, das Hochwald-Krankenhaus, die Lebenshilfe, die Flüchtlingshilfe oder das Job-Center – sofern die Frauen eine Beratung wünschen.
Suchen Frauen heute mit anderen Problemen Hilfe beim Frauen-Notruf als früher?
Mansky: Neue Themen sind zum Beispiel Zwangsverheiratung und sogenannter Ehrenmord. Auch Vergewaltigungen nach K.o.-Tropfen sind in den letzten Jahren häufiger gemeldet worden. Das gab es früher wahrscheinlich auch, aber noch kein so großes Bewusstsein dafür.
Wer hat den Frauen-Notruf 1988 gegründet und warum?
Mansky: Das waren politisch engagierte Frauen, aber auch Betroffene. Es gab damals weder Büro- noch Beratungsräume und nur eine halbe Stelle. Die meisten Frauen haben daher ehrenamtlich gearbeitet, Beratungsgespräche zu Hause geführt und sogar ihre Privatnummern rausgegeben. Der Frauen-Notruf war anfangs nicht sehr willkommen unter den lokalen Politikern. Es hieß, Gewalt gegen Frauen gebe es nur in Frankfurt, Berlin und Co., aber nicht in der Wetterau.
Aber es gab auch in der Wetterau Übergriffe auf Frauen?
Mansky: Ja. Vor allem häusliche Gewalt spielte eine sehr große Rolle. Der Frankfurter Notruf beriet dagegen vorwiegend nach Vergewaltigung und sexueller Nötigung.
Ist häusliche Gewalt noch Dauerbrenner?
Mansky: Ja. Nach wie vor ist Gewalt in der Beziehung oder Ehe ist ein großes Thema im Wetteraukreis. Das sind sogar die meisten Anfragen.
Was raten Sie Frauen, die von ihrem Partner geschlagen oder vergewaltigt werden?
Mansky: Raus aus der Beziehung ist aus meiner Sicht der sicherste Weg. Für Frauen mit einem gewalttätigen Mann kann es sehr gefährlich sein, über Veränderung oder gar eine Trennung nachzudenken. Das gilt oft auch für ihre Kinder. Wenn sie in ein Frauenhaus gehen, sind sie erst einmal in Sicherheit. Die meisten Frauen, die zu uns kommen, wollen das aber nicht.
Was dann? Weiter mit dem Täter leben?
Mansky: Einige Frauen hoffen, dass ihre Männer sich ändern. Wir versuchen dann ein individuelles Konzept zu entwickeln, bei dem ihre Sicherheit und die der Kinder im Vordergrund steht. Manche Frauen können ihren Mann überzeugen, an einem Tätertraining teilzunehmen, zum Beispiel bei Pro Familia in Gießen. Darin sollen die Männer lernen, ihre Aggressionen in den Griff zu bekommen.
Nehmen Sie die Erzählungen über Vergewaltigung und Gewalt gedanklich mit nach Hause?
Mansky: Es ist schwer, das nicht zu tun. Unsere Beratung basiert auf Empathie. Damit laufen wir als Beraterinnen Gefahr, sekundär traumatisiert zu werden. Belastende Fälle besprechen wir unter Kolleginnen. Um gesund zu bleiben, ist es aber auch wichtig, Selbstfürsorge zu betreiben. Ich versuche, positive Erlebnisse bewusst wahrzunehmen. Yoga und Musik helfen mir dabei.
Sind Sie oder Kolleginnen schon selbst bedroht worden, etwa von Männer der hilfesuchenden Frauen?
Mansky: In den ersten Jahren kam das öfter vor. Da klagten die Mitarbeiterinnen schon mal über zerkratzten Autolack oder zerstochene Reifen. Solche Anfeindungen haben abgenommen und kommen in den letzten Jahren nicht mehr vor. Wahrscheinlich, weil wir mittlerweile gesellschaftlich anerkannt sind und mit Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichten zusammenarbeiten.
Seit neuestem können sich Frauen über einen anonymen Chat online melden. Wie läuft das?
Mansky: Die Online-Beratung haben wir vor wenigen Wochen freigeschaltet, und sie läuft gerade erst an. Anders als bei Anfragen per E-Mail oder Facebook können Frauen über unsere Seite anonym Kontakt aufnehmen. Dank technischer Kniffe kann man nicht nachverfolgen, dass unsere Seite aufgerufen wurde, und die Frau kann im Notfall mit einem Klick die Konversation löschen. So wollen wir sie besser schützen und die jüngere Generation erreichen.
Welche Projekte haben Sie sich noch vorgenommen?
Mansky: Im nächsten Jahr soll es einen inklusiven Fachtag zum Thema Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen geben. Außerdem wollen wir die medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung weiter bekanntmachen, die es seit 2015 im Hochwald-Krankenhaus gibt. Eines unserer Vorhaben ist es auch, geflüchtete Frauen gezielter anzusprechen, zum Beispiel mit mehrsprachigen Flyern.
Werfen Sie einen Blick in die Zukunft. Wird die Wetterau den Frauen-Notruf in 30 Jahren noch brauchen?
Mansky: Leider ja. In der Frauenbewegung haben wir anfangs geglaubt, wir könnten die Gewalt gegen Frauen irgendwann abschaffen. Das ist eine schöne Idee, aber nach meinen bisherigen Erfahrungen halte ich das für unrealistisch. Kaum etwas ist weltweit so etabliert und institutionalisiert wie die Gewalt gegen Frauen – auch im hochzivilisierten Deutschland und in der Wetterau.
Was müsste geschehen, damit die Gewalt gegen Frauen aufhört?
Mansky: Voraussetzung dafür wäre es, die Geschlechterhierarchie abzuschaffen. Nach wie vor wachsen Jungen privilegiert auf, und Männer haben einen höheren Status als Frauen. Wenn Männer Gewalt gegen Frauen ausüben, hat das oft keine Konsequenzen. Von 1000 Vergewaltigungen kommen vielleicht fünf vor Gericht, und davon werden drei Täter verurteilt. Da muss sich etwas ändern – nicht nur gesetzlich, sondern auch gesellschaftlich.
*************
Info
Frauen-Notruf in Zahlen:
283 Frauen haben im vergangenen Jahr nach gewalttätigen Übergriffen Hilfe beim Frauen-Notruf gesucht.
6 Frauen engagieren sich für die Beratungsstelle; drei davon sind in Teilzeit angestellt, drei ehrenamtlich im Vorstand.
1988 ist der Frauen-Notruf Wetterau gegründet worden.
17 Frauen haben sich 2017 nach Vergewaltigung in der Wetterau medizinisch versorgen lassen. Die meisten waren jünger als 20 Jahre. Der Frauen-Notruf koordiniert die medizinische Soforthilfe.
51 Prozent der Gelder für den Notruf kamen 2017 vom Wetteraukreis, 41 Prozent vom Land, acht Prozent von Kommunen.


Kaum etwas ist weltweit so etabliert und institutionalisiert wie die Gewalt gegen Frauen
Christa Mansky, Frauen-Notruf Wetterau


Der Frauen-Notruf war anfangs nicht sehr willkommen unter den lokalen Politikern
Christa Mansky, Frauen-Notruf Wetterau

(Wetterauer Zeitung, 22.09.2018, von Eva Diehl)