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bff-Interview: Isolation - Häusliche Gewalt in Zeiten von Ausgangssperren

Frauennotruf Wetterau

„Zu Hause ist nicht für alle ein sicherer Ort“, sagt Jenny-Kerstin Bauer vom Bundesverband Frauen gegen Gewalt im Interview mit dem SWR2. Die Beratungsstellen in Deutschland rechnen durch die Coronakrise mit großem Andrang. Das gelte für die Zeit der Ausgangssperre und noch mehr für die Zeit danach. Die Opfer litten bis dahin nicht nur unter Gewalt, sondern auch unter starker Kontrolle ihrer telefonischen Kontakte, so Jenny-Kerstin Bauer in SWR2.

Wenn das Zuhause kein sicherer Ort ist - Statement zu Corona und häuslicherGewalt

Frauennotruf Wetterau

In der aktuellen Krisensituation mit starken Einschränkungen im öffentlichen Leben steigt die Gefahr für Frauen und Kinder, häusliche und sexualisierte Gewalt zu erfahren. Wir möchten Sie ermutigen, sich bei sexualisierter oder häuslicher Gewalt an uns zu wenden und damit nicht allein zu bleiben. Der Frauen-Notruf Wetterau e.V. ist auch weiterhin telefonisch und online für Sie erreichbar und unterstützt Sie.
Wir möchten Sie auch auf das Statement hinweisen, dass der bff, Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe e.V., zusammen mit anderen Verbänden zu Corona und der Zunahme von sexualisierter und häuslicher Gewalt verfasst hat..

Geschlechtsspezifische Gewalt: „digital + real“

Frauennotruf Wetterau

Start der Video-Kampagne mit Online-Aktivist*innen
Zusammen mit dem bff, Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe, setzen wir uns gegen geschlechtsspezifische digitale Gewalt ein. Ab heute wird jede Woche ein Video zu verschiedenen Aspekten rund um das Thema “digitale Gewalt” gepostet.
Hierin teilen die Netzaktivist*innen Maja Bogojević, Jasna Strick, Anne Wizorek und Jenny-Kerstin Bauer vom bff-Projekt “Aktiv gegen digitale Gewalt” dazu ihre Expertise mit uns.

Was ist digitale Gewalt?

Frauennotruf Wetterau

… die Liste ist fast nicht enden wollend. Spy-Apps, hacken, kontrollieren der Clouddienste, Gerüchte im Netz streuen, deep fakes, Dickpics, heimliches filmen, trolling, …

Bei digitaler Gewalt versucht die gewaltausübende Person (meist der Freund, Ex-Mann, Arbeitskollege oder auch Unbekannte) mit digitalen Medien und Smart-Geräten Macht und Kontrolle auf eine Frau auszuüben. Ziel der gewalttätigen Person ist es das Wohlbefinden der Frau zu verletzen und eine Abhängigkeit herzustellen. Digitale Gewalt passiert, weil die gewaltausübende Person es macht und die Gesellschaft es zulässt.

Persönliche Beratung erhalten Sie beim Frauen-Notruf. Mehr Infos zu digitaler Gewalt finden Sie hier

Frauenberatungsstellen - Hier bekommst du Hilfe bei sexualisierter Gewalt

Frauennotruf Wetterau

Katja Grieger, die Geschäftsführerin des Bundesverbands der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe in Deutschland (bff), hat für die #supporther-Kampagne der Zeitschrift Cosmopolitan ein Interview gegeben. Sie erklärt, wie die Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe Betroffene unterstützen – und sie hat eine wichtige Botschaft an Männer.

Buchtipp: AktenEinsicht - Geschichten von Frauen und Gewalt von Christina Clemm

Frauennotruf Wetterau

Gewalt gegen Frauen ist ein alltägliches Phänomen, auch wenn sie nur selten öffentlich wird. »AktenEinsicht« erzählt Geschichten von Frauen, die körperlicher und sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren, und vermittelt überraschende, teils erschreckende Einsichten in die Arbeit von Justiz und Polizei.

Nach den neuesten Zahlen des BKA ist jede dritte Frau in Deutschland von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Welche Lebensgeschichten sich hinter dieser erschreckenden Zahl verbergen, davon erzählt die Strafrechtsanwältin Christina Clemm, empathisch und unpathetisch.

Wir sind erreichbar!

Frauennotruf Wetterau

Persönliche Beratungen finden derzeit statt, jedoch wegen der Corona-Krise nur eingeschränkt. Auch wenn Sie nur leichte Erkältungserscheinungen haben oder Kontakt zu jemandem hatten, der möglicherweise Infiziert ist, bitten wir Sie auf persönlichen Kontakt zu verzichten. Wir beraten Sie gerne auch telefonisch unter 06043-4471 oder Sie können die geschützte Online Beratung hier auf dieser Seite nutzen.
Vielen Dank für Ihr Verständnis!

Buchtipp: "Prügel" von Antje Joel

Frauennotruf Wetterau

“Bis dass der Tod euch scheidet – Häusliche Gewalt
„Warum bist du nicht einfach gegangen?“ – Wer Opfern von Häuslicher Gewalt Fragen wie diese stellt, hat nichts verstanden. Antje Joel weiß, wovon sie spricht. Ich bin eine, eine von „diesen Frauen“. Eine von den Frauen, die sich von ihrem Partner „haben schlagen lassen“. Das ist in Deutschland jede dritte Frau …

Ein herzliches Dankeschön

Frauennotruf Wetterau

an den Zonta Club Nidda Oberhessen für die Spende.
Wir haben uns sehr gefreut!

Mahnwache in Friedberg

Frauennotruf Wetterau

Aus aktuellem Anlass möchten wir Sie / euch auf die Mahnwache zum Gedenken an die Opfer der rassistischen Morde in Hanau unter dem Motto: „Wir stehen zusammen“ am Mittwoch den 26.02.2020, ab 17:45 Uhr bis 19:30 Uhr, in 61169 Friedberg, Europaplatz vor dem Kreishaus hinweisen.

Auch der Wetteraukreis ist nicht frei von rassistischen Anfeindungen, Hetze und Gewalt. Aus diesem Grund und zum Gedenken an die Opfer und ihre Angehörigen setzen wir ein klares Zeichen und zeigen Gesicht gegen rechts für eine vielfältige, offene und tolerante Gesellschaft. Wir wollen mit allen demokratischen Kräften im Wetteraukreis zusammen der Opfer gedenken und vor dem Menschenhass der Neonazis und Rassisten warnen.

Redner/innen:
Landrat Jan Weckler
Friedberger Bürgermeister Dirk Antkowiak
Kathrin Anders
Lisa Gnadl
Peter Heidt
Hermann Schaus
Sinan Sert

Es wäre schön, wenn ihr/Sie diese Veranstaltung teilt, weiterleitet und viele Menschen bewegt an dieser Mahnwache teilzunehmen.
Diese Veranstaltung wurde seitens der Stadt Friedberg genehmigt, durch die Antifaschistische Bildungsinitiative e.V. angemeldet und wird von einem breiten Bündnis getragen.

Jahreswechsel

Frauennotruf Wetterau

Ein neues Jahr heißt:
- neue Hoffnung
- neues Licht
- neue Gedanken
- neue Wege zum Ziel

Das Team des Frauen-Notrufs wünscht einen guten Jahreswechsel

Wir sagen DANKE! Stiftung mit Herz und Bestand "Für arme Leute in Nidda" soll das Vermögen der Krugschen Stiftung in Nidda verwendet werden. 4 500 Euro wurden an Institutionen verteilt, die das Geld dringend benötigen.

Frauennotruf Wetterau

NIDDA – Bürgermeister Hans-Peter Seum hatte gemeinsam mit Stadtverordnetenvorsteherin Susanne Repp und Pfarrerin Hanne Allmansberger Vertreterinnen des Frauennotrufes, der Grundschulen in Nidda und der Niddaer Ausgabestelle der Schottener Tafel zur Übergabe finanzieller Zuwendungen aus der von ihnen gemeinsam verwalteten Krugschen Stiftung in das Rathaus eingeladen.
Der Stiftungsvorstand hatte zuvor entschieden, in diesem Jahr soziale Projekte mit insgesamt 4 500 Euro zu unterstützen.
Die Krugsche Stiftung wurde 1763 durch das Testament von Karl Wilhelm Krug zu Nidda gegründet und soll “armen Leuten in Nidda” Hilfen gewähren. Bürgermeister Hans-Peter Seum wies darauf hin, dass die Stiftung über ein Grundvermögen in Höhe von mehr als 50 000 € verfügt. “Eigentlich ist es ein Wunder, dass diese 250 Jahre alte Stiftung bis heute Bestand hat und immer noch über einen solchen soliden Grundstock verfügt”, zeigte sich Niddas Rathauschef bei der Zusammenkunft zufrieden, damit kontinuierlich soziale Einrichtungen unterstützen zu können. "Regelmäßig kommen zusätzlich Spenden und Erbschaften hinzu, sodass auch in Zeiten ungünstiger Zinssituation finanzielle Mittel ausgeschüttet werden können. Die Auswahl der in diesem Jahr begünstigten Einrichtungen sei dem Vorstand leicht gefallen. “Durch den Frauennotruf und die Niddaer Ausgabestelle der Schottener Tafel werden Menschen in besonderen Notlagen unterstützt”, unterstrich Seum. “In Zeiten knapper öffentlicher Haushalte sei es besonders wichtig, auf regelmäßige Unterstützung auch aus Stiftungen zurückgreifen zu können”, verdeutlichte der Rathauschef.
Karlheinz Naumann und Klaus Berting vom Niddaer Tafelladen bedankten sich für die finanzielle Unterstützung, die für die tägliche Arbeit der Tafel in Nidda verwendet werden soll. “Wir versorgen mehr als 160 Haushalte in Nidda und Schotten alle vierzehn Tage mit mehr als 70 ehrenamtlichen Helfern, da brauchen wir jeden Cent”, berichtete Naumann.
Renate Fleischer-Neumann vom Frauennotruf dankte ebenfalls für die finanzielle Unterstützung, die in diesem Jahr für das Projekt “Suse – sicher und selbstbestimmt” verwendet werden soll, um Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen zu können.
Die Leiterinnen der Grundschulen Carolin Stein (Nidda), Britta Schaumburg (Ober-Lais), Katja Bender (Ober-Schmitten) und Gesine Haus (Ober-Widdersheim und Ulfa) haben alle über Investitionsbedarf in Unterrichtsmaterialien und die Pausenhofgestaltung geschildert. Für ein Nähmaschinenprojekt sollen schuleigene Maschinen angeschafft werden.
<Kreisanzeiger, 27.12.2019>

Mehr Gewaltpräventionskonzepte notwendig

Frauennotruf Wetterau

Beim Zonta Club Nidda-Oberhessen: Bestürzung, Austausch und Forderung nach mehr Unterstützung für von Gewalt betroffene Frauen.
BAD SALZHAUSEN – “Orange your city” und “Zonta says no”: Auch in Bad Salzhausen waren das evangelische Gemeindezentrum und das Kurhaushotel orangefarben angestrahlt. Kein verspielter Kontrast zum herbstlichen Grau, sondern Teil einer Aktion von internationalen Menschenrechtsorganisationen. Zonta Clubs in 64 Ländern setzten dabei ein Zeichen. Am 25. November, dem weltweiten “Aktionstag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen und Mädchen”, ging es um ein bedrückendes Thema – laut einer Studie der Bundesregierung wurden 2018 hierzulande mehr als 114 000 Frauen und Mädchen Opfer von Gewalt, 122 wurden durch ihren Partner oder Ex-Partner getötet.
Aber die Absage an Gewalt war bewusst weit gefasst und machte sich die allgemeine Stärkung von Frauenrechten zum Ziel. Viele Interessierte waren gekommen. Als Referentinnen konnte Präsidentin Sabine Steinmeier die Europaministerin Lucia Puttrich, Jeanette Stragies und Cäcilia Schlocker von Frauen-Notruf Wetterau begrüßen. Zugleich dankte sie der evangelischen Kirchengemeinde, dem Kurhaushotel und “Pro Sound” für die Unterstützung bei der Beleuchtungsaktion.

“Europa ist eine Frau – Europa sind viele Frauen!” In ihrer temperamentvollen und engagierten Rede schlug Ministerin Puttrich den Bogen von der mythologischen Gestalt zu Frauen an der Spitze der Europäischen Union, allen voran Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Christine Lagarde an der Spitze der Europäischen Zentralbank. Frauen mit Zivilcourage wie die DDR-Bürgerrechtlerin Freya Klier wurden genannt: Mit ihrem Beitrag zur Wiedervereinigung Deutschlands hätten sie zugleich das vereinte Europa mit seiner Osterweiterung unterstützt. Die Lebensrealität von Frauen in den unterschiedlichen Ländern möge verschieden sein, aber, so die Ministerin: “Europa steht für Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit, es verkörpert eine Wertegemeinschaft.” Gewalt gegen Frauen, in vielen Ländern verbreitet, sei mit europäischen Grundwerten wie der Menschenwürde nicht vereinbar, wobei die Ministerin viele Formen, etwa Kinderehen, Zwangsverheiratung und mehr, ansprach. Auch in Kooperationen der Entwicklungshilfe müssten gegenüber kulturell anders geprägten Partnerländern diese Grundwerte betont werden. Die Ministerin forderte eine Vereinheitlichung des Opferschutzes und bedauerte, dass noch nicht alle europäischen Länder die Istanbul-Konvention als verbindliche Rechtsgrundlage zur Verhinderung von Gewalt an Frauen ratifiziert haben. Sie betonte die Wichtigkeit von Solidarität mit den Opfern. Die Arbeit des Frauen-Notrufs habe sie nach anfänglicher Skepsis überzeugt. “Die Wertegemeinschaft Europa muss immer wieder aufgerufen werden”, schloss die Europaministerin.
In einer kurzen Publikumsdiskussion betonte eine Lehrkraft der Hirzenhainer Hammerwaldschule die Notwendigkeit von Gewaltpräventionskonzepten auch an Förderschulen und forderte dafür mehr staatliche Unterstützung.

Gewaltursachen und-formen stellte Cäcilia Schlocker dar. Sie zeigte gewaltfördernde gesellschaftliche Strukturen auf- von Frauen als verkaufsförderndes erotisches Objekt in der Werbung, Benachteiligung verschiedener Art bis hin zu Verletzung der körperlichen Unversehrtheit. Dann stellte sie die Arbeit des Frauen-Notrufs dar: „Wir bieten allen Frauen und Mädchen, ob mit oder ohne Behinderung, gleich welcher Nationalität, welchen Alters, welcher wirtschaftlichen Situation oder sexuellen Orientierung Beratung und Hilfe an, leiten Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit.“ Auch hier schloss sich eine Diskussion an.

Der Zonta Club Nidda-Oberhessen wird auch weiter den Frauen-Notruf finanziell unterstützen. Gastlichkeit ist eines der Merkmale des Clubs. Das Spiel der Profimusikerinnen Brigitte Kanuth-Pfeifer (Querflöte) und Doris Hackl-Webers (Harfe), die Einladung zum Plenumsgespräch, die Bewirtung in der Pause – das alles war wie eine helle Gegenwelt zu einem düsteren Thema.

von em, Kreis Anzeiger, 27.11.2019

Appell an die Landesregierung: Keine Gewaltbekämpfung mit der Gießkanne

Frauennotruf Wetterau

Die Istanbul-Konvention verpflichtet zu einem Paradigmenwechsel, damit endlich alle Frauen in Hessen ohne Gewalt leben können.
Das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt – kurz: Istanbul-Konvention – ist in Deutschland seit Februar 2018 geltendes Recht. Im kommenden Jahr soll erstmals der Umsetzungsstand der Istanbul-Konvention überprüft werden. Für Hessen sehen wir noch erhebliche Mängel und Nachbesserungsbedarf. Deshalb appellieren wir an die Landesregierung, die Vorgaben der Istanbul-Konvention zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen vorbehaltlos umzusetzen.
Die Hessische Landesregierung ist zur Umsetzung der Istanbul-Konvention verpflichtet und hat sich im Koalitionsvertrag dazu bekannt. Hessen hat in den letzten Jahren bereits die Finanzierung der Frauenhäuser und Beratungsstellen gegen häusliche und sexualisierte Gewalt verbessert und ein Programm zur Bekämpfung von Gewalt in patriarchalen Strukturen aufgesetzt. Das begrüßen wir. Den Vorgaben der Konvention wird das aber bei Weitem nicht gerecht.
Statt mit der Gießkanne hier und da den Gewaltschutz zu verbessern, fordern wir, dass das Land ein Gesamtkonzept zu Schutz, Bekämpfung, Prävention und effektiver Strafverfolgung von Gewalt gegen Frauen erstellt. Es muss ressortübergreifend von Sozial-, Justiz-, Kultus- und Innenministerium getragen und gelebt werden. Dazu gehört zwingend eine Koordinierungsstelle mit ausreichend finanziellen Ressourcen und weitgehendem politischen Mandat, um die Umsetzung der Konvention sicherzustellen. Die unabhängige Evaluierung der Maßnahmen ist dabei ebenfalls unabdingbar.
Jeden Tag versucht ein Mann in Deutschland seine (Ex)Partnerin umzubringen. Jede vierte Frau hat mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Partnerschaftsgewalt erlebt. Dennoch müssen hessische Frauenhäuser aus Platzmangel aktuell die Mehrheit der anfragenden Frauen abweisen. Die Personalkapazität in den Beratungsstellen ist nur unzureichend. Präventionsarbeit zur Vermeidung von Gewalt in der Partnerschaft liegt in Hessen überwiegend brach. Durch Eigenengagement bis zur Selbstausbeutung versuchen Mitarbeitende im Gewaltschutzsystem das auszugleichen und können dabei nur scheitern.
„Frauen vor allen Formen von Gewalt zu schützen, Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt zu verhüten, zu verfolgen und zu beseitigen“, ist das Ziel der Istanbul-Konvention, wie es Artikel 1 festlegt. Die Konvention läutet einen Paradigmenwechsel im Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt ein und macht gleichzeitig detaillierte Vorgaben zu Opferschutz, Prävention und effektiver Strafverfolgung von häuslicher Gewalt und Gewalt gegen Frauen. Bislang haben Frauenorganisationen um Aufmerksamkeit für das Thema und um Ressourcen für ihre Arbeit gebeten. Mit Inkrafttreten der Istanbul-Konvention ist Gewalt gegen Frauen als Menschenrechtsverletzung anerkannt. Damit ist es staatliche Kernaufgabe geworden, alle Frauen und Mädchen vor Gewalt zu schützen. Dabei kann – und muss – die Landesregierung auf die Expertise der Frauenhäuser, Frauennotrufe, Beratungsstellen, Frauenorganisationen, Frauenbeauftragten, Wissenschaft und Runden Tische gegen Gewalt aufbauen.
Gemeinsam können wir die Vision der Istanbul-Konvention auch hier in Hessen verwirklichen. Wir sind bereit.
Unterzeichner*innen
Hessische LAG der feministischen Fachberatungsstellen gegen sexuelle Gewalt
Diözesanverband Mainz Arbeitskreis Täterberatung in Hessen
Prof. Dr. Ute Zillig, Frankfurt University of Applied Sciences Prof. Dr. em. Monika Simmel-Joachim, Hochschule RheinMain Prof. Dr. Kathrin Schrader, Frankfurt University of Applied Sciences

Der Kampf gegen Gewalt erfordert ein Gesamtkonzept

Frauennotruf Wetterau

Der Kampf gegen Gewalt erfordert ein Gesamtkonzept
Die Istanbul-Konvention zum Schutz von Frauen in Hessen umsetzen
Das Land Hessen muss Gewalt gegen Frauen stärker bekämpfen. Das haben am heutigen Freitag Akteurinnen aus dem Frauen- und Gewaltschutzbereich gefordert und auf erhebliche Mängel hingewiesen, die sie auf Landesebene sehen bei der Umsetzung des „Übereinkommens des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“, kurz: Istanbul-Konvention.
Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt gegen Frauen am kommenden Montag, 25. November, veröffentlichten sie in Wiesbaden einen Appell an die Landesregierung, den unter anderem die Landesarbeitsgemeinschaften der kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten, der Frauenhäuser, der Frauennotrufe und der Beratungsstellen unterzeichnet haben, außerdem die Liga der Freien Wohlfahrtspflege und zahlreiche weitere Organisationen. Hauptforderung des Appells: Es darf keine Gewaltbekämpfung mit der Gießkanne mehr geben. Die Landesregierung muss stattdessen ein Gesamtkonzept zum Gewaltschutz vorlegen, das ressortübergreifend und unter Federführung einer unabhängigen Landeskoordinierungsstelle umgesetzt wird.
„Auch in Hessen hat jede vierte Frau in ihrem Leben mindestens einmal physische oder sexuelle Gewalt durch ihren aktuellen oder einen ehemaligen Partner erlebt“, erklärte Dr. Yasmin Alinaghi, Landesgeschäftsführerin des PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverbandes Hessen, der den Appell angestoßen hat. „Diese Gewalterfahrungen prägen Frauen und Mädchen in ihren Beziehungen, in ihrem Alltag, in ihrem Berufsleben. Sie prägen unsere Gesellschaft.“
Zwar hat Hessen in den vergangenen Jahren die prekäre finanzielle Situation der bestehenden Einrichtungen im Gewaltschutzbereich verbessert und der Koalitionsvertrag der schwarz-grünen Landesregierung kündigt weitere Maßnahmen an. Doch den Anforderungen der Istanbul-Konvention, die seit Februar 2018 in Deutschland geltendes Recht ist, wird das Land so längst nicht gerecht.
„Die Istanbul-Konvention ist eine historische Chance, Grundlagen für eine Gesellschaft zu schaffen, in der Frauen und Mädchen ohne Angst vor Gewalt leben können“, so Ute Boersch, die für die Frauen- und Gleichstellungsbüros einen Überblick über die Defizite im Gewaltschutz aus kommunaler Perspektive gab. „Die Landesregierung muss endlich konkrete Maßnahmen beschließen und finanzieren, damit auch die Kommunen handlungsfähig werden.“
Die Anzahl der Zimmer in Frauenhäusern müsste in Hessen mindestens verdoppelt werden. Derzeit gibt es landesweit 313 Zimmer mit 727 Betten für Frauen und Kinder. „Mit der Wohnungsnot steigt auch der Platzmangel in den Frauenhäusern dramatisch an“, sagte Carola Dröse von der LAG der Autonomen Frauenhäuser. „Jeden Tag müssen Frauenhäuser in Hessen Frauen in Gefahrensituationen abweisen. Jeden Tag verstößt das Land damit gegen die Istanbul-Konvention und den Auftrag, Frauen und ihre Kinder vor Gewalt zu schützen.“
„Wir sehen dringenden Handlungsbedarf, das bestehende Hilfesystem zu einer umfassenden und barrierefreien Infrastruktur von Unterstützungs- und Beratungsangeboten für betroffene Frauen und ihre Kinder auszubauen“, betonte Heike Schlott, die bei der Pressekonferenz die LAG der Interventions- und Beratungsstellen vertrat: „Wir fordern endlich die Umsetzung von konkreten und umfassenden Maßnahmen.“
Ansprechpartnerin für die Presse:
Monika Remé
Der PARITÄTISCHE Hessen
Referentin Frauen, Mädchen
Telefon (0 69) 955 262 11 E-Mail: monika.reme@paritaet-hessen.org

Diese Bierdeckel retten Leben

Frauennotruf Wetterau

“Orange Days”

Knalliges Orange, dazu erschütternde Fakten über Gewalttaten gegen Frauen und ein klares “Nein”. “Nein” zu Gewalt an Frauen sagen die Soroptimistinnen aus Bad Nauheim und haben ein einmaliges Projekt in der Wetterau auf die Beine gestellt.

Gewalt gegen Frauen ist allgegenwärtig. Hinter verschlossenen Türen, im Alltag, manchmal ganz offensichtlich abends beim Ausgehen. Hilfsangebote gibt es in der Wetterau und damit jede Betroffene weiß, wohin sie sich wenden kann, hat sich der Soroptimist-Club (SI) aus Bad Nauheim etwas Besonderes überlegt: Eigens bedruckte, orange Bierdeckel. Mit dem SI-Logo und Informationen zu örtlichen Initiative, wie dem Frauennotruf Wetterau und einem QR-Code fürs Handy. Darauf zu lesen ist “SI Club Bad Nauheim und Wetterauer Gastronom*innen” sagen NEIN zu Gewalt gegen Frauen". Diese Bierdeckel haben die Soroptimistinnen in Wetterauer Lokalen oder Bäckereien verteilt. Mit erstaunlich großer Resonanz: 2000 Deckel hatte der Club herstellen lassen, 10 000 mussten sie nachbestellen. Mit dieser Aktion machen die Soroptimistinnen beim weltweiten “Orange Day” vom 25. November bis 10. Dezember mit. “Im Durchschnitt ist weltweit jede dritte Frau Opfer physischer oder sexueller Gewalt, die häufig vom engsten Umfeld ausgeübt wird. Wir Soroptimistinnen müssen für Frauen aufstehen! Wir wollen eine Veränderung sehen”, sagt Soroptimistin Anne Wilmers. Deshalb sind diese Fakten auf der Rückseite des Bierdeckels gedruckt: "Jeden Tag versucht in Deutschland ein Mann, seine Partnerin zu töten; an jedem dritten Tag gelingt ihm das. Laut Statistik des Bundeskriminalamtes gibt es jährlich 140 000 Fälle p
partnerschaftlicher Gewalt. Wir sagen “Nein” zu Gewalt gegen Frauen".

Der Club setzt sich seit 28 Jahren für Frauen und deren Rechte ein. Im Club sind berufstätige Frauen aus unterschiedlichen Bereichen organisiert, die sich einerseits zu monatlichen Vorträgen treffen und auch weltweite Projekte unterstützen. Wie die “Orange Days”.
Hingucker Plakataktion

Die Soroptimistinnen haben sich schon vor vielen Wochen über diesen Tag Gedanken gemacht, sagt Wilmers. Sechzehn Tage lang, also vom Beginn der Aktion am 25., dem Tag gegen Gewalt gegen Frauen, bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, werden die orangen Bierdeckel in Lokalen oder Cafés ausgelegt. Bisher sei das Feedback überwältigend gewesen, meint Wilmers. Viele wollten mitmachen, standen der Aktion sehr positiv gegenüber: “Eine Frau in einem Lokal hat spontan gesagt, sie sei zwar nicht selber von Gewalt betroffen, wisse aber, wem sie diesen Bierdeckel sofort geben wird”, erzählt Wilmers. Die Inhaber einer Weinhandlung, Restaurants oder Lokale, die mitmachen, sind auch Teil einer Plakataktion der Soroptimistinnen: Sie sind mit einem Porträtfoto auf den Plakaten abgebildet, die für die Aktion werben und in der Wetterau aufgehängt sind. Die Club-Frauen wollen mit dem Bierdeckel-Projekt auch andere SI-Clubs inspirieren: “Wir haben die Vorarbeit in der Wetterau geleistet, jetzt können es die anderen Clubs nachmachen.” Soroptimist International hat weltweit in 132 Ländern rund 80 000 Mitglieder in über 3000 Clubs.

Die Club-Schwestern erhoffen sich durch die Bierdeckel-Aktion auch, Sponsoren zu finden, damit sie ihre zahlreichen sozialen Projekte weiter fördern können.
Wer helfen will, findet Infos zu den Projekten und dem Förderverein unter www.soroptimist-badnauheim.de. Die “Bierdeckel”-Aktion soll im kommenden Jahr weitergeführt werden.

Sie alle machen mit

An der “Bierdeckel”-Aktion der Bad Nauheimer Soroptimistinnen haben sich viele Lokale, Bäckereien, Cafés oder Weinhandlungen in der Wetterau beteiligt. Hier liegen die orangen Bierdeckel der Soroptimistinnen vom 25. November bis zum 10. Dezember aus. In Friedberg: Costas und Alexas Musikbistro, Dunkel, Kaktus, Pastis, Café Feeling, Novum, Da Nino, Reggio, Carmela, Galerie, St. Petersburg, Taunusklause, Zaragoza. In
Bad Nauheim: Da Davide, die Weinhandlung Fertsch, And & Vin, Bodega Movida, Rosenau, Schwyzer Hüsli, Pane e Vino, Café Phono, Pfälzer Hof, Zulegers, Semira, Willys Pub, El Sol, Cafe Levante, Adriano, Soul4Drinks, Kaffeemühlchen, Green Ox, Il Gusto. Außerdem beteiligen sich Isoletta in Wölfersheim, die Weinscheune in Echzell, die Klosterschänke in Niddatal-Ilbenstadt, Roma II aus Niddatal-Assenheim, Trattoria il Ponte in Florstadt, sowie die Privatrösterei Philipp und die Stadtbäckerei Rank in Nidda. (koe)
An der “Bierdeckel”-Aktion der Bad Nauheimer Soroptimistinnen haben sich viele Lokale, Bäckereien, Cafés oder Weinhandlungen in der Wetterau beteiligt. Hier liegen die orangen Bierdeckel der Soroptimistinnen vom 25. November bis zum 10. Dezember aus. In Friedberg: Costas und Alexas Musikbistro, Dunkel, Kaktus, Pastis, Café Feeling, Novum, Da Nino, Reggio, Carmela, Galerie, St. Petersburg, Taunusklause, Zaragoza. In Bad Nauheim: Da Davide, die Weinhandlung Fertsch, And & Vin, Bodega Movida, Rosenau, Schwyzer Hüsli, Pane e Vino, Café Phono, Pfälzer Hof, Zulegers, Semira, Willys Pub, El Sol, Cafe Levante, Adriano, Soul4Drinks, Kaffeemühlchen, Green Ox, Il Gusto. Außerdem beteiligen sich Isoletta in Wölfersheim, die Weinscheune in Echzell, die Klosterschänke in Niddatal-Ilbenstadt, Roma II aus Niddatal-Assenheim, Trattoria il Ponte in Florstadt, sowie die Privatrösterei Philipp und die Stadtbäckerei Rank in Nidda. (koe)
von Sabine Bornemann, Wetterauer Zeitung, 24.11.2019

Informieren und bestärken

Frauennotruf Wetterau

Gewaltschutz: Mehrsprachige Plakatreihe des Wetteraukreises soll Frauen mit Migrationshintergrund über ihre Rechte informieren
Landrat Weckler stellt Plakatreihe zu Gewalt-schutz in Flüchtlingsunterkünften für Frauen vor

Wetteraukreis (pdw).“Niemand darf….mich einsperren oder kontrollieren“. In der Gemeinschaftsunterkunft „Über dem Wehrbach“ in Friedberg stellte Landrat Jan Weckler eine Plakatreihe der Bildungskoordinatorin Anna Möller zum Thema Gewaltschutz für Frauen aller Herkunftsländer vor. Unterstützt wurde sie dabei von den Beratungsstellen Frauenhaus und Frauen-Notruf sowie dem Fachdienst Frauen und Chancengleichheit und der Fachstelle Migrati-on Steuerung des Wetteraukreises.

Die Idee zu der Plakatreihe entstand aus dem Projekt „Gewaltschutz in Flüchtlingsunterkünften“ heraus, welches der Fachdienst Frauen und Chancengleichheit gemeinsam mit der Fachstelle Migration Steuerung bereits 2017 durchgeführt hat. Indem festgestellt wurde, dass es insbesondere für Frauen noch Aufklärungsbedarf gibt.

Landrat Jan Weckler begrüßt die Kampagne „Uns ist es ein besonderes Anliegen im Wetteraukreis, Frauen über ihre Rechte zu informieren und sie darin zu bestärken sie einzufordern. Hierfür hat die Bildungskoordinatorin die mehrsprachige Plakatreihe gemeinsam mit den Beratungsstellen aus dem Wetteraukreis entwickelt.“

Häusliche Gewalt betrifft alle Bevölkerungsschichten und jede 4. Frau ist davon betroffen. Mehr als 80 Prozent der Opfer von Häuslicher Gewalt sind Frauen, und mit Ihnen auch die Kinder, die oftmals Zeugen davon werden.
Anders als im privaten Umfeld, bekommen Mitarbeitende und Bewohner/innen in Gemeinschaftsunterkünften die Gewalt häufig mit und wissen dann nicht, was zu tun ist. Die Frauen in den Unterkünften sprechen wenig oder kein Deutsch, kennen die Hilfen und ihre Rechte nicht, die Ihnen zustehen. Daher sind die Frauen in Gemeinschaftsunterkünften besonders schutzbedürftig.

„Wir wollen die Frauen bestärken sich Hilfe zu suchen und gleichzeitig allgemein über ihre Rechte in Deutschland informieren. Und damit wir möglichst viele Frauen erreichen, haben wir uns für zweisprachige Plakate mit zusätzlichen Piktogrammen entschiedenen“, so Bildungskoordinatorin Anna Möller.
Die Plakate sind immer in Deutsch und einer weiteren Sprache. Für den Anfang gibt es sie in Englisch, Französisch, Arabisch und Tigrinja.

„Es ist wichtig, dass die Hilfsangebote, die es gibt und die Handlungsmöglichkeiten bekannter werden und auch von Migrant/innen genutzt werden“, sagt Ilona Geupel von der Beratungs- und Interventionsstelle Frauen helfen Frauen e.V. in Friedberg. Dies gilt nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für alle die mit der Zielgruppe arbeiten, sowohl im Haupt- als auch im Ehrenamt.
Daher werden die Plakate neben den Gemeinschaftsunterkünften auch an öffentlichen zugänglichen Orten, in den Kommunen und bei Sprachkursträgern ausgehängt, um möglichst vie-le Menschen zu erreichen.

Die Plakatreihe soll aufklären und informieren, zugleich aber auch die Frauen an das Thema Selbstbestimmung heran führen. „Wir wissen, dass die Plakate nur ein Baustein sind, um Frauen zu erreichen und ermutigen, sich Hilfe zu suchen“, sagt Cäcilia Schlocker vom Frauen-Notruf in Nidda.

Wer die Plakate in seiner Institution aufhängen möchte, kann sich bei der Bildungskoordinatorin Anna Möller melden unter: anna.moeller@wetteraukreis.de

Die Bildungskoordination im Wetteraukreis wird vom Bundes-ministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der „Transferinitiative kommunales Bildungsmanagement“ finanziert.

Von Frauen für Frauen

Frauennotruf Wetterau

Das Unternehmerinnen-Netzwerk “Aufgeweckt” spendet 500 Euro an den Frauen-Notruf Wetterau.
“Wir wollen Frauen und Mädchen unterstützen, die körperlicher, seelischer und/oder sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren”, betonte die stellvertretende Vorsitzende des Unternehmerinnen-Netzwerks Wetterau, Jasna Patricia Müller, bei der Überreichung eines Schecks von 500 Euro an den Frauen-Notruf Wetterau. Die Leiterin des Frauen-Notrufs, Christa Mansky, zeigte sich sehr erfreut, denn mit der Spende kann noch vor Jahresende von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen geholfen werden. “Gerade in der kalten Jahreszeit ist dies eine mehr als willkommene finanzielle Unterstützung.”
Betroffene kommen oftmals nur mit wenig Habseligkeiten und in Begleitung ihrer Kinder zum Frauen-Notruf. Jede noch so kleine Spende wird dann zum wahren Segen, der aus wirklicher Not helfen kann. Das Unternehmerinnen-Netzwerk sammelt regelmäßig bei den “Aufgeweckt”-Vorträgen Spenden für einen sozialen Zweck ein. In diesem Jahr hatte der Verein entschieden, ein weiteres Mal dem Frauen-Notruf eine Spende zukommen zu lassen.
Die gesammelten Beträge wurden dabei von “Aufgeweckt” auf 500 Euro aufgestockt. Das unabhängige Unternehmerinnen-Netzwerk Wetterau “Aufgeweckt” ist ein Zusammenschluss von Inhaberinnen kleiner und mittelständischer Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen.
Zweck des Vereins ist die berufs- und branchenübergreifende Förderung von Unternehmerinnen und Gründerinnen. Dabei steht insbesondere die gegenseitige Beratung und Unterstützung im Vordergrund. Auch der Austausch und die Erarbeitung von Konzepten und Strategien zur Führung und dem Ausbau eigener Unternehmen stehen immer wieder im Fokus.
Die Mitglieder treffen sich jeden ersten Montag im Monat zum gegenseitigen Austausch und zum Netzwerken in der Rosbacher Wasserburg, Haingraben 17. Gäste sind an diesem Tag jederzeit willkommen.
[Kreisanzeiger, 26.11.2019]

Autogenes Training - Die Kunst im Alltag zu entspannen

Frauennotruf Wetterau

Entspannungskurs für Frauen
In Kooperation mit dem Frauen-Notruf Wetterau e.V. bietet Entspannungspädagogin Christiane Wettig einen Kurs für Frauen an.
Erlernt wird das leicht umsetzbare und schnell wirksame Autogene Training. Mit dieser effektiven Entspannungsmethode kann man gezielt zur Ruhe kommen, entspannen und Spannungsschmerzen vorbeugen. Sie eignet sich für Frauen jeden Alters und kann jederzeit im Sitzen, Liegen oder im Stehen durchgeführt werden.
Durch gezieltes Wahrnehmen des inneren Erlebens mit gesammelter Aufmerksamkeit können Sie eine tiefe Selbstentspannung erreichen. Dies hilft Ihnen eine Insel innerer Ruhe zu schaffen, loszulassen und erholt den Alltag gelassener zu bewältigen. Sie kommen mit Ihrem Körper und eigenen Themen achtsam in Kontakt, lernen Stressgefühle oder Ängste abzubauen und mehr seelische und körperliche Ausgeglichenheit zu erlangen.
Dieser Kurs zielt auf Hilfe zur Selbsthilfe, um mit Unruhe, Belastungen und Problemen besser fertig zu werden und so Lebensfreude und Gesundheit zu erhalten bzw. wieder zu finden. Daher werden in diesem Kurs neben dem Autogenen Training auch Themen wie Selbstfürsorge und Achtsamkeit im Mittelpunkt stehen.
Angeboten wird ein Infoabend und ein 7 Abende umfassender Kurs:
Der Informationsabend findet am Donnerstag, 09.01.2020, um 19.30 Uhr in den Räumen des Frauen-Notrufs Wetterau e.V., Hinter dem Brauhaus 9 in 63667 Nidda statt.
Der Kurs beginnt dann am Donnerstag, 16.01.2020, um 19.30 Uhr.
Die Gebühr beträgt 67,00 €.
Um Anmeldung wird gebeten entweder beim Frauen-Notruf unter 06043-4471 oder per E-Mail info@frauennotruf-wetterau.de oder bei Christiane Wettig, Tel: 06008/918424.

Aktualisierte Broschüre "Häusliche Gewalt im Wetteraukreis"

Frauennotruf Wetterau

Die vorliegende aktualisierte Broschüre beschreibt die
Interventions- und Präventionsangebote im Wetteraukreis
und die abgestimmte Arbeitsweise der verschiedenen
Organisationen bei Häuslicher Gewalt im Wetteraukreis
und kann Fachkräften als Leitfaden zum angemessenen
Umgang dienen.

Familienrechtliche Erstberatung am 8. November

Frauennotruf Wetterau

Am Freitag – 08. November 2019 – bietet die Rechtsanwältin Fabienne Metz aus Bad Nauheim in Kooperation mit dem Frauen-Notruf Wetterau e. V. von 10.oo bis 12.3o Uhr eine familienrechtliche Erstberatung an.

Es können rechtliche Fragen zu den Themen. Scheidung, Unterhalt, elterliche Sorge oder Maßnahmen nach dem Gewaltschutzgesetz besprochen werden. Es kann geklärt werden, welche Unterlagen benötigt werden, und erste Hilfestellungen können in diesem Gespräch erarbeitet werden.

Um einen Termin zu vereinbaren, bittet der Frauen-Notruf Wetterau um vorherige Anmeldung per Tel.: 06043 4471 oder per Mail: info@frauennotruf-wetterau.de
Die juristische Erstberatung kostet € 10,- und findet im Frauen-Notruf Wetterau e.V., Hinter dem Brauhaus 9, 63667 Nidda statt.

„ Gegen den Rollback im Netz – Digitale Gewalt geht uns alle an!“

Frauennotruf Wetterau

Gemeinsam mit einer Gruppe von Aktivist*innen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen rund um Renate Künast hat der bff (Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe) einen Aufruf „ Gegen den Rollback im Netz – Digitale Gewalt geht uns alle an!“ verfasst.
Der Aufruf ist hier veröffentlicht:
www.frauengegendigitalegewalt.de
Mit dem Aufruf werden 4 Forderungsbereiche benannt, es geht darum ein Problembewusstsein zu schaffen und die Strafverfolgung und Forschung zum Thema zu verbessern. Dass es einen ganzen Bereich mit Forderungen zu „Bestehende Informations- und Beratungsstellen fördern und ausbauen!“ gibt, freut uns besonders. Katja Grieger und Anna Hartmann vom Projekt bff: aktiv gegen digitale Gewalt sind Erstunterzeichner*innen des Aufrufs.

Gegen den Rollback im Netz – Digitale Gewalt geht uns alle an!
Wir, die Unterzeichner_innen dieses Aufrufs, setzen uns schon seit langem gegen Hate Speech und digitale Gewalt ein. Als politisch Aktive weisen wir dabei unermüdlich immer wieder auf die geschlechtsspezifischen Aspekte dieser Angriffe hin. In den letzten Monaten und aktuell wird verstärkt über verbale sexualisierte Gewalt im Netz gegen politisch aktive Frauen diskutiert. Zu wenig Beachtung finden aber Vorfälle im privaten Bereich, obwohl gerade der Praxisalltag zuständiger Beratungsstellen einen deutlichen Zuwachs digitaler Gewalt verzeichnet und immer mehr Betroffene dringend Hilfe benötigen.
Digitale Gewalt ist real. Wir benennen die im Internet stattfindende und darüber ausgeübte Gewalt klar und deutlich als das, was sie ist, statt sie als „Internet-Empörungskultur“ oder „andere Meinungen“ wegzuwischen.
Digitale Gewalt und Hate Speech sind ein Angriff auf die psychische und körperliche Unversehrtheit jeder einzelnen betroffenen Person. Vor allem Frauen sind derzeit Zielscheibe dieses Hasses. Wenn ganze Personengruppen in ihrer Teilnahme an gesellschaftlichen Debatten und Entwicklungen eingeschränkt werden, handelt es sich aber auch um einen Angriff auf die Meinungsfreiheit unserer Gesellschaft insgesamt.
Wirken bei den betroffenen Personen mehrere Diskriminierungsformen wie Sexismus, Rassismus, Queerfeindlichkeit oder Behindertenfeindlichkeit zusammen, sind die Attacken im Netz meist umso heftiger und finden umso häufiger statt. Hate Speech zielt auch darauf ab, Frauen, insbesondere Schwarze Frauen und Frauen of Color sowie nicht-binäre, trans und inter Personen, aus dem öffentlichen Raum zu verdrängen.
Digitale Gewalt kommt häufig aus dem persönlichen Umfeld der Betroffenen. Ob in Form von Hasskommentaren, Doxing, Online-Stalking oder unerlaubt verbreiteten Nacktbildern: auf diese Weise werden immer bestehende Gewaltformen und Gewaltdynamiken fortgesetzt oder ergänzt. Damit verstärkt das Internet als Infrastruktur bereits in unserer Gesellschaft vorhandene diskriminierende Auffassungen und Haltungen. Diese Entwicklung führt schließlich zu einem gesellschaftlichen Rollback und ist eine Gefahr für die Demokratie.
Dem Kampf gegen Hate Speech und digitale Gewalt haben sich gerade in den letzten Jahren immer mehr Organisationen, Aktive und Initiativen verschrieben. Wir begrüßen das! Doch jetzt ist es dringend an der Zeit, den nächsten Schritt zu gehen: Digitale Gewalt und Hate Speech sind gesamtgesellschaftliche Probleme, deswegen müssen wir die Bekämpfung dieser Gewalt gegen Frauen zum Anliegen aller machen!
Als Expert_innen ist uns bewusst, dass digitale Gewalt und Hate Speech komplexe Problemfelder sind. Unsere folgenden Forderungen sind insofern noch lange nicht vollständig, aber sie sind ein Anfang und ein Aufruf, endlich aktiv etwas zu ändern!

Wir fordern:

1. Problembewusstsein schaffen!
Wir fordern eine öffentliche Debatte, die die geschlechtsspezifischen Aspekte von digitaler Gewalt und Hate Speech zum Schwerpunkt hat und die Verwobenheit mit anderen Diskriminierungsformen wie z.B. Rassismus, Antisemitismus oder Behindertenfeindlichkeit klar benennt.
Dazu braucht es reichweitenstarke Awarenesskampagnen durch öffentliche Institutionen und politische Entscheidungsträger_innen, die digitale Gewalt und Hate Speech immer in bestehende Gewaltformen und Machtverhältnisse einbetten.
Die Kampagnen sollen für die verschiedenen Formen digitaler Gewalt sensibilisieren, Betroffenen vermitteln, wo sie Hilfe erhalten und Nicht-Betroffenen erklären, wie sie unterstützen können.

2. Strukturen schaffen, um Strafverfolgung durchzusetzen!
Wir fordern die Einrichtung von Schwerpunkstaatsanwaltschaften zu digitaler Gewalt und Hate Speech.
Strafverfolgungsbehörden und Gerichte müssen personell und technisch so ausgestattet und ausgebildet werden, dass sie Strafrechtsverstöße im Netz den Bedürfnissen der Betroffenen angemessen und zeitnah bearbeiten können.
Dafür müssen auch die Anzeigemöglichkeiten und zivilrechtlichen Schritte für Betroffene bekannter gemacht werden, sowie die Hürden der Rechtsdurchsetzung in den Blick genommen und abgebaut werden.
Polizei und Justiz müssen außerdem über die Angebote der Informations- und Beratungsstellen zu digitaler Gewalt und Hate Speech informiert sein, um an diese verweisen zu können.

3. Bestehende Informations- und Beratungsstellen fördern und ausbauen!
Es besteht bereits ein breites Netz an Informations- und Beratungsstellen, die zu geschlechtsspezifischer Gewalt arbeiten und dabei auch Betroffenen von digitaler Gewalt und Hate Speech helfen.
Diese Stellen müssen unabhängig arbeiten können und Betroffenen kosten- und barrierefrei zur Verfügung stehen.
Hierfür muss die Finanzierung der Informations- und Beratungsstellen langfristig und nachhaltig gewährleistet sein.
Die zuständigen Berater_innen müssen zu den verschiedenen Formen digitaler Gewalt und ihrer Konsequenzen aus- und weitergebildet werden sowie die Möglichkeit haben, sich technisch fortzubilden.
Social-Media-Dienstanbieter müssen noch stärker in die Pflicht genommen werden, indem sie auch Kosten für das umfassende Beratungsangebot tragen und gleichzeitig die Unabhängigkeit der Informations- und Beratungsstellen respektieren.

4. Forschung zu geschlechtsspezifischer Gewalt aktualisieren und ausweiten!
Beratungsstellen sehen bereits im Praxisalltag das wachsende Ausmaß von digitaler Gewalt und Hate Speech.
Um Betroffene noch besser zu unterstützen sowie präventive Aufklärungsmaßnahmen entwickeln zu können, muss die Arbeit der Beratungsstellen und zivilgesellschaftlicher Initiativen unbedingt durch konkrete Daten aus Deutschland zu Häufigkeit, Betroffenheit, unterschiedlichen Gewaltformen etc. unterfüttert werden.
Wir brauchen hierzu z.B. ein dringendes Update der repräsentativen Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) zu Gewalt gegen Frauen in Deutschland aus dem Jahr 2004, denn der Studie fehlen wichtige Informationen über geschlechtsspezifische digitale Gewalt.
Außerdem soll die Polizei geschlechtsspezifische Statistiken zu digitaler Gewalt führen.

Die Unterzeichner_innen:
• Renate Künast, MdB Bündnis 90/Die Grünen
• Anne Wizorek, Autorin, Aktivistin, #aufschrei
• Sawsan Chebli, SPD, Bevollmächtigte des Landes Berlin beim Bund & Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales
• Dr. Nadine Dinig, Anwältin
• Barbara Djassi und Hanna Gleiß, Das NETTZ – Vernetzungsstelle gegen Hate Speech
• Anke Domscheit-Berg, MdB Die Linke und netzpolitische Sprecherin der Linksfraktion
• Dr. Laura Dornheim, Sprecherin LAG Digitales und Netzpolitik B90/Grüne Berlin
• Katja Grieger und Anna Hartmann, Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe Frauen gegen Gewalt e.V.
• Kübra Gümüşay, Autorin und Aktivistin
• Sina Laubenstein, No Hate Speech Movement
• Petra Pau, MdB Die Linke, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages
• Anne Roth, Netz-Aktivistin und Referentin für Netzpolitik der Fraktion Die Linke im Bundestag
• Claudia Roth, MbD Bündnis 90/Die Grünen, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages
• Jasna Strick, Autorin, Aktivistin, #aufschrei
• Konstantina Vassiliou-Enz, Neue deutsche Medienmacher*innen
• Anna-Lena von Hodenberg, Geschäftsführerin HateAid
• Dr. Maria Wersig, Präsidentin Deutscher Juristinnenbund
• Amina Yousaf, stellvertretende SPD-Bezirksvorsitzende Hannover

Gegen eine Instrumentalisierung durch Rechtspopulist*innen – Positionspapier von Fachberatungsstellen zu sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt

Frauennotruf Wetterau

Unser Bundesverband #bff hat gemeinsam mit den Verbänden BKSF, DGfPI e.V. und BAG Forsa ein Positionspapier gegen die #Instrumentalisierung des Themas #geschlechtsspezifische #Gewalt durch #rechte Gruppierungen und #Parteien verfasst.
Wir stellen uns entschieden gegen #rechtspopulistische, #rechtsextreme und #antifeministische Strömungen, die ihre reaktionären, menschenfeindlichen und rassistischen Positionen und Ideologien immer vehementer äußern.
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Gegen eine Instrumentalisierung durch Rechtspopulist*innen –
Positionspapier von Fachberatungsstellen zu sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt
Seit Jahrzehnten arbeiten spezialisierte Fachberatungsstellen für die Ächtung und Überwindung sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt und setzen sich für die Belange von Betroffenen ein. Sexualisierte Gewalt ist ein Ausdruck von Macht und Herrschaft, bei denen sexuelle Handlungen als Mittel zur Gewaltausübung missbraucht werden. Sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt sind gesamtgesellschaftliche Probleme, die gesamtgesellschaftliche Lösungsstrategien erfordern.
Die Arbeit der Fachberatungsstellen und ihrer Interessensvertretungen auf Bundesebene: BAG FORSA – Bundesarbeitsgemeinschaft feministischer Organisationen gegen Sexuelle Gewalt an Mädchen und Frauen e.V., bff: Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe – Frauen gegen Gewalt e.V., BKSF – Bundeskoordinierung Spezialisierter Fachberatung gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend und DGfPI – Deutsche Gesellschaft für Prävention und Intervention bei Kindesmisshandlung, Vernachlässigung und sexualisierter Gewalt e.V.) gründet auf einem herrschaftskritischen, gendersensiblen und emanzipatorischen Blick auf das Thema und die Gesellschaft. (Fachberatungsstellen stehen parteilich an der Seite von Betroffenen, unterstützen und beraten sie, vermitteln ihnen erste Anlauf- und Zufluchtsstätten und begleiten sie vor Gericht. Sie unterstützen Bezugspersonen und Fachkräfte, damit diese an der Seite von Betroffenen stehen können. Sie begleiten Institutionen dabei, Schutzkonzepte zu entwickeln, umzusetzen und Strukturen zu schaffen, die es Täter*innen schwerer machen sollen, Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu missbrauchen. Zudem gehen sie an die Öffentlichkeit: Alle Menschen müssen über die Dynamiken von sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt, über Strategien der Täter*innen und die Folgen für Betroffene Bescheid wissen. Denn nur so können sexualisierte und andere Formen von Gewalt und Missbrauch möglichst früh erkannt und beendet werden.)
Unser Ziel ist eine Gesellschaft ohne Gewalt und Diskriminierung. Wir setzen uns ein gegen jegliche Benachteiligungen und Gewalt aufgrund von Geschlecht oder Gender, sexueller Identität, Alter, Herkunft, Behinderung oder sozialer Schicht. Wir stellen uns entschieden gegen rechtspopulistische, rechtsextreme und antifeministische Strömungen, die ihre reaktionären, menschenfeindlichen und rassistischen Positionen und Ideologien immer vehementer äußern.
Instrumentalisierung von Gewalt durch Rechtspopulist*innen
Rechtspopulistische Positionen nehmen zu und finden sich bis weit in die Mitte der Gesellschaft. Diese Verbreitung findet oft durch eine Instrumentalisierung von sexualisierter und geschlechts-spezifischer Gewalt statt. Ein paar Beispiele dafür:
Rechte Gruppierungen und Parteien verschreiben sich vermeintlich dem Schutz von Frauen und Kindern vor Gewalt. Sie verfälschen Fakten und Realitäten, um rassistische Hetze zu betreiben.
Rechte und Rechtspopulist*innen zeichnen das Bild einer vermeintlich „heilen Gesellschaft“, in deren Mittelpunkt die heterosexuelle Kernfamilie steht. Dort sollen Kinder geschützt und erzogen werden. Es wird ein elterliches Verfügungsrecht über Kinder postuliert, eine Haltung, die das Risiko von Machtmissbrauch in sich birgt. Alles Wissen von außen über Sexualität, geschlechtliche und sexuelle Vielfalt oder sexualisierte Gewalt wird als „Frühsexualisierung“ diffamiert. (Das zeigt sich an einer Vielzahl von Kampagnen gegen Sexualpädagogik und an Forderungen, Sexualpädagogik aus Lehr- und Bildungsplänen zu streichen, so beispielsweise von den ‚besorgten Eltern‘, der ‚Initiative Kinderschutz‘ oder dem ‚Bus der Meinungsfreiheit‘.)
Primär geflüchtete, migrierte oder nicht-weiße Männer sind in rechten Diskursen Täter von Gewalt gegen Frauen und Kinder. Dabei werden koloniale Bilder vom „übergriffigen Fremden“ bedient, um Ängste zu schüren. Gewalt, die innerhalb der Mehrheitsgesellschaft stattfindet, wird nicht benannt sondern relativiert. Spezialisierte Fachberatungsstellen wissen jedoch aus ihrer Arbeit, dass sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt überall in der Gesellschaft ausgeübt wird.
Mit Forderungen nach geschlossenen Grenzen und Abschiebungen geht es Rechten und Reaktionären nicht darum, sexualisierte Gewalt zu beenden oder Betroffene zu schützen. Sinn und Zweck ist die Entrechtung und Hetze gegen geflüchtete Menschen und Migrant*innen. Besonders zynisch ist dies gegenüber geflüchteten oder migrantischen Betroffenen von geschlechtsspezifischer Gewalt, die zusätzlich rassistischer Diskriminierung und Abwertung ausgesetzt sind.
Rechtspopulist*innen vertreten starre, sehr konservative Familienbilder und Geschlechterrollen und stellen sich gegen die Stärkung von Kinderrechten sowie gegen die Gleichstellung von Frauen und LSBTIQ (LSBTIQ steht für lesbische, schwule, bisexuelle, transgender, trans-und intersexuelle sowie queere Menschen.). Ihr Gedankengut basiert auf einer Ideologie der Ungleichwertigkeit. Diese Ideologie ist die Grundlage für die Ausübung und Legitimation von Gewalt. Außerdem werden sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt durch solche Machtstrukturen gefördert.
Gewalt ist ein strukturelles und gesamtgesellschaftliches Problem
Sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt kommen selten von außen. Der Großteil der Taten wird im sozialen Nahraum der Betroffenen geplant, verübt und verschleiert. Gewalt wird innerhalb der Familie (egal ob mit oder ohne Migrationsgeschichte), dem Bekanntenkreis, in Partnerschaften, in Sportvereinen, in Einrichtungen der Behinderten-, Flüchtlings- oder Jugendhilfe, Kirchen oder Schulen, am Arbeitsplatz oder im Internet ausgeübt. (Es ist kein Zufall, dass gerade die Kirchen und der Profisport derzeit im Fokus von Auseinandersetzungen rund um sexuellen Missbrauch vieler Kinder und Jugendlicher stehen. Hier waren die Täter*innen Personen, die vermeintlich über jeden Verdacht erhaben waren. Ihnen wurde vertraut, während den Betroffenen allzu häufig nicht geglaubt wurde. ) Die Behauptung, die meisten Täter*innen wären „Fremde“, erschwert die effektive Arbeit gegen Gewalt und steht der Prävention im Weg.
Für eine gut informierte Öffentlichkeit gegen sexualisierte Gewalt und Rassismus
Es gibt viele positive Entwicklungen hin zu einer Verbesserung der Situation von Betroffenen. Kindergärten, Schulen und Einrichtungen der sozialen Arbeit sehen immer mehr die Stärkung von Kindern und Jugendlichen und deren Schutz vor sexualisierter und anderen Formen von Gewalt als wichtige Aufgabe an. Initiativen wie die #metoo-Bewegung zeigen ein erstarktes gesellschaftliches Bewusstsein für sexualisierte Gewalt und Übergriffe gegen Frauen. Diese Errungenschaften werden durch rechte und reaktionäre Kräfte gefährdet.
Antifeministische, rassistische und reaktionäre Positionen sind mit der Arbeit von spezialisierten Fachberatungsstellen nicht vereinbar. Unser Einsatz für ein gewaltfreies Leben fußt auf demokratischen und humanistischen Werten. Wir stellen uns deswegen aktiv gegen alle menschenverachtenden und rassistischen Ideologien rechter und reaktionärer Gruppierungen und Parteien, denn sie führen zu Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt. Die Arbeit gegen Populismus und Rechtsextremismus und die Arbeit gegen sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt gehören untrennbar zusammen.

Frauen-Notruf Wetterau veröffentlicht Jahresbericht 2018

Frauennotruf Wetterau

2018 war es 30 Jahre her, dass der Frauen-Notruf Wetterau gegründet wurde. 248 Frauen nahmen seine Beratung in Anspruch.
NIDDA – 2018 war es 30 Jahre her, dass der Frauen-Notruf Wetterau gegründet wurde. 1988 hatten sich engagierte Frauen im Friedberger Frauenzentrum entschlossen, eine Fachberatungsstelle für Mädchen und Frauen zu gründen, die sexualisierte, körperliche und/oder psychische Gewalt erlebt haben. Gewalt gegen Frauen musste ernst genommen werden. Auch in der ländlichen Gegend des Wetterauer Ostkreises, in dem zuvor keine frauenspezifischen Angebote vorhanden waren. So wurde der Frauen-Notruf trotz einiger politischer Hürden und entgegen aller skeptischer Aussagen wie “Nur in großen Städten gibt es ein Gewaltproblem” mit einer Ansiedlung im Ostkreis der Wetterau eröffnet.
Ganz im Zeichen der erfolgreichen Gründung vor 30 Jahren steht der aktuelle Jahresbericht. Die Mitarbeiterinnen hatten 2018 einiges zu tun. So wurde eine Jubiläumsfeier im September organisiert, zu der zahlreiche Gäste aus Politik, anderen Beratungsstellen, der Polizei und Justiz geladen waren. Zudem wurde neben der Jubiläumsfeier eine Kunstausstellung gezeigt.

Die Ausstellung “Kunst zu Gewalt gegen Frauen” zeigte elf Künstler, die sich auf kreative Weise gegen die Tabuisierung von Gewalt gegen Frauen wendeten. Zahlreiche Skulpturen, Bilder und Texte wurden von Mitte August bis Mitte November in Büdingen und Friedberg einer breiten Öffentlichkeit zur Schau gestellt.
Die persönliche Wahrnehmung von Gewalt durch die Künstler stand dabei im Fokus und verhalf zu einer öffentlichen Sensibilisierung von gesellschaftlichen Missständen. Die Kunstobjekte drückten Hoffnung, Wut, Verletzlichkeit und Betroffenheit aus. Aber vor allem zeigten sie, wie wichtig ein “Hinschauen” ist und wie schade, aber notwendig die Existenz einer Frauenberatungsstelle gesamtgesellschaftlich bleibt. Denn noch immer erlebt jede zweite bis dritte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben eine Form von Gewalt. Mehrfachdiskriminierte Frauen haben meist noch häufiger Gewalt erlebt.
So blieb auch 2018 die persönliche Beratungsarbeit der Tätigkeitsschwerpunkt des Frauen-Notrufs. 248 Frauen und Mädchen sowie einige wenige Männer nahmen die Hilfe und Unterstützung des Frauen-Notrufs in Anspruch. Um die gesamtgesellschaftliche Stellung von Frauen und Mädchen zu verbessern, wurde zudem Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit erledigt. Das Netzwerk “Suse – sicher und selbstbestimmt. Frauen und Mädchen mit Behinderung stärken” eröffnete eine eigene Arbeitsgruppe in Leichter Sprache, um Expertinnen in eigener Sache in den Prozess des Netzwerkes einzubinden, erarbeitete Kriterien für einen barrierefreien Bahnhof in Friedberg und plant eine inklusive Fachtagung für 2020. Auch das Angebot “Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung”, für das der Frauen-Notruf als Koordinierungsstelle fungiert, blieb eine zentrale Aufgabe im Jahr 2018 und wird es auch weiterhin bleiben.

Was sonst noch alles auf der Agenda des Frauen-Notrufs stand und wie die finanzielle Situation aussah, lässt sich auf der Homepage www.frauen-notruf-wetterau.de nachlesen. Der Jahresbericht kann online heruntergeladen oder auf Anfrage in einer Printversion ausgehändigt werden.
Die Beratungsstelle des Frauen-Notrufs Wetterau ist in Nidda, Hinter dem Brauhaus 9, und ist unter der Woche von 9 bis 13 Uhr sowie mittwochs zusätzlich von 15 bis 19 Uhr unter der Rufnummer 06043/4471 oder per E-Mail an info@frauennotruf-wetterau.de erreichbar.

<Kreisanzeiger, 22.07.2019>

Istanbul-Konvention soll Frauen besser vor Gewalt schützen

Frauennotruf Wetterau

Frauen besser vor häuslicher und sexualisierter Gewalt schützen – das ist das Ziel des Übereinkommens des Europarats, der sogenannten Istanbul-Konvention, die am 1. Februar 2018 in Deutschland in Kraft getreten ist. Was sich dahinter verbirgt und wie die Konvention bei uns im Wetteraukreis umgesetzt werden kann, war Thema einer Veranstaltung im Kreishaus.

Der Fachdienst Frauen und Chancengleichheit des Wetteraukreises hatte gemeinsam mit dem Runden Tisch gegen Häusliche Gewalt zu der Veranstaltung eingeladen. 40 Vertreterinnen von Kommunen, Beratungs- und Interventionsstellen, Frauenhaus, Polizei und Justiz waren gekommen, um sich über das Übereinkommen zu informieren und über Handlungsmöglichkeiten nachzudenken.

Dass Häusliche Gewalt gegen Frauen auch im Wetteraukreis ein großes Thema ist, bestätigen nicht nur die Fallzahlen der Polizei. Auch die Plätze des Frauenhauses sind durchgängig voll vergeben.

Landrat Jan Weckler lobte die im Wetteraukreis bereits vorhandenen Hilfsangebote: „Dank der engagierten Arbeit des Frauen-Notrufs Wetterau, des Vereins Frauen helfen Frauen und der Beratungsstelle Wildwasser gibt es kompetente und verlässliche Hilfe. Dennoch gilt es nun zu überprüfen, wo weiterer Handlungsbedarf besteht“, so Weckler.

Die ehemalige Staatsanwältin Dagmar Freudenberg (Staatsanwältin i. R. und Mitglied im Deutschen Juristinnenbund) erläuterte in ihrem Vortrag die wichtigsten Punkte der 81 Artikel des Abkommens. Besonders betonte sie dabei die Verpflichtungen zur Prävention von Gewalt gegen Frauen. Gerade Mädchen und junge Frauen müssten hier in den Blick genommen werden.

Prävention kostet Geld. Geld, das überall knapp ist. Stellt man jedoch die Kosten dagegen, die Häusliche Gewalt für die Opfer und den Staat verursachen, so wird auch der volkswirtschaftliche Nutzen deutlich. Eine Studie des Institutes für Soziale Arbeit der Brandenburgischen Technischen Universität BTU Cottbus-Senftenberg kommt hier auf Gesamtkosten von mindestens 3,8 Milliarden Euro pro Jahr. Pro Person im erwerbsfähigen Alter ergeben sich Kosten von 74 Euro pro Jahr.

„Der Schutz vor Gewalt ist ein Menschenrecht ist“, so Freudenberg, „jede Frau hat darauf rechtlichen Anspruch, unabhängig von Einkommen und Vermögen, Herkunftsort, Aufenthaltsstatus gesundheitlichen Einschränkungen oder Behinderungen.“

Doch genau daran mangelt es in der Praxis noch häufig. Für Frauen mit körperlichen Beeinträchtigungen ist es beispielsweise schwierig, einen Platz im Frauenhaus zu bekommen, da der überwiegende Teil der Schutzeinrichtungen in Hessen nicht oder nur teilweise barrierefrei ist. Auch Migrantinnen ohne gesicherten Aufenthaltsstatus und geflüchtete Frauen haben durch das derzeitige Aufenthalts- und Asylgesetz nur eingeschränkt Zugang zu den Hilfsangeboten.

Wer kümmert sich im Wetteraukreis um die Umsetzung?

Die Leiterin der hessischen Landeskoordinierungsstelle gegen häusliche Gewalt, Cornelia Schonhardt, sieht hierbei auch im „Runden Tisch gegen häusliche Gewalt“ einen wichtigen Akteur. „Die Runden Tische sind wichtige Ansprechpartner für die Landesregierung und Motor bei der Umsetzung der Konvention vor Ort“ so Schonhart. Hier sind die wesentlichen Akteure und Institutionen vernetzt. Nun geht es darum, die konkreten Bedarfe vor Ort zu erheben und die Angebote zu prüfen.
Foto und Artikel: Wetteraukreis.