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Mädchen* stärken durch Sport beim Sommer-Aktionstag

Frauennotruf Wetterau

Sommer, Sport und Spaß erlebten letzten Samstag 25 Mädchen* bei einem tollen Aktionstag in Bad Vilbel. Auf dem Sportplatz Massenheim probierten sie in Workshops die Sportarten Fußball, American Football und Tanzen aus. In den Pausen gab es Spiele aus dem Spielemobil, eine Wasser-Schlacht und Wasser-Eis zur Abkühlung. Der Tag wurde vom »Facharbeitskreis Mädchen*arbeit« veranstaltet. Ziel war, das Selbstbewusstsein der Mädchen* zu stärken, in der Gruppe Spaß zu haben und Mädchen* Gelegenheit zu geben, etwas Neues in einem geschützten Rahmen auszuprobieren.

Gerade der Workshop zum American Football war für viele Mädchen* etwas ganz Besonderes. Drei Spielerinnen des American Football Club Wetterau Bulls Wölfersheim e.V zeigten den Mädchen* die verschiedenen Positionen des Spiels, z.B. Quarterback, Receiver oder Runningback. Beim »Tackeln« lernten sie, nicht davor zurückzuschrecken, ihre Kraft einzusetzen. Elisabeth Schmidt, Spielerin der Wetterau Bulls, betont: „Es braucht unterschiedliche Fähigkeiten und Körperformen für diesen Sport, nur gemeinsam kann ein Football-Team bestehen.“

Im Fußball-Workshop wurden mit Dribbeln und Tor-Schuss-Übungen Geschicklichkeit und Schnelligkeit trainiert. Auch das gemeinsame Spiel im Team machte den Mädchen* viel Spaß, besonders natürlich das Tore schießen, und so rollte der Ball noch lange nach Ende des Workshops weiter.

Im Tanz-Workshop wurde der One-Billion-Rising Tanz eingeübt. Neben Tanztrainerin Olivia Montero Garcia, waren zwei Mitarbeiterinnen vom Frauen-Notruf Wetterau e.V. mit dabei. Sie sprachen mit den Mädchen* über die Bedeutung des Liedtextes und warum es wichtig ist, sich gemeinsam gegen Gewalt stark zu machen. Im Liedtext heißt es: „Das ist mein Körper, mein Körper ist heilig. Keine Ausreden mehr, keine Beschimpfungen mehr.“ Der Tanz wird als Protest einmal im Jahr an vielen verschiedenen Orten auf der Welt getanzt und macht auf Gewalt gegen Frauen* und Mädchen* aufmerksam.

Zum Abschluss tanzten alle zusammen den One-Billion-Rising Tanz und wurden dabei von den Mädchen* aus den Tanz-Workshops angeleitet. Bei der Abschlussrunde wünschten sich die Mädchen* noch mehr Gelegenheiten bei denen sie neue und ungewöhnliche Sportarten ausprobieren können.

Isa Grenda aus dem Team des EFEZT Bad Vilbel freut sich über die gelungene Veranstaltung: „Wir haben geschwitzt, gegessen und gelacht. Unabhängig von Geschlechter-Erwartungen konnte viel Neues ausprobiert werden. Zusammen können wir uns empowern und Kraft für die Tage nach dem Aktionstag mitnehmen!“

Geplant und durchgeführt wurde der Tag von einigen Kolleg*innen aus dem »Facharbeitskreis Mädchen*arbeit«. Mit dabei waren die Jugendhilfe Rosbach, die Jugendpflege 4.0, das Efzet Bad Vilbel sowie die Vereine Lichtblick e.V. und Frauen-Notruf Wetterau e.V. Der Wetteraukreis war durch die Fachstelle Jugendarbeit und den Fachdienst Frauen und Chancengleichheit beteiligt.

Der »Facharbeitskreis Mädchen*arbeit« informiert regelmäßig zu Veranstaltungen im Wetteraukreis für Mädchen*. Damit wollen wir alle Mädchen einladen, sowie alle die aufgrund ihres Aussehens, Namens etc. als Mädchen gelesen werden und mit Weiblichkeitszuschreibungen zu tun haben. Dazu können zum Beispiel auch trans*Jugendliche, inter*Jugendliche und Jugendliche, die sich als nicht binär/divers beschreiben, gehören. Interessierte können sich gerne in den Verteiler aufnehmen lassen (zum Kontakt über diesen Link).

Wetteraukreis, 23.06.2023
Quelle Foto: Wetteraukreis

Inner Wheel Club spendet an den Frauen-Notruf Wetterau e. V.

Frauennotruf Wetterau

Wir bedanken uns ganz herzlich für die finanzielle Unterstützung durch den Inner Wheel Club Bad Orb/Büdingen/Nidda! Wir freuen uns sehr über die Wertschätzung unserer Arbeit.

Der Pressebericht zur Spendenübergabe aus dem Kreis-Anzeiger:

Inner Wheel Club spendet 4000 Euro für »wunderbare Projekte«

Die Freude über die finanzielle Unterstützung war groß, der Dank herzlich: Der Inner Wheel Club Bad Orb/Büdingen/Nidda spendet 4000 Euro für soziale und kulturelle Projekt in der Region.

Büdingen/Bad Salzhausen (co). »Soziales Engagement lohnt sich!«, war das Fazit der Mitglieder des Inner Wheel Clubs Bad Orb/Büdingen/Nidda bei ihrem Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern der Vereine aus der Region, die sich zum Empfang einer Spende im Secondhand-Lädchen des Clubs in Bad Salzhausen in den Kolonnaden der Justus von Liebig-Therme eingefunden hatten.

Denn diesen stand wiederum die Freude über die Unterstützung im Gesicht. Engagement und Förderung vor allem für Frauen, Kinder und Jugendliche haben sich die weltweit vertretenen Inner Wheel Clubs auf die Fahne geschrieben.Und nach diesen Maximen handelt auch der hiesige Club. Vor allem über den Secondhand-Bazar beim Martini-Markt in Nidda, aber auch durch die eine oder andere Aktion generieren die umtriebigen Club-Damen die Spenden.

Dank für großzügige Spenden

Jetzt konnten die diesjährige Club-Präsidentin Gertraud Brühl und ihre Kolleginnen mit insgesamt über 4000 Euro verschiedene Vereine und ihre Projekte fördern. Für das Frauenhaus Wetterau waren Simone Schreiter-Liedtke und Ferda Karathas gekommen, für die Förderschule Konradsdorf Doris Schmidt, Sabine Wetekam und Schulleiter Markus Metzeld; Anne Hantschel nahm die Spende für den Frauennotruf Nidda entgegen, Schulleiter Benedikt Bach für die Musik- und Kunstschule (MuKs) Büdingen und Erwin Kuhn, Vorsitzender des Hospiz-Vereins Gießen, für diesen Verein. Alexandra Prues und Nicole Bier freuten sich über Unterstützung der Selbsthilfegruppe Krebs in Büdingen/Nidda.

Alle Empfänger dankten den Damen herzlich für die großzügigen Spenden, die ihnen bei ihren Aufgaben und Projekten weiterhelfen. Zwischen Kleiderständern voll mit gespendeter Secondhand-Kleidung war mit wenigen Worten eindrücklich erklärt, wie in freundschaftlichem Zusammenwirken der Inner-Wheel-Freundinnen und mit Freude an der gemeinsamen Arbeit Einnahmen generiert werden, um soziale Einrichtungen oder kulturelle Zwecke damit zu unterstützen.

Die anschließenden Berichte der Gäste über ihre Aufgaben und ihre Arbeit verrieten allesamt, dass auch dort großes persönliches Engagement aller Beteiligten zur Zielerreichung unerlässlich ist, dass einiges immer wieder erfreulich gut gelingt und zu Optimismus Anlass gibt, aber knappe Finanzmittel manchen guten Plan undurchführbar machen. So möchte das Frauenhaus Wetterau Ausflüge mit Kindern und insbesondere eine Jugendherbergsfahrt unternehmen, der Frauennotruf Nidda in Schulen einen Gewaltpräventionskurs anbieten.

Unterstützung bereitet Freude

Die Erich-Kästner-Schule in Konradsdorf möchte in der Förderschule verschiedene Sonderkurse durchführen, wie etwa zum Thema Selbstbehauptung für Jungen und Mädchen mit sozialer Beeinträchtigung und Kurse unter der Überschrift: »Sei stark wie ein Löwe – Kinder stärken gegen Mobbing«.

Die MuKs in Büdingen sieht außerordentlichen Förderbedarf für besonders begabte Schüler in Form von zusätzlichem Unterricht, die Selbsthilfegruppe Krebs in Büdingen und Nidda benötigt Unterstützung für die Besorgung von Arbeitsmaterial, der Hospiz-Verein Gießen möchte die Ausbildung seiner ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter stetig fördern.

Das ist auch ein Anliegen des Fördervereins der Telefonseelsorge Hanau, der nicht persönlich bei der Spendenübergabe vertreten war.

»All diese wunderbaren Projekte, für die die finanziellen Ressourcen knapp sind, mit insgesamt mehr als 4000 Euro unterstützen zu können, macht Freude, und deshalb lohnt sich soziales Engagement«, hob Gertraud Brühl abschließend hervor.

Foto: © Monika Eichenauer

Kreis-Anzeiger, 11.06.2023

Mehr Information - mehr Sicherheit: Rund 5000 Besucher bei Präventionstag

Frauennotruf Wetterau

Altenstadt (jwn). Den ersten Altenstädter Präventionstag können die Veranstalter als vollen Erfolg verbuchen. Rund 5000 Besucher, nach Polizeischätzungen, nahmen das umfangreiche Informationsangebot und Begleitprogramm wahr.

Hat es am Wetter oder am Thema gelegen – oder an beidem zusammen? Jedenfalls hat der erste Präventionstag wohl den Nerv der Altenstädter Bevölkerung getroffen. Das bewies der große Zuspruch an Besucherinnen und Besuchern – laut Schätzungen der Polizei waren bis zum Ende rund 5000. »Falls es jemandem zu heiß ist, dann kann er sich heute und hier von der Polizei beschatten lassen. Polizeibeamte haben wir heute jedenfalls genug vor Ort«, scherzte Boris Meinzer. Er führte an diesem Sonntag durch das umfangreiche Programm rund um die Altenstadthalle, das dem Publikum im Alter von einem bis zu 99 Jahren das Thema Sicherheit näherbringen sollte.

In der Tat war das Angebot riesig, denn mit Info-Ständen mit Jugendberater zu den Bereichen Drogen, Alkohol oder Energydrinks, mit Aufklärung zum Frauennotruf oder Neuem zum Einbruchsschutz war die Beratungspalette breit gefächert. Hinzu kam noch ein Stand des Demenzdienstes und Hausnotrufs des Malteser Hilfsdienstes.

Stolz verwies Bürgermeister Norbert Syguda (SPD) darauf, dass dieser erste Präventionstag in Altenstadt sich an alle Bürger wenden würde und durch das Mitwirken auch vieler Vereine das Thema Gesundheit erstmals dabei angesprochen werde.

Auf die Idee mit dem Präventionstag in Altenstadt ist Sabine Willwoldt gekommen. Sie ist erst seit vergangenem Jahr als Schutzfrau vor Ort in Altenstadt tätig. »Und schon jetzt nicht mehr wegzudenken«, lobte sie Bürgermeister Syguda, »weil seither fühlen sich unsere Bürger wirklich sicherer.«

Individuelle Beratung und viele Infos

Zusammen mit Mara Wahle, im Rathaus eigentlich zuständig für die Bereiche Tourismus und Kultur, hat Willwoldt bei der Polizei und bei Altenstädter Vereinen für die Veranstaltung geworben und war dabei schnell auf große Resonanz gestoßen.

Nach dem Konzept sollten Polizei und Feuerwehr für Aufklärung und Informationen sorgen und die Vereine für Unterhaltung, sprich Bestückung der Schlemmermeile auf dem Parkplatz der Altenstadthalle mit Foodtrucks und Würstchenständen. Während sich die Feuerwehr um den Nachwuchs mit allerlei Spielangeboten kümmerte, veranstaltete die Polizei neben der individuellen Beratung an den Ständen auch Vorträge in der Altenstadthalle.

Und die waren trotz des guten Wetters sehr gut besucht. Behandelt wurde dabei ebenso Vorkehrungen gegen Einbrüche wie auch Tipps bei Nachbarschaftsstreitigkeiten oder Hinweise zu den neuesten Betrugsmaschen über das Internet.

»Ich habe vor Kurzem mein Haus dämmen lassen – wegen Klimaschutz. Und auch die Eingangstür aufwendig erneuern lassen. Aber an die zusätzliche Absicherung der Kellertür und der Lichtschächte habe ich nicht gedacht. Dabei sollen doch gerade sie den Dieben zum leichten Einstieg ins Haus dienen«, zeigte sich der Altenstädter Norbert Lautenschläger nachdenklich und zugleich dankbar für die Hinweise bei dem Vortrag »Einbruchsschutz«.

Ein weiterer Tipp bei diesem Vortrag war auch der Vorschlag zur Bildung einer Nachbargemeinschaft im Sinne einer Gefahrengemeinschaft. Dabei sollten Fremde ruhig angesprochen werden und ihnen Hilfe angeboten werden, wenn sie suchend durch die Wohngegend liefen. Schlagen sie diese ohne Begründung aus, sollte Vorsicht angesagt sein.
Neuauflage wohl im nächsten Jahr

Auch für die Jüngsten, deren Interesse an Sicherheitsthemen im Vergleich zum Spieltrieb deutlich geringer war, war an diesem Tage gesorgt und zwar mit Menschenkicker, Hüpfburg, Bubble Balls, Geschicklichkeitsparcours oder Kinderschminken.

Gelegentlich gab es da auch Tränen, wenn beispielsweise Mütter ihre Kinder – offensichtlich genervt von der prallen Sonne – weiterziehen wollten.

Der Hit an diesem Nachmittag aber war die kostenlose Fahrradkodierung. Schon vor Beginn der Veranstaltung gegen 11 Uhr hatte sich eine lange Schlange gebildet. Und die hielt dann auch wirklich bis zum Ende der Veranstaltung gegen 16 Uhr an. Bei den Fahrradbesitzern scheint das Sicherheitsbedürfnis also wirklich angekommen zu sein.

Großes Interesse erregten auch die Vorführungen mit Drohnen, da sie immer mehr zur Verbrechensbekämpfung eingesetzt werden.

Insgesamt war der erste Präventionstag ein voller Erfolg. »Und so wie es aussieht, werden wir nächstes Jahr eine ähnliche Veranstaltung nur für Jugendliche machen«, gab sich Mara Wahle zuversichtlich.

Möglicherweise ist dies eine Antwort auf den ersten Präventionstag in Büdingen, der sich nur an ältere Mitbürger ab 60 Jahre gerichtet hatte.

Jürgen W. Niehoff, Kreis-Anzeiger, 13.06.2023

Niddaer Demokratie-Konferenz

Frauennotruf Wetterau

Übereinstimmung: Mit 16 wählen ist okay

Es ging um Mitsprache, Kinderarmut, Chancengleichheit und die Senkung des Wahlalters. Die zweite Niddaer Demokratiekonferenz des Jugendforums im Alten Kino in Nidda bot Raum zur Ausprache.

Nidda (mü). Jugendpartizipation und Kinderarmut, Chancengleichheit und die Senkung des Wahlalters von 18 auf 16 Jahre standen auf der Agenda der Podiumsdiskussion bei der zweiten Niddaer Demokratiekonferenz. Die Veranstaltung im Co-Working-Space im alten Hollywood-Kino war vom Jugendforum Nidda organisiert worden. Souverän führten die jungen Leute durch den Nachmittag, boten den ausstellenden Vereinen und Institutionen ebenso Raum zur Präsentation wie der Schulband des Gymnasiums Nidda um Marek Haesler von der Musik-Station und dem Duo Dissident mit Leon Hansmann an den Drums und Sänger Adrian Simons mit eigenen Songs zur Gitarre.
Zimmerling und Schreiber souverän

Das Podium war mit Bürgermeister Thorsten Eberhard (CDU), Landratskandidat Thomas Zebunke (Die Grünen) Julia Katharina Wintermeyer vom Frauen-Notruf Nidda und Laura Lobo Massaro (Vorsitzende der SPD Nidda) hochkarätig besetzt. Die Moderatoren Yannik Schreiber und Paul Zimmerling leiteten die Diskussion professionell und stiegen in jeden Themenkomplex mit einer Schätzfrage ein: »Wann und wo durften Jugendliche erstmals bereits mit 16 Jahren wählen?« Es war 1996 bei der Kommunalwahl in Niedersachsen. »Wie viel Prozent aller Schülerinnen und Schüler bundesweit befürworten die Aufnahme lebenspraktischer Fächer in den Lehrplan?« Es sind 75 Prozent. »Wie viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland sind armutsgefährdet?« Die Antwort lautet: 2,88 Millionen Kinder und Jugendliche, 1,55 Millionen junge Erwachsene. »Und wie viele Maßnahmen in puncto Kinder-, Jugend- und Familienförderung hat das Bundesfamilienministerium aktuell auf dem Plan?« Es sind 163 Maßnahmen.

In Sachen Wahlalter plädierten alle Diskussionsteilnehmer unisono für eine Absenkung auf das 16. Lebensjahr, sahen das 14. Lebensjahr als diskussionswürdig an und verneinten eine weitere Absenkung nach unten. Im Gefolge dieses Themas wurde die Bedeutung politischer und medienpädagogischer Bildung an Schulen hervorgehoben, die unbedingt auch die kritische Sichtung und Einordnung von Informationsquellen beinhalten sollte, wie besonders die SPD-Politikerin Laura Lobo Massaro hervorhob. Thomas Zebunke von den Grünen plädierte dafür, dass über den Technik- und Medien-Fächern Sport und Bewegung nicht vernachlässigt werden dürften, Bürgermeister Thorsten Eberhard regte an, den Kanon der Allgemeinbildung zu modernisieren.
Zu viele Jugendliche erfahren Gewalt

Julia Katharina Wintermeyer vom Frauen-Notruf betonte die Wichtigkeit, partnerschaftliche, kommunikative und konfliktlösungsorientierte Fähigkeiten auch in der Schule auszubilden. »65 Prozent aller Mädchen und 60 Prozent aller Jungen erleben Formen physischer und psychischer Gewalt an Schulen – diese Zahlen sind nicht hinnehmbar«, sagte sie und kündigte an, der Frauen-Notruf werde in nächster Zeit an die Schulen gehen und über seine Arbeit aufklären.

Kontrovers diskutiert wurden Fragen rund um das Klima und die Rolle der »Letzten Generation«. Speziell die jungen Moderatoren forderten mehr Druck und Schnelligkeit in Sachen Klimawende sowie ein Lobbyregister, aus dem hervorgehen müsse, wo und wie die Wirtschaft ökologische Maßnahmen behindere oder gar stoppe. Bezüglich Räume für Jugendliche in seiner Kommune stellte Bürgermeister Thorsten Eberhard eine zeitnahe Sanierung des Jugendzentrums der Stadt in Aussicht, die sich immer wieder verzögert habe, nicht zuletzt durch Denkmalschutzauflagen. Ebenso gab er bekannt, dass der Co-Workingspace für eine Übergangszeit von weiteren drei Monaten laut aktuellem Magistratsbeschluss durch die Stadt gefördert werde. »Auch dieser Ort ist ohne Zweifel ein vielseitig nutzbarer Raum für Jugendliche«, sagte der Rathauschef.

Zum Abschluss stellten sich die teilnehmenden Vereine und Institutionen vor: Neben dem Frauen-Notruf Nidda war die Ahmadiyya-Gemeinde durch Imam Syed Abrar Shah vertreten, die Antifaschistischen Bildungsinitiative durch Jasmin Kassel, das Jugendforum durch Yannik Schreiber und Alexandra Lukácová. Anwesend war auch Yalcin Can als Leiter der Koordinierungs- und Fachstelle »Nidda lebt Demokratie« bei der Stadt Nidda.

Kreis-Anzeiger, 13.06.2023

Selbsthilfe-Meile in Bad Nauheim am 01. Juli

Frauennotruf Wetterau

Am Samstag, den 01. Juli 2023, findet in der Zeit von 10 bis 15 Uhr die von der Selbsthilfe-Kontaktstelle des Wetteraukreises organisierte Selbsthilfe-MEILE in Bad Nauheim statt. Auf dem Areal der Kiespromenade (Parallel zur Parkstraße) werden, wie in den Jahren zuvor, Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen, ehrenamtliche Institutionen und soziale Einrichtungen aus dem gesamten Wetteraukreis ihre Angebote vorstellen und stehen Interessierten für ein Gespräch und ein erstes Kennenlernen zur Verfügung.
An den zahlreichen Info-Ständen erhalten Besucher kompetent Auskunft. Hier finden Interessierte Experten, die zu den von ihnen vertretenen Themen rund um körperliche und psychische Erkrankungen sowie belastende Lebenssituationen informieren.

Wir, der Frauen-Notruf Wetterau, sind auch vor Ort und freuen uns auf Ihr Kommen!

Weitere Informationen finden Sie hier und im angehängten Flyer.

1. Altenstädter Präventionstag am 11. Juni

Frauennotruf Wetterau

Am Sonntag, den 11. Juni, findet der 1. Altenstädter Präventionstag mit Sabine Willwoldt, Schutzfrau vor Ort, Altenstädter Vereinen und zahlreichen Partnern statt. Besucher*innen werden mit Vorträgen und Infoständen rund um das Thema Sicherheit informiert. Wir vom Frauen-Notruf Wetterau werden einen Vortrag über K.O.-Tropfen halten – über ihre Wirkungsweise, Nachweisbarkeit und Schutzmöglichkeiten.

Programm:
11:00 Uhr – 11:15 Uhr Begrüßung
11:15 Uhr – 11:45 Uhr Einbruchsschutz
11:45 Uhr – 12:30 Uhr Migrationsbeauftragte
12:45 Uhr – 13:30 Uhr Aktuelle Betrugsmaschen
13:45 Uhr – 14:30 Uhr Nachbarschaftsstreit
14:45 Uhr – 15:30 Uhr K.O.-Tropfen

ALLE DETAILS IM ÜBERBLICK:
WANN: SONNTAG, 11.06.2023, 11.00 UHR BIS 16.00 UHR
WO: IN UND UM DIE ALTENSTADTHALLE, VOGELSBERGSTRASSE 42 IN 63674 ALTENSTADT.

Das weitere Programm finden Sie hier.

Im Einsatz für Frauenrechte

Frauennotruf Wetterau

Wetteraukreis (red). Während der Jahreshauptversammlung des Frauen-Notrufs Wetterau in Nidda ist Renate Fleischer-Neumann nach über zwei Jahrzehnten Ehrenamtsarbeit aus dem Vorstand verabschiedet worden.

Fleischer-Neumanns Wegbegleiterinnen Ursula Seipel, die Mitbegründerin des Vereins, und Christa Mansky, ehemalige Geschäftsführerin, hoben das persönliche Engagement und die freundschaftliche Zusammenarbeit hervor. Für den nun ruhigeren Alltag überreichten ihr die Mitarbeiterinnen des Frauen-Notrufs ein Schild mit der Gravur »Lieblingsplatz« – die dazugehörige Gartenbank wartete als Überraschung zu Hause.

Christa Mansky stellte sich als Nachfolgerin für Renate Fleischer-Neumann zur Wahl und wurde einstimmig gewählt. Sie übernimmt die Aufgabe als Kassenwartin. Fabienne Metz und Petra Claas wurden als Vorsitzende beziehungsweise stellvertretende Vorsitzende einstimmig wiedergewählt.

Anlass für einen ausgiebigen Austausch boten der Rückblick auf die Vereinsarbeit im vergangenen Jahr sowie die Zukunftspläne. Die Frauen seien sich angesichts des hohen Beratungsaufkommens von gewaltbetroffenen Frauen und Mädchen im Wetteraukreis schnell einig gewesen, dass es flächendeckende Präventionsangebote für alle Altersgruppen brauche. Die Einstellung von zwei Präventionsfachkräften 2022 wurde daher von allen begrüßt. In diesem Jahr stünden unter anderem die Ausweitung der Präventionsangebote sowie eine breitere Öffentlichkeitsarbeit an.

Kreis-Anzeiger online, 22.05.2023

Foto von links: Die verabschiedete Vorstandsfrau Renate Fleischer-Neumann mit den beiden Vorstandsfrauen Petra Claas und Fabienne Metz.

Familienrechtliche Erstberatung im Frauen-Notruf Wetterau

Frauennotruf Wetterau

Die Rechtsanwältin Fabienne Metz aus Bad Nauheim bietet in Kooperation mit dem Frauen-Notruf Wetterau e. V. eine familienrechtliche Erstberatung an. Der Termin ist am Freitag, den 02. Juni 2023 von 9.30 bis 12.30 Uhr. Es können rechtliche Fragen zu den Themen Scheidung, Unterhalt, elterliche Sorge oder Maßnahmen nach dem Gewaltschutzgesetz besprochen werden. Es kann geklärt werden, welche Unterlagen benötigt werden, und erste Hilfestellungen können in diesem Gespräch erarbeitet werden.

Um einen Termin zu vereinbaren, bittet der Frauen-Notruf Wetterau um vorherige Anmeldung per Telefon unter 06043 4471 oder per Mail an info@frauennotruf-wetterau.de

Die juristische Erstberatung kostet € 10,- und findet im Frauen-Notruf Wetterau e.V., Hinter dem Brauhaus 9, 63667 Nidda statt.

Alle Termine für 2023 finden Sie hier.

Ortsbeirat spendet

Frauennotruf Wetterau

Bad Salzhausen (red). Im Rahmen des Kindertreffs für ukrainische Flüchtlinge kamen nun Bad Salzhausens Ortsvorsteher Hans-Joachim Schwarz und Niddas Bürgermeister Thorsten Eberhard im Bürgerhaus zusammen, um Spenden in Höhe von jeweils 450 Euro für die Ukraine-Hilfe der Stadt und den Frauennotruf Nidda zu übergeben. Das Geld wurde beim Weihnachtsmarkt in Bad Salzhausen eingenommen und durch eine Kollekte der ev. Kirchengemeinde aufgerundet.
Anne Hantschel vom Frauennotruf Nidda und Andrea Nikolajew, die den Deutschkurs für ukrainische Kinder der Kindertagesstätten durchführt, bedankten sich für die Unterstützung. Niddas Bürgermeister Thorsten Eberhard wies auf die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise hin und bedankte sich ebenfalls für die Zuwendungen.
Kreis-Anzeiger, 17.03.2023
Foto: © pv

Frohe Ostern!

Frauennotruf Wetterau

Wir wünschen euch frohe und erholsame Osterfeiertage!
Wir sind ab Dienstag, den 11. April wieder persönlich, telefonisch oder per Mail erreichbar.
Für Unterstützung und Beratung während der Feiertage wendet euch bitte an das Hilfetelefon Gewalt Gegen Frauen unter der Telefon-Nummer: 08000 116 016 oder online unter www.hilfetelefon.de. Das kostenlose Angebot steht rund um die Uhr zur Verfügung.
In akuten Notfällen wendet euch bitte an die Polzei – Telefon: 110.

Kostenlose Fortbildungsreihe "Medienkompetenz" für pädagogische Fachkräfte

Frauennotruf Wetterau

Ein sicherer Umgang mit digitalen Medien gilt heute in vielen Bereichen des Lebens als selbstverständlich und will doch gelernt sein. Social-Media Plattformen und Online-Games haben eine große Anziehungskraft auf Kinder und Jugendliche. Gleichzeitig gehen damit viele Gefahren einher, die vielen Eltern, Fachkräften und auch den Kindern und Jugendlichen nicht bewusst sind.
Wie kann ein sicheres Aufwachsen in einer mediatisierten und digitalisierten Welt aussehen? Wie können Kinder und Jugendliche vor Gefahren geschützt
werden ohne die Medien zu verteufeln? Wie kann eine gute Balance aussehen und wann wird der Medienkonsum ungesund? Wie beeinflussen digitale Medien die Sexualität Heranwachsender? Wie können wir Kinder und Jugendliche vor sexualisierter Gewalt in den Medien schützen und uns als Ansprechpartner anbieten?
Die AG Jugend des Kreispräventionsrates Wetterau möchte all diesen Fragen in einer Fortbildungsreihe nachgehen. Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr können dieses Jahr
in vier Modulen pädagogische Fachkräfte, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten (Kita, Schule, Schulsozialarbeit, Jugendhilfe etc.), ihr Wissen rund um die Themen Medienkompetenz und Medienerziehung, Medien und Sexualität, Sexualisierte Gewalt in den Medien sowie Gefahren und Straftaten im Internet erweitern. Die Module können unabhängig voneinander oder als Reihe besucht werden.
Die Fortbildungsreihe findet online statt und ist kostenlos. Link zur Anmeldung

"Viel Frauensolidarität erlebt. Frauen-Notruf verabschiedet Christa Mansky"

Frauennotruf Wetterau

Christa Mansky, seit 1999 Leiterin des Frauen-Notrufs Wetterau, wird heute verabschiedet und geht in den Ruhestand. Mansky spricht über vier Jahrzehnte Arbeit in Frauenberatungs- und -Schutzinstitutionen.

Christa Mansky, seit 1999 Leiterin des Frauen-Notrufs Wetterau in Nidda, geht in den Ruhestand. Allerdings wird sie weiter einzelne Beratungen übernehmen und sich als Ehrenamtliche engagieren. Ihre Nachfolge übernehmen Jeanette Stragies als Beraterin und Anne Hantschel für die Öffentlichkeitsarbeit sowie Projekte im Frauen-Notruf.

Frau Mansky, Sie haben 17 Jahre lang im Frauenhaus Gießen und fast 24 Jahre lang beim Frauen-Notruf gearbeitet und dabei schwierigen Aufgaben und erschütternden Erfahrungen standgehalten. Warum hatten Sie sich gerade dieses Arbeitsfeld ausgesucht?

Ich habe in Gießen Soziologie studiert und mit dem Magister abgeschlossen. Gesellschaftliche Ungerechtigkeit sowie die Möglichkeiten, daran etwas zu verändern, haben mich schon als Jugendliche und erst recht während des Studiums interessiert. Zunächst habe ich mich schwerpunktmäßig mit Randgruppen und sozialen Brennpunkten befasst, bin aber schon dort auf das Thema Gewalt gegen Frauen gestoßen. Wenn ich im Folgenden von Frauen rede, sind auch Mädchen und Transpersonen eingeschlossen. Schon vor der Zwischenprüfung habe ich Kontakt zur Frauenbewegung und zum Frauenhaus Gießen bekommen. Das Ziel, dass Frauen aktiv werden, um die Gesellschaft konkret und politisch zu verändern, hat mich fasziniert.

Welche Erfahrungen haben Sie im Frauenhaus gemacht?

Viele, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Eine meiner ersten Arbeiten war die Organisation einer Demo, weil ein Mann ins Frauenhaus eingedrungen war und dort seine Frau ermordet hatte. Ich habe erlebt, wie Frauen sich aus Gewaltbeziehungen lösen konnten. Leider habe ich auch den Sog toxischer Beziehungen kennengelernt. Frauen sind trotz absehbarer körperlicher oder seelischer Gewalt zu ihren Männern zurückgekehrt, die sie misshandelt haben. Allerdings war zum Ausstieg aus Gewaltbeziehungen meist ein Netz professioneller Hilfen nötig, das erst nach und nach aufgebaut werden musste. Die Arbeit war finanziell und institutionell noch lange nicht abgesichert. Meine Kolleginnen und ich haben viel unbezahlte Arbeit geleistet.

War Ihre berufliche Situation mit dem Wechsel zum Frauen-Notruf 1999 besser abgesichert?

Erst schrittweise. Zwar war der Frauen-Notruf dank eines engagierten Trägervereins, der Arbeit meiner Kollegin Ulla Seipel und der Bereitstellung städtischer Räume aus den ersten Pionierjahren herausgekommen. Aber ich fing auf einer ABM-Stelle an, die erst 2002 durch die Finanzierung des Wetteraukreises abgesichert war.

Was waren Ihre Aufgaben beim Frauen-Notruf?

Zum einen die Bereitstellung passgenauer Hilfen für Frauen, die von Gewalt verschiedenster Art, auch am Arbeitsplatz, betroffen waren. Zum anderen die Öffentlichkeitsarbeit und das Aufbrechen von Tabus. Ich bin froh, dass sich die Notrufarbeit immer mehr Anerkennung verschaffen konnte, weil das den Frauen nutzt, die unsere Hilfe brauchen.

Sie sprachen von einem Netz nötiger vernetzter Hilfen – konnte das in der Wetterau aufgebaut werden?

Ja, eindeutig. Ich kann jetzt nicht alle Einrichtungen und Arbeitsverbindungen aufzählen und möchte nur schlaglichtartig einige nennen, mit denen der Frauen-Notruf unmittelbar zusammenarbeitet. Zum Beispiel der »Runde Tisch gegen häusliche Gewalt« als interdisziplinäre Arbeitsgruppe, die medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung im Hochwaldkrankenhaus in Bad Nauheim, das Projekt »Suse – Sicher und selbstbestimmt« für Frauen mit Handicaps, wofür der Wetteraukreis eine der Modellregionen wurde und in dem Fachkräfte der Behindertenhilfe und des Gewaltschutzes eng zusammenarbeiten. Interdisziplinär vorbereitet wurde auch die Fachtagung »Auswirkung häuslicher Gewalt auf Kinder« im Plenarsaal des Friedberger Kreishauses. Oft gehen Prävention und Hilfe ineinander über. Etwa bei unserer Informationskampagne zu K.O.-Tropfen. Aus meiner täglichen Erfahrung heraus kann ich von einer guten Vernetzung in der Wetterau sprechen.

Eine überspitzte Frage: Ist Gewaltschutzarbeit die »Domäne der idealistischen Helferinnen«, oder sind auch Gesellschaft und Politik gefragt?

Auf jeden Fall. Deutschland hat ja die Istanbul-Konvention zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und von häuslicher Gewalt unterzeichnet und sich damit verpflichtet, ein ausdifferenziertes Hilfesystem und schützende Gesetze zu schaffen. Da muss noch viel getan werden, einiges wurde aber auch schon umgesetzt. Zum Beispiel war die Reform des Sexualstrafrechts nach dem »Nein heißt Nein«-Prinzip ein wichtiger Schritt, der ganz konkret in unserer Arbeit nützlich war. Der Bundesverband von Frauenhäusern und -beratungsstellen vertritt die Interessen von Gewaltopfern auch auf politischer Ebene. Gefragt ist aber auch eine sensibilisierte Öffentlichkeit. Die fatale »Selber schuld«-Einschätzung bei Gewalt gegen Frauen verschwindet langsam. Wir sind dankbar für die Unterstützung regionaler Serviceclubs oder Landfrauenvereine, um nur einige zu nennen.

Bewusst verstehen Frauenhaus und Frauen-Notruf ihre Arbeit frauenparteilich. Heißt das »Immer böse Männer, immer gute Frauen«?

Nein, das heißt, dass es unser Ziel ist, Frauen aus gewaltgeprägten Situationen heraus zu begleiten und beim Aufbau eines autonomen Lebens zu unterstützen. Wir wissen durchaus, dass auch Männer Gewaltopfer in Partnerschaftsbeziehungen sein können, und auch sie haben Anspruch auf Hilfe. Aber das ist die Aufgabe anderer sozialer Dienstleister.

Eine Frage, die sich Eltern und Großeltern oft stellen: Kann Erziehung Kinder davor schützen, dass sie künftige Opfer werden – und Täter erst recht nicht?

Eine gute Vorbereitung ist das gewaltfreie Zusammenleben in der Familie, das alltägliche Einüben von Chancengleichheit, Kompromissen und Fairness, aber auch von Selbstbewusstsein.

Sie haben Jahrzehnte lang Opfer von Gewaltsituationen mit allen körperlichen und seelischen Folgeschäden erlebt. Eine belastende Arbeit – wie konnten Sie das aushalten?

Belastend stimmt – ich habe von Anfang an gemerkt, dass ich positive Erfahrungen im Privatleben dagegensetzen muss. Ich habe einen großen Freundeskreis, eine unterstützende Partnerin, ich spiele Klarinette und Klavier, und ich bin Yogalehrerin. Dass ich auch Yogakurse für Frauen in sozialen Berufen gebe, freut mich. Sich zu entspannen, zur Ruhe und zur Mitte zu finden, ist ein Gegengewicht zu dunklen berufliche Erfahrungen. Und ich habe in beruflichen und privaten Beziehungen viel Frauensolidarität erlebt, wofür ich zutiefst dankbar bin.

Foto: Christa Mansky (links) wechselt von der haupt- in die ehrenamtliche Arbeit. Ihre Nachfolgerinnen beim Frauen-Notruf sind Jeanette Stragies (Mitte) und Anne Hantschel. © Elfriede Maresch

Wetterauer Zeitung, 31.03.2023

Spendenübergabe des Zonta Clubs Bad Nauheim - Friedberg

Frauennotruf Wetterau

Am vergangenen Dienstag konnten wir uns über eine großzügige Spende des Zonta Clubs Bad Nauheim – Friedberg in Höhe von 500 Euro freuen. Dank des sehr erfolgreichen Adventskalenderverkaufs im vergangenen Jahr war es den Zontians möglich verschiedene Einrichtungen durch eine Spende finanziell zu unterstützen und zu würdigen.
Wir sagen DANKE!
Die Spende kommt der Prävention zugute und wird in diesem Rahmen zur Beschaffung von Arbeitsmaterialien und zur Deckung der Fahrtkosten eingesetzt.

Auf dem Bild von links:
Tina Trede und Julia Buettner vom Zonta Club, Julia-Katharina Wintermeyer, Anne Hantschel und Monika Pfaff vom Frauen-Notruf Wetterau.

Neu: Broschüre "Gemeinsam Gegen Gewalt" in Leichter Sprache

Frauennotruf Wetterau

In inklusiver Zusammenarbeit mit Mitarbeitenden der Werkstätten der Behindertenhilfe Wetteraukreis (bhw), pro familia Friedberg, der Lebenshilfe Wetterau, Wildwasser Wetterau, dem Wetterauer Büro für Leichte Sprache und dem Frauen-Notruf Wetterau wurde in den letzten beiden Jahren intensiv an einer Broschüre zum Gewaltschutz in Leichter Sprache gearbeitet. Nun liegt die Broschüre frisch gedruckt vor und geht in die Verteilung in die gesamte Wetterau.

Neben Texten zu Wetterauer Einrichtungen zum Gewaltschutz, informiert die Broschüre über die verschiedenen Formen von Gewalt, Selbstbehauptung und über Gewaltschutz in Werkstätten und betreutem Wohnen.
Den gesamten Arbeitsprozess bis zur Veröffentlichung der Broschüre können Sie hier nachverfolgen: Hier klicken

Die Broschüre können Sie gerne bei uns kostenfrei anfragen. Für die barrierefreie PDF bitte hier klicken.

Die Erstellung und der Druck der Broschüre wurden über Aktion Mensch gefördert.

Auf dem Gruppenfoto der Arbeitsgruppe sind zu sehen:
Letzte Reihe von links: Nico Spieler, Vincenz Schaupp, Miriam Vermeil
Davor von links: Marianne Arndt, Kirsten Luckau, Marie Rachor, Birgit Ahrens, Christa Mansky
Ganz vorne von links: Ute König, Mirjam Siebert

Familienrechtliche Erstberatung im Frauen-Notruf Wetterau e. V.

Frauennotruf Wetterau

Die Rechtsanwältin Fabienne Metz aus Bad Nauheim bietet in Kooperation mit dem Frauen-Notruf Wetterau e. V. eine familienrechtliche Erstberatung an. Der Termin ist am Freitag, den 14. April 2023 von 9.30 bis 12.30 Uhr. Es können rechtliche Fragen zu den Themen Scheidung, Unterhalt, elterliche Sorge oder Maßnahmen nach dem Gewaltschutzgesetz besprochen werden. Es kann geklärt werden, welche Unterlagen benötigt werden, und erste Hilfestellungen können in diesem Gespräch erarbeitet werden.

Um einen Termin zu vereinbaren, bittet der Frauen-Notruf Wetterau um vorherige Anmeldung per Tel.: 06043 4471 oder per Mail: info@frauennotruf-wetterau.de

Die juristische Erstberatung kostet € 10,- und findet im Frauen-Notruf Wetterau e.V., Hinter dem Brauhaus 9, 63667 Nidda statt.

Freie Plätze: Inklusiver Wendo-Kurs am 25. März

Frauennotruf Wetterau

Am 08. März ist der Internationale Frauentag – rund um dieses Datum findet der Frauenmonat März mit vielen tollen Veranstaltungen im Wetteraukreis statt. Und wir sind dabei!

Wir bieten am Samstag, den 25. März, von 10:00 bis 16:00 Uhr einen inklusiven Wendo-Kurs für Frauen an.

Wendo ist eine Kombination aus Selbstverteidigung und Selbstbehauptung. In dem eintägigen Kurs werden gezielt Übungen zur Körpersprache, Atem- und Stimmübungen und Rollenspiele umgesetzt. Darüber hinaus geht es auch um Selbstverteidigung mit einfachen Befreiungs- und Abwehrtechniken. Die Gruppe von maximal 12 Frauen wird durch eine erfahrene Wendo-Trainerin in vertrauensvoller Atmosphäre angeleitet.

Der Kurs findet im Bürgerhaus in Unter-Schmitten statt (Schulweg 3). Wir bitten um Anmeldung per Mail an info@frauennotruf-wetterau.de oder telefonisch unter 06043 4471.
Die Kosten für den Kurs betragen 5,00 Euro.
Bitte bringen Sie sich selbst Verpflegung für die Pausen mit.

Die Veranstaltung wird gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“.

Heute ist Internationaler Frauentag!

Frauennotruf Wetterau

Heute zum 08. März schauen wir nicht nur auf die Erfolge der Frauenbewegung – wir erheben auch unsere Stimme, um auf die vielen Missstände hinzuweisen, die es in unserer Gesellschaft noch immer gibt!

Heute findet in Friedberg eine feministische Demonstration statt. Wir laden Euch ein, daran teilzunehmen!
Unter dem Motto “Raus aus dem Dunkeln” startet die Kundgebung um 19:00 Uhr auf dem Burgvorplatz in Friedberg.

In 17 Fällen Tatspuren gesichert

Frauennotruf Wetterau

Wetteraukreis (red). 2022 haben 19 Frauen die medizinische Erstversorgung nach einem sexuellen Übergriff im Hochwaldkrankenhaus in Bad Nauheim in Anspruch genommen, davon 17 mit Spurensicherung. Das teilt der Frauen-Notruf Wetterau mit.

Fünf der Frauen hätten sich selbstständig an das Krankenhaus gewandt, berichtet der Frauen-Notruf in einer Pressemitteilung. In einem solchen Fall werde die Polizei nur auf ausdrücklichen Wunsch der Frau informiert, um Ermittlungen gegen den oder die Täter aufzunehmen.

Die Behandlung und Spurensicherung erfolgten vertraulich, das heißt, die Ärztinnen und Ärzte hätten Schweigepflicht und handelten nicht ohne Absprache mit der Frau. »Dieses Vorgehen soll sicherstellen, dass keine Betroffene aus Angst vor einer ungewollten Strafermittlung auf eine medizinische Versorgung und Beratung verzichtet. Auch betroffene Männer können dieses Angebot wahrnehmen«, erklärt der Frauen-Notruf.

Anonymisierte Aufbewahrung

Neben der Versorgung von Verletzungen und dem Abklären einer möglichen Schwangerschaft oder sexuell übertragbarer Krankheiten könnten auf Wunsch der Betroffenen auch Tatspuren gerichtsfest gesichert werden. Sie würden anonymisiert für ein Jahr in der Rechtsmedizin in Gießen aufbewahrt. Dadurch blieben die Spuren, die für ein späteres Gerichtsverfahren entscheidend sein könnten, erhalten, auch wenn sich die oder der Betroffene vorerst gegen eine Strafanzeige entscheide. »Das gibt ihnen Zeit, das Für und Wider einer Strafanzeige abzuwägen, sich beraten zu lassen und sich zuerst um das eigene Wohlbefinden zu kümmern. Wenden sich Frauen nach der Tat direkt an die Polizei, werden sie zur Spurensicherung ins Hochwaldkrankenhaus gebracht«, erläutert der Frauen-Notruf.

Bei einer Vergewaltigung handele es sich um einen Verstoß gegen das sexuelle Selbstbestimmungsrecht der Frau. Die Polizei behandele die Tat als ein Offizialdelikt, bei dem sie in jedem Fall Strafermittlungen aufnehmen müsse. Die Anzeige könne nicht mehr zurückgezogen werden. Über den Kontakt zur Polizei seien im vergangenen Jahr 14 Frauen im Hochwaldkrankenhaus untersucht worden.

Die Statistik des Hochwaldkrankenhauses zeigt nach Angaben des Frauen-Notrufes, dass in den meisten Fällen der Übergriff unter Gewalteinwirkung erzwungen wurde.
Größte Gefahr im Umfeld

Zudem hätten die meisten Frauen den Täter bereits vor der Tat gekannt (14 der 19 Frauen). Wie eng die Bekanntschaft war, werde nicht erfasst. »Dennoch zeigen die Zahlen, dass die größte Gefahr für Frauen nicht von Fremdtätern ausgeht, sondern im persönlichen Umfeld liegt. Auch das Vorurteil, dass vor allem junge Frauen betroffen sind, lässt sich nicht bestätigen. Die Altersspanne reicht von unter 18 bis über 50 Jahren«, berichtet der Frauen-Notruf.

red. Kreisanzeiger, 08.02.2023

Veranstaltung: Die Umsetzung der Istanbul-Konvention im Wetteraukreis

Frauennotruf Wetterau

Der Fachdienst Frauen und Chancengleichheit des Wetteraukreises, das Frauenzentrum Wetterau e. V. und die Frauenbeauftragte der Stadt Bad Nauheim laden am Dienstag, den 21. März, zu der Veranstaltung “Erreichtes, Herausforderungen, Leerstellen. Die Umsetzung der Istanbul-Konvention im Wetteraukreis” ein.
In Vertretung für den Frauen-Notruf Wetterau e. V. wird Christa Mansky teilnehmen und für die Fachberatungsstellen auf Erfolge und Bedarfe eingehen.
Das komplette Programm finden Sie im Anhang

Veranstaltungsort: Wilhelmskirche, Wilhelmstraße 12 in 61231 Bad Nauheim
Veranstaltungsbeginn: 18:00 Uhr

Frauenmonat März - Veranstaltungen von Frauen für Frauen

Frauennotruf Wetterau

Rund um den Internationalen Frauentag am 08. März organisieren der Wetteraukreis und Wetterauer Einrichtungen den Frauenmonat März. Zahlreiche Veranstaltungen werden angeboten – vom gemütlichen Beisammensein beim Frauen-Brunch über Kunstausstellungen bis hin zu Selbstverteidigungs- und Selbstbehauptungskursen für Frauen.
Wir laden Sie ein, einen Blick in das umfangreiche Programm zu werfen und an der ein oder anderen Veranstaltung teilzunehmen!

Der Frauen-Notruf Wetterau e. V. ist mit zwei Veranstaltungen dabei, zu denen wir Sie herzlich einladen:

1) Stress-Reduktion durch Yoga für Frauen in helfenden Berufen
Wann: 17. März von 15:00 bis 17:00 Uhr
Wo: Kaiserstraße 89 in Friedberg
Kosten: kostenfrei

2) Inklusiver Wendo-Kurs für Frauen
Wann: 25. März von 10:00 bis 16:00 Uhr
Wo: Bürgerhaus Unter-Schmitten, Schulweg 3 in Nidda
Kosten: 5,- Euro

Weitere Informationen zu unseren und den weiteren Veranstaltungen finden Sie im Programmflyer.

Neue Broschüre: "Vergewaltigung. Informationen & Handlungsmöglichkeiten"

Frauennotruf Wetterau

Die Broschüre “Vergewaltigung. Informationen & Handlungsmöglichkeiten” richtet sich an Frauen, Mädchen und Trans, die eine (versuchte) Vergewaltigung erlebt haben. Viele Informationen sind auch bei Erfahrungen mit anderen Formen sexualisierter Gewalt hilfreich. Wir möchten mit der Broschüre Betroffene informieren und sie ermutigen, sich Hilfe zu holen.

Beispiele aus dem Inhalt:

  • Was ist eine Vergewaltigung?
  • Nach einer Vergewaltigung – Gedächtnisprotokoll, Traumatisierung, Selbsthilfe
  • Medizinische Versorgung und Beweissicherung
  • Strafanzeige – ja oder nein?
  • Das Strafverfahren
  • Worauf Freund*innen, Angehörige und Betroffene achten sollten

Die Broschüre können Sie bei uns kostenfrei bestellen oder auf unserer Homepage als PDF herunterladen.

Ein herzlicher Dank geht an die Krug’sche Stiftung Nidda, den Zonta Club Nidda-Oberhessen und den Soroptimist Club Bad Nauheim für ihre finanzielle Unterstützung. Herzlichen Dank auch an die Rechtsanwältin Dr. Maike Koch für ihre Expertise in rechtlichen Fragen.

Familienrechtliche Erstberatung im Frauen-Notruf Wetterau e. V.

Frauennotruf Wetterau

Die Rechtsanwältin Fabienne Metz aus Bad Nauheim bietet in Kooperation mit dem Frauen-Notruf Wetterau e. V. eine familienrechtliche Erstberatung an. Der Termin ist am Freitag, den 10. Februar 2023 von 9.30 bis 12.30 Uhr.

Es können rechtliche Fragen zu den Themen Scheidung, Unterhalt, elterliche Sorge oder Maßnahmen nach dem Gewaltschutzgesetz besprochen werden. Es kann geklärt werden, welche Unterlagen benötigt werden, und erste Hilfestellungen können in diesem Gespräch erarbeitet werden.

Um einen Termin zu vereinbaren, bittet der Frauen-Notruf Wetterau um vorherige Anmeldung per Tel.: 06043 4471 oder per Mail: info@frauennotruf-wetterau.de

Die juristische Erstberatung kostet € 10,- und findet im Frauen-Notruf Wetterau e.V., Hinter dem Brauhaus 9, 63667 Nidda statt.

Wir wünschen Euch frohe Festtage!

Frauennotruf Wetterau

Wir wünschen Euch frohe Festtage und einen guten Start ins neue Jahr!

Wir sind zwischen den Jahren für Euch da:
Wochentags zwischen 09:00 und 13:00 Uhr und mittwochs zwischen 15:00 und 19:00 Uhr.
Persönlich: Hinter dem Brauhaus 9 in 63667 Nidda
Telefon: 0 60 43 – 44 71
E-Mail: info@frauennotruf-wetterau.de
Online-Beratung: www.frauennotruf-wetterau.de/de/online-beratung

Am Wochenende und an den Feiertagen könnt ihr Euch rund um die Uhr an das bundesweite Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen wenden:
Telefon: 08000 116 016
Online-Beratung und Beratung in Gebärdensprache: www.hilfetelefon.de

In akuten Notfällen wendet Euch bitte an die Polzei – Telefon: 110.

Stellenangebot: Wir suchen Verstärkung für unser Team in der psychosozialen Beratung

Frauennotruf Wetterau

Wir suchen Verstärkung für unser Team im Bereich der psychosozialen Beratung.

Ihnen ist es wichtig, mit feministischer Grundhaltung frauenpolitische Arbeit zu leisten. Sie haben den Anspruch, an gesellschaftlichen Veränderungsprozessen mitzuwirken. Dann sind Sie bei uns im Team richtig. Der Fokus Ihrer Arbeit liegt dabei auf der psychosozialen Beratung unserer Klient*innen.

Wir arbeiten im Gewaltschutz von Frauen, Mädchen und Trans, und dabei auch mit Frauen, Mädchen und Trans mit Beeinträchtigung und/oder Flucht- bzw. Zuwanderungserfahrung.

Zu Ihren Aufgaben gehören:
o Psychosoziale Einzelberatung (persönlich, telefonisch und digital) von Frauen, Mädchen und Trans (ab 16 Jahren)
o Krisenintervention
o Beratung von Fachkräften und Institutionen
o Aktive Mitarbeit in Netzwerk- und Gremienarbeit

Wir wünschen uns:
o Abgeschlossenes Hochschulstudium (Psychologie, Soziale Arbeit, Sozialpädagogik o.ä.)
o Zusatzausbildung in Beratung/Therapie
o Fundierte Kenntnisse in den Bereichen: Gewalt gegen Frauen, Trauma und sexualisierte Gewalt
o Psychische Stabilität und Belastbarkeit im Kontext von Gewalt gegen Frauen
o Fähigkeit zum eigenständigen Arbeiten
o Digitale Kompetenz
o Kreativität und Verantwortungsbewusstsein sowie Team- und Kooperationsfähigkeit
o Führerschein

Wir bieten:
◦ interdisziplinäres, lebendiges Frauenteam im wertschätzenden Miteinander
◦ vielseitige verantwortungsvolle und spannende Tätigkeiten
◦ selbstständiges und eigenverantwortliches Arbeiten
◦ Supervision und Teilnahme an Fortbildungen
◦ Teilzeitstelle, 20 Stunden Wochenarbeitszeit
◦ Bezahlung in Anlehnung an TvöD

Einstellungstermin ab sofort/nach Absprache. Bewerbungen ab sofort.

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung per E-Mail oder schriftlich: info@frauennotruf-wetterau.de
Frauen-Notruf Wetterau e. V., Hinter dem Brauhaus 9, 63667 Nidda

Wir begrüßen Bewerbungen unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion, sexueller Identität, Behinderung und/oder körperlicher Einschränkung. Die Räume des Frauen-Notrufes Wetterau e. V. sind leider für Menschen mit einer Gehbehinderung nicht uneingeschränkt zugänglich.

Eine starre Hierarchie deckt ein übles System

Frauennotruf Wetterau

Orange ist die Symbolfarbe des internationalen Tages zum Kampf gegen Gewalt gegen Frauen. Leuchtend gekleidet machten Zontians und der Frauennotruf Wetterau rüttelten in Nidda auf.

Gewalt gegen Frauen drückt sich nicht nur in schwerer körperlicher Aggression, sondern auch in alltäglichem Missachten und Ausnützen aus. So war den Zontians viel daran gelegen, auf dem Niddaer Marktplatz mit Passantinnen und Passanten ins Gespräch zu kommen und auf grobe wie auch auf verdeckte Gewalt aufmerksam zu machen. Um intensiver ins Gespräch zu kommen, hatten sie Mistelzweige organisiert, die Vorübergehende gern gegen eine Spende mitnahmen. Die Mittel werden dafür verwandt, wieder einen Selbstverteidigungskurs für junge Frauen kostenlos anbieten zu können, wie es Zonta schon einige Male getan hat.

Über Rüpeleien beim Einkaufen

Eine ältere Frau hatte deutlichen Gesprächsbedarf und erzählte der Gruppe ein aktuelles Erlebnis. Sie wollte gerade ein Niddaer Einzelhandelsgeschäft betreten, als ein junges Paar ihr zuvorkam. Der Mann ging in den Verkaufsraum und knallte seiner Frau, die den Kinderwagen schob, die Tür vor der Nase zu. Die ältere Passantin wollte helfen, hielt der jungen Frau die Tür auf. Darauf drehte sich der Mann unfreundlich zur Älteren um und begann, sie zu beschimpfen. Der Ladenbesitzer griff ein – nicht etwa um zu vermitteln, sondern um die Partei des Wütenden zu ergreifen: »Was mischen Sie sich da ein? Das geht doch nur das Paar an! Halten Sie sich raus!« – eine Reaktion, die für die Hilfsbereite vollkommen unverständlich war. »Da kaufe ich nie wieder ein!«, beschloss sie.

Auch die Vorführung des mehrfach mit Preisen ausgezeichneten Films »The Assistant«, die das Team des Frauennotrufs Wetterau zusammen mit dem Lumos-Kino organisiert hatte, machte auf verdeckte Gewalt gegen Frauen aufmerksam. Unter dem Eindruck des Weinstein-Skandals interviewte die Regisseurin Kitty Green 2019 junge Frauen, die in großen Firmen, insbesondere in der Filmindustrie, tätig waren. Aus ihren Erfahrungen entwickelte sie die Filmhandlung. Überzeugend dargestellt wird der Arbeitsalltag einer jungen Frau ganz unten in die Hierarchie, die nur lästige Routineaufgaben zugewiesen bekommt und launenhaft behandelt, um nicht zu sagen schikaniert wird. Bei Protest gegen Übergriffe auf eine andere junge Frau bekommt sie erst scheinbar Aufmerksamkeit und wird dann mit der Drohung, sie könne ihren Job verlieren, wieder gefügig gemacht.

Mehr Zuschauer gewünscht

Das Notruf-Team hätte sich noch weit mehr Zuschauer gewünscht. Allerdings war die anschießende Diskussion, an der auch Zontians teilnahmen, sehr rege. »Den Job hält die Frau nicht lang durch. Entweder landet sie im Burn-out oder wird abhängig von Beruhigungsmitteln«, wurde mehrfach geäußert. Noch hellsichtiger war der Beitrag einer Frau, die langjährig in einem kaufmännischen Betrieb mit 150 Kollegen gearbeitet hatte: »Ein Kollege, der mir Papierkügelchen ins Gesicht schmeißt und mich rumkommandiert? Das hätte der ein einziges Mal gemacht!« Das fand Zustimmung: In Betrieben, wo ungeniert Machtstrukturen statt Kollegialität und Fairness gelebt werden, muss sich frau hart durchsetzen – oder gehen.

Anne Hantschel vom Frauennotruf begründete: »Wir haben diesen Film gewählt, weil er Betriebsklimata zeigt, in denen Übergriffe auf Frauen verharmlosend als Einzelfall dargestellt werden. Strenge Hierarchien begünstigen und decken ein solch übles System, wenn das Gegengewicht – Kollegialität, Solidarität untereinander, Kritikbereitschaft von Vorgesetzten – fehlt.«

Nebeneffekt dieser Veranstaltung: Zwei junge Frauen, Fachkräfte in einem soziotherapeutischen Zentrum der Region, wo auch Menschen mit psychosomatischen Störungen nach Gewalterfahrung behandelt werden, informierten sich genauer über die aktuellen Projekte des Frauennotrufs sowie über entsprechende Netzwerke im Kreis.

Kreis-Anzeiger online vom 29.11.2022