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Schnell handeln nach der Tat

Frauennotruf Wetterau

Bad Nauheim, 04.12.2023 (pm). Vor 10 Jahren wurde das wichtige Angebot der „Medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung“ vom Frauennotruf Frankfurt ins Leben gerufen. Was 2013 als Modellprojekt begann, erstreckt sich mittlerweile auf 36 Krankenhäuser bundesweit. Das Hochwaldkrankenhaus in Bad Nauheim ist seit 2015 Teil der Initiative.

Zum Ausdruck ihrer Dankbarkeit überreichten die Mitarbeiterinnen des Frauen-Notrufs Wetterau e.V. und ihre Kooperationspartnerinnen vom Wetteraukreis, der Polizei und der Stadt Bad Nauheim dem Team der Gynäkologie des Gesundheitszentrums Wetterau am Hochwaldkrankenhaus eine Jubiläumstorte, um dessen herausragendes Engagement zu würdigen.
Einleitend bedankte sich Herr Bürgermeister Kreß bei allen Beteiligten und hob die Wichtigkeit der medizinischen Soforthilfe hervor. „Ich bin stolz darauf, dass das Hochwaldkrankenhaus sich einer so bedeutungsvollen Arbeit zusätzlich zu deren generellen hohen Belastung annimmt.“
Christa Mansky von der Beratungsstelle Frauen-Notruf Wetterau e.V. erläuterte den Grundgedanken der Initiative und betonte: “Nach einer Vergewaltigung brauchen Betroffene neben der psychischen Unterstützung einen schnellen und unbürokratischen Zugang zur medizinischen Versorgung – ohne dass dabei eine Anzeige bei der Polizei erfolgen muss. Dies gewährleistet das Angebot der medizinischen Soforthilfe.”

In einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit weiteren Unterstützerinnen setzte sich der Frauen-Notruf Wetterau dafür ein, die medizinische Soforthilfe auch am Hochwaldkrankenhaus in Bad Nauheim einzurichten. Seit 2015 erhalten betroffene Frauen, Männer und Jugendliche neben der medizinischen Versorgung optional auch eine Spurensicherung, unabhängig von einer polizeilichen Anzeige. Die Befunde werden für ein Jahr bei der Gerichtsmedizin in Gießen geschützt aufbewahrt, sodass genügend Zeit bleibt eine Anzeige zu erwägen.
Der Frauen-Notruf organisiert die speziellen Spurensicherungs-Kits, sowie regelmäßige Schulungen für Ärzte und medizinisches Personal und gewährleistet so einen professionellen Umgang mit den sensiblen Situationen. Torsten Werner, Leiter der Kriminalpolizei im Wetteraukreis, betont: "Die frühzeitige und professionelle Spurensicherung im Krankenhaus ist die entscheidende Maßnahme, um in einem späteren Ermittlungsverfahren die Täter noch beweissicher überführen zu können und daher auch ein wesentlicher Beitrag, für die Durchsetzung der Ansprüche betroffener Frauen.“

Seine Kollegin Kriminalhauptkommissarin Kirsten Schäfer war von Beginn an dabei und erinnerte sich an den Start des Projekts: “In meiner damaligen Position als Opferschutzkoordinatorin war ich sofort dabei, um dieses Angebot hier aufzubauen.“ Dies gilt auch für das Gesundheitszentrum Wetterau, wie Julia Häberle Assistenzärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Hochwaldkrankenhaus, ergänzt. „Als der Frauen-Notruf Wetterau auf uns zukam und die Inhalte und Ziele des Angebots darlegte, haben wir sofort und mit Überzeugung den Auftrag angenommen.” Seitdem hat sich eine enge und professionelle Zusammenarbeit entwickelt.

Die Öffentlichkeitsarbeit wird seit ein paar Jahren vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration finanziell unterstützt, um das Angebot bekannt zu machen. Dazu kommt seit diesem Jahr eine Förderung durch den Wetteraukreis, die auch Öffentlichkeitsarbeit sowie Materialkosten und Personalkosten für die Koordinierungsstelle abdeckt.

Christa Mansky vom Frauen-Notruf Wetterau e.V. freut sich über die aktuelle Unterstützung: “Wir sind froh, dass der Wetteraukreis seit diesem Jahr das Angebot mit 25.000 € jährlich fördert. Damit steht das Angebot endlich auf sicheren Füßen.”

Die Arbeitsgruppe für Öffentlichkeitsarbeit erhält zusätzliche organisatorische Unterstützung vom Fachdienst Frauen und Chancengleichheit des Wetteraukreises, Judith Pollesch, Opferschutzkoordinatorin der Polizei und der Frauenbeauftragten der Stadt Bad Nauheim, Patricia Mayer. Um die Öffentlichkeit weiterhin auf das Angebot aufmerksam zu machen, werben die Unterstützerinnen regelmäßig mit Plakaten und Bannern. Claudia Taphorn vom Fachdienst Frauen und Chancengleichheit betont die Wichtigkeit: “Es ist wichtig, dass wir immer wieder zeigen, dass es dieses Angebot gibt. Im Notfall sollte jede betroffene Person wissen, wohin sie sich wenden kann.”

Betroffene finden unter www.soforthilfe-nach-vergewaltigung.de einen Handlungsleitfaden sowie die Adressen und Telefonnummern der Kliniken, die dem Versorgungsverbund angeschlossen sind. Die Seite erklärt auch die Unterschiede zwischen einer Untersuchung ohne und mit vertraulicher Spurensicherung. Weitere Auskünfte erteilt die Beratungsstelle Frauen-Notruf Wetterau e. V. (Homepage:www.frauennotruf-wetterau.de, E-Mail: info@frauennotruf-wetterau.de, Telefon: 06043 4471).

Wetterauer Zeitung, 04.01.2024

Ein neues Jahr beginnt...

Frauennotruf Wetterau

Wir wünschen für 2024 neue Möglichkeiten, schöne Momente und ganz viel Freude!

🍀🍀🍀

Wir wünschen einen guten Start ins neue Jahr!

Frauennotruf Wetterau

Wir, das Team vom Frauen-Notruf Wetterau e.V., wünschen einen guten Start ins neue Jahr! 🎉

Wie auch dieses Jahr schon, werden wir uns im Jahr 2024 für die Rechte und den Schutz von Frauen, Mädchen und Trans, welche Gewalt erleben oder erlebt haben einsetzen.

Wir werden uns weiter für die vollumfängliche Umsetzung der Istanbulkonvention stark machen, Workshops und Schulungen geben, Beratungen anbieten, uns vernetzen und Einiges mehr.

Allerdings freuen wir uns auch auf viele neue Projekte in 2024, von denen wir bald mehr berichten!

Wir sind ab dem 02.01.2024 zu unseren normalen Öffnungszeiten wieder erreichbar.

Wir wünschen schöne Feiertage!

Frauennotruf Wetterau

Wir, das Team vom Frauen-Notruf Wetterau e.V., wünschen euch fröhliche und besinnliche Feiertage!

Wir sind uns bewusst, dass nicht alle Menschen die Feiertage genießen können. Gewalt wird auch während Weihnachten und Silvester ausgeübt.

Unsere Öffnungszeiten ändern sich während den Feiertagen.
25-26.12.2023 haben wir geschlossen.
27-29.12 haben wir geöffnet.
Ab dem 02.01.2024 sind wir wieder zu den normalen Öffnungszeiten erreichbar.

In Notfällen sind folgende Anlaufstellen erreichar:
- Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen 116016 (in 18 verschiedenen Sprachen)
- Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung im Hochwaldkrankenhaus Bad Nauheim 06032 7021207/ Notaufnahme 06032 7022408
- Frauen helfen Frauen e.V. (Frauenhaus) 06031 15354
- Telefonseelsorge 0800 1110111

In akuten Notfällen bitte die Polizei unter 110 anrufen.

Zuwendung zum Jahresausklang. Krug'sche Stiftung unterstützt in Nidda wieder vier Hilfs- und soziale Projekte

Frauennotruf Wetterau

Nidda (red). Entsprechend ihrem Stiftungszweck hat die Krug’sche Stiftung in Nidda auch dieses Jahr wieder soziale Projekte von in der Stadt tätigen Vereinen und Organisationen finanziell unterstützt. Die Hilfe für Kinder, sozial Benachteiligte und Gewaltopfer stand dieses Mal im Fokus.

Die Krug’sche Stiftung wurde 1763 durch Testament von Karl Wilhelm Krug zu Nidda gegründet und soll zur Unterstützung von Projekten und Unternehmungen von Vereinen, Schulen kirchlichen Einrichtungen oder städtischen Einrichtungen dienen und bedürftigen Bürgern der Stadt zugute kommen. Der Stiftungsvorstand mit Niddas Bürgermeister Thorsten Eberhard, Stadtverordnetenvorsteherin Adelheid Spruck und Pfarrerin Hanne Allmannsberger hatte sich auch dieses Jahr wieder dafür ausgesprochen, Projekte und soziale Angebote verschiedener Einrichtungen finanziell zu unterstützen.

Die eingeladenen Vertreterinnen und Vertreter der Niddaer Tafel, des Frauennotrufs Wetterau, der Gemeinnützigen Kinderförderungsgesellschaft Harb und der Jugendhilfe Nidda bedankten sich bei der Übergabe für die finanzielle Unterstützung und betonten dabei, wie wichtig dies in Zeiten knapper Kassen ist. Sie gaben einen kurzen Einblick in ihre Arbeit und berichteten, für was die Zuwendungen verwendet werden sollen.

Verwendungszweck wird vorgestellt

So wird der Frauennotruf die zusätzlichen Mittel für den Druck verschiedener Broschüren verwenden, die mehrsprachig aufgelegt werden müssen. Auch die Präventionsarbeit in Schulen kann mit diesen Mitteln weiter vorangetrieben werden. Spielgeräte und neue Schlitten möchte die Gemeinnützige Kinderförderungsgesellschaft von der Zuwendung anschaffen. Die Institution beherbergt vollstationär im Moment 46 Kinder und Jugendliche, teils in der Königsberger Straße, teils in einer Wohngruppe in Eichelsdorf.

Die Jugendhilfe Nidda betreut bereits seit mehr als 30 Jahren Kinder, Jugendliche und ihre Familien in und um Nidda. Derzeit werden etwa 70 Familien mit etwa 130 Kindern ambulant unterstützt und beraten. Außerdem werden in der Tagesgruppe neun Kinder begleitet und in einer Inobhutnahme-Gruppe werden Kinder bis zu einem Alter von sechs Jahren betreut, die aufgrund von Gefährdungen nicht im Haushalt ihrer Eltern bleiben können und zumindest vorübergehend aus der eigenen Familie genommen werden müssen.

In einer Mädchen-Intensiv-Wohngruppe werden Mädchen und junge Frauen im Alter von zwölf bis 22 Jahren begleitet. Sie haben nicht selten massive Traumatisierungen erfahren im Zusammenhang mit Missbrauchs- und Vernachlässigungserlebnissen. Diese Wohngruppe wird demnächst in einen Neubau in Nidda umziehen, wo dann auch Raum für Therapien geschaffen werden wird. Die aus der Krug’schen Stiftung angedachten Mittel will man jetzt dafür nutzen, um neue Einrichtungsgegenstände anzuschaffen.

Weitere Mitglieder sind willkommen

Die Arbeit der Tafel in Nidda wird von etwa 75 ausschließlich ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern bewältigt. Die Aufgaben erstrecken sich von Lieferfahrten über die Warensortierung und -zuordnung sowie Lagerverwaltung bis hin zur Büroarbeit. Derzeit besteht eine Warteliste für 60 Haushalte. Neben der Miete für die Liegenschaft ist das Fahrzeug der größte Kostenfaktor des Vereins. In der Regel ist dies an fünf Wochentagen im Einsatz. Durch die Zuwendung der Krug’schen Stiftung können die höheren Spritpreise aufgefangen werden. Da aktuell ein Rückgang der Sachspenden zu verzeichnen sei, freue man sich über weitere Sachspenden. Natürlich sind auch neue Mitglieder sehr willkommen, die mit ihrem Jahresbeitrag in Höhe von zwölf Euro ebenfalls zur guten Sache beitragen.

Kreis-Anzeiger, 08.12.2023

Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Frauennotruf Wetterau

Wetteraukreis (pm). Bei einer erweiterten Bezirksvorstandssitzung, die online stattfand, haben Landfrauen aus den Ortsvorständen mit zwei Mitarbeiterinnen des Frauen-Notrufs Wetterau gesprochen. Damit wollten sie ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt jeglicher Form gegenüber Frauen setzen. Anne Hantschel und Monika Scheddel-Pfaff sprachen über die Aufgaben des Frauen-Notrufs.

Der Frauen-Notruf Wetterau mit Sitz in Nidda ist eine Interventions- und Beratungsstelle für Frauen, Mädchen und Trans ab 16 Jahren, die Gewalt erlebt haben oder aktuell davon betroffen sind. Die Mitarbeiterinnen zeigen den Hilfesuchenden Wege aus der Gewalt auf und entwickeln gemeinsam mit den Betroffenen neue Lebensperspektiven.

Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter. Am verbreitesten ist die häusliche Gewalt. Diese bezieht sich jedoch nicht nur auf das eigene Zuhause, sondern kann auch durch Ex-Partner oder Familienangehörige ausgeübt werden. Eine gewaltvolle Beziehung beginnt oft schleichend. Die Frauen werden zunächst psychisch unter Druck gesetzt, ständig kritisiert und isoliert, bevor der Täter zuschlägt.

Oft schämen sich die Frauen und glauben, sie seien selbst an der Situation schuld, wagen es nicht, andere ins Vertrauen zu ziehen. Zur häuslichen Gewalt gehört auch die sexualisierte Gewalt. Aber auch die Anwendung von K.-o.-Tropfen oder verbale Gewalt sollten nicht unterschätzt werden. Mittlerweile findet auch immer häufiger digitale Gewalt statt, bei der ein Täter u. a. auf Google-Standorte oder Instagram-Kontakte zugreift.

Von den Angriffen gegen Körper und Geist sind Frauen aus allen Schichten und Altersgruppen betroffen. In Deutschland ist jeder vierten Frau Gewalt widerfahren.

Am Ende der ausführlichen Schilderungen waren die Zuhörerinnen sichtlich betroffen. Die Vorsitzende Bettina Bonarius bedankte sich bei den Mitarbeiterinnen für die Informationen. Die Bezirkslandfrauen wollen es aber nicht bei dem Informationsaustausch belassen, sagte Bonarius, sondern wollen in Form einer Mitgliedschaft den Verein finanziell unterstützen.

Wetterauer Zeitung, 09.11.2023

Willkommene Spende

Frauennotruf Wetterau

Nidda (red). Der Dekanatsfrauentag 2023 fand in Bingenheim statt und stand unter dem Motto: »Frauen auf historischem Weg… zu den schaurigen Hexenprozessen im Amt Bingenheim«. Die zahlreichen Besucherinnen erlebten nicht nur einen interessanten Nachmittag mit Wanderung, Kaffee und Kuchen, sondern auch einen stimmungsvollen Abschlussgottesdienst mit Spielszenen und einer eindrucksvollen Predigt von Dekanin Birgit Hamrich.

Die Kollekte erbrachte 800 Euro, die je zur Hälfte an den Frauen-Notruf in Nidda und an den Arbeitskreis Bingenheimer Geschichte gespendet wurden. Letztgenannter Empfänger wird das Geld für eine Gedenktafel an die Opfer der Hexenverfolgungen verwenden. Auch die Begegnungsbank am Margaretha-Pistorius-Haus in Nidda, dem Sitz des Dekanates, ist eine Spende des Dekanatsfrauenausschusses (DFA), finanziert unter anderem durch eine Kollekte des Themengottesdienstes »Heimat« im Jahr 2021. Der lilafarbene Anstrich ist nicht nur ein Hingucker, sondern entspricht auch der Kirchenfarbe. Lila ist die Farbe der Vorbereitungszeiten auf die großen Feste der Kirche.

Der nächste Themengottesdienst findet am Buß- und Bettag, 22. November, ab 19 Uhr in der evangelischen Stadtkirche in Nidda statt, gestaltet von den Dekanatsfrauen mit Dekanin Birgit Hamrich. Mehr über die Aktivitäten des DFA, dazu gehören beispielsweise auch die Vorbereitungen zum Weltgebetstag, findet man auf www.dekanat-buedinger-land.de/wir-für-sie/frauen-frauenausschuss sowie bei Facebook (Dekanatsfrauen Büdinger Land).

Foto: DFA

Kreis-Anzeiger, 06.11.2023

Abgesagt: Familienrechtliche Erstberatung im Frauen-Notruf am 14. Dezember

Frauennotruf Wetterau

Die familienrechtliche Erstberatung am Donnerstag, den 14. Dezember 2023, muss aufgrund von Terminüberschneidungen abgesagt werden.

Alle kommenden Termine in 2024 finden Sie HIER

Aktionstag in Büdingen gegen Gewalt an Frauen: Frauen-Notruf und Bäckerei Naumann kooperieren

Frauennotruf Wetterau

Anne Hantschel vom Frauen-Notruf Wetterau und Bea Schmidt von der Bäckerei Naumann sprechen über die Facetten der Gewalt an Frauen, die Verantwortung von Unternehmen und eine geplante Aktion in Büdingen.

Die »Orange Days« machen jährlich vom 25. November bis zum 10. Dezember auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam. Startschuss ist der internationale Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen, den Abschluss bildet der Tag der Menschenrechte. Gewalt an Frauen und Mädchen ist eine der weltweit am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen.

Der Aktionstag geht auf die Ermordung der drei dominikanischen Schwestern Mirabal zurück. Der Diktator Trujillo ließ die Regimegegnerinnen 1960 misshandeln und umbringen. 1981 riefen lateinamerikanische Aktivistinnen den 25. November als Gedenktag gegen Gewalt an Frauen aus, die Vereinten Nationen erkannten ihn 1999 als internationalen Gedenktag an.

Warum das eigene Zuhause für manche Frauen der gefährlichste Ort ist und weshalb häusliche Gewalt alle Menschen angeht, darüber sprechen Anne Hantschel vom Frauen-Notruf Wetterau und Bea Schmidt von der Bäckerei Naumann.

Am 25. November beginnen die »Orange Days«. Was hat es damit auf sich?

Hantschel: Das ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Die »Orange Days« finden weltweit statt und wurden von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Die Farbe steht als Symbol für ein gewaltfreies Leben für Frauen und Mädchen. Am 25. November finden verschiedene Aktionen statt, um das Umfeld zu sensibilisieren, die Öffentlichkeit zu informieren und der Betroffenen – etwa von Femiziden – zu gedenken. Auch in der Wetterau wird dieser Tag seit Jahren entsprechend gestaltet.

Der Frauen-Notruf Wetterau plant gemeinsam mit der Bäckerei Naumann unterschiedliche Aktionen. Was soll stattfinden?

Schmidt: In der Büdinger Filiale »Cafézeit« findet eine Informationsveranstaltung rund um das Thema statt, die von einem Stand abgerundet wird. Zusätzlich erhalten Kundinnen und Kunden orangefarben gestaltetes Gebäck sowie Give-aways mit Infos zur Gewalt gegen Frauen und Mädchen und Hinweisen zur Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit.

Wie ist die Zusammenarbeit entstanden?

Hantschel: Hintergrundgedanke war, dass ein Informationsstand wie etwa auf dem Marktplatz in Nidda mit unserem Team von sechs Personen nur wenige Menschen erreicht. Oft kommen Menschen zu uns an den Stand, die ohnehin schon mit dem Thema in Berührung gekommen sind. Meine Kollegin Monika Scheddel-Pfaff und ich hatten dann die Idee, über die Bäckerei Naumann mit ihren vielen Filialen das Thema in eine breitere Öffentlichkeit zu bringen.

Schmidt: Als Bäckerei mit vielen weiblichen Verkaufskräften machen wir uns seit drei Jahren dafür stark, den Weltfrauentag zu feiern und auf wichtige Themen aufmerksam zu machen. Das tun wir, weil wir in der Vergangenheit bei unseren Mitarbeiterinnen bemerkt haben, dass Gewalt gegen sie angewendet wurde. Diese Frauen wandten sich an uns, weil sie längere Zeit nicht zur Arbeit kommen konnten oder ihre Partner ihnen bis zur Arbeitsstelle nachstellten. Startschuss war ein Vortrag des Frauen-Notrufs über häusliche Gewalt in der Zentrale der Bäckerei in Kefenrod am diesjährigen Weltfrauentag.

Die Aktion findet in Büdingen statt. Warum ist die Entscheidung auf den Ostkreis der Wetterau gefallen?

Hantschel: Im Westkreis finden in den großen Städten wie Friedberg und Bad Nauheim eher Aktionen statt. Der Ostkreis wird oft vernachlässigt. Insofern wollen wir auch diese Region für unsere Themen sensibilisieren. Im Ostkreis sind wir zudem die einzige Fachberatungsstelle für Frauen, Mädchen und Trans bei Gewalt, wir möchten daher auch hier Präsenz zeigen.

Was ist das Ziel des Frauen-Notrufs?

Hantschel: Wir sind eine Interventions- und Beratungsstelle für Frauen, Mädchen und Trans ab 16 Jahren, die in der Vergangenheit Gewalt erlebt haben oder akut davon bedroht sind. Die Klientinnen erzählen das, worüber sie sprechen möchten, und wir zeigen Wege aus der Gewalt auf. Dabei geben wir keinen bestimmten Pfad vor, sondern weisen auf Alternativen hin. Der Frauen-Notruf berät und unterstützt. In der Praxis kann das heißen, die Klientin darüber aufzuklären, was bei einer Strafanzeige auf sie zukommt, und die Frau zu einem Anwaltstermin zu begleiten.

Welche Formen der Gewalt gegen Frauen gibt es?

Hantschel: Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter. Aus den Medien kennt man eher die gewaltintensiven Geschichten. Über diese harten Fälle sagen viele Unbeteiligte: Wenn mich mein Partner einmal schlägt, bin ich weg. Aber es fängt meist nicht damit an, dass der Mann plötzlich zuschlägt. Eine gewaltvolle Beziehung ist oft ein schleichender Prozess, der mit psychischer Gewalt beginnt. Die Frau wird isoliert und kritisiert. Psychische Gewalt wird oft unterschätzt und kann ein Einstieg in die körperliche Gewalt sein. Häusliche Gewalt in Beziehungen oder Ex-Beziehungen ist ein großes Thema in der Beratungsarbeit. Es gibt auch sexualisierte Gewalt, die oft ein Teil von häuslicher Gewalt ist. Ein wichtiges Thema sind auch K.o.-Tropfen, die entgegen dem Klischee auch auf Familien- oder Firmenfeiern verabreicht werden und nicht nur in der Bar- und Clubszene. Auch verbale Gewalt existiert, etwa Bedrohungen und Beschimpfungen. Schließlich findet immer mehr digitale Gewalt statt, bei der ein Täter zum Beispiel auf Google-Standorte oder Instagram-Kontakte zugreift.

Kommen Gewalttäter meistens aus dem vertrauten Umfeld oder handelt es sich bei diesen Männern auch um Unbekannte?

Hantschel: Häusliche Gewalt ist die verbreitetste Gewalt an Frauen. Diese beschränkt sich nicht auf das eigene Zuhause, sondern kann auch im öffentlichen Raum durch (Ex-)Partner oder Familienangehörige geschehen. Der Fremde, der im Park hinter einer Ecke lauert, ist ein weitverbreiteter Mythos. In Wahrheit ist auch bei sexualisierter Gewalt wie beispielsweise einer Vergewaltigung das eigene Zuhause der gefährlichste Ort. Häusliche Gewalt hat auch nichts mit Bildung oder der sozialen Schicht der Täter und Betroffenen zu tun. Zu uns kommen Frauen mit den unterschiedlichsten Hintergründen. Und es handelt sich nicht um Einzelfälle.

Warum bleiben manche Frauen bei ihrem gewaltbereiten Partner?

Hantschel: Häufig wird die Frau in einem schleichenden Prozess mehr und mehr abgeschottet. Irgendwann hat sie keine Ansprechpersonen mehr. Oft kommen noch Drohungen dazu. Das fängt bei Selbstmorddrohungen an und geht bis hin zu Morddrohungen und der Drohung, die gemeinsamen Kinder wegzunehmen. Hinzukommen Schamgefühle. Wenn die Frau mit einem Mann verheiratet ist, der ein hohes Amt innehat, oder wenn sie selbst über einen hohen gesellschaftlichen Statuts verfügt, ist das öffentliche Eingeständnis, Gewalt erfahren zu haben, häufig besonders schwierig.

Schmidt: In unserem Unternehmen arbeiten viele Mütter in Teilzeit, die sich ihr Leben alleine nicht leisten können. Daraus resultiert eine finanzielle Abhängigkeit, wodurch sich die betroffenen Frauen schwerer aus einer Gewaltbeziehung lösen können.

Der Frauen-Notruf berät Frauen im Kreis seit über 35 Jahren. Beobachten Sie sinkende oder steigende Zahlen bei Gewalttaten gegenüber Frauen?

Hantschel: Während der Corona-Pandemie war es erst ganz still – und dann sind die Zahlen stark nach oben gegangen. Im Moment verzeichnen wir – im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie – steigende Beratungszahlen. Wir gehen aber davon aus, dass die Gewalt immer schon da war und der gesellschaftliche Wandel dazu beigetragen hat, dass sich Frauen eher Hilfe suchen.

Laut UN Women Deutschland ist geschlechtsspezifische Gewalt kein »Frauenproblem«, sondern ein wichtiges Thema für Menschen aller Geschlechter. Was bedeutet das?

Hantschel: Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, gegen Gewalt an Frauen, Mädchen und Trans anzutreten. Was hilft es uns, wenn wir alle Frauen dafür sensibilisieren und aufklären, aber sich die andere Hälfte der Bevölkerung kein Stück verändert? Hinzu kommt, dass gerade in den entscheidenden Institutionen und Positionen, die gesellschaftlich etwas verändern können, überwiegend Männer sitzen. Wir brauchen auch die Männer auf unserer Seite.

Schmidt: In den sozialen Medien nehme ich wahr, dass sich vor allem junge männliche Millennials für Frauenthemen einsetzen. In unserem Unternehmen, das fast ein reiner Frauenbetrieb ist, versuchen wir, dass sich Frauen untereinander stärken und füreinander da sind. Mit dem Frauen-Notruf Wetterau wird es einen Workshop geben, in dem Methoden dargelegt werden, wie ein Unternehmen mit Gewaltfällen gegen Frauen umgeht. Mit seinen Arbeitskolleginnen und -kollegen verbringt man unfassbar viel Zeit und bemerkt Wesensveränderungen vielleicht noch eher als die eigene Familie. Wir als Unternehmen sehen uns dabei in der Verantwortung.

Anne Hantschel (37) studierte Sozialwissenschaften und ist für die Öffentlichkeitsarbeit und einen Teil der Geschäftsführung beim Frauen-Notruf Wetterau in Nidda zuständig. Er berät und unterstützt Frauen, Mädchen und Trans, die von Gewalt betroffen sind. Gemeinsam werden Lebensperspektiven entwickelt, Wege aus der Gewalt gefunden und Bewältigungsstrategien für erlebte Gewalt entwickelt. Außerdem informiert der Frauen-Notruf die Öffentlichkeit und Fachkräfte über Gewalt gegen Frauen und Kinder und sensibilisiert für diese spezifische Problematik. Des Weiteren sollen strukturelle Veränderungen herbeigeführt werden, damit von Gewalt betroffene Frauen, Mädchen und Trans notwendige Hilfen und ihnen zustehende Rechte effektiv und auch zeitnah bekommen.

Bea Schmidt (29) studierte Germanistik und Medienwissenschaft und ist für Social Media und Öffentlichkeitsarbeit bei der Bäckerei Naumann zuständig. Am 25. November wird anlässlich der »Orange Days« in allen Filialen der Bäckerei Naumann im Wetteraukreis orangefarbenes Gebäck verkauft, sorgfältig eingebettet in gut platzierte Informationen zur Gewalt gegen Frauen und Mädchen und in eine gute Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit. Außerdem wird es von 10 bis 14 Uhr einen Info- und Meetingpoint mit dem Frauen-Notruf Wetterau und der Opferschutzkoordinatorin der Polizeidirektion Wetterau, Judith Pollesch, in der »Cafézeit« der Bäckerei Naumann in Büdingen geben. Neben Bürgermeister Benjamin Harris sind Vertreterinnen des Bezirkslandfrauenvereins Nidda vor Ort.

Foto von links: Anne Hantschel, Bea Schmidt
Kreis-Anzeiger online, vom Anja Carina Stevens, 01.11.2023

Familienrechtliche Erstberatung im Frauen-Notruf

Frauennotruf Wetterau

Die Rechtsanwältin Fabienne Metz aus Bad Nauheim bietet in Kooperation mit dem Frauen-Notruf Wetterau e. V. eine familienrechtliche Erstberatung an. Der nächste Termin ist am Donnerstag, den 9. November 2023 von 9.30 bis 12.30 Uhr. Es können rechtliche Fragen zu den Themen Scheidung, Unterhalt, elterliche Sorge oder Maßnahmen nach dem Gewaltschutzgesetz besprochen werden. Es kann geklärt werden, welche Unterlagen benötigt werden, und erste Hilfestellungen können in diesem Gespräch erarbeitet werden. Um einen Termin zu vereinbaren, bittet der Frauen-Notruf Wetterau um vorherige Anmeldung per Tel.: 06043 4471 oder per Mail: info@frauennotruf-wetterau.de Die juristische Erstberatung kostet € 10,- und findet im Frauen-Notruf Wetterau e.V., Hinter dem Brauhaus 9, 63667 Nidda statt. Alle kommenden Termine in 2023 finden Sie HIER

Benefiz-Flohmarkt zu Gunsten des Frauen-Notrufs Wetterau e.V. am 21. Oktober

Frauennotruf Wetterau

Am Samstag, dem 21.10.2023, findet im Kreativhaus in Friedberg (Kaiserstr. 89) von 11-18 Uhr ein Benefiz-Flohmarkt statt.
Der Erlös wird an uns, den Frauen-Notruf Wetterau e.V., gespendet. Vor Ort gibt es Kaffee, Tee und Kuchen. Wir werden auch für ein paar Stunden mit Infomaterialien vor Ort sein. Wir freuen uns auf Euch und tolle Gespräche! Vielleicht findet Du auch ein neues Lieblingsteil ;)

Rückblick auf den Charity Walk in Nidda

Frauennotruf Wetterau

Am Samstag, dem 14.10.2023, fand in Nidda der 1. Charity Walk, veranstaltet durch die Ahmadiyya Gemeinschaft statt. Wir, der Frauen-Notruf Wetterau e.V., waren als Team vor Ort und nahmen ebenfalls begeistert an dem Lauf teil.
Einen besonderen Dank sprechen wir der Ahmadiyya Gemeinde für ihre Spende an uns in Höhe von 1500 € sowie andere gemeinnützige Organisationen in und um Nidda aus.
Unter dem Motto „Liebe für alle, Hass für keinen“ verbrachten wir einen sonnigen Samstag mit der Ahmadiyya Gemeinde, dem Bürgermeister von Nidda Thorsten Eberhard und vielen anderen. Im Anschluss an die Läufe wurden wir mit einem leckeren Essen versorgt. Mit einem Infostand und Materialien haben wir über unsere Arbeit und die damit verbundene Wichtigkeit der Arbeit gegen Gewalt an Frauen informiert.

Charity Walk der Ahmadiyya Muslim Gemeinde zu Gunsten des Frauen-Notrufs Wetterau am 14. Oktober

Frauennotruf Wetterau

Begegnen, Laufen, Helfen!
Unter diesem Motto findet der 1. Ahmadiyya Charity Walk in Nidda unter der Schirmherrschaft von Niddas Bürgermeister Herrn Eberhard statt. Die Ahmadiyya Muslim Gemeinde organisiert bundesweit seit Jahren Charity Walks und andere gemeinnützige Aktionen, um den Erlös zu spenden und ein Zeichen für Freundschaft und Frieden zu setzen.

Wir freuen uns sehr über den Charity Walk und dass wir neben der Feuerwehr der Stadt Nidda, dem Seniorenclub Nidda und dem Kinderheim Harb einen Teil des Erlöses als lokale Organisation gespendet bekommen. Wir werden am Samstag persönlich mit einem Infostand vor Ort sein und auch an dem Lauf teilnehmen. Wir freuen uns auf zahlreiche Teilnehmer*innen!

Der Lauf für Erwachsene geht durch die Stadt Nidda über eine flache Strecke von ca. 3km. Jede*r kann in seinem/ihrem eigenen Tempo laufen oder gehen – jeder Schritt zählt. Die Startgebühr beträgt für Erwachsene 10€ und beinhaltet unter anderem auch ein Getränk. Nach dem Lauf gibt es kostenloses Essen vor Ort.

Treffpunkt ist in Nidda am SC Viktoria Sportplatz ab 10:00 Uhr.
Zeitplan:
11:00 Uhr Anmeldung
12:00 Uhr Begrüßung
12:30 Uhr Start Kinderlauf
13:00 Uhr Start Hauptlauf
14:00 Uhr Siegerehrung und Scheckübergabe
Im Anschluss gemeinsames Essen

Tanzen gegen Gewalt

Frauennotruf Wetterau

Nidda (red). Im Rahmen der Interkulturellen Wochen im Wetteraukreis fanden im Alten Kino in Nidda und im Junity in Friedberg zwei Tanz-Workshops für Frauen und Mädchen statt. Beide Workshops waren gut besucht. Über die Vielfalt der teilnehmenden freuten sich die Veranstalterinnen besonders, da mit dem Tanz Solidarität zwischen allen Frauen – egal welchen Alters, welcher Herkunft und Lebensweise – Ausdruck findet.

Die Altersspanne der Teilnehmerinnen reichte von 14 bis 70 Jahren, und das gemeinsame Erlernen der kraftvollen Choreografie von »One Billion Rising« stand im Vordergrund. Die Organisation der Workshops hatten der Frauen-Notruf Wetterau, das Frauenzentrum Wetterau, die Vereine Rumi Kultur, Lernpoint und Wetterau-Sicht inne.

Kampagne gegen Gewalt an Frauen

Hinter dem »One Billion Rising«-Tanz steht die gleichnamige Kampagne, die sich für ein Ende der Gewalt gegen Frauen und Mädchen einsetzt. Jedes Jahr kommen weltweit am 14. Februar Menschen zusammen und tanzen gemeinsam für Gleichberechtigung, Sicherheit, Rechte und Bildung von Frauen und Mädchen. In Nidda und Friedberg konnte man den Tanz in einem angenehmen Tempo innerhalb des jeweiligen Nachmittags erlernen. Zwischendurch erhielten die Teilnehmerinnen Info-Material verschiedener Einrichtungen und Vereine, die sich für ein offenes Miteinander und gegen Gewalt an Frauen und Mädchen einsetzen. Getränke, Obst und kleine Snacks standen kostenfrei zur Verfügung. Auch den Hintergrund von »One Billion Rising« erläuterte man nochmals und besprach ihn in der Gruppe.

Ziel der Veranstalterinnen ist es, die »One Billion Rising«-Kampagne bekannt zu machen, sodass in Zukunft der erste »One Billion Rising«-Flashmob im Wetteraukreis am 14. Februar stattfinden kann. Neben dem Erlernen und Verbreiten des Tanzes waren den Veranstalterinnen ein solidarisches positives Umfeld sowie Spaß und ein kritischer Blick auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen ein wichtiges Anliegen.

Interessierte, die an einem künftigen Tanz-Workshop oder einer öffentlichen Aktion (etwa Flashmob) teilnehmen möchten, können sich beim Frauen-Notruf Wetterau in einen E-Mail-Verteiler aufnehmen lassen (info@frauennotruf-wetterau.de).

Kreis-Anzeiger, 14.10.2023

Stellenangebot: Wir suchen Verstärkung in der psychosozialen Beratung

Frauennotruf Wetterau

Wir suchen als Fachberatungsstelle für Frauen, Mädchen und Trans, die von physischer, psychischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen sind oder waren, Verstärkung für unser Team im Bereich der psychosozialen Beratung.

Ihnen ist es wichtig, mit feministischer Grundhaltung frauenpolitische Arbeit zu leisten. Sie haben den Anspruch, an gesellschaftlichen Veränderungsprozessen mitzuwirken. Dann sind Sie bei uns im Team richtig. Der Fokus Ihrer Arbeit liegt dabei auf der psychosozialen
Beratung unserer Klientinnen.
Wir arbeiten im Gewaltschutz von Frauen, Mädchen und Trans und dabei auch mit Menschen mit Beeinträchtigung und/oder Flucht- bzw. Zuwanderungserfahrung.

Zu Ihren Aufgaben gehören:
o Beratung und Unterstützung von Gewalt betroffenen Frauen, Mädchen (ab 16 Jahren) und Trans
o Mobile Beratung
o Krisenintervention

Wir wünschen uns:
o Abgeschlossenes Hochschulstudium (Psychologie, Soziale Arbeit, Sozialpädagogik o.ä.)
o Zusatzausbildung in Beratung/Therapie
o Fundierte Kenntnisse in den Bereichen: Gewalt gegen Frauen, Trauma und sexualisierte Gewalt
o Psychische Stabilität und Belastbarkeit im Kontext von Gewalt gegen Frauen
o Fähigkeit zum eigenständigen Arbeiten
o Bereitschaft zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung
o Kreativität und Verantwortungsbewusstsein sowie Team- und Kooperationsfähigkeit
o Führerschein und eigener PKW

Wir bieten:
◦ Interdisziplinäres lebendiges Frauenteam im wertschätzenden Miteinander
◦ Vielseitige verantwortungsvolle und spannende Tätigkeiten
◦ Selbstständiges und eigenverantwortliches Arbeiten
◦ Supervision und kollegiale Fallberatung
◦ Teilzeitstelle, 20 Stunden Wochenarbeitszeit
◦ Bezahlung in Anlehnung an TVöD

Einstellungstermin ab sofort. Die Stelle ist zunächst auf ein Jahr befristet.

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung per E-Mail oder schriftlich:
info@frauennotruf-wetterau.de
Frauen-Notruf Wetterau e. V., Hinter dem Brauhaus 9, 63667 Nidda

Wir begrüßen Bewerbungen unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion, sexueller
Identität, Behinderung und/oder körperlicher Einschränkung. Die Räume des Frauen-Notrufs
Wetterau e. V. sind leider für Menschen mit einer Gehbehinderung nicht uneingeschränkt
zugänglich.

Spendenübergabe: Dekanatsfrauenausschuss im Evangelischen Dekanat Büdinger Land

Frauennotruf Wetterau

Wir bedanken uns ganz herzlich bei dem Dekanatsfrauenausschuss im Evangelischen Dekanat Büdinger Land für die Einladung zu ihrer Mitgliederversammlung am 20.09.2023 in Nidda. Monika Scheddel-Pfaff und Antonia Lüders vom Frauen-Notruf Wetterau e.V. nahmen an der Mitlgiederversammlung teil und freuten sich über einen regen Informationsaustausch mit den anwesenden Frauen. Einen ganz besonderen Dank sprachen die beiden Vertreterinnen für die Spende des Dekanatfrauenausschusses aus.
Am 03.06.2023 fand der Dekanatsfrauentag in Bingenheim statt. Dieser thematisierte historische Hexenprozesse und die darauf resultierenden 53 Todesurteile in und um Bingenheim. Der Dekanatsfrauenausschuss entschied sich anlässlich des Themas die eine Hälfte des Erlöses an den Frauen-Notruf Wetterau e.V. und die andere an den Arbeitskreis Bingenheimer Geschichte zu spenden.

Sichere Anlaufstelle im Notfall

Frauennotruf Wetterau

Nidda (red). Mit großem Interesse besuchte CDU-Landtagskandidat Patrick Appel gemeinsam mit Niddas Bürgermeister Thorsten Eberhard und weiteren Vertretern der CDU Nidda kürzlich den Frauen-Notruf Wetterau, um die essenzielle Arbeit dieser Organisation kennenzulernen. Während seines Besuchs lernte der Kandidat die bewegende Historie des Frauen-Notrufs kennen und erhielt umfangreiche Einblicke in die zahlreichen Angebote.

Die Entwicklung des Frauen-Notrufs Wetterau ist eng mit dem Engagement vieler Frauen verbunden. Neben den ehrenamtlich tätigen Vorstandsfrauen besteht das aktuelle Team aus den festangestellten Mitarbeiterinnen Anne Hantschel, Tina Müller, Monika Scheddel-Pfaff, Jeanette Stragies, Jana Tittel und Julia-Katharina Wintermeyer. Anne Hantschel und Jeanette Stragies teilen sich seit diesem Jahr die Geschäftsführung und möchten die erfolgreiche Ausrichtung des Frauen-Notrufs fortsetzen. »Die #MeToo-Bewegung hat gezeigt, wie wichtig es ist, ein öffentliches Bewusstsein für die Strukturen von Gewalt gegen Frauen, Mädchen und Trans-Personen in unserer Gesellschaft zu schaffen. Wir sehen einen Zusammenhang zwischen gestiegener Aufmerksamkeit und erhöhter Nachfrage nach unserem Beratungsangebot«, sagte Hantschel.

Fachberatungsstellen, wie der Frauen-Notruf, spielen eine zentrale Rolle in der Unterstützung von Frauen, Mädchen und Trans-Personen, die von Gewalt betroffen sind oder es waren. Nach dem ersten Lockdown in der Corona-Pandemie verzeichnete die Einrichtung einen zeitweisen Rückgang der Kontaktaufnahmen. Insgesamt steigt die Nachfrage von Betroffenen, Angehörigen und Fachkräften jedoch. Diese Entwicklungen zeigten die unverzichtbare Bedeutung solcher Anlaufstellen für Betroffene. Jeanette Stragies betonte: »Wir haben zum Teil unsere Arbeitsstunden erhöht, um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden. Zudem haben wir zwei Präventionsfachkräfte eingestellt, die zu geschlechtsspezifischer Gewalt an Schulen, Kindergärten und anderen Einrichtungen fortbilden.« Vergangenes Jahr bearbeitete man insgesamt 312 Fälle, wobei die meisten Klientinnen mehrere Beratungstermine in Anspruch nahmen. Die zwei Beratungskräfte arbeiten in Teilzeit, und alle sechs Wochen findet eine Supervision statt, um die Qualität der Arbeit sicherzustellen.

Dabei engagiere man sich nicht nur in der Beratung, sondern biete in Kooperation mit anderen Einrichtungen auch spezielle Kurse wie die »Starke Suse«-Kurse für Frauen und Mädchen mit Handicap an. Diese werden durch die finanzielle Unterstützung des Wetteraukreises ermöglicht. Zudem spielen der Ausbau der genannten Präventionsangebote und die Öffentlichkeitsarbeit eine wichtige Rolle.

Wichtiges Kriterium ist Erreichbarkeit

Ein zentrales Anliegen des Frauen-Notrufs ist die Zugänglichkeit für alle Betroffenen. Hierbei stellen aktuelle Raumprobleme eine herausfordernde Situation dar, weil die Beratungs- und Büroräume nicht barrierefrei zugänglich sind. Für das Team ist die Zentralität der Einrichtung in Nidda von großer Bedeutung, da sie durch die Bahnanbindung gut erreichbar ist.

Die enge Zusammenarbeit des Frauen-Notrufs mit anderen Institutionen spiegelt einen multiprofessionellen Ansatz wider. Beim Angebot der medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung besteht etwa eine breite Kooperation, um Frauen, Männern und Jugendlichen nach sexualisierter Gewalt eine medizinische Versorgung zu ermöglichen. 2022 wurden im Wetteraukreis allein 19 Fälle von Vergewaltigung im Hochwaldkrankenhaus in Bad Nauheim medizinisch versorgt. Der Weg dorthin erfolgt entweder über die Polizei, wenn die Betroffenen Anzeige erstatten, oder sie wenden sich eigenständig an die Klinik. Dann erfolgt die Behandlung vertraulich. Bei der vertraulichen Behandlung lassen sich auch ohne sofortige Strafanzeige Beweise für später sichern. Die Aussage, dass es sich bei jeder Vergewaltigung um einen medizinischen Notfall handelt, unterstreicht die Dringlichkeit der Arbeit des Frauen-Notrufs.

»Der Frauen-Notruf Wetterau leistet wertvolle Arbeit, indem er Betroffenen eine sichere Anlaufstelle bietet und das Bewusstsein für diese wichtige Thematik schärft. Besonders ermutigend ist der große Anklang junger Menschen an Präventionsprojekten in Schulen«, erklärte Patrick Appel nach seinem Besuch in der Einrichtung.

Kreis-Anzeiger online, 30.08.2023

Lisa Gnadl und Anne Thomas im Austausch mit dem Frauen-Notruf Wetterau e.V.

Frauennotruf Wetterau

In den Räumlichkeiten des Frauen-Notrufs Wetterau e.V. in Nidda informierten sich die Wetterauer Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl und die Landtagskandidatin Anne Thomas (beide SPD) bei den Mitarbeiterinnen des Frauen-Notrufs Monika Scheddel-Pfaff, Julia-Katharina Wintermeyer, Jeanette Stragies, Jana Tittel und Anne Hantschel über die wichtige Arbeit und die aktuellen Aufgaben des Frauen-Notrufs.
„Der Frauen-Notruf Wetterau e.V. ist eine Anlaufstelle für Frauen, Mädchen und Trans, die von häuslicher Gewalt, sexualisierter Gewalt, sexueller Belästigung oder anderen Gewaltformen betroffen sind“, erklären die Mitarbeiterinnen. Dabei bietet der Verein vielfältige Unterstützungsdienste, wie etwa Beratung, Krisenintervention und Begleitung.

Beim Gespräch mit den beiden Sozialdemokratinnen stand vor allem die Präventionsarbeit an Schulen und Kitas im Mittelpunkt, die das Angebot neuerdings ergänzt. „Besonders die Mädchen und jungen Frauen an den Schulen zeigen ein starkes Interesse am Thema und wünschen sich nach Abschluss unserer Arbeit weitere Beratungsmöglichkeiten. Auf Grund unserer Personalsituation und der Finanzierung unserer Arbeit können wir das derzeit vor Ort an den Schulen nicht leisten“, berichten die Mitarbeiterinnen Monika Scheddel-Pfaff und Julia-Katharina Wintermeyer.

„Aktuell sind wir ein Team von sechs Teilzeit-Mitarbeiterinnen, davon zwei Präventionsfachkräfte. Um unsere Angebote noch weiter auszubauen und sämtliche Personen zu erreichen, die dringend Beratung und Unterstützung benötigen, brauchen wir mehr Mitarbeiterinnen. Hier sind wir auf Unterstützung von allen politischen Ebenen angewiesen“, erklärt Jeanette Stragies, die gemeinsam mit Anne Hantschel den Frauen-Notruf leitet.

„Häusliche Gewalt gefährdet das Kindeswohl. Das Konzept der Präventionsarbeit in Kitas und Schulen sollte in den Bildungs- und Erziehungsplan aufgenommen werden, um Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung bestmöglich zu unterstützen“, fordert die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Lisa Gnadl. „Außerdem setze ich mich im Landtag für eine weitere Förderung aus Landesmitteln für die wichtige Arbeit der Frauennotrufe, Frauenhäuser und weiterer Beratungsstellen ein. In Hessen haben wir kein flächendeckendes Angebot an Frauenhausplätzen und Beratungsstellen. Das müssen wird dringend ändern.“

Beim Gespräch mit den Mitarbeiterinnen berichteten diese auch von der Arbeit der Beratung für betroffene Frauen, Mädchen und Trans. „Seit der Pandemie verharren die Gewalttaten auf einem sehr hohen Niveau. Unser Team arbeitet täglich daran, allen Betroffenen zu helfen und sie durch alle Lebenslagen zu begleiten“, so Hantschel. „Aus meiner langjährigen politischen Begleitung des Frauen-Notrufs, auch als frauenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, kenne ich die Arbeit und das enorme Engagement des Frauen-Notrufs und der vielen Mitarbeiterinnen. Mit voller Überzeugung setze ich mich in meiner politischen Arbeit auch weiterhin für die tatsächliche Umsetzung der Istanbul-Konvention ein.“ Die Istanbul-Konvention ist ein Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und wird in Hessen bislang nicht erreicht.

„Es ist unerlässlich, dass wir als Gesellschaft zusammenstehen, um Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen und sicherzustellen, dass Betroffene die Unterstützung erhalten, die sie brauchen“, betonte Anne Thomas, die SPD-Landtagskandidatin der nördlichen Wetterau. „Der Frauen-Notruf leistet hier eine unschätzbare Arbeit, und ich bin beeindruckt von ihrem Einsatz. Klar ist aber auch, dass die wertvolle Arbeit nur durch stärkere finanzielle Förderungen aller Ebenen der Politik weiterhin auf einem hohen Niveau bestehen kann.“

Auf dem Bild v.l.n.r.: Monika Scheddel-Pfaff, Anne Thomas, Lisa Gnadl, Jeanette Stragies, Julia-Katharina Wintermeyer, Jana Tittel, Anne Hantschel (Foto: Stoll)

Pressemitteilung vom 19.09.2023

Familienrechtliche Erstberatung im Frauen-Notruf

Frauennotruf Wetterau

Die Rechtsanwältin Fabienne Metz aus Bad Nauheim bietet in Kooperation mit dem Frauen-Notruf Wetterau e. V. eine familienrechtliche Erstberatung an. Der nächste Termin ist am Freitag, den 13. Oktober 2023 von 9.30 bis 12.30 Uhr. Es können rechtliche Fragen zu den Themen Scheidung, Unterhalt, elterliche Sorge oder Maßnahmen nach dem Gewaltschutzgesetz besprochen werden. Es kann geklärt werden, welche Unterlagen benötigt werden, und erste Hilfestellungen können in diesem Gespräch erarbeitet werden. Um einen Termin zu vereinbaren, bittet der Frauen-Notruf Wetterau um vorherige Anmeldung per Tel.: 06043 4471 oder per Mail: info@frauennotruf-wetterau.de Die juristische Erstberatung kostet € 10,- und findet im Frauen-Notruf Wetterau e.V., Hinter dem Brauhaus 9, 63667 Nidda statt. Alle kommenden Termine in 2023 finden Sie HIER

Einladung zu Tanz-Workshops für Frauen und Mädchen!

Frauennotruf Wetterau

Im Rahmen der Interkulturellen Wochen veranstalten wir in Kooperation mit dem Frauenzentrum Wetterau e. V., Rumi Kultur e. V., Lernpoint e. V. und WetterauSicht e. V. zwei Tanzworkshops in Friedberg und Nidda.
„One Billion Rising“ ist eine weltweite Einladung zum Tanz für ein Ende der Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Jedes Jahr kommen am 14. Februar Menschen zusammen und tanzen gemeinsam für Gleichberechtigung, Sicherheit, Rechte und Bildung. Mit Musik, fröhlichem Tanz und Freude möchten auch wir unsere Solidarität zeigen und laden Euch/Sie herzlich zu unserem Tanzworkshop ein. Wir üben den Tanz, damit immer mehr Tänzer*innen mit dazu kommen und hoffentlich in Zukunft der erste “One Billion Rising”-Flashmob im Wetteraukreis am 14. Februar stattfindet!

Veranstaltungsinfos:
Samstag, 16.09.2023 von 15:00 bis 19:00 Uhr im Alten Kino Nidda (Coworking Space) in der Bahnhofstraße 7 in Nidda.
Samstag, 23.09.2023 von 15:00 bis 19:00 Uhr im Junity in der Burgfeldstraße 19 in Friedberg.

Die Teilnahme ist kostenlos. Wir bitten um Anmeldung per Mail:
Nidda: bis zum 13.09.2023 an onebillionrising.nidda@gmail.com
Friedberg: bis zum 20.09.2023 an onebillionrising.friedberg@gmail.com

Vorkenntnisse sind nicht nötig!

Für das komplette Programm der Interkulturellen Wochen in der Wetterau bitte HIER klicken.
Für mehr Infos zur weltweiten “One Billion Rising”-Kampagne bitte HIER klicken!

Die Veranstaltung wird gefördert von dem Bundesprogramm “Demokratie leben!”.

Familienrechtliche Erstberatung im Frauen-Notruf Wetterau

Frauennotruf Wetterau

Die Rechtsanwältin Fabienne Metz aus Bad Nauheim bietet in Kooperation mit dem Frauen-Notruf Wetterau e. V. eine familienrechtliche Erstberatung an. Der nächste Termin ist am Freitag, den 08. September 2023 von 9.30 bis 12.30 Uhr. Es können rechtliche Fragen zu den Themen Scheidung, Unterhalt, elterliche Sorge oder Maßnahmen nach dem Gewaltschutzgesetz besprochen werden. Es kann geklärt werden, welche Unterlagen benötigt werden, und erste Hilfestellungen können in diesem Gespräch erarbeitet werden.

Um einen Termin zu vereinbaren, bittet der Frauen-Notruf Wetterau um vorherige Anmeldung per Tel.: 06043 4471 oder per Mail: info@frauennotruf-wetterau.de

Die juristische Erstberatung kostet € 10,- und findet im Frauen-Notruf Wetterau e.V., Hinter dem Brauhaus 9, 63667 Nidda statt.

Alle kommenden Termine in 2023 finden Sie HIER

Pressebericht: Wetterauer FDP betont Wichtigkeit eines effektiven Schutzes von Frauen

Frauennotruf Wetterau

Die Liberalen Politiker Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn (Hessischer Landtagsvizepräsident), Peter Heidt (Bundestagsabgeordneter) und Christopher Hachenberg (Kreisvorstandsmitglied) kamen mit dem Frauen-Notruf Wetterau e. V. zusammen. Sie wurden empfangen von Anne Hantschel, Tina Müller und Julia-Katharina Wintermeyer.

Der Verein unterstützt Frauen, Mädchen und Trans nach versuchter oder vollendeter Vergewaltigung, sexueller Belästigung, häuslicher Gewalt, körperlicher, verbaler oder schriftlicher Bedrohung, Telefonterror, Stalking, Körperverletzung, Bedrohung von Zwangsverheiratung und digitaler Gewalt.

Entgegen oftmaliger Annahme, dass es im ländlichen Raum friedlicher zugeht, sind die Beratungszahlen beim Frauen-Notruf Wetterau in den vergangenen Jahren gestiegen. Der Verein macht dafür auch den Mut der Betroffenen verantwortlich, ihr Schweigen zu brechen.
Die Mitarbeiterinnen des Frauen-Notrufs wiesen die Liberalen darauf hin, dass die Mitarbeiterinnensituation des Vereins ausgebaut werden muss. „Mit dem jetzigen Personalstand von zwei Beraterinnen in Teilzeit können wir nicht alle erreichen, die auf Beratung und Unterstützung angewiesen sind. Neben der finanziellen Unterstützung von Kreis und Land, sind wir auch auf Spenden und die Zuweisung von Bußgeldern angewiesen, um unsere Kosten zu decken“, so Hantschel.

„Gewalttaten gegen Frauen verharren bundesweit seit Jahren auf einem sehr hohen Niveau und sind nicht hinnehmbar. Umso wichtiger ist es, dass der Frauen-Notruf für Betroffene eine professionelle Anlaufstelle bietet. Die Arbeit des Frauen-Notrufes ist überaus wichtig. Die Arbeit von Beratungsstellen, aber auch Frauenhäusern, muss künftig von der Politik im Kreis, Land und Bund noch stärker gefördert werden“, erklärte der liberale Bundestagsabgeordnete und Mitglied im Menschenrechtsausschuss Peter Heidt. Er besuchte den Verein bereits im Frühjahr 2022.

„Frauen müssen vor häuslicher Gewalt besser geschützt werden. Neben einer effektiven Strafverfolgung benötigen wir unter anderem ein breites Netz an personell gut ausgestatteten Beratungsstellen und eine starke Prävention, die bereits bei den Kleinsten beginnt“, fordert der ehemalige Justizminister Dr. Hahn.
Dr. h.c. Hahn erinnerte daran, dass er im Frühjahr 2022 eine kleine Anfrage an die Hessische Landesregierung um den zuständigen Sozialminister Kai Klose (Bündnis 90/Die Grünen) zur aktuellen Situation im Wetteraukreis gesandt hat. Die Antwort ergab eine Vermehrung der Fälle über die Jahre hinweg.

Der Vorsitzende der FDP Kreistagsfraktion geht zudem von einer hohen Dunkelziffer auf dem Gebiet aus. „Leider wird nur eine geringe Zahl von Fällen zur Anzeige gebracht“, so Dr. Hahn. Leider fehle es im Kreis auch an Frauenhäuser für Betroffene. „Häusliche Gewalt muss auch im Wetteraukreis durch die Landesregierung entschiedener bekämpft werden. Es ist kein Geheimnis, dass landesweit sowohl Beratungsstellen als auch Frauenhäuser sehr stark ausgelastet sind und sich eine stärkere finanzielle Unterstützung des Landes wünschen“, so Hahn. Frauen und ihre Kinder müssten vor häuslicher Gewalt auch durch stark ausgebaute Präventionsmaßnahmen besser geschützt werden.

Die Vertreterinnen des Vereins aus Nidda teilten ferner mit, dass die pro aktive Zusammenarbeit mit der Polizei ein wichtiger Aspekt ihrer Arbeit sei, um Frauen nach Häuslicher Gewalt zeitnah beraten zu können. Dafür bräuchte es entsprechende Schulungsangebote für die Polizeibeamtinnen und -beamten, um eine gute Zusammenarbeit zu gewährleisten.

Verfasst von Christopher Hachenberg.
Bild: v. l. n. r.: Anne Hantschel, Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn, Tina Müller, Julia-Katharina Wintermeyer, Peter Heidt

Neu: Kürzere Nummer beim Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen"

Frauennotruf Wetterau

Anrufende aus dem deutschen Telefon- und Mobilnetz erreichen das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ab sofort unter der neuen kürzeren Nummer 116 016. Die bisherige Rufnummer 08000 116 016 bleibt für mindestens ein Jahr parallel bestehen.
Das Beratungsangebot ist weiterhin anonym, kostenfrei, barrierefrei und in 18 Fremdsprachen verfügbar.

Wer kann sich an das Hilfetelefon wenden?
Das Hilfetelefon “Gewalt gegen Frauen” richtet sich an alle Frauen, die von Gewalt betroffen oder bedroht sind – ganz gleich, ob die Gewalterfahrung in der Vergangenheit oder Gegenwart liegt. Darüber hinaus können sich auch Menschen aus dem sozialen Umfeld der Betroffenen jederzeit an das Hilfetelefon wenden. Das können Familienangehörige, Freundinnen und Freunde oder Bekannte sein, die Frauen helfen wollen, die Opfer von Gewalt geworden sind, und Hinweise zum Umgang mit Gewaltbetroffenen benötigen. Außerdem richtet sich das Angebot an Fachkräfte, die im Rahmen ihres beruflichen oder ehrenamtlichen Einsatzes mit von Gewalt betroffenen Frauen in Kontakt kommen.
Das Beratungsangebot gilt unabhängig von sozialer und ethnischer Herkunft, Religion sowie sexueller Orientierung und Identität der hilfesuchenden Personen.

Zur Homepage: www.hilfetelefon.de

Unser Jahresbericht 2022 ist da!

Frauennotruf Wetterau

Endlich halten wir unseren Jahresbericht 2022 in den Händen. Dieses Jahr haben wir sehr viel Arbeit hineingesteckt – unsere Kollegin Monika Scheddel-Pfaff hat das Design komplett überarbeitet und alle Texte selbst gesetzt bis zur Druckreife! Dafür ein großes Kompliment und Dankeschön!

Was steht nun drin? Wir berichten über unsere Arbeit und neue Kolleginnen, über die vielen Netzwerke und Arbeitsgruppen, in denen wir aktiv sind, über tolle Veranstaltungen, die endlich wieder stattfinden konnten und natürlich auch über unsere Pläne für die Zukunft.

Gedruckte Exemplare können kostenlos bei uns bestellt werden, ansonsten finden Sie hier den Bericht als PDF zum Download.

Viel Spaß beim Lesen!

Workshops zum Thema Partnerschaft

Frauennotruf Wetterau

Wetteraukreis (pm). Die ersten Liebesbeziehungen im Jugendalter sind von vielen Unsicherheiten geprägt. Ist Eifersucht ein Zeichen von Liebe? Wie weit darf Eifersucht gehen? Darf ich in einer Partnerschaft »nein« sagen? Das sind nur ein paar der Themen, die in dem Präventionsworkshop »Gute Partnerschaft von Anfang an« an Wetterauer Schulen diskutiert werden.

Der Frauen-Notruf Wetterau und Profamilia Friedberg haben das pädagogische und inhaltliche Konzept gemeinsam entwickelt. Die Workshops werden im gemischten Zweierteam gehalten und richten sich an Schulklassen ab der 5. Jahrgangsstufe. In offener Atmosphäre und in Abwesenheit der Lehrkräfte wird mit den Schülerinnen und Schülern über Partnerschaft, Freundschaft, Intimität, Vertrauen, Consent, Grenzen und auch über Gewalt gesprochen.

Die Kursleitung, bestehend aus Julia-Katharina Wintermeyer und Monika Scheddel-Pfaff vom Frauen-Notruf und Nico Spieler von Profamilia, betont, es sei wichtig, dass die Lebensrealität der Jugendlichen im Vordergrund stehe. Persönliche Erfahrungen und Fragen seien daher willkommen. Egal, ob sie während des Workshops angesprochen oder anonym in die Fragenbox eingeworfen werden: Die Themen der Jugendlichen sollen aufgegriffen werden.

Dank einer Förderung des Wetteraukreises können in diesem Jahr zehn Workshops an Schulen kostenlos durchgeführt werden. Die Schulen haben laut der Kursleitung im Vorfeld deutlichen Bedarf signalisiert. Und auch eine Studie der Hochschule Fulda belege: Fast zwei Drittel aller Mädchen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren haben bereits körperliche, sexualisierte oder emotionale Grenzüberschreitungen in Partnerschaften erfahren – bei den Jungen sind es etwa 60 Prozent. Dies unterstreiche die Notwendigkeit, die Themen bei jungen Menschen zu platzieren und Ansprechpartner zu bieten.

Schulen, die Interesse an einem Workshop haben, können sich an den Frauen-Notruf Wetterau wenden: info@frauennotruf-wetterau. de, Telefon 0 60 43/44 71.

Wetterauer Zeitung online, 18.07.2023