Vergewaltigung

Jede Person kann unabhängig von Alter, Herkunft, Kleidung oder Aussehen von einer Vergewaltigung betroffen sein.
Vergewaltigung ist jedes Eindringen in den Körper einer Person, das mit einem Nötigungsmittel (Gewalt, Drohung mit Gewalt oder Ausnutzen einer schutzlosen Lage) erzwungen wurde.
In den allermeisten Fällen sind Frauen die Betroffenen von Vergewaltigungen. In 99% der Fälle sind Männer die Täter.
Vergewaltigung ist eine extreme Form sexualisierter Gewalt, bei der Sexualität als Mittel zur Machtdemonstration, Demütigung und Unterwerfung eingesetzt wird.
Vergewaltigungen sind meistens geplante Taten und werden häufig im sozialen Umfeld der Opfer verübt.

Die Verantwortung für die Gewalttat liegt allein beim Täter.

Eine Vergewaltigung/sexuelle Nötigung bedeutet eine massive Verletzung der Persönlichkeit und der körperlichen Unversehrtheit. Die psychischen Folgen sind gravierend.

Wird eine Frau vergewaltigt, ist es wahrscheinlich, dass

  • sie den Täter kennt (66%)
  • der Täter in der gleichen Gegend wohnt (82%)
  • die Vergewaltigung in seiner oder ihrer Wohnung geschieht (56%)
  • die Vergewaltigung geplant war (82%)
  • der Täter zusätzliche Gewalt anwendet (85%)

Vergewaltigung ist eine Straftat. Jedoch führt die Gesetzgebung in Deutschland leider dazu, dass von dem ohnehin geringen Anteil der Vergewaltigungen, die von den Betroffenen zur Anzeige gebracht werden, es oftmals nicht zum Prozess oder zur Verurteilung kommt.
Jährlich werden bundesweit ca. 12.- 13.000 Fälle von Vergewaltigung und sexueller Nötigung angezeigt. Die Dunkelziffer wird auf das 10- bis 20- fache geschätzt.

Nach einer Vergewaltigung

Jeder Mensch reagiert auf ein traumatisches Erlebnis anders. Es gibt kein richtiges oder falsches Verhalten von Betroffenen während und nach einer Vergewaltigung.
Einige Frauen reagieren äußerlich relativ ruhig und gefasst, andere weinen, sind völlig durcheinander und verzweifelt. Wieder andere wirken nach außen total erstarrt, verstört und leer, als ob alles in ihnen tot wäre. Viele Frauen erleiden massive Todesängste und einen totalen Kontrollverlust. Es gibt keine Standardreaktion auf Vergewaltigung. Jede Reaktion ist angemessen und normal angesichts dessen, was die Frau durchgemacht hat.
Versuchen Sie, mit ihren Gefühlen und Problemen nicht allein zu bleiben. Sprechen Sie mit einer Person ihres Vertrauens und / oder mit Frauen des Frauen-Notrufs und holen Sie sich Hilfe.
Der Frauen-Notruf Wetterau gibt Ihnen Informationen, unterstützt Sie und begleitet Sie auf Wunsch bei den Schritten, die Sie gehen möchten.

Wenn Sie sexualisierte Gewalt erfahren haben, lassen Sie sich so bald wie möglich medizinisch versorgen!
Im Wetteraukreis können Sie dafür ins Hochwaldkrankenhaus in Bad Nauheim gehen. Dort gibt es auch die Möglichkeit die Spuren sichern zu lassen, falls Sie sich offen halten möchten, evtl. zu einem späteren Zeitpunkt Anzeige zu erstatten. Sie können sich aber auch einfach nur medizinisch versorgen lassen ohne die Spuren sichern zulassen.
Wenn Sie sofort Anzeige erstatten möchten, wenden Sie sich direkt an die Polizei.
Wenn Sie ohne medizinische Versorgung nur die Verletzungen an ihrem Körper dokumentieren lassen möchten, können sie sich auch an die Rechtsmedizin in Gießen wenden.
Weitere Informationen und Kontaktdaten in der Rubrik Akutversorgung.

Broschüre “Vergewaltigung. Informationen & Handlungsmöglichkeiten” zum Herunterladen.
Broschüre “Sexuelle Gewalt. Was kann ich tun? Infos in Leichter Sprache” zum Herunterladen.
Barrierefreie Broschüre “Sexuelle Gewalt. Was kann ich tun? Infos in Leichter Sprache für Screenreader”