Stalking

(engl.: anschleichen, anpirschen)

Stalking steht für das fortwährende Nachstellen, Verfolgen und Belästigen eines anderen Menschen.
Verfolgungen, Belästigungen und Psychoterror sind verbreitete Gewalthandlungen. Prinzipiell können alle Menschen Opfer von Stalking werden, wobei Frauen deutlich häufiger betroffen sind. Meist sind die Stalker den Frauen bekannt, häufig sind es zurückgewiesene Männer, Ex-Partner oder Ex-Ehemänner, die die Zurückweisung oder Trennung nicht akzeptieren. Hinter einem Stalker kann sich aber auch ein Nachbar, Kollege oder ein völlig Unbekannter verbergen.
Ziel des Stalkers ist in der Regel die Ausübung von Kontrolle und Macht über das Opfer. Stalking setzt sich häufig aus unterschiedlichen Handlungen zusammen und ist daher sehr komplex.

Typische Stalking-Handlungen sind:

  • SMS-Botschaften und E-Mails zu jeder Tages- und Nachtzeit
  • Telefonanrufe sowohl privat, als auch dienstlich
  • Beleidigungen, üble Nachrede, Verleumdung
  • Auflauern vor der Wohnung, am Arbeitsplatz, an Orten, die regelmäßig aufgesucht werden
  • Hinterherfahren, ständige Präsenz
  • Briefe, unerwünschte Geschenke
  • Aufgabe von Bestellungen an Versandhäuser
  • Sachbeschädigung, z.B. aufgeschlitzte Autoreifen, zerkratzter Lack, besprühte Eingangstür
  • Wohnungseinbrüche
  • Diebstähle
  • Körperverletzungen

Stalking hat nichts mit Liebe oder Liebeskummer zu tun.
Vielmehr geht es dem Stalker überwiegend darum, sich durch seine Handlungen immer wieder in das Bewusstsein des Opfers zu rufen.

Die Gefahrensituationen sind bei Stalking sehr unterschiedlich und nicht einschätzbar. Es gibt Risikofaktoren, welche die Gefahr der Gewaltanwendung erhöhen, z.B. wenn der Stalker der Ex-Partner ist und es in der früheren Beziehung bereits zu psychischer oder auch körperlicher Gewalt gekommen ist. Die Situation sollte genau eingeschätzt werden, damit angemessene und ausreichende Schutzmaßnahmen getroffen werden können.

Lassen Sie sich beim Frauen-Notruf Wetterau e.V. beraten oder nehmen Sie Kontakt mit der Polizei auf.

Folgen von Stalking

Da die Verfolgung durch einen Stalker Wochen, Monate oder in manchen Fällen Jahre andauert, kann dies bei den Betroffenen zu beträchtlichen seelischen, körperlichen und sozialen Belastungen führen. Sie leben häufig in ständiger Erwartung neuer Attacken und fühlen sich nirgendwo mehr sicher.
Viele Frauen leiden in dieser Zeit unter starken Stressreaktionen wie Ängsten, Panikattacken, Schlaf- oder Konzentrationsstörungen und Magen-Darm-Problemen. Bei längerer Dauer der Bedrohung können Depressionen, seltener auch Suizidgedanken auftreten.
Viele schränken mehr und mehr ihren Bewegungsfreiraum ein, vermeiden zunehmend soziale Kontakte und verlieren an Lebensfreude. Stalking kann dazu führen, dass Betroffene den Arbeitsplatz verlieren oder den Wohnort wechseln.

Sprechen Sie mit Personen, denen Sie vertrauen und bleiben Sie mit dieser Situation nicht allein.

Was können Sie tun?

Stalking ist kein einmaliges Geschehen, sondern ein dynamischer Prozess, der nicht genau vorhersehbar ist. Es gibt kein Patentrezept gegen Stalking, da jeder Fall anders ist. Häufig gibt es leider keine schnelle Lösung.
Die Reaktion der Betroffenen hat immer auch Auswirkungen auf die Aktionen des Stalkers, daher ist die Art der Gegenwehr gut zu überlegen. Erfahrungen zeigen, dass frühzeitiges, klares und konsequentes Handeln eher zur Beendigung der Belästigung führt.
In der Praxis haben sich folgende Verhaltensregeln bewährt:

  • Machen Sie dem Täter einmal und unmissverständlich deutlich, dass Sie keinerlei Kontakt zu ihm wollen (z.B. per Einschreiben mit Rückschein).
  • Ignorieren Sie ihn danach vollständig. Jede weitere Reaktion lässt ihn hoffen und bestärkt ihn in seinen Handlungen. Erklärungen, Hilfeangebote oder Ausspracheversuche Ihrerseits wertet der Stalker als Beweis für Ihr Interesse an seiner Person.
  • Öffentlichkeit kann schützen. Informieren Sie Ihre Familie, Freund_innen, Nachbar_innen, Kolleg_innen und Vorgesetzte. Einige Stalker versuchen über das soziale Umfeld an Informationen zu gelangen oder über Dritte Kontakt aufzunehmen.
  • Dokumentieren Sie alles was der Täter tut, schickt oder mitteilt (“Stalking-Tagebuch”). Genaue Angaben mit Datum und Uhrzeit sind für die gerichtliche Beweisführung notwendig.
  • Informieren Sie sich über technische Sicherungsmöglichkeiten (Wohnungssicherheit, telefonische Fangschaltungen, Geheimnummer usw.).
  • Holen Sie sich bei einer Anwältin oder einem Anwalt Rat über rechtliche Maßnahmen.
  • Halten Sie ggf. engen Kontakt zur Polizei.
  • Prüfen Sie mit fachlicher Unterstützung, ob eine Schutzanordnung oder eine Anzeige in Ihrem Falle sinnvoll ist.

Nehmen Sie die Hilfe und Beratung des Frauen-Notrufes Wetterau e.V. in Anspruch.

Weiterführende Links zu Stalking: