Pressemitteilungen

Vergewaltigung: Die meisten Täter sind den Frauen bekannt. 2022 nahmen 19 Frauen die medizinische Erstversorgung im Hochwaldkrankenhaus in Anspruch, davon 17 mit Spurensicherung

Pressemitteilung vom 07.02.2023

Im vergangenen Jahr wurden 19 Frauen im Hochwaldkrankenhaus nach einem sexuellen Übergriff medizinisch versorgt. Auch im neuen Jahr wird das Angebot weiterhin in Anspruch genommen.

Fünf der Frauen wandten sich in 2022 selbstständig an das Krankenhaus. In diesem Fall wird die Polizei nur auf ausdrücklichen Wunsch der Frau informiert, um Ermittlungen gegen den oder die Täter aufzunehmen. Die Behandlung und Spurensicherung erfolgen vertraulich, das heißt, die Ärztinnen und Ärzte haben Schweigepflicht und handeln nicht ohne Absprache mit der Frau. Dieses Vorgehen soll sicherstellen, dass keine Betroffene aus Angst vor einer ungewollten Strafermittlung auf eine medizinische Versorgung und Beratung verzichtet. Auch betroffene Männer können dieses Angebot wahrnehmen.

Neben der Versorgung von Verletzungen und dem Abklären einer möglichen Schwangerschaft oder sexuell übertragbarer Krankheiten können auf Wunsch der Betroffenen auch Tatspuren gerichtsfest gesichert werden. Die Spuren werden anonymisiert für ein Jahr in der Rechtsmedizin in Gießen aufbewahrt. Dadurch bleiben die Spuren, die für ein späteres Gerichtsverfahren entscheidend sein können, erhalten, auch wenn sich die oder der Betroffene vorerst gegen eine Strafanzeige entscheidet. Dies gibt den Betroffenen Zeit, das Für und Wider einer Strafanzeige abzuwägen, sich fachlich beraten zu lassen und sich zuallererst um das eigene Wohlbefinden zu kümmern.

Wenden sich Frauen nach der Tat direkt an die Polizei, werden sie von dieser zur Spurensicherung ins Hochwaldkrankenhaus gebracht.
Bei einer Vergewaltigung handelt es sich um einen Verstoß gegen das sexuelle Selbstbestimmungsrecht der Frau. Die Polizei behandelt die Tat als ein Offizialdelikt, bei dem sie in jedem Fall Strafermittlungen aufnehmen muss. Die Anzeige kann nicht mehr zurückgezogen werden. Über den Kontakt zur Polizei wurden im vergangenen Jahr 14 Frauen im Hochwaldkrankenhaus untersucht.

Die Statistik des Hochwaldkrankenhauses zeigt, dass in den meisten Fällen der Übergriff unter Gewalteinwirkung erzwungen wurde. Zudem kannten die allermeisten Frauen den Täter bereits vor der Tat (14 der 19 Frauen). Wie eng die Bekanntschaft war, wird statistisch nicht erfasst. Dennoch zeigen die Zahlen, dass die größte Gefahr für Frauen nicht von Fremdtätern ausgeht, sondern im persönlichen Umfeld liegt. Auch das Vorurteil, dass vor allem junge Frauen betroffen sind, lässt sich nicht bestätigen. Die Altersspanne reicht von unter 18 bis über 50 Jahren.

Für eine psychosoziale Beratung und weitere Informationen verweisen die Ärztinnen und Ärzte an den Frauen-Notruf Wetterau e. V. in Nidda. Der Frauen-Notruf Wetterau koordiniert einerseits das Angebot der medizinischen Soforthilfe im Wetteraukreis, andererseits steht er betroffenen Frauen sowie ihren Angehörigen unterstützend und beratend zur Seite.

Selbstbestimmtes Handeln steht im Vordergrund

Pressemitteilung vom 13.12.2022

Broschüre veröffentlicht: „Vergewaltigung. Informationen & Handlungsmöglichkeiten“

Viele Frauen erleben sexuelle Übergriffe im Laufe ihres Lebens. Die Bandbreite reicht von sexueller Belästigung bis hin zur Vergewaltigung. Die neu erschienene Broschüre „Vergewaltigung. Informationen & Handlungsmöglichkeiten“ greift die Themen auf, die für Betroffene relevant sind.

Mit 82 Seiten ist ein kompaktes Heft entstanden, das sowohl über den Tatbestand der (versuchten) Vergewaltigung und Vergewaltigungsmythen aufklärt, als auch über die medizinische Versorgung, Spurensicherung und rechtliche Wege (Strafanzeige und -verfahren) informiert. Auch werden die Auswirkungen und mögliche Reaktionen auf das erlittene Trauma erklärt. „Die Einordnung der eigenen Reaktionen ist für Betroffene sehr hilfreich und entlastend. Auch Selbstfürsorge ist in der Zeit nach der Tat sehr wichtig, um das Erlebte bewältigen zu können. Daher gehen wir in der Broschüre gezielt darauf ein“, erläutert Christa Mansky vom Frauen-Notruf Wetterau e. V.. „Das eigene Handeln wieder selbst zu bestimmen ist eine wichtige stärkende Erfahrung für die meisten Klientinnen nach einem Übergriff, bei dem der oder die Täter ihre Grenzen bewusst missachtet haben“, führt ihre Kollegin Jeanette Stragies die Erfahrungen aus der gemeinsamen Beratungsarbeit weiter aus.

Geschrieben wurde die Broschüre von den Beraterinnen des Frauen-Notrufs Wetterau e. V., die auf jahrzehntelange Beratungspraxis zurückblicken. In rechtlichen Fragen stand die Strafrechtlerin Dr. Maike Koch aus Bad Nauheim beratend zur Seite. Ein besonderes Qualitätsmerkmal ist zudem, dass auch der Blickwinkel betroffener Frauen einbezogen wurde.

Die Broschüre richtet sich in erster Linie an Frauen und Mädchen, wobei die Inhalte für alle Betroffenen relevant sind. Auch Fachkräfte sowie Angehörige und Vertraute finden darin hilfreiche Informationen, wie sie sensibel und unterstützend reagieren können.

Finanziell gefördert wurde das Projekt von der Krug’schen Stiftung Nidda, dem Zonta Club Nidda-Oberhessen und dem Soroptimist Club Bad Nauheim. Layout und Design wurden ehrenamtlich von einer Unterstützerin des Frauen-Notrufs erstellt. Das Heft kann kostenlos auf der Homepage des Frauen-Notrufs Wetterau heruntergeladen oder als Druckversion angefragt werden. Das nächste Projekt ist auch schon in Arbeit, die Übersetzung der Broschüre in Leichte Sprache.

Niddaer Kino zeigt „The Assistant“ am 25.11.2022. Filmvorführung zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen

Pressemitteilung vom 15.11.2022

Gewalt gegen Frauen wird in vielen Filmen thematisiert, oftmals laut und drastisch. Der Frauen-Notruf Wetterau e. V. hat sich anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November bewusst für einen leisen Film entschieden.

Der preisgekrönte Film „The Assistant“ zeigt subtil und dennoch eindrücklich, wie hierarchische Strukturen und Abhängigkeiten Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe ermöglichen und decken. Der Film begleitet eine junge Frau namens Jane (gespielt von Julia Garner), die seit kurzem in ihrem Traumjob als Junior-Assistentin eines mächtigen Filmproduzenten arbeitet. Nach und nach wird jedoch deutlich, dass sich niemand außer Jane über das Verhalten ihres Chefs gegenüber jungen Schauspielerinnen und Mitarbeiterinnen besorgt zeigt. Vielmehr scheinen alle im Büro Bescheid zu wissen, zu schweigen und sie machen auch gegenüber Jane deutlich, dass sie zu schweigen hat.

Im Anschluss an den Film laden die Mitarbeiterinnen des Frauen-Notrufs Wetterau im Foyer des Kinos zum Austausch ein. Im Film werden keine Übergriffe gezeigt und auch der Chef ist nie im Bild, aber gerade die zahlreichen Andeutungen bieten viel Stoff zur Diskussion. Auch Fragen zur konkreten Arbeit des Frauen-Notrufs Wetterau bei Gewalt gegen Frauen, Mädchen und Trans können gestellt werden.

Die Filmvorführung am Freitag, den 25. November, wird in Kooperation mit Lumos Lichtspiel & Lounge und Zonta Club Nidda-Oberhessen veranstaltet. Filmbeginn ist um 18 Uhr, Tickets gibt es zum ermäßigten Eintrittspreis von 5,- Euro direkt im Kino.

Gewaltschutz inklusiv gedacht. Inklusive Arbeitsgruppe erarbeitet Broschüre in Leichter Sprache

Pressemitteilung vom 09.11.2022

Für Menschen mit Behinderung ist das Risiko, Gewalt zu erleben, deutlich höher als für den Durchschnitt der Bevölkerung. Im Wetteraukreis erarbeitet eine inklusive Arbeitsgruppe aktuell eine Broschüre zum Gewaltschutz.

Noch eine letzte Interviewfrage und ein gemeinsames Foto, dann ist es geschafft. Marianne Arndt vom Wetterauer Büro für Leichte Sprache und fünf Mitarbeitende der Werkstätten der Behindertenhilfe Wetteraukreis (bhw) sind ganz schön rumgekommen in den letzten Monaten. Sie waren auf der Polizeistation Friedberg, bei pro familia Friedberg, Wildwasser Wetterau e. V. und beim Frauen-Notruf Wetterau e. V. zu Gast, um ihre Interviews für die Broschüre zum Gewaltschutz zu führen. Dabei wurden sie von der Fotografin Annika Wolfraum begleitet, die die Besuche mit der Kamera festhielt. Ein Interview beim Verein Frauen helfen Frauen Wetterau ist noch in Planung, dann liegen alle Interviews und Bilder zur Bearbeitung bereit.

Leicht verständlich und anschaulich soll die Broschüre werden, das ist den Mitarbeitenden der inklusiven Arbeitsgruppe besonders wichtig. „Viele Menschen haben keine Vorstellung davon, was sie in einer Beratungsstelle oder auf der Polizeistation erwartet. Mit den Texten und Fotos geben wir einen Einblick, wie es in den Räumlichkeiten aussieht und welche Unterstützung Betroffene dort erhalten“, erläutert Birgit Ahrens vom Verein Lebenshilfe Wetterau. Ziel sei es, über Hilfeeinrichtungen zu informieren und deutlich zu machen, dass dort auch Menschen mit Behinderung willkommen sind und Hilfe nach Gewalterfahrungen erhalten.

Die Interviewfragen wurden gemeinsam in der inklusiven Arbeitsgruppe erarbeitet. Im Vordergrund standen die Fragen der Mitarbeitenden mit Behinderung. Ihre Perspektive ist der zentrale Blickwinkel in der Broschüre. Da kommt es auch vor, dass in einer Beratungsstelle ganz unverblümt gefragt wird, ob die Beratung denn überhaupt etwas nützt und ob man mehrmals kommen darf. Nico Spieler von pro familia Friedberg ergänzt, dass sich die Broschüre nicht nur an Frauen, sondern auch an Männer richtet. Männer mit Diskriminierungserfahrung sind auch überdurchschnittlich oft von Gewalt betroffen und benötigen Informationen über Hilfsmöglichkeiten.

Neben den Texten zu Wetterauer Einrichtungen, informiert die Broschüre in Leichter Sprache über die verschiedenen Formen von Gewalt, Selbstbehauptung und über Gewaltschutz in Werkstätten und betreutem Wohnen. Die Erstellung und der Druck der Broschüre werden über Aktion Mensch finanziell gefördert.

Im November 2020 entstand die Idee zur Broschüre über Gewaltschutz. Christa Mansky vom Frauen-Notruf Wetterau e. V. und Miriam Vermeil von Wildwasser Wetterau e. V. erinnern sich, dass es anfangs nicht leicht war, eine gemeinsame Vorgehensweise und das richtige Arbeitstempo zu finden. Durch die gemeinsame Arbeit ist die Gruppe eng zusammengewachsen und alle sind stolz, dass trotz Pandemie und Lockdowns die Broschüre kurz vor der Fertigstellung steht. Bis Ende des Jahres soll sie in gedruckter Form vorliegen und in der Wetterau verteilt werden.

Individuelle Beratung und Unterstützung nach Vergewaltigung

Pressemitteilung vom 27.10.2022

Sexualisierte Gewalt hinterlässt neben körperlichen Verletzungen immer auch seelische Spuren. Die betroffenen Frauen und Mädchen in dieser Situation zu stabilisieren und zu unterstützen ist eine von vielen Aufgaben der Beraterinnen des Frauen-Notrufs Wetterau e. V..

Eine Vergewaltigung oder ein Vergewaltigungsversuch ist eine massive Grenzüberschreitung und Persönlichkeitsverletzung für jedes Mädchen und jede Frau. Jede Betroffene reagiert individuell auf das Erlebte. Die Beraterinnen des Frauen-Notrufs setzen an dem individuellen Empfinden und den persönlichen Bedürfnissen ihrer Klientinnen an, um sie auf ihrem Weg, mit dem Erlebten umzugehen, zu begleiten.

Dieser Schritt sich jemanden anzuvertrauen ist sehr wichtig, aber nicht für jede Betroffene einfach. „Wir haben großen Respekt vor den Frauen und Mädchen, die sich uns anvertrauen“, betont Jeanette Stragies vom Frauen-Notruf. Ihre Aufgabe zu Beginn einer neuen Beratung sei es, das Gefühl zu vermitteln, dass jede Geschichte hier erzählt werden darf und alle Gefühle ernst genommen werden. Manchmal bedarf es auch der Einordnung durch die Beraterinnen, dass es sich um eine Vergewaltigung und somit um eine Straftat handelt. Insbesondere wenn die Tat in der Ehe oder in einer Beziehung erfolgte, sind sich Betroffene nicht immer sicher, ob wirklich eine Vergewaltigung vorliegt. Auch Personen, denen sie sich anvertrauen, spielten das Erlebte zum Teil herunter und würden damit zur Verunsicherung beitragen. Nicht alle Klientinnen öffnen sich daher sofort, oft braucht es mehrere Gespräche bis Vertrauen aufgebaut ist. Auch dafür nehmen sich die Beraterinnen Zeit.

Neben der psychischen Stabilisierung gehe es in der Beratung auch darum, Wege zur Bewältigung der erlebten Gewalt zu entwickeln. „Wir bieten keine Psychotherapie. Unsere Beratung ist ressourcenorientiert, stabilisierend und parteilich für die Klientinnen“, erklärt Jeanette Stragies. Fragen zum Ablauf einer Therapie und die Vermittlung von Adressen sind aber möglich.

Auch Informationen zur Strafanzeige, zum Strafverfahren und zum Gewaltschutzgesetz sind für die Betroffenen wichtig, um ihr weiteres Vorgehen zu planen. Entscheidet sich eine Klientin für eine Strafanzeige, begleiten die Beraterinnen sie auf Wunsch zur Polizei oder zum Gericht. Dies habe oft eine stärkende und beruhigende Wirkung auf die Frauen und Mädchen. Die medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung ist so viel mehr als eine Akutversorgung direkt nach der Tat, fasst Christa Mansky zusammen. Die medizinische Erstversorgung stehe natürlich an erster Stelle, die weiteren Schritte können aber so verschieden sein, wie die Betroffenen selbst.

Die Beratung beim Frauen-Notruf kann persönlich in der Beratungsstelle in Nidda, telefonisch, online und per Video-Übertragung erfolgen. Die Beratung ist kostenfrei und vertraulich. Sie steht allen Frauen, Mädchen und Trans ab 16 Jahren offen, unabhängig von der kulturellen, ethnischen und sozialen Herkunft, vom Aufenthaltsstatus oder dem Vorliegen einer Beeinträchtigung. Nicht nur Betroffene selbst, auch Angehörige, Freunde oder Fachkräfte, die mit dem Thema sexualisierte Gewalt in Berührung kommen, können sich beim Frauen-Notruf beraten lassen.

Frauen-Notruf Wetterau e. V. blickt auf Hochstand an Beratungen in 2021 zurück. Jahresbericht für 2021 liegt vor

Pressemitteilung vom 14.09.2022

Im vergangenen Jahr suchten laut aktuellem Jahresbericht 354 Frauen und Mädchen Unterstützung beim Frauen-Notruf Wetterau e. V.. Damit waren es nach eigenen Angaben in 2021 mehr Fälle als in jedem anderen Jahr seit es die Fachberatungsstelle für gewaltbetroffene Frauen, Mädchen und Trans in Nidda gibt.

Überrascht hat der Anstieg die erfahrenen Beraterinnen nicht. Die Leiterin des Frauen-Notrufs Wetterau, Christa Mansky, erklärt es mit der Corona-Pandemie. Existentielle Sorgen sowie räumliche und soziale Beschränkungen führten bundesweit zu einem Anstieg von Häuslicher Gewalt. Zugleich erfuhr das Thema eine große mediale Aufmerksamkeit im vergangenen Jahr, wodurch auch Hilfsangebote bekannter wurden. Auch durch eigene Öffentlichkeitsarbeit informieren die Mitarbeiterinnen über ihr Hilfsangebot und versuchen die Öffentlichkeit zu sensibilisieren.

Der Anstieg stellt eine zusätzliche Belastung für die beiden Beraterinnen dar, da beide in Teilzeit arbeiten und es oft nicht bei einer Beratung bleibt. Manche Klientinnen werden über Monate oder Jahre begleitet und unterstützt. Die Beraterinnen richten sich dabei ganz nach dem Bedarf der Betroffenen. „Gerichtsverfahren, die erst Jahre nach der Strafanzeige beginnen oder immer wiederkehrende Kontakte mit dem Täter über das gemeinsame Umgangsrecht für die Kinder, konfrontieren die Frauen immer wieder mit den Gewalterfahrungen. In nicht wenigen Fällen besteht ein Risiko, erneut Gewalt durch den Ex-Partner zu erleben“, erläutert Jeanette Stragies mögliche Hintergründe. Mithilfe einer Arbeitszeitaufstockung für eine Beraterin, die über Corona-Hilfen des Landes Hessen finanziert wurde, konnten die vielen Beratungsanfragen zumindest etwas aufgefangen werden, ohne dass es zu längeren Wartezeiten für die Klientinnen kam.

Aus dem gesamten Wetteraukreis wenden sich Betroffene sexualisierter Gewalt, aber auch Angehörige, Vertrauenspersonen und Fachkräfte an die Fachberatungsstelle. Daher verwundert es, dass erst im vergangenen Jahr erstmals alle Gemeinden und Städte des Kreises die Arbeit finanziell unterstützt haben. Der Verein wünscht sich eine stärkere und vor allem regelhafte finanzielle Beteiligung seitens der Städte und Gemeinden, um die wertvolle Arbeitszeit für die Beratung nutzen zu können und nicht in die Werbung um öffentliche Gelder stecken zu müssen. Nach wie vor decken die öffentlichen Mittel des Landes, des Kreises und der Kommunen nicht den finanziellen Bedarf der Beratungsstelle ab.

Die finanzielle Situation sowie weitere Arbeitsschwerpunkte und Maßnahmen des Frauen-Notrufs Wetterau e. V. werden im nun vorliegenden Jahresbericht 2021 detailliert dargelegt. Dieser kann auf der Homepage www.frauennotruf-wetterau.de heruntergeladen oder in gedruckter Version beim Frauen-Notruf Wetterau e. V. angefragt werden.

Ohne die Finanzierung durch Land, Kreis, Städte, Gemeinden und viele weitere Unterstützerinnen und Unterstützer wäre diese wichtige Arbeit nicht möglich. Dafür möchten sich der Vorstand und die Mitarbeiterinnen des Frauen-Notrufs herzlich bedanken.

Gewalt gegen Frauen verhindern, bevor sie passiert. Frauen-Notruf Wetterau e. V. nimmt Gewaltprävention in den Fokus

Pressemitteilung vom 20.07.2022

Mit dem Frauen-Notruf verbinden viele Menschen Hilfe für Frauen in akuten Gefahrensituationen oder auch eine Telefon-Hotline für gewaltbetroffene Frauen. Dabei ist der Frauen-Notruf Wetterau e. V. viel breiter aufgestellt: Die Fachberatungsstelle in Nidda bietet Frauen, Mädchen und Trans ab 16 Jahren nicht nur telefonische, sondern auch persönliche, Online- und Video-Beratung an, wenn sie geschlechtsspezifische Gewalt erleben oder erlebt haben. Aber auch Angehörige, Unterstützer*innen und Fachkräfte wenden sich mit ihren Fragen und Problemen an die Beraterinnen.

Seit diesem Jahr baut der Frauen-Notruf Wetterau ein weiteres Arbeitsfeld aus: die Gewaltprävention. Jeanette Stragies ist seit zehn Jahren in der Beratung tätig, sie erklärt: „Der Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Unterstützung und Beratung gewaltbetroffener Frauen. Aber uns wäre es natürlich lieber, wenn diese Gewalt gar nicht erst entstehen würde.“ Ihr und ihren Kolleginnen sei es ein großes Anliegen, die Präventionsarbeit im Wetteraukreis auszubauen und langfristig zu verankern.
Bisher konnte der Verein nur punktuell Workshops oder Fortbildungen an Schulen oder Einrichtungen anbieten, je nach Auslastung der Mitarbeiterinnen. Für die Ausarbeitung und das Angebot eines flächendeckenden Präventionskonzepts fehlten die personellen und finanziellen Ressourcen. Dank Fördergelder des Wetteraukreises und Spendengelder kann das Präventionsangebot nun grundlegend erweitert werden.

Zwei Präventionsfachkräfte sind nun Teil des Teams. „Um im gesamten Kreis verschiedene Themen und Zielgruppen abdecken zu können, kooperieren wir mit Fachstellen des Wetteraukreises und anderen Fachberatungsstellen“, erläutert Julia-Katharina Wintermeyer die Arbeitsstruktur ihrer neuen Stelle. Momentan steht die Konzepterarbeitung im Vordergrund, aber auf die praktische Arbeit an Schulen, Kindergärten und Freizeiteinrichtungen freuen sie und ihre Kollegin, Monika Scheddel-Pfaff, sich schon jetzt.
Themen gebe es viele, die für die Präventionsarbeit wichtig sind. „In der Arbeitsgemeinschaft ‚Jugend‘ des Kreispräventionsrates Wetterau haben wir uns im ersten Schritt auf das Thema Sexualität und Medien verständigt. Dazu wird es eine Fortbildungsreihe geben, die sich auch mit digitaler Gewalt beschäftigt.“ Ihr selbst liegt auch das Thema Häusliche Gewalt sehr am Herzen, da die Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche, die Gewalt zwischen den Eltern miterleben, oft unterschätzt werden.

Ihre Motivation für diese Stelle fasst Monika Scheddel-Pfaff so zusammen: „Ich möchte Jugendliche neben der Wissensvermittlung vor allem darin bestärken, selbstbestimmt herauszufinden, was ihnen gefällt, aber auch selbstbewusst ‚Nein‘ zu sagen und sich Hilfe zu holen. Und es ist mir ganz wichtig zu vermitteln, dass sie niemals schuld sind, wenn sich eine Person übergriffig verhält.“ Die Verantwortung darf nicht auf den Schultern der Kinder und Jugendlichen liegen, daher richten sich viele Konzepte auch an pädagogische Fachkräfte und Eltern. Beide Frauen hoffen, dass die Angebote gut angenommen werden und dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche besser vor Gewalt geschützt werden.

Versorgungslücken nach Vergewaltigung schließen.

Pressemitteilung vom 08.06.2022

Eine umfassende medizinische Erstbehandlung nach sexualisierter Gewalt muss sichergestellt sein. Frauen-Notruf Wetterau e. V. unterstützt das Forderungspapier des Bundesverbandes Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff).

Seit 2020 ist die Finanzierung der vertraulichen Spurensicherung nach sexualisierter und körperlicher Gewalt als Leistung der gesetzlichen Krankenkassen rechtlich verankert. Die vertrauliche Spurensicherung soll auch finanziert werden, wenn Betroffene keine polizeiliche Anzeige erstattet haben. Sie umfasst Dokumentation, Laboruntersuchungen und Aufbewahrung der Befunde. Eine flächendeckende Umsetzung des Gesetzes fehlt jedoch zwei Jahre später immer noch.

Zudem ist im Gesetz nur die Spurensicherung geregelt. Doch auch eine traumasensible und umfassende medizinische Versorgung nach sexualisierter und körperlicher Gewalt ist an vielen Orten nicht gegeben. Dazu Katharina Göpner, bff-Geschäftsführerin: „Die Istanbul-Konvention ist geltendes Recht und verpflichtet Deutschland dazu, eine kostenfreie und flächendeckende Akutversorgung nach sexualisierter oder körperlicher Gewalt sicherzustellen, sonst ist die Gesundung von Betroffenen massiv gefährdet.“ Aktuell hat der bff ein Forderungspapier „Versorgungslücken schließen – medizinische Behandlung nach Vergewaltigung sicherstellen“ veröffentlicht, welches von Beraterinnen aus der Praxis erarbeitet wurde und die mangelnde medizinische Versorgung nach erlebter Gewalt in den Mittelpunkt stellt.

Die Mitarbeiterinnen vom Frauen-Notruf Wetterau e. V. schließen sich dem Forderungspapier an. Der Frauen-Notruf hat im Wetteraukreis das Angebot der „Medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung“ mit aufgebaut. Die Leiterin Christa Mansky ist überzeugt, dass die medizinische, rechtsmedizinische und psychosoziale Versorgung von Betroffenen Hand in Hand gehen müssen. Betroffene von Gewalt brauchen rund-um-die-Uhr gut erreichbare Versorgungsangebote mit einem traumasensiblen, diskriminierungs- und barrierefreien Ansatz.

Fallgeschichten von Betroffenen, die im Papier und auf Social Media veröffentlicht wurden, zeigen wie die unzulänglichen Strukturen massive Auswirkungen haben, insbesondere auch auf Frauen mit Behinderungen oder ohne Krankenversicherung.

Wetterauer Städte und Gemeinden zeigen Flagge. Kreisweite Aktion zur Medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung am Internationalen Frauentag

Pressemitteilung vom 07.03.2022

Sarah M. lebt seit zwei Jahren mit ihrem Freund zusammen. Sie kennen sich seit Schulzeiten, haben einen gemeinsamen Freundeskreis und ihre Eltern fragen immer mal wieder nach Nachwuchs. Bis auf die üblichen Streitereien in einer Beziehung läuft alles gut, findet sie. Nach einem Streit will er sich versöhnen, sucht ihre Nähe. Sarah M. lässt es erst zu, dann geht es ihr zu weit, sie sagt es ihm mehrmals, dreht den Kopf weg, um ihn nicht küssen zu müssen. Er hält sie jedoch fest und vollzieht den Geschlechtsverkehr gegen ihren Willen.

Dieser Fall ist frei erfunden. Doch erleben viele Frauen, egal welchen Alters, vergleichbare Situationen. Situationen, in denen Vertrauen missbraucht wird und sie Angst davor haben, dass ihnen nicht geglaubt wird. Dass sich geliebte Menschen von ihnen abwenden und die Tat kleinreden: „Es ist doch nichts passiert. Das hat er nicht so gemeint.“ Strafanzeige zu stellen, kommt für viele Frauen in diesem Moment nicht in Frage.

Um Betroffene in dieser Situation auffangen und vertrauliche Unterstützung anbieten zu können, hat eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe das Angebot „Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung“ ins Leben gerufen. In Anlehnung an das Frankfurter Modell können sich Betroffene auch hier seit 2015 nach einer Vergewaltigung im Hochwaldkrankenhaus in Bad Nauheim medizinisch versorgen und auf Wunsch die Spuren gerichtsfest sichern lassen. Die Spuren werden für ein Jahr in der Rechtsmedizin in Gießen anonymisiert aufbewahrt und können im Fall einer späteren Strafanzeige als Beweismittel herangezogen werden. Dieser Aspekt ist Christa Mansky vom Frauen-Notruf Wetterau e.V. besonders wichtig: „Viele Frauen sind in der akuten Situation mit der Frage nach einer Strafanzeige überfordert. Gerade wenn sie den Täter privat kennen, ist das eine große Hemmschwelle. Mit der Spurensicherung haben sie Zeit sich erst einmal zu stabilisieren und sich zu der Frage auch fachlich beraten zu lassen, bevor sie eine Entscheidung treffen.“

Es sei auch wichtig zu betonen, dass das Angebot kostenfrei ist und sowohl Frauen, Männern, als auch Minderjährigen offensteht. „Die Besonderheit an dem Angebot ist zudem, dass sich die Betroffenen zu jeder Uhrzeit an uns wenden können, ohne vorher zur Polizei gehen zu müssen. Sie werden hier ernst genommen und es werden keine Entscheidungen über ihren Kopf hinweg getroffen,“ betont Fachärztin Christine Bühner vom Hochwaldkrankenhaus, die selbst schon die medizinische Versorgung und Spurensicherung durchgeführt hat.

In einer Arbeitsgruppe arbeiten Mitarbeiterinnen des Frauen-Notrufs Wetterau, des Fachdienstes Frauen und Chancengleichheit des Wetteraukreises, der Polizeidirektion Wetterau, des bbw Südhessen und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bad Nauheim kontinuierlich daran, dieses wichtige Angebot in der Bevölkerung bekannter zu machen. „Alle Bürgerinnen und Bürger sollten wissen, dass sie dieses Angebot im Notfall nutzen können. Die Gesundheit der Betroffenen steht nach einer solchen Tat im Vordergrund, sowohl körperlich durch die Versorgung im Krankenhaus als auch seelisch durch die psychosoziale Beratung des Frauen-Notrufs,“ führt Claudia Taphorn vom Fachdienst Frauen und Chancengleichheit aus. Zu diesem Zweck wurden bereits Flyer, Poster und Broschüren gedruckt und in der Wetterau verteilt. In diesem Jahr konnten mit Hilfe finanzieller Förderung durch das Hessische Ministerium für Soziales und Integration und des Fachdienstes Frauen und Chancengleichheit 50 große Banner gedruckt werden, die anlässlich des Internationalen Frauentages in der ganzen Wetterau aufgestellt wurden.

Neben der Auffahrt zum Hochwaldkrankenhaus stehen weitere Banner in Bad Nauheim, aber auch in Friedberg, Nidda, Florstadt, Reichelsheim, Wölfersheim, Echzell, Ortenberg, Glauburg und Rockenberg finden sich die großen, in blau gehaltenen Infoplakate. „Wir freuen uns, dass sich so viele Städte und Gemeinden an der Aktion beteiligen. Das Angebot der medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung hat sich im Wetteraukreis etabliert und kommt den Menschen zu Gute, die sonst aus Scham, Angst oder Unwissen auf eine medizinische Versorgung verzichten würden“, resümiert Landrat Jan Weckler abschließend.

Weitere Informationen zur Medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung finden Sie unter www.soforthlfe-nach-vergewaltigung.de. Für Beratung und Unterstützung können Sie sich an den Frauen-Notruf Wetterau e.V. in Nidda wenden (Telefon: 06043 4471, E-Mail: info@frauennotruf-wetterau.de, Homepage: www.frauennotruf-wetterau.de).

„Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung“ im Wetteraukreis ist eine Initiative von:
Fachdienst Frauen und Chancengleichheit des Wetteraukreises, Fachdienst Jugend und Soziales des Wetteraukreises, Gesundheitszentrum Wetterau gGmbH Hochwaldkrankenhaus Bad Nauheim, Institut für Rechtsmedizin Gießen, Polizeipräsidium Mittelhessen – Polizeidirektion Wetterau, Rechtsanwälte Dr. Kahl + Dr. Koch + Metz, Frauen-Notruf Wetterau e.V.

„Die starke Suse“ – Präventionskurse für Mädchen und Frauen mit Behinderung im Wetteraukreis. Anmeldungen für Präventionskurse sind möglich

Pressemitteilung vom 22.02.2022

Frauen und Mädchen mit Behinderung stärken und vor Gewalt schützen – dieses Ziel verfolgt das Wetterauer Netzwerk „Suse – sicher und selbstbestimmt. Frauen und Mädchen mit Behinderung stärken.“
Zu diesem Zweck bietet ein Projektteam, bestehend aus Mitarbeiterinnen von Gewaltschutzeinrichtungen und der Behindertenhilfe, Präventionskurse für Frauen und Mädchen mit Behinderung im Rahmen des Projekts „Die starke Suse“ an. „Wir möchten die Kursteilnehmerinnen in ihrem Selbstbewusstsein stärken und ihnen Handlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten bei Grenzverletzungen aufzeigen“, sagt Christa Mansky vom Frauen-Notruf Wetterau e.V., die auch selbst Kurse leitet. „Grenzverletzungen fangen bei verletzenden Sprüchen an, sie umfassen aber auch sexualisierte Übergriffe und körperliche Gewalt.“

Die Kurse sind niedrigschwellig gestaltet und alle Teilnehmerinnen sind freiwillig dabei. Zu Kursbeginn steht die Sensibilisierung für Grenzverletzungen im Vordergrund. Die Frauen und Mädchen lernen, dass sie „Nein“ sagen dürfen und dieses „Nein“ auch respektiert werden muss. Im nächsten Schritt geht es um die Stärkung des Selbstwertgefühls und um Selbstbehauptung, aber auch darum, wo man sich Hilfe holen kann, wenn man professionelle Unterstützung braucht. Sich eigenständig Hilfe zu holen, ist je nach Beeinträchtigung nicht immer ohne weiteres möglich. „Die starke Suse“ knüpft an diesen Punkt an, so besteht am Ende jeder Kurseinheit die Möglichkeit einer persönlichen Kurzberatung mit einer Mitarbeiterin einer Fachberatungsstelle. So ist der Kontakt zur Beratungsstelle direkt hergestellt. Darüber hinaus erfolgt auch eine enge Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden der jeweiligen Behinderteneinrichtung und auch nach Kursende stehen die Kursleiterinnen bei Fragen oder für Beratungen zu Verfügung.

Statistisch gesehen erleben Frauen mit Behinderung deutlich häufiger körperliche, seelische und sexualisierte Gewalt als Frauen im Bevölkerungsdurchschnitt. „Der Hintergrund des Kurses ist natürlich sehr ernst, aber wir möchten den jungen Frauen auch Lebensfreude und eine positive Selbstwahrnehmung vermitteln,“ führt Miriam Vermeil von Wildwasser Wetterau e. V. aus. Daher freut sie sich persönlich sehr, dass im vergangenen Jahr zwei Kurse trotz Pandemie stattfinden konnten. Auch für dieses Jahr gibt es schon einige Anfragen. Je nach Pandemielage finden die Kurse unter strengen Hygieneauflagen statt.

Die Präventionskurse werden durch den Wetteraukreis finanziell gefördert und können dadurch kostendfrei angeboten werden. Bei Interesse an einem Kurs können Mitarbeitende von (Wohn-) Einrichtungen, Werkstätten oder Schulen Kontakt mit dem Frauen-Notruf Wetterau e.V. (Telefon: 06043 4471, E-Mail: info@frauennotruf-wetterau.de) oder mit Wildwasser Wetterau e.V. (Telefon: 06032 9495760, E-Mail: info@wildwasser-wetterau.de) aufnehmen. Die Kurse finden in den Einrichtungen vor Ort statt und werden von einer Mitarbeiterin aus dem Gewaltschutzbereich und einer Mitarbeiterin aus der Behindertenhilfe geleitet.

Jede Vergewaltigung ist ein Notfall. 2021 nahmen neun Frauen die medizinische Erstversorgung im Hochwaldkrankenhaus in Anspruch

Pressemitteilung vom 04.01.2022

Eine Vergewaltigung ist immer ein Notfall, sowohl für die psychische Gesundheit der Betroffenen, als auch für die körperliche Gesundheit. Viele Betroffene lassen sich jedoch nicht medizinisch versorgen, aus Scham oder Angst, dass über ihren Kopf hinweg Anzeige erstattet oder die Familie informiert wird.

Die medizinische Erstversorgung ist jedoch sehr wichtig betont Christa Mansky vom Frauen-Notruf Wetterau e. V.: „Es besteht die Gefahr von Verletzungen oder einer Schwangerschaft. Zudem sollte abgeklärt werden, ob sexuell übertragbare Krankheiten vorliegen.“ Der Frauen-Notruf koordiniert seit 2015 das Projekt der medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung im Wetteraukreis und bietet betroffenen Frauen psychosoziale Unterstützung und Beratung an. Im Hochwaldkrankenhaus in Bad Nauheim können sich Frauen und Männer (auch Minderjährige) medizinisch versorgen und auf Wunsch die Spuren gerichtsfest sichern lassen. Die Spuren werden anonymisiert für ein Jahr aufbewahrt, sodass sich die Betroffenen nicht sofort für oder gegen eine Strafanzeige entscheiden müssen. Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte unterliegen der Schweigepflicht, das heißt, die Polizei wird nicht ohne Einverständnis der Betroffenen informiert.

Bis Anfang Dezember versorgte das Hochwaldkrankenhaus neun Frauen im vergangenen Jahr. Die Betroffenen waren zwischen 15 und 41 Jahren alt, sieben von ihnen entschieden sich für eine Spurensicherung. Bei der Spurensicherung spielt die Zeit eine sehr wichtige Rolle, da die Spuren zum Teil nur wenige Tage nachweisbar sind. Daher sollten sich Betroffene, so schwer es auch fallen mag, zeitnah an das Krankenhaus wenden und auf eine Dusche oder einen Kleidungswechsel möglichst verzichten. „Niemand muss allein ins Krankenhaus gehen, man kann zum Beispiel eine Freundin zur Unterstützung mitnehmen. Wir bieten auch Begleitungen an und können Fragen zum Untersuchungsablauf beantworten“, sagt Christa Mansky.

In den meisten Fällen kannten die Frauen den Täter bereits im Vorfeld und die Vergewaltigung fand überwiegend im privaten Umfeld und nicht im öffentlichen Raum statt. „Die Zahlen belegen, was in der Wissenschaft und Praxis seit Jahren bekannt ist: die Vorstellung vom dunklen Park oder der Unterführung als gefährlichster Ort für eine Frau ist ein Mythos. Natürlich finden auch dort Gewalttaten statt, aber die größte Gefahr besteht im privaten Umfeld der Frauen und Mädchen“, erklärt Christa Mansky.

Ausführliche Informationen sowie alle Kliniken, die an dem Programm teilnehmen, sind hier zu finden: www.soforthilfe-nach-vergewaltigung.de

TRENDMAXX GmbH aus Nidda spendet an den Frauen-Notruf Wetterau e.V.

Pressemitteilung vom 15.12.2021

Eine Firmenweihnachtsfeier kam für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Trendmaxx GmbH – Niederlassung Nidda – in der jetzigen Situation nicht in Betracht. „Wir waren uns schnell einig, dass wir das gesparte Geld einem gemeinnützigen Zweck zu Gute kommen lassen“, erklärt Jürgen Reimer von Trendmaxx. „Die Wahl fiel einstimmig auf den Frauen-Notruf Wetterau in Nidda.“ Die Mitarbeiterinnen des Frauen-Notrufs freuen sich sehr über die Spende in Höhe von 350 Euro. „Es ist toll, wenn unsere Arbeit Anerkennung findet“, freut sich Jeanette Stragies vom Frauen-Notruf, die den Scheck zusammen mit der Leiterin Christa Mansky entgegennahm. Eine Überraschung gab es bei der Scheckübergabe dann auch noch, zusätzlich zur Geldspende kündigte Jürgen Reimer an, dass noch eine Maskenspende folgen wird.

Frauen-Notruf Wetterau e.V. sucht neue Beratungsräume. Bundesförderprogramm bietet einmalige Chance

Pressemitteilung vom 09.12.2021

Bereits seit über 20 Jahren hat der Frauen-Notruf Wetterau e.V. seinen Sitz in der Straße Hinter dem Brauhaus 9 in Nidda. Doch seit einigen Jahren halten die Mitarbeiterinnen schon Ausschau nach neuen Räumlichkeiten für ihre Fachberatungsstelle gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Jeanette Stragies beschreibt die aktuelle Situation so: „Unsere jetzigen Räume sind sehr schön und die zentrale Lage in der Innenstadt ist perfekt. Aber die fehlende Barrierefreiheit ist das größte Manko. Die Beratungsstelle befindet sich im Obergeschoss und es gibt keinen Aufzug. Für Frauen mit Gehbehinderung müssen wir auf andere Räumlichkeiten ausweichen. Und potentielle Mitarbeiterinnen mit Beeinträchtigung werden dadurch ausgeschlossen.“

Darüber hinaus wird es langsam eng in der Beratungsstelle. Es gibt nur zwei Büros und zwei Beratungsräume bei vier Mitarbeiterinnen, wobei noch personeller Zuwachs für 2022 geplant ist. „Ideal wäre zudem ein zusätzliches kleines Apartment mit eigenem Zugang. Manchmal müssen Frauen ihre Wohnung fluchtartig verlassen ohne zu wissen, wo sie die Nacht verbringen können. Oft sind auch Kinder mitbetroffen. Bisweilen ist es dann zu spät einen Platz in einem Frauenhaus zu organisieren, sodass wir gerne eine kurzfristige Übernachtungsmöglichkeit anbieten würden“, erzählt Christa Mansky aus Erfahrung.

Einen Umzug in eine andere Stadt ziehen die Mitarbeiterinnen nur ungern in Betracht. „Der Frauen-Notruf wurde in Nidda vor 33 Jahren gegründet, seitdem hat sich eine enge Verbundenheit mit der Stadt entwickelt. Bedingung für einen Umzug wäre eine gute Anbindung mit der Bahn, da Frauen aus dem gesamten Wetteraukreis zu uns kommen.“

Ein laufendes Investitionsprogramm des Bundes verstärkt momentan die Anstrengungen der Suche nach neuen Räumen. Bis 2023 ist eine finanzielle Förderung für den Kauf, Um- oder Neubau von Gebäuden für Beratungsstellen möglich. „Diese Förderung kommt uns sehr gelegen, nun fehlt nur noch die passende Immobilie“, erklärt Jeanette Stragies. Die Mitarbeiterinnen halten die Augen weiter offen und hoffen auf einen Glücksfall: „Wer geeignete Räumlichkeiten oder Gebäude kennt, möchte sich gerne bei uns melden.“

Auf Gemeinsamkeiten aufbauen und Lücken aufzeigen. Treffen von Wildwasser Wetterau und Frauen-Notruf Wetterau in Nidda

Pressemitteilung vom 10.11.2021

Seit rund 30 Jahren gibt es im Wetteraukreis zwei Vereine, die sich gegen sexualisierte Gewalt stark machen und Betroffenen vertraulich und kostenlos Hilfe anbieten: Wildwasser Wetterau e. V. in Bad Nauheim und Frauen-Notruf Wetterau e.V. in Nidda. Man kennt und schätzt sich, arbeitet in verschiedenen Netzwerken zusammen und dennoch braucht es manchmal den persönlichen Austausch. So fand vor kurzem ein Treffen der Mitarbeiterinnen beider Vereine in den Räumen des Frauen-Notrufs statt, wobei der Austausch über die Arbeit zu sexualisierter Gewalt im Mittelpunkt stand.

Die Mitarbeiterinnen von Wildwasser beraten zu sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend. „Zu uns in die Beratung können Mädchen kommen, die sexualisierte Gewalt akut erfahren oder erfahren haben. Wir beraten zudem auch Frauen, die in ihrer Kindheit oder Jugend entsprechendes erlebt haben“, erklärt Miriam Vermeil. „Die therapeutische Unterstützung steht hingegen auch Jungen bis zu einem Alter von 12 Jahren offen. Ziel ist es, die Kinder psychisch zu stabilisieren und das Vertrauen in sich und in andere zu stärken“, ergänzt Eva Kah, die seit diesem Jahr zum Team gehört. Daneben zählen auch die Beratung von Angehörigen und Fachkräften, Präventionsarbeit und Fortbildungen zu dem breiten Angebotsspektrum von Wildwasser. Das zu leisten ist für die fünf Mitarbeiterinnen eine große Herausforderung. Angelica Brand meint dazu: „Arbeit gibt es genug. Leider fehlen uns die finanziellen Ressourcen für mehr Mitarbeiterinnen, so bleiben wichtige Themen auf der Strecke, das trifft besonders die Präventionsarbeit an Kindergärten und Schulen.“

Das Thema ist auch dem Frauen-Notruf nicht neu. „Auf dem Gebiet der Prävention gegen sexualisierte Gewalt ist der Wetteraukreis flächendeckend unterversorgt“, stellt Jeanette Stragies nüchtern fest. „Aber für diese Aufgabe bräuchte es mehr Personal und eine regelhafte Finanzierung. Das ist nicht in zwei Jahren mit einem Projekt getan, sondern daran muss kontinuierlich gearbeitet werden.“ Der Frauen-Notruf ist ebenso wie Wildwasser für den gesamten Wetteraukreis zuständig, wenn es um sexualisierte Gewalt geht. Frauen und Mädchen ab 14 Jahren können sich an die Beraterinnen wenden, wenn sie Gewalt erlebt haben, erleben oder sich davon bedroht fühlen. „Daneben sind wir auch für den Bereich der körperlichen und psychischen Gewalt zuständig. Auch bei uns gibt es keine zeitliche Begrenzung der Beratung und Unterstützung. Jeder Fall wird individuell begleitet, so lange dies nötig ist. Das kann sich im Einzelfall auch über mehrere Jahre hinziehen“, führt Christa Mansky aus.

Im Vergleich der Beratungsangebote beider Vereine wird schnell deutlich, dass es eine Angebotslücke für Kinder zwischen 12 und 14 Jahren gibt. In diesem Alter sind die meisten Teenager bereits in sozialen Medien wie TikTok, Snapchat und Instagram unterwegs und beginnen eventuell auch ihre erste Liebesbeziehung. Die Beraterinnen wissen, dass hier Gefahren liegen, sei es im digitalen Raum durch zum Beispiel Cyber-Grooming (sexuelle Belästigung im Netz) oder durch sexuelle Übergriffe in der ersten Beziehung. Hier sind sich alle einig, dass Präventionsangebote an Schulen und in Freizeiteinrichtungen sowie für Eltern und Fachkräfte wichtig wären, um Übergriffe zu verhindern und für die Gefahren zu sensibilisieren.

Die Mitarbeiterinnen von Wildwasser machen immer wieder die Erfahrung, dass sich die Schulen, an denen sie Workshops und Fortbildungen durchgeführt haben, auch im Nachhinein vermehrt melden, um sich Beratung einzuholen. Dieses Bewusstsein, wo und wie man sich Hilfe holen kann, wünschen sie sich für alle Kinder- und Jugendeinrichtungen. „Öffentlichkeitsarbeit ist daher auch ein wichtiges Instrument, das wir stärker nutzen möchten. Wenn Betroffene oder Angehörige schon einmal von uns gehört haben und unsere Arbeit kennen, ist die Hemmschwelle zum Handy zu greifen schon etwas niedriger“, ist sich Anne Hantschel vom Frauen-Notruf sicher.

Für die Zukunft wollen sich beide Fachberatungsstellen noch enger austauschen und im Bereich der Prävention zusammenarbeiten, um für den Wetteraukreis eine bestmögliche Beratungs- und Unterstützungsstruktur zu gewährleisten.

Inklusiver Präventionsworkshop gegen geschlechtsspezifische Gewalt

Pressemitteilung vom 20.10.2021

„Das war cool!“, ruft eine junge Frau in die Runde. Das sehen auch die anderen Teilnehmerinnen des Präventionskurses gegen Gewalt am Ende des Kurses so. Eine Mitarbeiterin vom Frauen-Notruf Wetterau e.V. und eine Lehrerin der Johannes-Vatter-Schule leiten den Kurs und freuen sich über die Begeisterung.

An fünf Freitagen für jeweils eine Stunde fand der Präventionskurs in der Lebensgemeinschaft Bingenheim statt. Endlich wieder einen Kurs in Präsenz für Frauen mit Behinderung anzubieten war ein toller Moment für die Kursleiterinnen, nachdem alle Präventionskurse Corona-bedingt ausfallen mussten. Der Kurs ist freiwillig, stößt aber auf so großes Interesse, dass die Teilnehmerzahl von 10 auf 12 Personen erhöht wurde.

In dem Kurs beschäftigen sich die Jugendlichen mit verschiedenen Fragen zu den Themen geschlechtsspezifische Gewalt und Gewaltschutz: Wo fängt Gewalt an? Was kann ich bei Gewalt tun? Wie kann ich selbstbewusster werden? Wie und wo bekomme ich Hilfe? Praxisnah und in vereinfachter Sprache vermitteln Christa Mansky vom Frauen-Notruf und Sabine Geppert von der Johannes-Vatter-Schule theoretische Grundlagen und bieten kurze Übungen an, die das Selbstbewusstsein stärken und Handlungssicherheit vermitteln.

Der Kurs findet im Rahmen des Projekts „Starke Suse – Workshops für Mädchen und Frauen mit Behinderung“ statt, das vom Wetteraukreis finanziert wird. Die Präventionskurse finden in Förderschulen, Werkstätten für Menschen mit Behinderung und in Tagesgruppen für seelisch Kranke in der Wetterau statt. Ziel ist es, den Frauen und Mädchen Möglichkeiten aufzuzeigen, sich vor sexuellen Übergriffen zu schützen und wo sie bei Bedarf Hilfe erhalten.

Studien zeigen, dass Frauen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen deutlich häufiger Gewalt ausgesetzt sind als Frauen im Bevölkerungsdurchschnitt. „Die Studienergebnisse treffen auf alle Formen von Gewalt zu – psychischer, sexualisierter und körperlicher. Im Fall von sexuellem Missbrauch in Kindheit und Jugend sind die Zahlen zwei- bis dreimal so hoch als bei Frauen im Bevölkerungsdurchschnitt“, erklärt Christa Mansky und weist damit auf die hohe Bedeutung der Präventionsarbeit hin. Sabine Geppert ergänzt: „Wir möchten die Mädchen und Frauen dafür sensibilisieren, dass sie sich in Gewaltsituationen wehren und sich Hilfe holen dürfen.“

Birgit Ahrens von der Selbsthilfegruppe Familiengruppe Regenbogen bei der Lebenshilfe Wetterau hospitierte in diesem Kurs. Sie kann sich vorstellen in die Kursleitung mit einzusteigen und schaut sich das Ganze schon mal in der Praxis an. „Die Begeisterung der Teilnehmerinnen war ansteckend. Es war eine große Freude. Solche Kurse sollten noch viel mehr angeboten und genutzt werden.“

Es werden noch weitere Kursleiterinnen gesucht, damit man auf alle Anfragen reagieren und regelmäßig Kurse anbieten kann. Bei Interesse kann man sich hier melden: Frauen-Notruf Wetterau e.V., Telefon: 06043 4471, E-Mail: info@frauennotruf-wetterau.de.

Corona-Krise verschärft Missstände beim Schutz gewaltbetroffener Frauen und Mädchen. Frauen-Notruf Wetterau e.V. veröffentlicht Jahresbericht 2020

Pressemitteilung vom 01.09.2021

„Wir sind da“ – unter diesem Motto steht der Jahresbericht des Frauen-Notrufs Wetterau e.V.. Die Mitarbeiterinnen haben 2020 alles daran gesetzt gewaltbetroffene Mädchen und Frauen in gewohnter Qualität zu unterstützen und zu beraten, trotz Corona-Krise.

Was ist aber, wenn die Betroffenen sich keine Hilfe holen können? Weil sie seit Corona ständig vom gewalttätigen Partner umgeben sind, die Kinder zu Hause betreuen müssen oder mit der neuen Situation überfordert sind? 2020 zeigt sich im Jahresbericht ein deutlicher Rückgang der Beratungszahlen. 191 Frauen und Mädchen suchten im Jahr 2020 Unterstützung durch den Frauen-Notruf. In den Jahren zuvor waren es deutlich mehr, 273 in 2019 und 248 in 2018. Rückblickend erinnert sich Beraterin Jeanette Stragies: „Während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 erreichten uns fast keine Anfragen, erst mit den Lockerungen stiegen die Zahlen wieder bis zum nächsten Lockdown im Herbst. Seit dem Jahreswechsel 2020/2021 verzeichnen wir immer mehr Beratungsanfragen.“

Der Frauen-Notruf berät Frauen und Mädchen ab 16 Jahren, die von körperlicher, seelischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen sind. Dabei blickt der Verein auf über 30 Jahre Erfahrung zurück. In diesen Jahren hat sich ein weites Aufgabenspektrum entwickelt, das durch mittlerweile vier Mitarbeiterinnen bearbeitet wird. Ein Herzensthema der Leiterin Christa Mansky ist die Unterstützung von Frauen und Mädchen mit Behinderung. Sie ist in verschiedenen Projekten und Netzwerken engagiert und bedauert die vielen Einschränkungen in ihrer Arbeit. So konnten 2020 keine Präventionskurse gegen geschlechtsspezifische Gewalt im Rahmen des „Starke Suse“-Projekts durchgeführt werden. Auch ein inklusiver Fachtag musste abgesagt werden. Daraufhin wurde das Konzept geändert und nun wird eine Broschüre in Leichter Sprache zu geschlechtsspezifischer Gewalt und Gewaltschutz erarbeitet. „Wir müssen uns an die Gegebenheiten anpassen und das beste daraus machen. Wir haben ein starkes Netzwerk im Wetteraukreis über die letzten Jahre aufgebaut, das wird auch Corona überdauern“, ist sich Christa Mansky sicher.

Der Jahresbericht legt aber auch den Finger auf Missstände im Hilfesystem für gewaltbetroffene Frauen und Mädchen, die sich durch die Corona-Pandemie weiter verschärften: die Unterfinanzierung von Beratungsstellen, zu wenige Plätze in Frauenhäusern, ein mangelndes Beratungsangebot für Frauen mit Migrationshintergrund und Frauen mit Behinderung. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten versucht das Team Lösungen zu finden. Jeanette Stragies erklärt: „Viele geplante Präventionsprojekte, zum Beispiel an Schulen und in Jugendeinrichtungen, liegen seit Corona auf Eis. Wir suchen momentan eine Präventionsfachkraft, um das Thema verstärkt anzugehen und Kinder und Jugendliche vor häuslicher Gewalt zu schützen. Bewerbungen sind willkommen.“

Über weitere Arbeitsschwerpunkte und Maßnahmen des Frauen-Notrufs, Informationen zur finanziellen Situation, zur Vernetzungsarbeit mit anderen Einrichtungen und Institutionen in 2020 kann im vorliegenden Jahresbericht nachgelesen werden. Dieser kann online auf der barrierefreien Homepage www.frauennotruf-wetterau.de heruntergeladen werden oder wird auf Wunsch in gedruckter Version zugesandt.

Ohne die Finanzierung durch Land, Kreis, Kommunen, Gemeinden und viele weitere Unterstützer*innen wäre diese wichtige Arbeit nicht möglich. Dafür möchten sich der Vorstand und die Mitarbeiterinnen des Frauen-Notrufs bedanken.
Die Beratungsstelle des Frauen-Notrufs befindet sich in Nidda, Hinter dem Brauhaus 9 und ist täglich von 9 bis 13 Uhr sowie mittwochs von 15 bis 19 Uhr erreichbar. Nach Absprache können Beratungen auch außerhalb der Öffnungszeiten und andernorts erfolgen. Die Beratung ist kostenfrei. Kontaktaufnahme ist unter 06043/4471, per E-Mail an info@frauennotruf-wetterau.de oder über die geschützte Online-Beratung auf der Homepage www.frauennotruf-wetterau möglich.

Das Thema Vergewaltigung aus der Tabu-Zone geholt. Schlafzimmerkulisse als Blickfang auf dem Elvis-Presley-Platz

Pressemitteilung vom 18.08.2021

Was ist eine Vergewaltigung? An wen kann ich mich nach einer Vergewaltigung wenden? Werden nur junge Frauen Opfer von Vergewaltigungen? Viele Menschen setzen sich nur ungern mit solchen Fragen auseinander. Dass das Thema aber alle angeht, machten der Frauen-Notruf Wetterau e.V. und der Soroptimist Club Bad Nauheim am vergangenen Freitag mit einer öffentlichen Aktion in Friedberg deutlich.

Sie informierten vier Stunden lang über das Thema Vergewaltigung und sexualisierte Gewalt. Zudem veranschaulichten eine Plakatausstellung und ein Quiz gängige Vergewaltigungsmythen, mit denen sich im anschließenden Gespräch auseinandergesetzt wurde. So vermuteten einige Passantinnen und Passanten, dass vor allem junge, freizügig gekleidete Frauen vergewaltigt werden. Statistisch gesehen sind jedoch alle Frauen betroffen, unabhängig von Alter, Aussehen, sozialem Status oder einer vorliegenden Behinderung. Jeanette Stragies vom Frauen-Notruf freut sich über das Interesse der Passantinnen und Passanten und erklärt: „Wir wollen ein Bewusstsein in der Öffentlichkeit dafür schaffen, dass viele Vorstellungen über Vergewaltigungen falsch sind. Die meisten Taten geschehen in den eigenen vier Wänden durch den Frauen bereits bekannte Personen.“ Georgette Storbeck vom Soroptimist Club ergänzt: „Es ist uns wichtig über die Hilfssysteme zu informieren, sei es Beratung und psychosoziale Unterstützung durch den Frauen-Notruf oder medizinische Sofortversorgung durch das Hochwaldkrankenhaus. Die Betroffenen brauchen eine angemessene Versorgung nach einem solchem Vorfall.“

Zum Gelingen der Aktion trug auch die perfekt hergerichtete Schlafzimmerkulisse bei, die viele neugierige Blicke auf sich zog und einigen die Frage entlockte, ob das Bett zu verkaufen sei. Die Möbel wurden vom Friedberger Bettenhaus Decher bereitgestellt und aufgebaut. Das Ehepaar Decher musste nicht lange überlegen, ob sie die Aktion unterstützen. „Wir stehen hinter dem Anliegen, über das Thema Vergewaltigung aufzuklären. Ich bin froh, dass wir als lokal verwurzelter Familienbetrieb die Aktion unterstützen können“, sagt Klaudia Decher.

Frauen-Notruf Wetterau e.V.: Online-Beratung jetzt noch einfacher

Pressemitteilung vom 29.07.2021

Präsenz-Beratung in Corona-Zeiten ist nicht immer möglich oder gewünscht. Daher hat der Frauen-Notruf Wetterau e.V. die Zeit genutzt und sein Angebot der Online-Beratung für gewaltbetroffene Frauen und Mädchen überarbeitet und den Zugang vereinfacht.
Ziel ist es, allen Mädchen und Frauen einen unkomplizierten und auf Wunsch anonymen Zugang zur Beratung zu ermöglichen. Bei der Erstanmeldung geben sich die Frauen und Mädchen einen selbst gewählten Benutzerinnennamen sowie ein Passwort. Mit diesen Daten können sie sich immer wieder einloggen, Nachrichten schreiben und die Antworten der Beraterinnen lesen. Eine E-Mail-Adresse ist nicht nötig. Die Beraterinnen antworten innerhalb von zwei Werktagen auf die erste Anfrage.

Auch bei der Sicherheit wurde nachgebessert. Mit einem Klick auf den Exit-Button landet die Benutzerin sofort auf einer neutralen Internetseite und wird automatisch ausgeloggt. Jeanette Stragies vom Frauen-Notruf betont: „Gerade in Home-Office Zeiten ist es für viele Frauen schwieriger geworden, sich Hilfe zu suchen, da die Partner mehr Zeit zu Hause verbringen und die Frauen stärker kontrollieren. Ein schneller Logout kann da von enormer Bedeutung für die Frauen sein.“

Auf der Homepage des Frauen-Notrufs www.frauennotruf-wetterau.de findet sich der Link zur Online-Beratung. Zudem sind weiterhin persönliche Beratungen vor Ort oder auch am Telefon zu körperlichen, sexualisierten und/oder seelischen Gewalterfahrungen möglich. Die Beratungsstelle ist täglich von 9 bis 13 Uhr und mittwochs von 15 bis 19 Uhr erreichbar. Sie befindet sich in Nidda, Hinter dem Brauhaus 9, Telefon: 06043 / 44 71, Mail: info@frauennotruf-wetterau.de.

Weiter steigende Fallzahlen beim Frauen-Notruf

Pressemitteilung vom 21.07.2021

Seit Ende des ersten Lockdowns 2020 sind die Fallzahlen beim Frauen-Notruf deutlich angestiegen. Ein Ende der Entwicklung ist nicht in Sicht.

Die Ruhe während des ersten Lockdowns 2020 erwies sich als trügerisch. Seit den Lockerungen im vergangenen Sommer steigen die Beratungsanfragen beim Frauen-Notruf Wetterau e.V. deutlich an. In manchen Wochen kommen täglich neue Anfragen von gewaltbetroffenen Frauen und Mädchen, die eine vertrauensvolle Beratung suchen. „Wir bemühen uns so zeitnah, wie möglich einen Termin zu vereinbaren. Lange Wartezeiten gibt es zum Glück nicht. Dafür bleiben leider andere wichtige Projekte liegen, wie zum Beispiel Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit“, führt die Leiterin des Frauen-Notrufs Christa Mansky aus. Der Frauen-Notruf hat bereits jetzt zur Jahresmitte die Fallzahlen erreicht, die im letzten Jahr insgesamt zusammengekommen sind.

Auch die gute Zusammenarbeit mit der Polizeistation Büdingen führt zu mehr Beratungen. Bei Einsätzen zu häuslicher Gewalt informiert die Polizei die betroffenen Frauen über Beratungsangebote im Wetteraukreis. Die Frau kann einer Weitergabe ihrer Daten an die Beratungsstellen zustimmen, sodass die Beraterinnen Kontakt mit der Frau aufnehmen. „Dadurch wird eine wichtige Hemmschwelle abgebaut. Die Frauen haben in der Situation oft nicht den Kopf frei, um sich um Telefonnummern und Adressen zu kümmern“, sagt Beraterin Jeanette Stragies. „Wir melden uns wenn möglich am selben Tag oder am Tag darauf, und erklären unser Beratungsangebot. Je länger die Gewalttat zurück liegt, desto eher verdrängen die Frauen die Schwere der Tat und lehnen eine Beratung ab. Das wollen wir natürlich verhindern.“

Neben der steigenden Zahl von Fällen, stellen die Beraterinnen auch mehr Fälle von schwerer körperlicher Gewalt und mit erhöhtem Arbeitsaufwand fest. Beim Frauen-Notruf in Nidda arbeiten zwei Beraterinnen, die neben der Beratungsarbeit auch in zahlreichen Gremien und Arbeitsgruppen mitwirken, um die Themen Gewaltschutz und -prävention im Wetteraukreis voran zu bringen. „Die Personalsituation macht es uns unmöglich allen Arbeitsfeldern gerecht zu werden. Die Beratungsarbeit hat natürlich Vorrang, aber um langfristig weniger Fälle von körperlicher, sexualisierter oder seelischer Gewalt gegen Mädchen und Frauen zu haben, müssten wir personell deutlich besser aufgestellt sein“, sagt Mansky. Hierfür wäre eine bessere finanzielle Ausstattung durch das Land Hessen und den Wetteraukreis notwendig.

Der Frauen-Notruf Wetterau ist erreichbar unter Tel. 0 60 43/44 71 und per Mail an info@frauennotruf-wetterau.de. Auf der Internetseite www.frauennotruf-wetterau.de gibt es eine Online-Beratung.

Jahresrückblick 2020: Beratung unter Pandemie-Bedingungen

Die Corona-Pandemie hat die Unterstützungsarbeit des Frauen-Notrufs Wetterau e.V. in 2020 erheblich beeinträchtigt. Schon zu Beginn der Pandemiesituation wurde schnell deutlich, dass die coronabedingten Schutzmaßnahmen die Situation gewaltbetroffener Frauen, vor allem bei häuslicher Gewalt, zusätzlich erschweren und den Zugang zu Hilfemöglichkeiten behindern. Arbeiten im Homeoffice oder eine Quarantäne-Situation boten dem gewalttätigen Partner nahezu permanente Gelegenheit, Gewalt und Kontrolle auszuüben. Dies hinderte Frauen häufig daran, ein Beratungsangebot zu nutzen und in der Gewaltsituation Unterstützung zu bekommen. Dem Team des Frauen-Notrufs war es daher wichtig, einen einfachen, sicheren und vor allem beständigen Zugang zum Beratungsangebot aufrechtzuerhalten. Es wurden umgehend alle erforderlichen Maßnahmen zum Gesundheitsschutz und zur Anpassung der technischen Möglichkeiten durchgeführt, um Erreichbarkeit und Unterstützungsmöglichkeiten zu gewährleisten. Dank schneller Fördermaßnahmen und Spenden konnte die technische Ausrüstung erweitert werden, so dass schon bald mobiles Beraten und Arbeiten außerhalb der Beratungsstelle möglich waren. Gleichzeitig wurde zum Schutz der Gesundheit innerhalb der Beratungsstelle ein Hygienekonzept erstellt und umgesetzt. So konnte während der gesamten Lockdown-Phasen die Beratung von Frauen und Mädchen, die von Gewalt betroffen oder bedroht waren, stattfinden.

Trotz der erschwerten Bedingungen haben sich im Jahr 2020 191 Frauen und drei Männer beraten lassen. Die überwiegende Anzahl kam aus dem Wetteraukreis. Es gab insgesamt 617 Beratungskontakte. Beratungsthemen waren: häusliche Gewalt, sexuelle Belästigung, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, sexuelle Nötigung, Vergewaltigung, Stalking, die Gefahr von Zwangsheirat und digitale Gewalt.

Auch die medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung wurde von Betroffenen in Anspruch genommen. Nach einer versuchten oder vollendeten Vergewaltigung können sich Frauen und Mädchen – und auch Jungen und Männer – im Hochwaldkrankenhaus Bad Nauheim medizinisch versorgen und auf Wunsch eine vertrauliche Spurensicherung durchführen lassen, ohne eine Anzeige bei der Polizei erstatten zu müssen.

Insgesamt 12 vergewaltigte Frauen ließen sich medizinisch versorgen. Davon erfolgte die überwiegende Zahl der Untersuchungen mit Spurensicherung und polizeilicher Anzeige. Betroffen waren Frauen und Mädchen zwischen 15 und 49 Jahren. In den meisten Fällen gehörten die Täter zum Freundes- und Bekanntenkreis.

Es ist jedoch zu vermuten, dass sich viele betroffene Frauen und Mädchen nach einer Vergewaltigung nicht medizinisch versorgen ließen. Zudem kommt für viele Betroffene eine polizeiliche Anzeige nach einer Vergewaltigung nicht in Frage, da sie den Täter kennen und u.a. Angst vor möglicher Rache haben. Auch scheuen sich viele, sich einem belastenden Strafverfahren auszusetzen.

Hier bietet eine Beratung durch den Frauen-Notruf Wetterau e.V. eine wichtige Stabilisierungs- und Entscheidungshilfe. Die Beratung ist kostenlos und kann persönlich, telefonisch oder online erfolgen, auf Wunsch auch anonym. Betroffene Männer und Jungen können an entsprechende Fachstellen weitergeleitet werden.

Persönliche Beratung ist im Frauen-Notruf Wetterau e.V. derzeit nach Absprache und unter Einhaltung der Corona-Bestimmungen möglich. Die Beratungsstelle ist täglich von 9:00 – 13:00 Uhr sowie mittwochs von 15:00 – 19:00 Uhr erreichbar und befindet sich in Nidda, Hinter dem Brauhaus 9. Nach Absprache können Beratungen auch außerhalb der Öffnungszeiten stattfinden.

Kontakt: Telefon 06043-4471, info@frauennotruf-wetterau.de oder über die geschützte Online-Beratung auf der Homepage. Weitere Informationen, auch mehrsprachig und in Leichter Sprache, finden Sie auf der Homepage unter: https://www.frauennotruf-wetterau.de.

Frauen-Notruf Wetterau e.V. legt Jahresbericht 2019 vor

Der Jahresbericht 2019 des Frauen-Notrufs Wetterau e.V. liegt vor. Er ist 30 Seiten stark und hält wieder viele Informationen bereit. Zum besseren Verständnis ist er in vereinfachter Sprache verfasst und schwere Worte werden im Anhang erklärt.
Ein wichtiges Thema ist die Bedeutung der Istanbul-Konvention für den Gewaltschutzbereich und deren konsequente Umsetzung auch in der Wetterau. Die Istanbul-Konvention ist das „Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“. Das Abkommen umfasst alle Formen von Gewalt, definiert den Begriff Diskriminierung der Frau und legt einen besonderen Schwerpunkt auf häusliche Gewalt. Mit der Unterzeichnung im Februar 2018 hat sich Deutschland verpflichtet, ein Gesamtkonzept zu Schutz, Bekämpfung, Prävention und effektiver Strafverfolgung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu erstellen und auf allen Ebenen umzusetzen. Bisher wurden die Vorgaben nur unzureichend erfüllt.
Mehr als die Hälfte der Wetterauer Bevölkerung sind Frauen. Jede zweite bis dritte Frau wird mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von körperlicher und/oder sexualisierter Gewalt. Unterschiedliche Formen sexueller Belästigung erlebt jede zweite Frau in Deutschland. Mädchen und Frauen mit Behinderung sind doppelt so häufig von Gewalt und sexualisierte Gewalt betroffen als Frauen ohne Einschränkungen. Sie nehmen jedoch viel seltener die Unterstützungsangebote aus dem Gewaltschutzbereich in Anspruch. Um diese Situation zu verbessern, wurde 2015 vom Frauen-Notruf Wetterau e.V. das Netzwerk „Suse – sicher und selbstbestimmt. Frauen und Mädchen mit Behinderung stärken“ gegründet. In 2019 hat sich das Suse-Netzwerk um eine Arbeitsgruppe erweitert, die in Leichter Sprache arbeitet. So können Expertinnen in eigener Sache mit kognitiven Einschränkungen ihre Interessen einbringen. Zusätzlich wurde das inklusive Projekt „Gemeinsam gegen Gewalt“ erarbeitet.
In 2019 nutzten 273 Mädchen und Frauen mit und ohne Behinderung die Unterstützung des Frauen-Notrufs Wetterau e.V., überwiegend mehrmals. Teilweise konnte der Kontakt durch das Pro Aktive Vorgehen, in direkter Zusammenarbeit mit der Polizei, hergestellt werden. Beim Pro Aktiven Ansatz informiert die Polizei von Gewalt betroffene Frauen, Mädchen und Trans über das Beratungsangebot des Frauen-Notrufs und bietet die Übermittlung der Kontaktdaten zur Terminabsprache an die Beratungsstelle an. Auch Angehörige und Menschen, die beruflich oder privat mit Häuslicher Gewalt, Stalking oder sexualisierter Gewalt in Berührung kamen, wurden beraten. Für Beratungsgespräche mit Rollstuhl-Fahrerinnen und Geh-Eingeschränkten konnte auf das Karl-Dietz Haus ausgewichen werden, da die Räume des Frauen-Notrufs nicht barrierefrei sind. Zunehmend wurde auch die geschützte und anonyme Online-Beratung genutzt. Es fällt manchen Frauen, die von Gewalt betroffenen sind, leichter, sich über diesen weniger direkten Kontakt mitzuteilen.
Zur Unterstützung der Fachkräfte im Wetteraukreis wurde die Broschüre „Häusliche Gewalt“ aktualisiert, inhaltlich erweitert und neu aufgelegt. Die Broschüre dient Fachkräften dazu, sich über einen angemessenen Umgang mit dem Verdacht auf Häusliche Gewalt zu informieren und zeigt die abgestimmte Arbeitsweise verschiedener Institutionen auf. Der Frauen-Notruf wirkte dabei im Rahmen des fachübergreifenden Arbeitskreises „Runder Tisch gegen häusliche Gewalt“ mit.
Über weitere Arbeitsschwerpunkte und Maßnahmen des Frauen-Notrufs, Informationen zur finanziellen Situation, zur Vernetzungsarbeit mit anderen Einrichtungen und Institutionen in 2019 und die Ziele für 2020 kann im vorliegenden Jahresbericht nachgelesen werden. Dieser kann online auf der barrierefreien Homepage www.frauennotruf-wetterau.de heruntergeladen werden oder ist in gedruckter Version direkt im Frauen-Notruf erhältlich.
Insgesamt war 2019 ein ereignis- und arbeitsreiches Jahr. Ohne die Finanzierung durch Land, Kreis, Kommunen, Gemeinden und viele weitere Unterstützer*innen wäre diese Arbeit nicht möglich. Dafür möchten sich der Vorstand und die Mitarbeiterinnen des Frauen-Notrufs bedanken. Auch die Ziele für 2020 sind jahresfüllend und wichtig, weshalb eine Fortführung und Stärkung der finanziellen Unterstützung dringend notwendig ist.
Die Beratungsstelle des Frauen-Notrufs befindet sich in Nidda, Hinter dem Brauhaus 9 und ist täglich von 9 bis 13 Uhr sowie mittwochs von 15 bis 19 Uhr erreichbar. Nach Absprache können Beratungen auch außerhalb der Öffnungszeiten und andernorts erfolgen. Die Beratung ist kostenfrei. Kontaktaufnahme ist unter 06043/4471, per E-Mail an info@frauennotruf-wetterau.de oder über die geschützte Online-Beratung auf der Homepage www.frauennotruf-wetterau möglich.

Pressemitteilung zum inklusiven Suse-Projekt ‘Gemeinsam gegen Gewalt’

Das Suse-Netzwerk Wetterau möchte mit einem inklusiven Projekt den Gewaltschutz für Menschen mit Behinderung verbessern.

Mädchen und Frauen mit Behinderung sind in besonderem Maße von Gewalt betroffen. Sie erleben deutlich häufiger Gewalt und sexualisierte Gewalt als Frauen ohne Einschränkungen. Auch Jungen und Männer mit Behinderung erleben mehr Gewalt, als ihre Geschlechtsgenossen ohne Einschränkungen. Wobei die Gewalt gegen Frauen und Mädchen insgesamt deutlich ausgeprägter ist. Sie nehmen jedoch viel seltener die Unterstützungsangebote aus dem Gewaltschutzbereich in Anspruch.

Das Suse-Netzwerk Wetterau, indem Mitarbeiterinnen der Behindertenhilfe, der Behindertenselbsthilfe und aus dem Gewaltschutzbereich zusammen aktiv sind, möchte mit dem Projekt „Gemeinsam gegen Gewalt“ diese Situation nachhaltig verändern. Das Projekt ist inklusiv ausgerichtet und wird von „Aktion Mensch“ gefördert.
Die inklusive Projektgruppe besteht aus Männern und Frauen mit kognitiven Einschränkungen, als Expert*innen in eigener Sache, und aus Mitarbeiterinnen der Behindertenhilfe Wetteraukreis, des Frauen-Notrufs Wetterau e.V., von Wildwasser Wetterau e. V. und der Selbsthilfe Familiengruppe der Lebenshilfe Wetterau e.V.. Die Arbeitsgruppe arbeitet erfolgreich und auf Augenhöhe zusammen. „Die inklusive Zusammenarbeit ist eine sehr wertvolle und nachhaltige Erfahrung“, berichtet Christa Mansky, Leiterin des Frauen-Notrufs Wetterau e.V., beeindruckt.
Die Mitwirkenden haben die Themen Gewalt und Gewaltschutz für Menschen mit Einschränkungen be- und erarbeiten und ein gemeinsames Verständnis dazu entwickelt. Dieses dient als Leitgedanke für die Gestaltung eines inklusiven Fachtages zu diesem Thema für Menschen mit und ohne Behinderung.
Die Ergebnisse des Projektes werden zusammengetragen und in Leichter Sprache in Form von Broschüren, Texten, Bildern, und einem Film dokumentiert. Die einzelnen Schritte des Projekts sind in Form einer „Timeline“ nachzuverfolgen. Dies ist auf der Homepage des Frauen-Notrufs Wetterau e.V. (www.frauennotruf-wetterau.de) zu finden.

Geschlechtsspezifische Gewalt: „digital + real“ – Start der Video-Kampagne mit Online-Aktivist*innen

BERLIN | 16.03.2020 Die Kampagne „digital + real“ startet am 16. März – wöchentlich wird eines der vier Kampagnen-Videos veröffentlicht. Darin informiert der bff: Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe gemeinsam mit Maja Bogojević, Jasna Strick und Anne Wizorek über unterschiedliche Formen von digitaler Gewalt. Mit der Kampagne wird die Digitalisierung von (Ex)Partnerschaftsgewalt und Stalking in den Fokus gerückt.
Der bff vertritt als Dachverband rund 200 Fachberatungsstellen – diese vermerken bereits seit Jahren einen Anstieg an Beratungsanfragen zu digitaler Gewalt in Beziehungen und nach Trennungen. Ans Hartmann vom Projekt „bff: aktiv gegen digitale Gewalt“ erläutert: „Zu digitaler Gewalt gehören u.a.: Stalking mit Spionage-Software, Kontrollieren von Online-Accounts, heimliches Filmen, Überwachung von Smart-Homes, bildbasierte sexualisierte Gewalt und Hatespeech. Fachberatungsstellen benötigen eine gesicherte und ausreichende Finanzierung, um sich zukunftsorientiert dieser Thematik stellen zu können.“

In den Videos wird zudem diskutiert, wie eine solidarische Unterstützung von Betroffenen und ein Netz ohne Gewalt und Diskriminierung aussehen können. Der Einsatz gegen geschlechtsspezifische digitale Gewalt muss ebenso die Verschränkungen mit Rassismen, Antisemitismus, Gewalt gegen LGBTIQA+ und Menschen mit Behinderungen berücksichtigen.
Noch viel zu oft werden Betroffene und ihre Erfahrungen mit digitaler Gewalt nicht ernst genommen, die damit einhergehenden Einschränkungen, Verletzungen und Belastungen abgetan. Digitale Gewalt überschreitet in den meisten Fällen die Grenze zur Straftat, wird aber in den wenigsten Fällen strafverfolgt. Digitale Gewalt ist Realität. Es ist Zeit etwas dagegen zu tun.

Der Frauen-Notruf Wetterau e.V. beteiligt sich an dieser Aktion. Auf seiner Facebook-Seite und seiner Homepage sind die Links zu den Videos eingestellt.

Beratung bei digitaler Gewalt bieten der Frauen-Notruf Wetterau e.V. und Frauen helfen Frauen e. V.. Frauen und Mädchen können sich persönlich, telefonisch, per Fax oder über den geschützten Online-Zugang an die Beratungsstellen wenden.

Kontaktdaten der Beratungsstellen:
Frauen-Notruf Wetterau e.V.: 06043-4471 oder www.frauennotruf-wetterau.de
Frauen helfen Frauen e. V.: 06031-166773 oder www.frauenhaus-wetterau.de

Jahreshauptversammlung 2020 – Vorstand bestätigt

Pressemitteilung des Frauen-Notrufs Wetterau e.V. zur Jahreshauptversammlung am 04. März 2020

Auf seiner diesjährigen Jahreshauptversammlung hat der Frauen-Notruf Wetterau e. V. am 04.03.2020 seinen Vorstand bestätigt. Fabienne Metz, Petra Claas und Renate Fleischer-Neumann werden, wie in den vergangenen Jahren, ehrenamtlich für den Verein tätig sein.

Christa Mansky, Leiterin des Frauen-Notrufs, berichtet von der Arbeit des letzten Jahres. Arbeitsschwerpunkt ist die Beratung von Frauen und Mädchen, die von körperlicher, seelischer und/oder sexueller Gewalt betroffen sind oder waren. Im Jahr 2019 ist die Anzahl der Beratungskontakte erneut gestiegen. Vor allem die Möglichkeit zur Online-Beratung wird zunehmend genutzt. Zudem gab es wieder viele Fälle, die auf ein hohes Maß an Unterstützung und Begleitung angewiesen waren.

Die medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung wurde von mehreren Frauen genutzt, teilweise unabhängig von der Polizei. Opfer von Vergewaltigungen können sich, unabhängig von einer Strafanzeige, im Hochwaldkrankenhaus in Bad Nauheim medizinisch versorgen und auf Wunsch die Spuren sichern lassen. Der Frauen-Notruf bietet betroffenen Frauen und Mädchen eine psychosoziale Begleitung an.

Bei der Veranstaltung des Zonta Clubs Nidda-Oberhessen „Zonta says No!“ – Zonta sagt Nein! zu Gewalt gegen Frauen, stellte der Frauen-Notruf seine Arbeit vor und berichtete über Gewalt an Frauen und Mädchen sowie über Hilfemöglichkeiten für Betroffene und deren Angehörige.

Mit der Botschaft „Augen auf bei Gewalt gegen Frauen“ nahm das Team des Frauen-Notrufs am Oberhessen Challenge Lauf teil. Die kreative Präsentation erzielte den 1. Platz.

Abschließend wurden die Vorhaben für 2020 vorgestellt. Der Frauen-Notruf möchte das Beratungsangebot für von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen in seiner jetzigen Form fortführen.

Die Themen Inklusion, Barrierefreiheit, Zugang für alle und die Arbeit mit den Projekten „Suse“ und „Starke Suse“ werden den Frauen-Notruf auch in 2020 beschäftigen.
Die medizinische Soforthilfe wird vom Frauen-Notruf kontinuierlich betreut werden.
Der Frauen-Notruf wird sich weiterhin für eine sinnvolle Umsetzung der Istanbul-Konvention einsetzen. Die Arbeit in den Netzwerken wird konstant weitergeführt werden.

Das Netzwerk Suse hat das inklusive Projekt „Gemeinsam gegen Gewalt“ auf den Weg gebracht. An dem Projekt wirken Menschen mit und ohne Beeinträchtigung mit. Für 2020 wird gemeinsam ein inklusiver Fachtag zum Thema „Gewaltschutz und Behinderung“ organisiert. Dokumentation und Veröffentlichungen erfolgen in Leichter Sprache. Sie sind über die Homepage des Frauen-Notrufs (www.frauennotruf-wetterau.de) abrufbar.

Die Spenden-Aktion „NSU-Quickly unterwegs auf der Route 66“ wird der Frauen-Notruf unterstützend begleiten. Deren Ertrag wird dem Bereich Vergewaltigung zugutekommen.

Mit viel Zuversicht und Energie blicken die Vorstandsfrauen und Mitarbeiterinnen des Frauen-Notrufs Wetterau e. V. auf das anstehende Vereinsjahr.