Über medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung

Frauennotruf Wetterau

Region (red). Seit September ist im östlichen Teil des Wetteraukreises ein Linienbus unterwegs, der auf die medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung hinweist. Auf der Außenseite des Busses informiert ein Plakat über die Möglichkeit der vertraulichen medizinischen Versorgung nach sexualisierter Gewalt.

Im Wetteraukreis ist das Hochwaldkrankenhaus in Bad Nauheim für die Versorgung zuständig. »Seit fast zehn Jahren bieten wir Frauen, Männern und Jugendlichen die Möglichkeit, sich rund um die Uhr an uns zu wenden, wenn sie sexualisierte Gewalt erlebt haben. Die Versorgung ist vertraulich, niemand muss befürchten, dass wir die Polizei oder Familienangehörige informieren«, sagt Julia Häberle-Bergner, zuständige Mitarbeiterin bei Sexualdelikten in der gynäkologischen Ambulanz.

Verletzungen und Spuren sichern
Das Angebot umfasst neben der medizinischen Versorgung auch die Möglichkeit, Spuren und Verletzungen gerichtsfest sichern zu lassen. Diese werden für ein Jahr anonymisiert im Institut für Rechtsmedizin in Gießen aufbewahrt und erst im Fall einer Anzeigeerstattung an die Polizei übergeben. Torsten Werner, Leiter der Kriminalpolizei Wetterau, betont, dass im Fall einer späteren Strafanzeige die Spuren die Aussage des Opfers untermauern können.

Eine Beratung zum Thema Strafanzeige und psychosoziale Unterstützung nach sexualisierter Gewalt erhalten Frauen, Mädchen und Transpersonen beim Frauen-Notruf Wetterau. Wie im Krankenhaus wird dort vertraulich gearbeitet und nichts über den Kopf der Frau hinweg entschieden.

Ende Dezember startet zweiter Bus
Ende Dezember wird ein zweiter Bus starten und den westlichen Teil der Wetterau abdecken. Die Kampagne wird durch Förderungen des Landes und des Kreises ermöglicht. »Sie ist ein ideales Mittel, um diese wichtige Botschaft in die Fläche zu tragen«, sagt Landrat Jan Weckler (CDU).

Die Buskampagne ist eine von mehreren Maßnahmen, um im Wetteraukreis die Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren und betroffenen Menschen zur Seite zu stehen. Banner, Plakate, Broschüren und Flyer können kostenlos beim Frauen-Notruf angefragt werden. Weitere Infos zur medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung im Hochwaldkrankenhaus und zur psychosozialen Beratung gibt es auf www.soforthilfe-nach-vergewaltigung.de .

Frankfurter Neue Presse online, 17.12.2024