Polizeiliche Kriminalstatistik 2020: Zunahme der Häuslichen Gewalt in Hessen

Frauennotruf Wetterau

Letztes Jahr wurden insgesamt 10.013 Fälle von Häuslicher Gewalt erfasst. Im Vergleich zum Vorjahr 2019 stellt dies eine Zunahme von 7,7 Prozent dar. Wie im Bund steigen die Zahlen seit 2014 auch in Hessen kontinuierlich an. Dies deutet auch auf ein verändertes Anzeigeverhalten hin, welches auch durch stetig verbesserte Beratungs- und Hilfsangebote für Opfer häuslicher Gewalt flankiert wird. 80 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt waren im vergangenen Jahr Frauen.

„Wer Opfer von häuslicher Gewalt wird, sollte sich umgehend helfen lassen. Die Polizei hat die Möglichkeit, Täter für bis zu 14 Tage der gemeinsamen Wohnung zu verweisen und auch ein Kontaktverbot auszusprechen. Opfer können diesen Zeitraum nutzen, um bei Gericht eine Schutzanordnung nach dem Gewaltschutzgesetz zu beantragen. Platzverweise werden erteilt und durchgesetzt. Trotz Corona-Regeln stehen Hotels und Pensionen für verwiesene Personen zu Verfügung“, sagte Landespolizeipräsident Roland Ullmann.

Aufgrund von Scham sowie der finanziellen Abhängigkeit der Opfer würden diese Delikte oft nicht angezeigt. Neben der Strafverfolgung setzt die hessische Polizei deshalb auch verstärkt auf präventive Maßnahmen, um die Betroffenen zu unterstützen und weitere Taten zu verhindern. Es bestehen zahlreiche Kooperationen mit Hilfeeinrichtungen in Hessen. Bereits im Polizeistudium werden die angehenden Beamtinnen und Beamten für das Thema sensibilisiert. Darüber hinaus gibt es speziell geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die als Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger erreichbar sind.

Quelle: Hessisches Ministerium des Innern und für Sport