»Orange Day« in Nidda - »Wir müssen dagegenhalten«
Frauennotruf WetterauJedes Jahr am 25. November vereinen sich Menschen weltweit, um ihre Stimme gegen die Unterdrückung von und die Gewalt an Frauen zu erheben. Die zentrale Veranstaltung im Wetteraukreis hat am Montagabend in Nidda stattgefunden.
Regina Heilmann, der Präsidentin des Zonta Clubs Nidda-Oberhessen, war es in diesem Jahr gelungen, die zentrale Veranstaltung zum »Orange Day« im Wetteraukreis nach Nidda zu holen. Über 150 Menschen versammelten sich auf dem Marktplatz, um ein Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen setzen. Mit »Zonta says NO« setzt sich Zonta International dafür ein, Gewalt gegen Frauen zu beenden, und unterstützt unter dem Motto »Orange the World« die Aktionstage der Vereinten Nationen. Auch in Deutschland. Und dieses Mal auch in Nidda.
Die Farbe Orange prägte die Kundgebung auf vielfältige Art und Weise. In der leuchtenden Farbe erstrahlten der Marktbrunnen, Schirme, Schuhe, Lichter, Schals und Jacken. An verschiedenen Ständen konnte man sich über die Hilfseinrichtungen im Wetteraukreis informieren und ins Gespräch kommen. Mit dabei waren der Frauen-Notruf Wetterau, Wildwasser, Frauen helfen Frauen vom Frauenhaus Wetterau, Inner Wheel, die Polizeidirektion Wetterau und die Zonta Clubs Bad Nauheim und Nidda-Oberhessen.
Lichterkette zum Lumos-Kino
Die Moderation übernahm Dr. Helge Lubenow, Präsidentin des Zonta Clubs Bad Nauheim-Friedberg. Mehr als zwei Dutzend Kommunen, Vereine und Organisation hatten sich zu einem Wetterauer Aktionsbündnis zusammengeschlossen, an dessen Finanzierung sich auch maßgeblich das Bundesprogramm »Demokratie leben!« beteiligt hatte.
Niddas Bürgermeister Thorsten Eberhard (CDU) zeigte sich beeindruckt von der Kundgebung und drückte seine Hoffnung auf ein Leben ohne Gewalt aus. Erste Kreisbeigeordnete Birgit Weckler (CDU) forderte dazu auf, »hinzuschauen und nicht wegzuschauen«. Erschreckend fand sie die Zunahme der gemeldeten Fälle von Partnerschaftsgewalt im Wetteraukreis in den vergangenen zehn Jahren. Sie freute sich aber, dass im Kreis viel Unterstützung und Hilfe angeboten werde, etwa durch das Frauenhaus, die Beratungsstellen, Wildwasser und Präventionsprojekte an den Schulen.
Die Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik (SPD) zeigte sich ebenfalls erschüttert über die Zunahme der Gewalt und begrüßte es sehr, dass diese Veranstaltung in Nidda ein deutliches Zeichen setze. »Wir müssen dagegenhalten«, forderte sie auf, »und wir müssen die Täter härter bestrafen.«
Die Pressesprecherin des Frauen-Notrufs Wetterau, Anne Hantschel, forderte tiefgreifende Änderungen, um Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu verhindern und den Betroffenen Schutz zu bieten. Dazu brauche es auch den politischen Willen, die Istanbul-Konvention in Deutschland konsequent umzusetzen, betonte sie. Immer wieder müsse sie erleben, dass den Betroffenen nicht geglaubt werde. »Wir als Gesellschaft müssen uns klar gegen diese Gewalt positionieren«, forderte Hantschel in ihrem Impulsvortrag.
Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Katharina Pipp von der Musik- und Kunstschule in Büdingen. Die Sängerin hat ein Musicalstudium absolviert und bereits einige Singles herausgebracht.
Anschließend bildete sich eine Lichterkette und der Tross zog vom Marktplatz ins Lumos-Kino, um sich gemeinsam den Film »Nur noch ein einziges Mal« anzuschauen und zu diskutieren (weitere Berichterstattung folgt).
Quelle: Kreis-Anzeiger, 26.11.2024
Foto: Erich Engel