Kinder sind mit betroffen

Frauennotruf Wetterau

Wetteraukreis (pm). Die »#Metoo«-Bewegung hat es sichtbar gemacht, und das jährliche Bundeslagebild Häuslicher Gewalt des Bundeskriminalamtes untermauert es mit konkreten Zahlen: Gewalt gegen Frauen ist auch in Deutschland weit verbreitet.

Die Zahlen der letzten Jahre zeigen zudem einen steten Anstieg von Partnerschaftsgewalt. Der Verein Frauen-Notruf Wetterau hat kürzlich seinen Jahresbericht 2023 veröffentlicht und betont darin die breite Betroffenheit und den hohen Unterstützungsbedarf. »Wir möchten in unserem Jahresbericht deutlich machen, dass geschlechtsspezifische Gewalt jede Frau treffen kann und es mehr Ressourcen zur Unterstützung und zur Prävention braucht«, sagt Jeanette Stragies vom Frauen-Notruf Wetterau. Es sei auch wichtig hervorzuheben, dass bestimmte Personengruppen, zum Beispiel Frauen mit Behinderung, einem erhöhten Risiko von Gewalt ausgesetzt seien. »Um diese Frauen adäquat zu unterstützen, bedarf es spezifischer Maßnahmen, wie beispielsweise barrierefreier Zugangswege und Kenntnissen in Leichter Sprache.«

Neue Anlaufstelle für Kinder geplant.

Auf einen weiteren Personenkreis wird im Einführungstext »Kinder und Häusliche Gewalt« hingewiesen. Jana Tittel, Beraterin beim Frauen-Notruf, erläutert den Hintergrund: »Die meisten unserer Klientinnen sind Mütter, ihre Kinder erleben die Gewalt im häuslichen Umfeld mit oder sind selbst davon betroffen. Egal wie alt die Kinder sind und ob sie die Gewalt direkt sehen oder nicht, sie sind immer mit betroffen, und das kann Folgen haben.« Den Mitarbeiterinnen sei es wichtig, dafür zu sensibilisieren, dass das Miterleben von häuslicher Gewalt gesundheitliche und psychische Folgen haben kann, die sich auf das gesamte weitere Leben der Kinder auswirken können. Daher plant der Verein eine Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche und Fachkräfte aufzubauen.

Bereits jetzt seien Präventionsmitarbeiterinnen an Kindergärten unterwegs, um Fachkräfte zum Thema Häusliche Gewalt zu schulen und mit Kindern altersgerecht über gute und schlechte Geheimnisse sowie über Gefühle und Gewalt zu sprechen. Mit finanzieller Unterstützung des Wetteraukreises habe man zudem ein Angebot für Schülerinnen und Schüler ab der fünften Klasse aufgebaut, das sich mit Gewalt in der Partnerschaft befasst und sehr gut nachgefragt werde.

Der Jahresbericht 2023 informiert zudem über weitere Tätigkeitsbereiche des Vereins, die Finanzierung und die Personalsituation.

Wetterauer Zeitung online, 06.08.2024